Eine von der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) beauftragte Studie kommt zu dem Schluss, dass es trotz EU-Subventionen an EU-weiten oder nationalen Vorschriften für den Technologietransfer bei der Batterieproduktion mangelt. Außerdem verstoßen laut Studie zwei überprüfte Batteriefabriken in Polen und Ungarn gegen die Vorschriften zur Luftverschmutzung. T&E fordert klare Regeln für ausländische Investoren und eine umfassende europäische Strategie für Batterie-Lieferketten.
Die Europäische Kommission hat keine ökologischen oder sozialen Bedingungen an die Batteriefabrik von CATL in Ungarn und LG Energy Solution in Polen geknüpft – trotz staatlicher Beihilfen der ungarischen und polnischen Regierung in Höhe von 900 Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie im Auftrag von T&E. Sie zeigt zudem, dass es bei zwei EU-chinesischen Partnerschaften keinen langfristigen Kompetenztransfer gibt. Hierzu zählen VW-Gotion in Deutschland und CATL-Stellantis in Spanien. Die Zusammenarbeit in diesen Werken ist demnach ausschließlich auf die kurzfristige Sicherung der Batterienachfrage ausgerichtet.
Batterieprojekte in Ungarn und Polen wurden mit staatlichen Subventionen unterstützt. Diese Gelder kommen häufig aus dem Europäischen Aufbauplan. Beide analysierten Projekte verstoßen jedoch laut den Studienautoren in puncto Luftverschmutzung gegen die EU-Richtlinie über Industrieemissionen, da sie die Grenzwerte für NMP überschreiten. NMP ist ein Giftstoff, der bei der Kathodenherstellung zum Einsatz kommt. Bei der ungarischen Anlage gibt es zudem Bedenken wegen unzureichender Wasseraufbereitung und Energieversorgung. Über schlechte Arbeitsbedingungen wird aus beiden Werken berichtet.
Bei den Werken in Deutschland und Spanien wurde insbesondere der Technologietransfer untersucht. Im Fall von der Firma Gotion, an der Volkswagen mit 1,1 Milliarden beteiligt ist und 26,47 Prozent der Anteile hält, wurde festgestellt, dass VW wenig Einfluss auf die Technologie hat. Die Partnerschaft mit Gotion wird hauptsächlich als Mittel zur Sicherung der Versorgung mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) beschrieben.

Auch in Spanien ist kein langfristiger Technologietransfer festzustellen. Hier hat das Joint Venture zwischen Stellantis und dem Batterieriesen CATL knapp 300 Millionen Euro staatliche Beihilfen zur Herstellung von LFP-Batterien erhalten. Grund für das Problem sind fehlende Vorschriften für einen Technologietransfer auf EU oder nationaler Ebene und fehlende Lokalisierungsanforderungen, die beispielsweise in China und den USA meist Voraussetzung für den Markteintritt ausländischer Investoren sind.
Sebastian Bock, Geschäftsführer von T&E Deutschland: „Europa muss mehr sein, als die verlängerte Werkbank der internationalen Batteriegiganten. Dafür braucht es verpflichtenden Technologietransfer und die Einhaltung europäischer Umwelt- und Sozialstandards. In dieser Hinsicht haben die Kooperationen zwischen europäischen und asiatischen Herstellern bis jetzt viel versprochen, aber wenig geliefert. Die Kommission muss alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen, um sicherzustellen, dass nicht nur Kapital, sondern auch Wissen und Technologie in Europa bleiben.”
Über 90 Prozent aller Batterien für Elektroautos und -speicher in der EU werden derzeit von asiatischen Herstellern produziert und 40 Prozent der angekündigten „Gigafabriken“ werden von chinesischen oder südkoreanischen Herstellern gebaut. Sie planen, Fabriken mit über 650 GWh Batterieproduktionskapazität zu bauen. „Hierbei darf es keinen Wettlauf nach unten bei Umwelt- und Sozialstandards zwischen EU-Mitgliedsstaaten geben“, fordert T&E. „Vor dem Hintergrund geopolitischer, wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Herausforderungen besteht die Gefahr, dass Europa zu einem Montagezentrum verkommt.“ T&E fordert daher eine umfassende Strategie für Batterie-Lieferketten, die am 5. März als Teil des EU-Aktionsplans für den Automobilsektor vorgestellt werden sollte.
Bock: „Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie zu erhalten, muss der EU-Aktionsplan die Batterieproblematik als Ganzes angehen. Die Kommission sollte untersuchen, ob es wie bei E-Autos auch bei der Batterieproduktion in China marktverzerrende Subventionen gibt und strenge Grenzen für den CO2-Fußabdruck der Batterieproduktion festlegen.”
Jeff Healey meint
„(…) Die Kommission muss alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen, um sicherzustellen, dass nicht nur Kapital, sondern auch Wissen und Technologie in Europa bleiben.”
Wie armselig.
Nachdem Europäische und amerikanische Unternehmen Jahrzehntelang Know How nach China getragen haben, betteln wir heute um einen Wissenstransfer bei der Batterietechnologie und deren Fertigung.
So weit ist es gekommen.
Franz Mueller meint
Wie lief denn der KnowHow Transfer bei der PKW Entwicklung?
Die OEMs mussten in China Joint Ventures errichten, Tausenden von Chinesen einstellen. Für Zulassungen mussten komplette Fahrzeugdokumentation ausgehändigt werden.
Im Nachhinein total verrückt, das eigene Know How so zu verramschen. Aber bei den Gewinnen die man in China gemacht hat, wurde das einfach nicht hinterfragt.
Bei Batterien gibt es keinen Wissenstransfer. Die Batteriewerke in Europa haben eh kaum Mitarbeiter und diese haben gar keinen Einblick auf die Prozessparameter und Inhaltsstoffe.
Aber es bringt auch nichts, Batterien in Europa zu produzieren. Wir haben die Rohstoffe nicht und Energie ist bei uns zu teuer. Einfach weiter importieren. China muss exportieren um zu überleben, das gilt besonders bei Batterien.
M. meint
Man müsste ja nichts anderes verlangen als das, was man damals von den „westlichen“ Firmen verlangte: einen nationalen Partner für ein Gemeinschaftsunternehmen.
Das hat in China funktioniert, und so haben die Chinesen den Fahrzeugbau gelernt.
Malthus meint
Jämmerlich.
Würde mich schämen, würde ich noch etwas von
unserer Kakistokratie halten; aber sowas kommt von sowas- wieviele der Sesselfurzer im Reichstag haben wohl NICHT MINT abgewählt?
—————————————————————————————–
>SPIEGEL: Da sind wir bei Themen, zu denen Sie sich gern mit den Grünen anlegen, die Sie bisweilen recht ruppig attackieren. Warum eigentlich?
POPPER: Wegen ihrer wirklich verrückten Feindlichkeit gegen Naturwissenschaft und Technik. Es gibt einen antirationalistischen Kern in den Grünen. Das führt zu dem genau Umgekehrten, was sie angeblich wollen. Außerdem wollen sie selbst Macht haben und sind ebenso Heuchler, wie sie es von ihren Gegnern behaupten.
Den Umweltkatastrophen liegt die Bevölkerungsexplosion zugrunde, die wir ethisch lösen müssen. Es dürfen wirklich nur noch gewollte Kinder auf die Welt kommen.
_________________________________________________
Wenn’s nach DEN Herrschaften gegangen wäre – ISDN wäre schon an uns vorbeigegangen. Selbst erfahren.
derJim meint
Diese Einzelmeinung passt nur leider nicht zur Realität, das konnte doch jeder live miterleben. Die Grünen haben in den letzten Jahren in Regierungsverantwortung doch gut gezeigt, was sie tun. Sie treiben die Energiewende voran und setzen natürlich auf Innovation. Unsere Konservativen sind doch technologiefeindlich und halten verkrampft an Verbrennern und Gasheizungen fest (statt z.b. Wärmepumpen zu forcieren).
Andi EE meint
Find ich auch, die Grünen haben sich bezüglich Technologie wirklich emanzipiert. Was nicht stimmt, ist der Anreiz in der Wirtschaft. In erster Linie braucht es Anreize in Deutschland investieren zu können, wenn das fehlt, kann man tolle Regeln oder Umbrüche inizieren so viel man will. Wirtschaftlicher Abstieg bedeutet immer in verzögerter Form, Abbau im Sozialwesen und Verabschiedung von grünem Gedankengut … schlicht weil das Geld ausgeht.
Man sollte in der Energiepolitik schon nicht zu dogmatisch vorgehen. Günstige Energie ist wichtig, aber hier sehe ich eher das Problem, dass der Netzausbau für den elektrischen Weg, nicht auch von den fossilen Energien bezahlt wird. Es braucht diese Zeichen an die Bevölkerung, dass das die Zukunft ist. Sonst wird man immer diese rückständige Bevölkerung haben die sich ins Technologie-Museum zurückzieht.
Pete_r meint
„Die Grünen haben in den letzten Jahren in Regierungsverantwortung doch gut gezeigt, was sie tun. Sie treiben die Energiewende voran und setzen natürlich auf Innovation.“
Grüne und Innovation, meinen sie das Lastenrad???????
Das Einzige, was ich sehe ist eine Kostenexplosion die vorangetrieben wird, oder ist es an mir vorbeigegangen, dass die Strompreise reduziert wurden??? Und ja, ich gebe Ihnen Recht, die grüne Energie trägt außerordentlich dazu bei, dass unsere Strompreise so hoch sind.
Bürokratie ist ein weiteres Stichwort, das treiben die Grünen, zusammen mit SPD voran!
Peter meint
So ist das dann aus, wenn man verinnerlicht, was man in seiner ideologisch gesteuerten Blase gesagt bekommt und man es offenbar nicht besser wissen oder wenigstens prüfen kann.
derJim meint
Was den Strom teuer gemacht hat, waren vor allem die hohen Gaspreise als Folge des Ukrainekriegs (Stichwort: Merit-Order, einfach mal googeln). Die Gestehungskosten (LCOE) von EE sind am geringsten. Kann man auch sehr einfach bei Wiki usw. finden, wenn man denn will. Da kannst du dich bei Putin bedanken, nicht bei den Grünen.
Und bezüglich Strompreisreduktion scheinst du auch nicht über den Grünenbashing-Tellerrand zu schauen. Über den KTF wurde die EEG-Umlage bezahlt, das war eine Entlastung von knapp 4 Cent für jede kWh.
Spiritogre meint
„Den Umweltkatastrophen liegt die Bevölkerungsexplosion zugrunde, die wir ethisch lösen müssen. Es dürfen wirklich nur noch gewollte Kinder auf die Welt kommen.“
Na, ich bin gespannt wie du das den Afrikanern etc. erklären willst. Und was heißt in dem Zusammenhang gewollte Kinder? In vielen dieser Länder gibt es weder Renten noch Altenheime. Die Kinder, und zwar so viele wie möglich, sind dazu da die alten über Wasser zu halten, wenn die Eltern nicht mehr arbeiten können.
Bei den Industrienationen sinkt die Zahl der Kinder und somit der Bevölkerung ja nun schon ein paar Jahre.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, die Zahl der Kinder sinkt in den Industrienationen mit der Folge, dass die Mechanik der Sozialsysteme nicht mehr funktioniert.
Peter meint
„Feindlichkeit gegen Naturwissenschaft und Technik“ … ja klar.
Deswegen verbrennen wir lieber Dinge wie in der Steinzeit oder erzeugen Müll, denn wir nicht entsorgt bekommen.
derJim meint
klingt doch nach nem super Plan!
Future meint
Sebastian Bock sagt im Bericht, dass Europa die verlängerte Werkbank der chinesischen Zellindustrie sei. Das ist bemerkenswert. Früher war es immer andersherum. Was ist nur aus der europäischen Industrie geworden.
Hans Meier meint
Musst aber auch Fair bleiben, Europa Demokratie, China Ein Parteiendikatur. Das China da schneller ist ist nicht verwunderlich. Die EU ist nicht sonderlich schnell aber für uns alle am Schluss die bessere Wahl. Die europäische Industrie ist auch stark, aber nicht bei Batterien.
Und die Auto-Manager haben auch lange geglaubt das man das einfach billig einkaufen kann, obwohl alle die einen gesunden Menschenverstand haben schon damals gewusst haben das diese Strategie nicht ewig gut gehen wird. Aber hey warum langfristig denken wenn man kurzfristig Gewinn machen kann. Wir gehen ja dann eh auf eFuels aus Südamerika… moment… :)
Future meint
In den 80er Jahren war das aber auch schon so: Europa Demokratie, China Diktatur. Das hat die westlichen Autohersteller nicht davon abgehalten, nach China zu gehen und schnell Marktführer zu werden. Also, die Marktführerschaft in der Technologie hat wohl grundsätzlich erstmal nichts mit dem System zu tun. Es geht doch in allen Systemen um Strategie und wirtschaftlichen Erfolg. Es ist also nicht das System, sondern die jeweilige Strategie.
Peter meint
In den 80ern hat sich die KP auf andere Themen fokussiert und dort (ausschließlich) ihre Linie durchgesetzt. Da gab es noch ganz andere Dinge, als die Autoindustrie. Aber damals wurde der Grundstein gelegt für die Markt- und Machtposition heute.
Andi EE meint
Schlussendlich ist es diese Selbstgerechtigkeit in Deutschland, die das Problem verursacht. Dieser permanente Selbstbetrug verhindert das Namennennen, diese Konzerne sind nicht gut genug. Die Firmen müssen wieder besser, konkurrenzfähiger werden, daran führt kein Weg vorbei. Und es ist einfach brutal schwierig, wenn man bei der Digitalisierung zurückhängt, denn dort werden die besten Margen erzielt.
Was erzielt hohe Margen … Rohstoffabbau (tief), Machinenbau (allenfalls noch mittel), Chemie (mittel), Pharma (hoch), Digitalisierung (sehr hoch) … kann man sicher nicht generalisieren, aber man muss schon versuchen, mehr Produkte oder Dienstleistungen für die/mit IT zu produzieren. Neu kommt ja noch das mächtige AI-Thema hinzu, was der Digitalisierung eine noch viel dominantere Stellung in der Wertschöpfung zukommen lässt.
Sich immer abfeiern, wie toll die Ingenieure doch sind. Man kann es ja auch hier in der Kommentarspalte sehen, die Leute verteidigen ihre Hersteller, auch wenn man im internationalen Wettbewerb schon deutlich zurückgefallen ist.
Das ist wie in einem Unternehmen wo es bergab geht. Angestellte und Chefetage loben sich noch lang, obwohl das Schiff schon halb vollgelaufen ist. Das ist dieses Verteidigen der eigenen und noch schlimmer, das Heruntermachen der Konkurrenz, die schon längst viel bessere Leistungen bietet … der veritable Leistungskiller, der das Ruder herumreissen so schwierig macht.
Future meint
Der Vater meiner Nachbarin ist vor vielen Jahren nach Deutschland eingewandert, um hier Maschinenbau zu studieren, weil der Ruf damals so hervorragend war.
Eine andere Nachbarin ist vor ein paar Jahren aus Asien gekommen, um hier Alte Musik zu studieren, weil Deutschland dafür in aller Welt so bekannt ist.
Das hat mich nachdenklich gemacht.