Die Zukunft der im Bau befindlichen Northvolt-Batteriefabrik in Schleswig-Holstein steht infrage, nachdem kürzlich das Ende der einzigen aktiven Akkufertigung in Schweden angekündigt wurde. Laut dem Portal Electrive hat die Muttergesellschaft von Northvolt auch die Insolvenz von Tochtergesellschaften in Deutschland angedeutet.
Es wurde berichtet, dass die Northvolt Germany TopCo GmbH ein Restrukturierungsverfahren beantragt haben soll. Northvolt gibt jedoch auf Nachfrage von Electrive an, dass sich keine der deutschen Gesellschaften in Insolvenz befinde, sondern ein sogenanntes StaRUG-Verfahren eingeleitet worden sei. Dieses Verfahren erlaubt es Unternehmen, sich vor einer drohenden Insolvenz eigenverantwortlich zu restrukturieren.
Laut Northvolt handelt es sich bei der „TopCo“ und der Northvolt Drei Project GmbH, der Projektgesellschaft für die Heide-Fabrik, um separate juristische Einheiten. Die „TopCo“ ist für allgemeine Tätigkeiten zuständig und wird von der in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Muttergesellschaft Northvolt AB finanziert. Hingegen ist die Northvolt Drei Project GmbH, die speziell für das Heide-Werk zuständig ist, in andere Finanzierungsmöglichkeiten eingebunden.
Trotz dieser Unsicherheiten läuft der Bau in Heide weiterhin ohne Unterbrechung. Laut einer Sprecherin von Northvolt werden die Arbeiten auf der Baustelle fortgesetzt, insbesondere im Bereich wertsteigernder Infrastrukturmaßnahmen. Dabei arbeite Northvolt eng mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusammen. Die KfW-Wandelanleihe, die 600 Millionen Euro aus deutschen Steuergeldern für das Heide-Projekt bereitstellt, kann ausschließlich für Ausgaben im Zusammenhang mit dem Projekt in Heide verwendet werden.
In Schleswig-Holstein sowie auf Bundesebene wird Electrive zufolge geprüft, inwiefern die deutschen Hilfen korrekt genehmigt und ausgezahlt wurden, und ob es Informationslücken in Bezug auf die Finanzsituation von Northvolt gab. Der Bundesrechnungshof untersucht die Transaktionen und die Verwendung öffentlicher Mittel für das Unternehmen. Es wird erwartet, dass die Situation in Untersuchungsausschüssen genauer beleuchtet wird.
Die Frage, wie es mit der Northvolt-Fabrik in Heide weitergeht, könnte auch von den Ergebnissen der laufenden Gespräche über den Verkauf von Teilen des Unternehmens abhängen. Mikael Kubu, der Insolvenzverwalter von Northvolt AB, erklärte, dass Gespräche mit potenziellen Investoren in Bezug auf die schwedische Zellfertigung und den deutschen Standort fortgesetzt werden. „Northvolt AB befindet sich weiterhin in intensiven Gesprächen mit potentiellen Investoren – es besteht großes Interesse am Standort bei Heide“, so die Sprecherin.
Gernot meint
Und der KKR-Newsletter (Bild) hetzt jeden Tag, suggeriert in Überschriften, dass das Projekt in Heide schon insolvent ist, fordert die Haftung von Habeck. Jeden Tag.
Wir haben schon andere Zukunftstechnologien wie die Photovoltaik komplett an China verloren. Da kann man noch argumentieren, dass es volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Die Chinesen werfen die Panel teils unter Herstellungskosten auf den Markt und subventionieren damit unfreiwillig unserer Energiewende. Außerdem ist bei PV nachgewiesen, dass wir in der EU die Technologie beherrschen (MeyerBurger etc.).
Wenn wir aber ein Zukunftsfeld nach dem anderen abgeben, dann ist schon die Fragen, womit wir hier zukünftig Wohlstand generieren wollen. Und bei Batterien fehlt noch der Nachweis, dass wir die Technologie beherrschen. Northvolt in Schweden ist gescheitert, weil das Stammwerk dort technische Probleme bei der Produktion einfach nicht in den Griff bekam.
Northvolt in Heide muss ein Erfolg werden. Dürfte dann auch gern Bosch Batteries Heide heißen…
Mäx meint
Ach daher hier öfters die Kommentare zu Habeck und Northvolt.
Da wird einfach nur die Bild/Welt zitiert und kein weitere Gedanke verschwendet.
Dass es immer noch so viele Bild/Welt Leser gibt ist auch erstaunlich.
Wie ich letztens auch schon geschrieben habe, da investiert man mal in eine Zukunftstechnologie…auch wieder falsch.
Deutschland das Land der Meckerer.
Rüdiger meint
Niemand meckert in Deutschland. Was bei Northvolt schon die meisten vorher wussten, dämmert jetzt eben langsam auch den Traumtänzernden.
eHannes meint
“ womit wir hier zukünftig Wohlstand generieren wollen. “
Wenn Northvolt bei uns eines fernen Tages tatsächlich Akkus produzieren sollte, die auch preislich konkurrenzfähig sind, wird bei den Löhnen nicht mehr allzu viel „Wohlstand generiert“ werden. Aber es läuft erst mal wie vorher schon bei Meyer Burger, denen die NZZ bescheinigt hat, dass das Geschäftsmodell auf dem Kassieren von Subventionen beruht (hat).
Matthias meint
Bei LiIon-Akkuzellen hat Litec in den Jahren 2011 bis 2015 den Nachweis erbracht dass „wir“ die Technologie beherrsch(t)en, zumindest in Sachen Qualität bei kleinen Stückzahlen. Bei Quantität, damit Preis, sowie CO2-Abdruck aufgrund Produktion in der Nähe von Braunkohlekraftwerken war noch Verbesserungspotential.
Die Smarts fahren noch fröhlich durch die Gegend, und sowohl Second Life Akkus als auch neue Ersatzteile werden in Batteriespeichern genutzt. Leider hat Daimler die Produktion in Kamenz 2015 abgewickelt, pünktlich zum Dieselskandal, um E-Technik von Renault zu kaufen, und Zellen von Koreanern.
Monica meint
Sauna, Wellenbad und Restaurants, fertig. Parkplätze gibt es schon.
Future meint
Die Dithmarscher Wasserwelt in Heide gibt es doch schon. Es ist schön dort, besonders am Donnerstag.
Future meint
Heide muss weitergebaut werden. Wenn es Northvolt nicht allein schafft, dann sollte man mal bei CATL oder BYD nachfragen. Es gibt genug billige Offshoreenergie und die Bevölkerung ist auch einverstanden. Es gibt auch nur wenige Aktivisten gegen Ökokapitalismus. Beste Bedingungen also.
hu.ms meint
Nachfragen auch bei tesla, stellantis, VW-group u.a.
hu.ms meint
Auf keinen fall abhängikeiten von china schaffen.
Da sollte ein europäischer BEV-hersteller einsteigen.
Future meint
Also muss VW das mit Heide auch noch stemmen?
Andererseits schafft die Kathodenherstellung auch nur China. Die Rohstoffe kommen aus China. Selbst wenn wir in Europa die Zellproduktion also hinbekommen sollten, bleibt wohl die Abhängigkeit bei den ganzen Vorprodukten.
hu.ms meint
Rohstoffexploration in australien und südamerika durch europäer und amis läuft gerade an. Dauert noch und ist auch nicht billig, ist aber strategisch notwendig.
Ach ja: LGchem aus korea könnte auch einsteigen.
hu.ms meint
Die dimension dessen, was da in china läuft sieht man ja am 30% absatzrückgang bei tesla dieses jahr und das wird noch heftiger.
Ihr schätzt alle die inzwischen extrem nationalistische KP falsch ein.
Future meint
Historiker sprechen ja auch schon von einer Vorkriegszeit.
Ich glaube, es ist normal, dass die Menschen und auch die Industrie das alles aber noch ausblenden. Deshalb hat die Politik ja auch den Bau in Heide subventioniert, um unabhängiger zu werden bei den Zukunftsindustrien.
Mary Schmitt meint
Die Industrie blendet das über das vorgeschriebene Risk-Management sicher nicht aus. Das überlässt man Privatleuten und Politikern.
Future meint
Wirklich? Ich frage mich ja schon, warum BASF noch aktuell 10 Milliarden in China investiert. Das Risiko wird halt eingepreist.