Kia will sich als führender Elektroauto-Anbieter positionieren, wird in Europa vorerst aber nicht vom Verbrennungsmotor ablassen. Langfristig sehen die Südkoreaner für sich laut Europa-Chef Marc Hedrich aber eine Null-Emissions-Zukunft.
„Wir haben auch immer gesagt, dass dieser Übergang nicht geradlinig verläuft, sondern ein holpriger Weg ist, mit Höhen und Tiefen. Trotz der Kritik an E-Fahrzeugen, die man heutzutage hören kann, bewegt sich die Kurve nach vorne und der Absatz von Elektrofahrzeugen in Europa steigt“, sagte der Manager im Gespräch mit Automotive News.
Wenn man sich bewusst sei, dass man sich in einer Übergangszeit befindet, die einige Jahre dauert, dann müsse man diese entsprechend organisieren. Dazu gehöre, Verbrennermaschinen – inklusive Diesel – zu behalten, auf Hybride zu setzen als auch auf eine „starke und wachsende“ Elektroauto-Produktlinie.
Mit Blick auf die Politik forderte Hedrich „Stabilität“ für Industrieunternehmen. „Wir wissen, dass der Übergang ein holpriger Weg sein wird, aber wir wissen auch, dass bestimmte Regulierungen bestimmter Regierungen, die sich von einem Tag auf den anderen ändern, nicht hilfreich sind.“ Der Manager verwies auf Deutschland, das Ende 2023 abrupt die Förderung des E-Auto-Kaufs eingestellt hat.
Mit den Modellen EV5, EV4, EV3 und EV2 werde das Angebot an Vollstromern erweitert, so der Manager. Kia werde aber sowohl in Elektroautos als auch wieder in Verbrenner-Technik investieren, das beinhalte Selbstzünder. „Wir wollen ein kundenorientiertes Unternehmen sein und werden daher auch weiterhin Kunden mit Dieselmotoren beliefern, wenn eine angemessene Nachfrage besteht“, sagte Hedrich.
Kia hat im April seine mittel- bis langfristige Geschäftsstrategie mit dem Schwerpunkt auf Elektrifizierung und das Geschäft mit Spezialfahrzeugen (Purpose-built Vehicles, PBV) aktualisiert. Die Südkoreaner bekräftigten das Ziel, 2030 einen Jahresabsatz von 4,3 Millionen Fahrzeugen zu erreichen, davon 1,6 Millionen Elektrofahrzeuge (EV). Dies bedeutet eine Absatzsteigerung um 34,4 Prozent gegenüber dem Jahresziel der Marke für 2024 von 3,2 Millionen Fahrzeugen. Bis 2027 möchte das Unternehmen insgesamt 15 EV-Modelle einführen.
Kia plant, durch die Steigerung des Anteils elektrifizierter Modelle am Gesamtabsatz – einschließlich Hybrid- (HEV), Plug-in-Hybrid- (PHEV) und batterieelektrischer Fahrzeuge – eine führende Elektroauto-Marke zu werden. Es geht davon aus, dass der Absatz elektrifizierter Modelle im Jahr 2030 bei 2,48 Millionen Einheiten oder 58 Prozent des Kia-Gesamtabsatzes liegen wird.
Peter Tomczyk meint
E- Mobilität wird sich durchsetzen. davon bin ich überzeugt- leider geht in Deutschland mal wieder alles viel zu schleppend voran und es wird da investiert wo es nicht unbedingt nötig ist. Z.B. immer noch Entwicklungshilfe für China, oder Radwege in Peru( was für ein Blödsinn ist das eigentlich?) Dann wird die vorhandene Industrie kaputt gemacht- Chipfabriken, Solarhersteller, Batteriefabriken usw.
Aber das ist ein anderes Blatt. Mir geht es darum ( selbst E- Autofahrer ) dass Deutschland endlich mehr ins eigene Land holt, hier produziert und zu vernünftigen Preisen an die Kunden bringt. Es kann nicht sein dass zum Beispiel ein Kia Elektro wegen nicht lieferbarer Ersatzteile monatelang in der Werkstatt steht!
gradz meint
Auch hier gibt die Industrie den Takt an. Vor 2030-2035 ist also auch bei KIA nicht mit der kaufbaren Massen Emobilität zu rechnen.
Envision meint
Bin echt auf den EV4 gespannt, könnte eine gute allround Limo werden im Preisbereich untere Mittelklasse – also sub EV6 – werden, Kofferraum hoffentlich >460l groß wie es ausschaut mit praktischer Heckklappe.
M. meint
Den finde ich auch interessant. Was Kia da aber auf der HP zeigt, scheint noch sehr weit weg von der Serie zu sein.
Ich bin gespannt, ob der wirklich 2025 kommt. Aber dann müssten die ersten Testfahrzeuge eigentlich schon gesichtet worden sein.
Bei der „Autobild“ ist der EV4 übrigens ein SUV, der im Frühjahr 2025 SOP haben soll. Das hoffe ich mal nicht. Das sollte ja der EV3 sein, der EV4 eine CrossOver-Limousine.
South meint
Dem kann man nur beipflichten. Es wird keine superschnurgrade Entwicklung einfach in eine Richtung oder ohne Rücksetzer geben, die man dann auch noch genau zeitlich einordnen kann. Die Implementierung wird eher in Schüben vor sich gehen, welche die technische Weiterentwicklung vorgeben wird, die Stück für Stück mehr Verwendungszwecke des Kunden abdecken werden. Die aktuellen E Autos können und müssen auch nicht alles abdecken, aber die eher wahrscheinlichen, also absehbaren Entwicklungen sprechen für ein, für den Automarkt, sehr schnelle Umstellung. Ob das jetzt zehn oder doch fünfzehn Jahre passieren wird, das kann man schlicht nicht wissen. Die technische Entwicklung ist von vielen teils sogar zufälligen Ereignissen abhängig…
South meint
Übrigens nur der Vollständikeiteshalber. Was auch passieren kann, aber halt eher unwahrscheinlich ist, das es eine supervorteilhafte Entwicklung im E Beriech kommt, der quasi den Verbrenner und natürlich dann auch alle E Autos sofort obsolet machen würde. Oder auch möglich, noch weiter eine andere Technologie, die auch das E Auto sofort verdrängen würde.
Das so etwas quasi alles alte sofort zu museumteilen machen würde, ist halt eher unwahrscheinlich…. wie auch immer. Es wird die spannendste Veränderung seit über hundert Jahren … nicht nur wg. der E Technik, sondern auch wegen dem autonomen Fahren…
Andi EE meint
Trotzdem ist es unfassbar, wie viele Ausnahmen beim Verkehr gemacht werden. Die Toleranz bezüglich Klimaschädlichkeit ist grenzenlos und der Stuss der tagtäglich abseits der Wissenschaft verbreitet wird, ohne dass man sich komplett lächerlich macht, ist doch erstaunlich.
Wissenschaft hat im Moment wahrlich keine Hochkonjunktur. Jeder Politiker, jeder Lobbyist der Autobranche und Klimaleugner hat einfaches Spiel in diesem Umfeld und dieser Branche. Dabei hangeln die OEMS zwischen absurden Ansagen bezüglich ihrer Elektrifizierungsstrategie und dem Weibeln ums Verbrennerverbot und den tatsächlich umgesetzt Elektro-Versprechungen, in absurder Weise hin und her.
Wenn jemand komplett unglaubwürdig ist, dann diese Branche und deren Vertreter. Das sich anbahnende Northvolt-Debakel ist nur eines von vielen die mit viel Subventionen teuer bezahlt und gebrochenen Versprechungen der OEMs beerdigt werden.
Stromspender meint
Immerhin scheint eine Abkehr der EU vom Verbrenneraus, wie ihn einige Foristen hier herbeischreiben wollten, vom Tisch zu sein. Der „Spiegel“ schreibt heute „Das hatten sich die Verbrennerfreunde anders vorgestellt – Überraschend deutlich spricht sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für das Pkw-Klimaziel der EU aus. Ihre Wiederwahl setzt das klare Signal: Für die Zukunft von Verbrenner-Neuwagen sieht es schlecht aus.“
Da wird also erst einmal nix wieder rückgängig gemacht. Auch an den CO²-Zielen bei den Flottenverbräuchen wird nicht gerüttelt. Damit müssen ab 2025 und erst recht ab 2030 die OEMs Farbe bekennen.
gradz meint
Aha alsoauch hier wird es noch bis nach 2030-2035 dauern bis der Kunde ein Eauto kaufen (und bezahlen) kann. Dann werden wohl sehr viele wie in Cuba auch ihr Bestandsfahrzeug weiter fahren :)
Futureman meint
Das Recht auf fahren von klimaschädlichen Geräten sollte komplett verboten. Dann hat sich alles was die Diesel-Dieters dieser Welt fördern oder wünschen erledigt.
Yoshi meint
Das Recht auf klimaschädliche Urlaubsreisen, Konsum von Fleisch und nicht regionalen Produkten und auf mehr als 1 Kind pro Paar sollte komplett verboten werden. Warum beim Auto aufhören?
M. meint
Gute Frage. Wenn man sich mal überlegt, dass wir eigentlich ein Tierschutzgesetz haben, dass – wenn man es anwenden würde – von jetzt auf gleich 90% aller Fleisch- und Wurstangebote aus den Supermärkten verbannen würde… aber irgendwann sind ja wieder Wahlen. Und irgendein Hampel hält dann schlaue Reden, dass auch Menschen Rechte hätte, blabla, dann wird der gewählt und nix ist erreicht.
Ähnlich, wie du schreibst:
Für 150 Tacken nach Malle,
jedes Jahr ein neues Smartphone,
jeden Mist bei Amazon, AliExpress oder Temu beziehen, wo dann Zeug – teilweise schon Müll bevor man es in der Hand hat – notfalls auch um die halbe Welt geschickt wird.
Aber verbiete das mal. Dann geht’s hier los…
gradz meint
@Futureman ich würde Pendler sofort verbieten.
Fred Feuerstein meint
Du bist ja auch nicht wertschöpfend tätig…
M. meint
Alles ist klimaschädlich. Einfach alles.
Nur in unterschiedlichem Ausmaß.
Schließlich haben auch Solarzellen einen CO2-Rücksack – werden also nie, nie, nie CO2-neutral sein.
20x besser als Kohle – ja. Aber nie neutral. Selbst nach 20 Jahren stehen dem erzeugten Strom noch immer die Emissonen vom Anfang gegenüber.
Daher würde ich sagen: an deinen Gesetzesentwurf müssen wir nochmal ran, sonst gibt’s morgen wieder Ackerbau. Ohne Viehzucht. Die machen Methan.