Porsche steht offenbar vor dem weitgehenden Aus seiner Batterietochter Cellforce. Nach einem Bericht des Spiegel soll die Produktion am Standort Kirchentellinsfurt nahezu vollständig eingestellt werden. Übrig bleiben könnte laut dem Magazin lediglich „bestenfalls eine kleine Einheit für Forschung und Entwicklung“. Eine offizielle Stellungnahme von Porsche liegt bisher nicht vor.
Die Entscheidung geht auf eine strategische Neuausrichtung des Konzerns zurück, die der Vorstand bereits im Frühjahr 2025 verkündet hatte. Damals hieß es, die Ausbaupläne für die Hochleistungsbatterieproduktion der Cellforce Group würden „nicht eigenständig weiterverfolgt“. Wie der Spiegel nun berichtet, plant Porsche die Entlassung von rund 200 der 286 Cellforce-Mitarbeiter – ein Schritt, der de facto das Ende der Tochter bedeuten würde.
Die Cellforce Group wurde ursprünglich als Joint Venture von Porsche und dem deutschen Unternehmen Customcells gegründet, mit dem Ziel, speziell auf Elektro-Sportwagen abgestimmte Hochleistungszellen zu entwickeln und zu produzieren. 2023 übernahm Porsche das Unternehmen vollständig und erhöhte die Produktionsambitionen von anfänglich 1 bis 2 GWh auf bis zu 20 GWh. Diese Pläne wurden im April 2025 aber wieder aufgegeben.
„Ramp Down“
Nach Angaben des Spiegel war zuletzt ein Verkauf oder die Beteiligung externer Investoren im Gespräch. Doch nachdem diese Bemühungen gescheitert sind, wurde am Mittwoch offenbar eine Massenentlassung bei der Agentur für Arbeit in Reutlingen angezeigt. Die Belegschaft soll am 25. August über die konkreten Schritte informiert werden. Von einem „Ramp Down“ und der möglichen Liquidierung der Anlagen ist intern die Rede.
Die Produktion in Kirchentellinsfurt war nie über den Pilotstatus hinausgekommen – trotz einer Förderung in Höhe von 57 Millionen Euro, davon 70 Prozent vom Bund und 30 Prozent vom Land Baden-Württemberg. Mit dem Ende des Projekts könnte Porsche nun Rückforderungen staatlicher Mittel drohen.
Porsche steht vor Herausforderungen
Als Ursachen für das absehbare Scheitern nennt der Spiegel unter anderem technische Unklarheiten: Mal sollten Pouchzellen, dann prismatische, später Rundzellen entwickelt werden. Hinzu kamen hohe Kosten für Maschinen aus europäischer Fertigung. Gleichzeitig verschärften sich die wirtschaftlichen Probleme bei Porsche selbst, insbesondere wegen der schwächelnden Nachfrage in China. Dazu kommen US-Importzölle, von denen der Hersteller ohne eigenes Werk in Nordamerika besonders stark betroffen ist.
Infolge der Entwicklung hat Porsche seine Jahresprognose für 2025 nach unten korrigiert. Statt eines Umsatzes von 39 bis 40 Milliarden Euro rechnet das Unternehmen nur noch mit 37 bis 38 Milliarden Euro. Auch die angestrebte Umsatzrendite wurde deutlich gesenkt: auf 6,5 bis 8,5 Prozent. Der ursprüngliche Anspruch lag laut Unternehmensangaben bei 18 bis 20 Prozent.
Weiter vorangetrieben wird von Porsche trotz der aktuellen Herausforderungen die von den Stuttgartern übernommene und umbenannte Varta-Batterietochter V4Smart. Das Unternehmen stellte im August seine Batteriezelle der zweiten Generation vor. „Bei dieser handelt es sich aber um kein Massenprodukt, sondern um eine hochspezialisierte Rundzelle“, so das Portal Electrive. Sie solle in zwei verschiedenen Versionen auf den Markt kommen. Als potenzielle Zielgruppe werden nicht nur die Automobilindustrie, sondern etwa auch die Luft- und Raumfahrt oder Hersteller von Elektro-Werkzeugen genannt.
Paul L meint
Die IGM kümmerte sich nicht um dieses Unternehmen. Sie sollten zuerst sagen, was sie wollen! Erster Bau: Richtige Entscheidung von Porsche! Nach Northvolt natürlich noch ein zweiter Ausfall in der Gruppe. Aber gut, die 100 Millionen Forschung pro Jahr ohne positive Ergebnisse machen auch für Porsche wenig Sinn. Die AG hat andere Eisen im Feuer, Porsche wird sich eher darauf verlassen. Hier sieht es aus wie SOP im Jahr 2027!
BMW/Mercedes machen in diesem Bereich übrigens gar nichts.
Dunkel-O meint
….“speziell auf Elektro-Sportwagen abgestimmte Hochleistungszellen zu entwickeln und zu produzieren.“
Soll doch Tesla das Werk kaufen und endlich den fliegenden Roadster rausbringen.
Effendie meint
Diese Entscheidung würde mit der Übernahme von Varta und der V4Drive Zelle gut zusammenpassen.
Future meint
Jetzt braucht Porsche aber endlich mal wieder eine positive Nachricht. Kann die PR da mal tätig werden. Warum sind Marie und Daviid untergetaucht, die hier für die guten Nachrichten zuständig sind?
Snork der Dritte meint
Warte, ich bin die Urlaubsvertretung: Das ist nur ein gewieftes Ablenkungsmanöver des Marktführers, um den Markt zu täuschen und dann neue Zellen gnadenlos auszurollen! Auf der anderen Seite steht Tesla, die absolut nichts in der Hand haben – eine veraltete Modellpalette, antike Zellen und einen verhaltensauffälligen CEO. Die Pleite wird kommen, während Blume die Weltherrschaft erringen wird und Wolfsburg der Nabel der Welt wird. Zufrieden?
Future meint
Nein, Marie und Daviid haben ihre Figuren irgendwie noch anders mit mehr Biss und persönlicher Note programmiert. Vielleicht hakt der Algorithmus bei den beiden heute irgendwie oder es ist was dringendes in der Firma dazwischengekommen. Oder die Moderation hat heute einfach einen freien Tag am Strand.
Jörg Maurer meint
Das deutet alles darauf hin, dass Porsche hier absolut 0 Management Kompetenz darstellt. Wie kann man von einer Verzehnfachung der geplanten Stückzahl innerhalb kürzester Zeit auf eine Auflösung des Werkes entscheiden?
Bitte hier kein Verweis auf den niedrigen Kurs der Lithium-Zellen.
Sebastian meint
Ich kaufe die Akkus einfach woanders statt selber zu bauen
Mäx meint
@D
Bitte einordnen damit wir wissen wie das positiv für Porsche und VW ist.
Auf jeden Fall schade.
Welche Zellen sollten dort denn generell entstehen?
Waren die für den 718 electric geplant?
20GWh entsprechen ca. 200.000 Fahrzeugen, also zu viel für die ca. 15-20k elektrischen 718.
Die 1-2GWh hätten da aber schon gepasst.
Jörg2 meint
Welche Zellen dort entwickelt und dann (in einem neuen fördermittel-mitfinanzierten Werk) produziert werden sollten, hat sich in der kurzen Geschichte dieses Porsche-Projektes mehrmals geändert („rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“).
Der dafür verantwortliche Verwalter verwaltet nun den Gesamtkonzern.
Kleine Randnotiz: der IG-Metall war ihr Auftritt in diesem Unternehmen nicht wichtig. Es gibt weder einen Betriebsrat, noch sitzt die IG-Metall da irgendwo helfend auf der Mitarbeiterseite.
Tinto meint
Kleine Randnotiz: Die Betriebsratswahl wurde für Semptember angesetzt, natürlich ist die IGM aktiv. Nur, besteht seit Monaten ein Baustop im Werk Kirchentellinsfurt, dort hat noch niemand gearbeitet.
Jörg2 meint
Bis dahin sind alle Eulen verflogen.
Die Unternehmung gibt es, leider betriebsratfrei, schon länger. Meine Vermutung: zu klein für IGM-Aktivitäten, keine Positiv-PR in greifbarer Nähe.
Tinto meint
Laut IGM gab es die Betriebsratswahl bereits am 6.August.
Klar, jetzt ist das alles Makulatur, aber zumindest haben die Mitarbeiter Rechtsbeistand und Ansprechpartner.
Ob eine weitere Beschäftigung in anderen Unternehmensgruppen möglich ist, werden wir sicher erfahren.
Sebastian meint
Wen interessiert das was hätte sollen tuten täten? Der drop ist gelutscht und wieder xx mio Steuergelder zum Fenster raus… läuft in Deutschland .
Mäx meint
„Mit dem Ende des Projekts könnte Porsche nun Rückforderungen staatlicher Mittel drohen.“
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