Die Haltbarkeit von Elektroauto-Batterien steht zunehmend im Fokus, da sie zu den teuersten und technisch sensibelsten Bauteilen zählen. Eine gemeinsame Studie von The Mobility House Energy und der RWTH Aachen untersuchte daher, wie sich verschiedene Ladearten auf die Alterung der Batterie auswirken – insbesondere intelligentes Laden (V1G) und bidirektionales Laden (Vehicle-to-Grid, V2G) im Vergleich zum sofortigen Laden.
Die Ergebnisse zeigen, dass sofortiges Laden die Batterie am meisten belastet. Intelligentes Laden (V1G) reduziert dagegen die Alterung nach zehn Jahren um 3,3 bis 6,8 Prozentpunkte. Das entspricht einem Kapazitätsgewinn von bis zu 3,6 kWh oder 22,5 Kilometern Reichweite sowie möglichen jährlichen Einnahmen von 200 bis 400 Euro durch netzdienliches Laden.
V2G ermöglicht es E-Fahrzeugen, Energie auch wieder ins Stromnetz einzuspeisen. Dies führt der Studie zufolge zwar zu einer zusätzlichen Alterung von 1,7 bis 5,8 Prozentpunkten, doch der Nutzen überwiegt. Pro Jahr kann eine Batterie damit rund 600 Euro einbringen. Der jährliche zusätzliche Energiedurchsatz lag in der Simulation bei 4,70 MWh für eine 52-kWh-Batterie. Der damit verbundene Kapazitätsverlust entspricht Investitionskosten von etwa 100 bis 300 Euro.
Sofortiges Laden gilt laut der Studie als die schlechteste Alternative. Es führt zu starker Degradation, höherer Netzbelastung und generiert keinen wirtschaftlichen Mehrwert, da die Batterie ungenutzt bleibt.
Ein zentraler Aspekt für die Batteriegesundheit ist das Ladeverhalten. Flache Ladezyklen und das Vermeiden extremer Ladezustände (0 oder 100 %) im V2G-Betrieb wirken sich positiv auf die Lebensdauer der Batterie aus. Die richtige Handelsstrategie kann so zur Schonung und Werterhaltung beitragen.
Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer, Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik, ISEA, RWTH Aachen University und Helmholtz-Institut Münster (HIMS), fasst zusammen: „Die gemeinsame Studie mit den Expert:innen von The Mobility House Energy hat erneut bewiesen: Intelligentes Laden und Vehicle-to-Grid sind Game Changer für die Elektromobilität. Die häufige Sorge, dass dies der Batterie schadet und eine vorzeitige Alterung bewirkt, kann damit aus dem Weg geräumt werden, wenn ein intelligentes Management eingesetzt wird. Vehicle-to-Grid-Technologien sind die Zukunft einer nachhaltigen Energieversorgung.“
Thomas Raffeiner, CEO von The Mobility House, ergänzt: „Für unser Geschäftsmodell und unsere Vision von zero zero – zero Emissionen zu zero Kosten – sind die Ergebnisse eine erneute Bestätigung.“ Er fordert regulatorische Anpassungen, um den vollen Nutzen für Nutzer und Energiesystem zu realisieren.
Donald meint
Seltsame Sache. Ich habe IQ15, lade den Akku immer wenn geht auf 100% , nichts geht kaputt, 8 Jahre Garantie bleibt erhalten (im Gegensatz zu Porsche).
Die ganz Schlauen hingegen finden immer Gründe, sich selbst einzuschränken.
Oder sind die Akkus der Tesla-Mitbewerber wirklich so empfindlich, dass man sie wie rohes Ei behandeln muss?
Augen auf beim Autokauf!
Benzinbenjamin meint
Donald hat IQ15, dann ist mir einiges klar.
Leute die Wert auf Luxus legen, bezahlen einen neuen Akku aus dem ff. Ein golft TDI ist auch zuverlässiger als ein AMG one, den kann sich halt kaum einer leisten. Konntest du vielleicht, wenn die Story von deinem „Unternehmen“ nicht aus dem Paulanergarten stammen würde. Ernsthaft, wer hat denn Geld und tut sich eine Tesla-Bastelbude an?
Chris meint
Also irgendwie muss das ganze auch noch praxistauglich bleiben. Einen gewissen SoC will ich immer haben damit ich auch mal spontan losfahren kann ohne gleich nach 10 min. Am hpc zu stehen. Alles andere stresst mich dann doch sehr.
Bei mir kommt sie Kiste bei zu niedrigem SoC an die walkbox und die lädt je nach PV Produktion das Auto wieder auf 80% auf.
Bei Bedarf lade ich sofort oder auch bis 100%. Schließlich läuft das Leben nicht immer nach Plan. Die Funktion das Auto bis zur nächsten Fahrt irgendwann aufgeladen zu haben, habe ich noch nie genutzt.
Sebastian meint
Wenn du Eigenheim plus PV plus Zeit hast, warum machst du dann – wie erwähnt – hohe Ladeschübe? Du kannst doch täglich anstecken, nach Sonne laden bis zu einem Ladefenster von sagen wir 70%…
M. meint
Die Fälle, bei denen ich spontan nachts um 2 plötzlich 500 km weit weg musste, die zähle ich mal schnell durch……
Null.
Sowas kommt bei mir – klar, bei anderen Leuten ist das anders – nur vor, dass ich das vorher weiß. Und dann sorge ich auch dafür, dass das Auto zur Abfahrtzeit abfahrttauglich ist ;-)
„nach 10 Min. am HPC“ ist aber grober Unsinn. In 10 Minuten kommt man von der Haustür vielleicht 15 km – wenn man nicht gerade an der Autobahn wohnt. Und 15 km, das sind bestenfalls 5% SoC. Ansonsten 7% – meinetwegen!
So stellt ja kein normal denkender Mensch sein Elektroauto ab und lässt es stehen, weil er es vorteilhaft findet. Bis 50 oder 60% kann man immer laden, wenn man das auch nur für die Planungssicherheit braucht. Aber unter 20% würde ich nicht empfehlen, das längere Zeit ohne Not stehen zu lassen.
Sebastian meint
Es gibt Leute, auch mit Villa, die kommen am späten Nachmittag nach Hause. Da bleibt nicht mehr viel übrig an Sonne…. und der User möchte vermutlich nicht aus dem Netz laden. So habe ich das mit „niedrigen SoC auf 80%“ verstanden. Vermutlich gibt es Tage wo das Auto dann tagsüber an der Ladebox steht und DANN möchte der User laden…
xordinary meint
Ja ja. Und jede Studie „weiß“ wieder etwas Neues. Bis vor kurzem hieß es noch, dass kleine Ladehübe (also oft aber jedes Mal nicht so viel laden) besser für den Akku sei. Jetzt ist „sofortiges Laden“ wieder schlecht.
Ich gebe da nichts drauf. Ich fahre den Akku so leer, wie es eben kommt und lade ihn bei Gelegenheit auf 75 % auf. Funktioniert bislang recht gut.
Lanzu meint
Ohne sofortiges Laden steht das Auto länger mit niedrigerem Ladestand. Bis 75% sofort laden, ist natürlich noch OK, aber wenn erst verzögert bis dahin geladen wird, ist noch besser. In der Studie wurde afaik bis 100% geladen.
M. meint
75% ist ganz klar besser als 100%.
Optimal ist aber eine SoC von ca. 50% oder etwas darunter. Wenn das Auto längere Zeit (Wochen,…) stehen soll, etwas höher.
In einer Folge des „geladen“ Podcast war zu hören, dass „sehr tiefe“ Ladestände zwar auch schädlich sind, aber weniger schädlich als sehr hohe.
Vermutlich kommt der übliche 10-80 Ladehub auch daher, nicht nur von den höheren Ladeleistungen.
Sebastian meint
V2G sollte man sich gut, verdammt gut überlegen! Einfach mal die AGBs der Hersteller lesen… auch ist es nicht Aufgabe vom Endkunden, das dt. Stromnetz zu stabilisieren… nur mal so am Rande! Keine Ahnung wer auf die abstruse Idee gekommen ist.
Der Rest ist eigentlich wurscht. „Im Alltag, wann immer möglich auf max. 80%“ hat sich als gut erwiesen. Da braucht es keine Studien. Auch häufiges HPC laden, in tagesüblichen Ladehüben kann ich bei keinem Auto schlecht nachweisen. Nach 10 Jahren mit xx BEVs kann ich sagen: eher rosten die Kisten unten weg, als das die Akkus kaputt gehen!
prief meint
Ich dachte ja, dass ich mich ein bisschen auskenne bei e-Mobilität.
Was die Begriffe „sofortiges Laden“ und „intelligentes Laden“ bedeuten ist mir aber völlig unklar und wird im Artikel auch nicht näher erläutert.
Bitte um Aufklärung!
Marcel meint
Absolut ihrer Meinung!
Fraggle meint
In der Pressemitteilung steht auf Seite 2 in der Fußnote 1: „Sofortige [sic!] Starten des Ladevorgangs eines Elektrofahrzeugs (EV), sobald es an eine Ladestation angeschlossen wird.“
Ich interpretiere das so, dass das Auto sofort nach JEDER Nutzung wieder aufgeladen wird. Sonst würde ich da keinen Unterschied zum „intelligenten“ Laden erwarten.
Die Pressemittelung kann man hier herunterladen: https://themobilityhousemuc.sharepoint.com/sites/tmh-extranet2/News%20Room/Forms/AllItems.aspx?id=%2Fsites%2Ftmh%2Dextranet2%2FNews%20Room%2FPress%20Releases%20%2D%20The%20Mobility%20House%2F2025%2D07%2D31%5FRWTH%20Batteriealterung&p=true&ga=1
M. meint
So sehe ich das auch.
Intelligentes Laden wartet mit dem Ladevorgang so lange, dass die Batterie erst zu Beginn des Fahrzeugeinsatzes geladen ist. In der Praxis natürlich mit etwas Puffer.
Das steht im Gegensatz zum sofortigen Laden, wo das Auto bereits Stunden (oder sogar Tage) vor dem nächsten Gebrauch „fertig geladen“ bereit steht und die Batterie mit hohen Zellspannungen über einen langen Zeitraum einfach nur rumsteht.
Niels meint
Nachdem ich die Pressemeldung gelesen habe, kann ich sagen, dass dort außer der von Fraggle zitierten Fußnote keine Definition steht. Warum es für die Haltbarkeit des Akkus einen Unterschied machen soll, ob der Ladevorgang sofort oder später gestartet wird, ist unklar. Finanzielle Beweggründe werden immer wieder genannt.
Eine Begründung in der Pressemeldung ist, dass der Akku bei Sofortladung häufig im 100%-Bereich wäre. Ob man bis 80% oder bis 100% (oder auf noch einen anderen Ladestand) lädt, ist aber kein Unterschied von sofortiger und zeitversetzter Ladung.
Der Aspekt, ob vor oder nach einer Fahrt geladen wird, steht nicht in der Pressemitteilung.