Immer mehr Betreiber von Ladeinfrastruktur in Deutschland sehen sich mit gezieltem Kabeldiebstahl konfrontiert. Vor allem das im Kabel enthaltene Kupfer wird entwendet – ein Trend, der laut der EnBW deutlich zugenommen hat und im Gegensatz zu den Vorjahren steht.
„Das Problem des Vandalismus gibt es seit Jahren, es ist bislang aber nichts Schwerwiegendes gewesen. Aktuell werden aber immer wieder Ladekabel abgeschnitten“, erklärte eine Sprecherin des Energiekonzerns laut dem Portal Edison. Besonders betroffen sind Ladestationen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Auch zahlreiche Stadtwerke bestätigen eine Zunahme der Vorfälle. So berichtet die Aachener Stawag seit Jahresbeginn von gezielten Diebstählen, vor allem an festinstallierten Kabeln von Schnellladesäulen. In Städten wie Duisburg, Bochum, Köln, Hannover und Leipzig häufen sich ähnliche Fälle. Die einhellige Einschätzung: Diese Form des Diebstahls war zuvor kein nennenswertes Problem und hat sich erst in jüngster Zeit stark entwickelt.
In der Branche wird vermutet, dass es sich bei den Diebstählen um organisierte Kriminalität handeln könnte. Offizielle Auskünfte von Polizei oder Staatsanwaltschaft liegen dazu bisher jedoch nicht vor. Die Schäden sind für die Betreiber enorm, obwohl der Materialwert für die Täter vergleichsweise gering ist. „Im Falle eines abgeschnittenen Ladekabels liegt die Schadenssumme bei rund 2.500 Euro, was den Kupferwert von etwa 50 Euro um das 50-Fache übersteigt“, berichtet ein Sprecher von Enercity.
Hohe Schäden für Betreiber
Der Kölner Anbieter Tank E betont ebenfalls, dass den Tätern oft nur wenige Euro an Materialwert blieben, während Betreiber mit hohen Instandsetzungskosten konfrontiert seien. Diese summieren sich durch Material, Arbeitszeit und gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen. Die EnBW etwa schätzt den Schaden pro Kabel auf bis zu 8.000 Euro. Die entstandenen Schadenssummen gehen dem Bericht zufolge mittlerweile für einige Betreiber in die Zehntausende, in Leipzig sprechen die Stadtwerke sogar von 150.000 bis 200.000 Euro.
Neben diesen direkten Kosten entstehen wirtschaftliche Verluste durch den Ausfall der Ladeinfrastruktur. In Aachen etwa belaufen sich die monatlichen Ausfälle bei stark genutzten Schnellladesäulen auf bis zu 9.000 Euro. Betreiber setzen deshalb auf Abschreckung durch Beleuchtung und Videoüberwachung, stoßen dabei im öffentlichen Raum jedoch an rechtliche Grenzen. Besonders abgelegene Standorte mit geringer Nutzung sind anfällig.
Ein weiteres Problem ist der hohe Betreuungsaufwand. Allein in Stuttgart müssen die Stadtwerke mindestens drei Vor-Ort-Kontrollen pro Ladesäule und Jahr durchführen. Eine vollständige Vermeidung des Vandalismus ist einem Unternehmenssprecher zufolge nahezu ausgeschlossen.
Um sich dennoch besser zu schützen, setzen Betreiber laut dem Bericht zunehmend auf technische Lösungen. Dazu zählen GPS-Systeme in den Kabeln, mechanische Verriegelungen oder schützende Abdeckungen, die ein Abtrennen erschweren sollen.
Rolando meint
Die Kostenangaben für den Ersatz der Kabel ist nicht glaubwürdig und völlig überhöht.
Elvenpath meint
Auf der einen Seite möchte man die Diebe verdammen. Aber auf der anderen Seite:
Was für eine arme Sau muss man sein, um sich für so wenig Geld strafbar zu machen?
M. meint
Das sind Banden. Die machen das im großen Stil, wie bei Bahnanlagen auch schon.
Scheinbar kommt da über die Zeit schon was zusammen.
Elvenpath meint
Und glaubst du, dass die Bandenmitglieder, die den Kabelklau begehen gut verdienen? Schau dir mal entsprechende Dokumentationen an, wie diese Leute unter Druck gesetzt werden und ausgebeutet werden! Die Diebe kommen aus den ärmsten Verhältnissen.
Noch mal: Das sind ganz arme Säue.
Baumschmuser meint
Sollen halt Bürgi beantragen, dann muss man auch kein Kupfer Möpsen.
M. meint
Ich sehe es kritisch, wenn Straftäter auf solche Weise in Schutz genommen werden.
Andreas meint
Induktives Laden würde mehrere Probleme gleichzeitig lösen…
Strohmi meint
bin ich voll bei Dir, aber bis wir zumindest mit 350kw induktiv laden können, wird’s noch sehr lange dauern.
CJuser meint
Aber auch neue Probleme schaffen. Wo wir beim nächsten Henne-Ei-Problem ankommen würden.
Dirk meint
Merkwürdig, dass es da nicht schon längst Alarmsysteme gibt. Kabelklau war doch schon zu Zeiten der 50kW-Triplecharger bekannt.
Einfach bei Durchtrennung fett die Stroboskoplampen oben drauf an und Alarmsirene + Direktalarm zur Polizei.
Die Stroboskoplampen kann man auch gleich mit einer „Find-mich“-Beleuchtung kombinieren, damit die Säulen weithin sichtbar sind.
Ansonsten: Beleuchtung der Plätze hilft auch schon und eine Kameraüberwachung mit kurzzeitiger Löschung, die nur bei Alarm die letzten 5min speichert. Wobei die sich dann einfach vermummen, aber man kann die Schwelle erhöhen, auch durch Schnittschutzausrüstung der Kabel.
Wenn man den Anschlagpunkt sehr weit oben ansetzt und die Stecker nur nach erfolgreichem LogIn freigibt wird es auch schwieriger und sinnloser.
McGybrush meint
GPS und eine Signalleitung ins Kabel die bei durchtrennen einen Alarm auslöst. Egal ob laut oder Stumm an eine Einsatzzentrale.
EWI meint
Vielleicht sollten sich die Automobilhersteller und die Ladestellenbetreiber doch wirklich mal für das System von Easelink, Östreich, interessieren und nicht nur die Chinesen.
123xyz meint
Kupfer kostet aktuell ca. 6€/kg. Also deswegen die Kabel zu klauen, lohnt sich doch gar nicht. Das Kupfer ist schwer herauszuholen, da es in hochtemperaturfesten Isoliermaterialien eingebaut ist.
Für mich gibt’s nur eine Erklärung: „E-Auto-Hass“ und „Vandalismus“.
CJuser meint
In dritte Welt Ländern werden die Kabel verfeuert und so das Kupfer rausgeholt.
ID.alist meint
Trotzdem kriegst Du nicht mal eine Pizza für so ein Kabel, und das nur, wenn Du weiß wo du den geklauten Kupfer loswerden kannst.
Yoyo meint
Nein, im Ruhrgebiet sind es osteuropäische Banden, die Altmetall sammeln.
6 Monate „Selbständigkeit“ durch Schrottsammeln reicht, um dann Bürgergeld und Kindergeld beantragen zu können.
Das ist Fakt und keine rassistische Bemerkung.
Eine Lösung für die Probleme habe ich leider nicht.
Tinto meint
Mit den Tesla SUC kamen auch die osteuropäischen Banden ins Land.
Danke Elon
McGybrush meint
Sehr Weltfremder Kommentar.
Future meint
Falsch. Die kamen ins Land durch den Mauerfall.
Da war damals vor 30 Jahren so eine eigenartige Stimmung im Land, die dazu geführt hat. Heute versteht man das nicht mehr. Aber in diesem Fall ist nicht Herr Musk der Schuldige und es sind auch nicht die Grünen. Die Deutschen selbst sind es.
Elvenpath meint
Hast du dafür Belege? Also speziell dass der Kabelklau durch osteuropäische Banden statt findet.
Future meint
Er hat sicherlich gute Kontakte und weiß genau, wer abends so um die Häuser schleicht.
Giordano Bruno meint
Neulich habe ich auch wieder eine Ladestation mit abgeschnittenen Kabeln vor Netto gefunden, in einem belebten Wohngebiet. Bei einer anderen von den Stadtwerken war das Display zerstört.
Ich denke eher, dass es E-Auto-Hasser sind. Erst neulich ist ein Mercedes Geländewagen mit einem Benzinkanister hinten dran hupend immer wieder dicht auf mich aufgefahren. Dann bin ich extra langsam gefahren, der wurde noch wütender. Ich dachte bei der nächsten Ampel knallst, also mit Fäusten. Wo soll das noch enden? Hat er sich durch meinen Aufkleber „Save our Planet“ provoziert gefühlt? Echt gruselig diese Blockbildung.
Baumschmuser meint
Wenn es um puren Vandalismus geht – liegen die abgeschnittenen Stromkabel dann vor den Säulen oder fehlen die?
Ansonsten haben gesetzeswidrige Aktionen wie Luft aus den Reifen lassen weiter die Umweltschützer für sich exklusiv gepachtet.
Stefan meint
Bei Dränglern hilft eigentlich nur rechts an die Seite fahren und die Autos vorbeilassen. Erzieherische Maßnahmen helfen nur selten. Auch bei Polizeikontrollen wird dann oft abgestritten.
CJuser meint
Wer mir zu dicht auffährt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ich meinen Wagen nur noch rollen lasse ;) Aktives Bremsen könnte wiederum teuer für einen selber enden.
LarsDK meint
Wenn es E-Auto Hass und Vandalismus wäre bräuchten die Diebe die Kabel ja nicht mitnehmen. Hier in Dänemark hat man auch Probleme mit dem Diebstahl von Kabeln, hier wird aber nicht von Vandalismus sondern von Diebstahl geredet.
McGybrush meint
Von den Verurteilten Pärchen in Leipzig kann man ausgehen das es der Kupferwert ist den man sich erhofft hatte. Das hat sich nicht wie organisierte Kriminalität gelesen. Lag bei denen in der Gartenlaube.
Für Ihn gab es 20 Monate. Zu der Mittäterin ist nix bekannt.
Halber Akku meint
So sehe ich das auch. Hätte ich kriminelle Energie, würde ich sicher keine Kupferkabel abtrennen und klauen. Kein Verhältnis zum Risiko.
Julius meint
Schweinerei