Trotz des Scheiterns des Northvolt-Projekts und dem möglichen Verlust von 600 Millionen Euro an staatlichen Subventionen plädiert Heiner Heimes, Leiter des Instituts „Production Engineering of E-Mobility Components“ der RWTH Aachen, für mehr politischen Rückhalt bei der Förderung der Batteriezellenproduktion in Deutschland.
Im Gespräch mit Auto Motor und Sport fordert der Wirtschaftsingenieur ein klares politisches Bekenntnis: „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Förderung der Batterie-Branche, eine maximale Rückendeckung – und kein ständiges Infragestellen der Politik selbst, ob etwa die Northvolt-Unterstützung eine Verschwendung von Steuergeldern gewesen sei.“
Für die deutsche und europäische Automobilindustrie ist eine eigene Akkuproduktion laut Heimes unverzichtbar. Die Batteriezelle sei nicht nur kostenbestimmend, sondern auch ausschlaggebend für zentrale Eigenschaften wie Reichweite, Gewicht und Kapazität. Ohne eigene Zellfertigung stünden nicht nur die Autohersteller, sondern auch weite Teile der Zulieferindustrie unter massivem Druck. Der Verlust würde den gesamten Industrie- und Anlagenbau, das Recycling sowie die Produktion inaktiver Batteriematerialien und Testing-Zentren treffen.
„Die Frage ist doch: Warum hat die Politik – auch in Europa – solche Projekte nicht noch viel stärker unterstützt, um über die kritische Hochlaufphase hinwegzuhelfen?“, so Heimes. „Es muss endlich geklärt werden, ob wir eine europäische Unabhängigkeit von Asien erreichen möchten. Wenn ja, dann bitte klotzen! Mit Halbherzigkeit kommen wir nirgendwohin.“
Es wäre schon „ein großer Erfolg“, wenn Deutschland bis 2030 die Importquote auf 80 bis 90 Prozent reduzieren und 10 bis 20 Prozent der benötigten Zellen selbst herstellen könnte, sagte Heimes. Gelinge das nicht, „könnten wir hier, salopp gesagt, dichtmachen“.

Matthias meint
Von ca. 2011 bis 2015 wurde Akkuzellen für PKW (Naja, Smart ForTwo) in Deutschland hergestellt, in Kamenz, Sachsen. Dann hat Daimler Litec dichtgemacht und verkauft.
Future meint
So einfach ist es eben nicht mit der Skalierung. Northvolt wurde ja massiv subventioniert. Trotzdem waren sie nicht dazu in der Lage, Zellen zu produzieren. Das theoretische Wissen ist eben schön und gut, aber wenn man es in der Praxis nicht umsetzen kann, dann bringt es auch nichts, dass der Staat noch Geld dazugibt. Der Wissensvorsprung ist in Asien offenbar enorm. Sogar PowerCo schafft es nicht alleine und sucht seit gestern neue Geldgeber für Sagunt – es ist zum verzweifeln mit diesen Zellen in Europa. Insofern bleiben die hervorragenden asiatischen Zellen weiter die wichtigsten Bauteile der westlichen Autos.
Peter meint
Bei „Batterie-Gigafactory: Warum ist das so schwierig? Florian Degen & Christoph Neef | Geladen Podcast“ bei Youtube:
Das Schaubild in Minute 20:45 in Ruhe lesen und verstehen.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Jeff Healey meint
So ist es.
„Wir haben die Pläne fertig in der Schublade liegen, das E-Auto ist keine große Kunst für uns, wenn die Zeit dafür reif ist“.
Die große Überheblichkeit der europäischen Autoindustrie, welch eine Fehleinschätzung und Katastrophe.
Es nutzt alles nichts, das Kind ist schon in den Brunnen gefallen. Das Kind (die europäische Autoindustrie) bewegt sich noch, hat bisher nur leichte Läsuren davongetragen, und es muss jetzt seinen schmerzhaften Anteil zu seiner Rettung beitragen.
Jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung.
Gemeinsam und mit hohem monetären Aufwand. Leider.
Werner Mauss meint
Übrigens haben deine ach so guten Unternehmer mit der Forderung nach immer billigeren Arbeitskräften zu diesen instabilen Verhältnissen im Land gesorgt.
Matthias meint
Und das seit den 1950ern.
Paul L meint
Also „T“ wollte 200GW aktuell 0GW,
Northvolt/Lyten 60GW auf 0GW,
Powerco 40GW auf 20GW.
Powerco wird aber in Spanien und Canada bis 2030 80GW in Betrieb nehmen. In beiden Ländern sind die Energiepreise deutlich günstiger.
Das sind die Fakten.
Das liegt am Standort Deutschland.
Mit wie viel Geld möchte den Herr Heimes den runter Subventionieren?
Gut das jetzt mal jemand anfängt, Erzeuger mit in die Netzbelastung hinzuzieht. Das Thema Stromgestehungskosten ist ein wichtiger Faktor, welchen viele nicht verstehen.
Andy meint
Schade, dass solche Leute nicht in der Politik sind! Oder andersrum: Warum sind immer nur die falschen Leute in der Politik? Frei nach dem Motto: Wer nichts wird, wird Politiker..
M. meint
Einfach mal nach China schauen und verstehen, wie dort die dort einheiischen Unternehmen in die heutige Marktdominanz gekommen sind – und warum die Gäste ständig an Boden verlieren.
Spoiler: das waren die Unternehmen (viele Startups) gar nicht alleine, die sind massiv vom Staat unterstützt worden, und werden es immer noch.
Anders geht das gar nicht, und deswegen müssen wir das auch machen.
Aber ich schätze, wir ringen uns jetzt dazu durch, noch ein paar Jahre länger Verbrenner zu bauen, bis die global echt niemand mehr will, und dann gucken wir doof, dass alle Welt chinesische E-Autos fährt.
Aber dann ist der Zug abgefahren. Dann wird die Fabrik planiert, und es gibt Kartoffeln.
Werner Mauss meint
Nein, müssen wir nicht. Wir leben im angeblich besten System, das durch Marktwirtschaft und Kapitalismus keine Hilfen braucht. Da wir die weltweit höchsten Preise auf Produkte haben, erwarte ich Eigeninvestitionen, statt Steuer Almosen. Firmen die das nicht bringen, können weg. Ich persönlich halte es wie jeder Unternehmer und kaufe beim besten P/L, und das ist nun mal nicht deutsch. Warum sollte ich mit meinem Geld und Steuern Versager unterstützen.
Mary Schmitt meint
„Warum sollte ich mit meinem Geld und Steuern Versager unterstützen.“
Das tust du ja mit deiner Fahrzeugwahl. Wobei du zwar Marke und Chef mit Zähnen und Klauen gegen die Vernunft verteidigst, aber nicht regelmäßig genug neue Tesla kaufst. Das ist das Dilemma der Fans und deshalb geht die Marke bei uns vom Markt.
Vor allem wirst du im Alter (Werner ist ein Boomer-Name), also bald, lernen, wie wichtig wirtschaftlich stabile Verhältnisse im Heimatland sind. Alte als Opfer von Straftätern sind dankbar. Falls sie dich erwischen, was Gott verhindern möge, kann das damit zusammenhängen, dass du nicht alles gemacht hast, damit das Geld in Deutschland bleibt und man so mehr in allgemeine Sicherheit investieren konnte.
Werner Mauss meint
Mary, was hast du dir denn da für wirres Zeug ausgedacht. Zum Einen fahre ich Kona und zum Anderen, was hat die staatliche Unterstützung von Versager Unternehmern mit meiner Sicherheit zu tun? Der Bogen ist jetzt aber arg weit gespannt. Nicht das ein bisschen mehr bezahlen stärk ein Unternehmen, sondern das beste P/L ohne staatliche Almosen. Und ja, ich bin Boomer, Kampftruppenschule Hammelburg, bin zu alt um wegzurennen, dafür schieße ich umso besser.
M. meint
Du darfst deine Meinung dazu schon haben.
Das „beste System“ hat viele Wertungskategorien – vielleicht auch die Frage, für WEN es am besten ist.
Ohne Frage ist die Diktatur das beste System für alle, die gerne vertrauensvoll und ohne zu denken einem großen Führer nachlaufen. Ich glaube, dir würde das ganz gut gefallen – versuche es doch einfach mal.
Der Kapitalismus hat natürlich seine Schwächen, das muss man schon zugeben. Aber nur zu Bekämpfung dieser Schwächen gleich die Freiheit aufgeben? Zumal es den K. auch in anderen Ländern gibt.
Was die Preise angeht, ist die Sache ja einfach: die eine Seite hat ein 1,5 Mrd.-Volk Restriktionen und Totalüberwachung auf Linie gebracht, und subventioniert strategisch, wo es Potential sieht.
Bei der anderen Seite diskutieren 430 Mio. Menschen in zahllosen Gruppierungen darüber, was das beste wäre – da muss nicht immer das Beste rauskommen, aber zumindest waren sind die gefragt worden.
Wenn man dann noch die jeweiligen Kostenseiten vergleicht, ist schnell klar, warum die eine Seite billiger ist als die andere – das hat mit Versagen auf der anderen Seite nichts zu tun.
Das ist für Influenzer mit deutsch klingenden Nicks natürlich viel zu komplex, die einfache Story vom ganzheitlich überlegenden China-Unernehmen passt einfach besser.
Werner Mauss meint
Wie kommst du jetzt auf Influenzler? Ist meine Beschreibung zu Marktwirtschaft etwa falsch. Wieso sollten marode Unternehmen unterstützt werden? Was bei Subventionen, Steuererleichterungen usw. passiert, haben wir doch in den letzten 50 Jahren gesehen. Nix passiert, außer persönlicher Bereicherung. Die ganzen Märchen von, wenn wir das und jenes bekommen hat doch nie funktioniert. K. funktioniert so, eine Einmalinvestition, möglichst gefördert, dann nie wieder, danach nur noch Gejammer und Subventionen. Du kannst mich gerne korrigieren wenn ich was falsches geschrieben habe. Die Unternehmenssteuern sind übrigens 60% in den 80ern auf heute fast Null gesunken. Warum sind deshalb trotzdem alle halbwegs relevanten technologischen Industrien verschwunden?
M. meint
Weil es an den Kosten nichts ändert, egal wie die Steuern sind.
Du kannst ja gerne mal die Energiekosten in China mit denen in Deutschland vergleichen.
Und du kannst gerne mal die Personalkosten in China mit denen in Deutschland vergleichen.
Du kannst selbst mal nachschauen, mit welchen Beträgen in China Autohersteller subventioniert wurden und werden, mit welchen Beträgen die PV-Industrie subventioniert wurde.
Falls du das aber nicht schaffst, sag einfach nochmal Bescheid.
Und dann schauen wir, ob das vergleichbare Bedinungen sind, nach denen mal Unternehmen in „marode“ und „gesund“ eingruppieren kann.
Tinto meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Werner Mauss meint
M, das ist doch Quatsch und das übliche Geschreibsel. Die Kosten sind im Verhältnis zum Preis nicht zu hoch, nirgends. Der Gewinn ist zu hoch und dieser wird eben nicht investiert. Und warum willst du plötzlich sozialistische und angeblich diktatorische Subventionen hier anwenden, wo wir doch so überlegen sind. Unternehmer müssen es aus eigener Kraft schaffen, vielleicht noch mit Risikokapital, aber mit voller Haftung. Was du willst ist das typische Gewinn maximieren und Verlust sozialisieren. Dieses System rächt sich nun, da man es auf die Spitze getrieben hat. Und deine Diktatur Vergleiche hinken auch stark. Überlege mal wie viele Menschen in welchen Systemen leben.
Jeff Healey meint
Der Mann spricht mir von der Seele.
Klotzen, und keine halbherzigen Sachen.
Richtig oder gar nicht, auch wenn es richtig Geld kostet. Abhängigkeiten verringern, Arbeitsplätze und Wertschöpfung schaffen und sicherstellen.
Andi EE meint
Man darf das Geld nicht einem einzigen geben und meinen, dass der dann noch genauso ehrgeizig seine Pläne verfolgt. Wenn ich viel Geld „geschenkt“ bekomme, macht mich das in erster Linie träge. Das Geld sollte so wie an der Börse sein, wenn es schlechter läuft, wird einem das Geld entzogen, das zwingt dich Leistung zu bringen.
Es braucht einen Hebel für Leistung und der ist in der Regel die Konkurrenz zwischen mehreren Konkurrenten. Man kann allgemein subventionieren, aber nie einem einzigen so viel Geld geben, das ist ein Unsinn. Dieser Herr wurde wahrscheinlich sein Leben lang vom Staat bezahlt, deshalb denkt er, wenn man etwas mit Geld zuschüttet, wird’s besser.
M. meint
Jaja, Andi… jetzt musst du aber mal wieder eine Transferleistung bringen und das auf einen gewissen Wahl-Texaner übertragen.
Sag Bescheid, was rausgekommen ist.
Andi EE meint
Wer viel BEVs in den Markt bringt, wird entsprechend der Skalierung belohnt. Wer nichts auf die Reihe kriegt wie deine Lieblinge, dementsprechend weniger. Du würdest natürlich pauschal alles BMW und VW schenken, das ist klar, wir kennen dich ja wie du funktionierst.
Optimus meint
Recht hat Er!
Andi EE meint
Er hat maximal in Teilen Recht. Du kannst nicht etwas vervielfältigen, was schlechter ist und auch noch viel mehr kostet. Eure Autobauer haben sich aus diesen „Abnahmeverpflichtungen“ verabschiedet. Wer bitte hätte sich denn bestrafen und das abnehmen sollen?
Das grosse Problem ist doch, dass all diese Jobs von diesen diese tollen Ratschläge kommen, die allermeisten vom Staat bezahlt werden … „Heiner Heimes, Leiter des Instituts „Production Engineering of E-Mobility Components“ der RWTH Aachen“ … klingt für mich nicht nach Start Up wo man ins unternehmerische Risiko geht. Aus dem Lehrstuhl nach dem Geld des Staats rufen, klingt jetzt für mich nicht nach der Lösung die das Land nach vorne bringen würde. Northvolt hat ja mit den viel Standorten das gemacht, was er fordert … Subventionen aus allen Ecken von Europa abziehen.