Die App des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken präsentiert sich seit Anfang Juli in aufgefrischter Form. Mir ihr können Autofahrer die Kraftstoffpreise in ihrer Umgebung vergleichen. Nutzern des App-Bereichs „Clever Laden“ steht zudem ein neuer Service zur Verfügung: Wer sein Elektroauto in Deutschland an Ad-hoc-Säulen laden möchte, kann künftig auch hier die Preise vergleichen.
„Nutzerinnen und Nutzer von Elektrofahrzeugen haben von jeher ein Problem: Entweder führen sie einen Stapel Ladekarten mit sich oder sie haben zahllose Apps auf ihrem Smartphone installiert, um die Ladesäulen der verschiedenen Anbieter zu aktivieren und das Aufladen zu bezahlen. Wer schnell ein paar Kilowattstunden an einem Ladepunkt in der Umgebung laden will und keine passende Karte oder App bei sich hat, kann die Säule nicht nutzen. Das kann in dringenden Situationen unangenehm werden“, sagt Steffen Bock.
Bock ist Geschäftsführer von Clever Tanken. Das Verbraucherinformationsportal war eigener Angaben nach weltweit der erste Dienst, der den Vergleich von Kraftstoffpreisen ermöglichte. „Als wir mit unserem Service starteten, wurden uns die Preise an den Tankstellen ausschließlich von Autofahrerinnen und Autofahrern gemeldet. Seit 2013 erhält Clever Tanken die aktuellen Preise von der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K). Diese werden wiederum direkt von den Tankstellen gemeldet“, erklärt Bock.
Der Bereich „Clever Laden“ ist seit 2018 Teil der Clever-Tanken-App und ermöglicht es Nutzern, Ladepunkte im Umkreis und entlang der Fahrstrecke zu finden. „Ab sofort können die Nutzer von ‚Clever Laden‘ zudem erstmals in Deutschland die Preise für Ad-hoc-Ladevorgänge abrufen – also für das spontane Laden ohne Vertrag. Damit wollen wir ein transparentes System über alle Anbieter hinweg etablieren, das es in Deutschland bisher nicht gab“, so Bock.
AFIR schafft Standards für spontanes Laden
Die rechtliche Grundlage dafür wurde im vergangenen Jahr geschaffen: Seit dem 13. April 2024 verpflichtet die überarbeitete EU-Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) Betreiber neu errichteter, öffentlich zugänglicher DC-Ladesäulen mit mindestens 50 kW Ladeleistung, spontane Ladevorgänge ohne vorherigen Vertrag zu ermöglichen. Diese Ladesäulen müssen gängige Zahlungsmittel wie Kredit- oder Debitkarten sowie alternativ auch QR-Code-basierte Zahlungssysteme unterstützen. Ladepunkte mit geringerer Leistung oder ältere Anlagen können von den Betreibern freiwillig nachgerüstet werden.
Ein Vergleich der Ad-hoc-Preise war laut Clever Tanken bislang aber nicht möglich, weil das Netz an entsprechenden Ladesäulen – und damit auch der Markt – noch klein sei und die Preise nicht systematisch erfasst würden. Diese Lücke wolle man jetzt schließen. „Zum Start enthält die Liste an vielen Ladepunkten noch keine Preise – teils, weil Betreiber sie nicht melden müssen, teils, weil technische Voraussetzungen noch fehlen oder uns die Ad-hoc-Preise noch nicht vorliegen. Allerdings füllen wir die Daten über diverse verfügbare Quellen Schritt für Schritt. Zusätzlich können uns die Autofahrenden Preise melden. Je mehr Nutzer mitmachen, desto schneller füllen sich die Preislisten – und desto aktueller sind sie auch“, erläutert Bock.
Im Bereich „Clever Laden“ der Clever-Tanken-App lassen sich wie bisher Ladepunkte in der Umgebung finden, Details abrufen, Favoriten anlegen. Neu ist, dass sich nun auch Ad-hoc-Preise einsehen und melden lassen.
Bock betont: „Wir haben beim Spritpreisvergleich gelernt, wie wichtig transparente Preise und ein einfacher Zugang zu Tankmöglichkeiten für die Verbraucherinnen und Verbraucher sind. Diese Prinzipien gelten auch für die E-Mobilität. Zusammen mit perspektivisch sinkenden Strompreisen liegt hier der Schlüssel für eine nachhaltige Marktentwicklung – nicht bei kleinteiligen Subventionen oder Kaufprämien.“

Marco meint
Interessanterweise tauchen hier im Umkreis in Clever Laden einige Ladestation auf, die wohl eigentlich private Wallboxen sind. Welche Datenbasis wird denn für die App verwendet?
Peter meint
Ja, die deutsche Datenschutz-Manie… von Juristen dominiert: keinen Schimmer von Digitalisierungstechniken, aber alles vernageln und verriegeln und sich dann wundern, warum es nicht vorwärts geht. Ansonsten gerne über den behördlichen Auftritt auch Social Media befördern …
Peter meint
Der Kommentar sollte weiter unten hin zum Thema „LIDL-App“.
M. meint
Ziemlicher Dummfug.
Da sind bei weitem nicht nur Juristen unterwegs, und die Diskussion wurde nicht mal von denen ausgelöst, das fällt tatsächlich auch immer wieder IT-Fachleuten auf.
Wobei ich gar kein Problem damit habe, wenn andere Leute ihre Daten verteilen, als wären es Bonbons, solange man ihnen wenigstens sagt, dass man sie sammelt. Wem es dann noch egal ist, weil er beim Joghurt 10 ct spart – bitte. Geiz ist geil, den Spruch gibt’s ja nicht zufällig.
Thomas meint
Noch weit davon entfernt, bei uns im 5km Umkreis ca. 50 Ladepunkten und kein einziger Adhoc Preis, nicht Mal bei Kaufland, wo der Preis jedem bekannt ist.
E.Korsar meint
Ich habe die App mal installiert. Im Umkreis von 25km gibt es nicht einen Ad-Hoc-Preis. Aber ich könnte den ja melden, steht da. Sogar Ladesäulen fehlen, die seit Jahren stehen. Für den praktischen Einsatz noch nicht geeignet.
Vielleicht wird es ja noch. Wäre schön, wenn es funktionieren würde.
M. meint
Nur eine Vermutung: die Ladestromanbieter sind nicht an die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) angeschlossen. Vermutlich müssen die das nicht, dann machen die das auch nicht.
So wird das natürlich nicht funktionieren.
Peter meint
Hier im Dorf gibt es Infos zu den LIDL-Säulen (50kW-Punkt; 29ct) und zu IONITY (200kW-Punkt; 75ct). Andere fehlen noch (ARAL, Pfalzwerke, örtliche Stadtwerke, geöffnete Privatanschlüsse), aber ich denke, das wird recht bald besser.
M. meint
50 kW Ladeleistung für 29 ct. finde ich stark. Bei uns gibt es für das Geld „nur“ Aldi mit AC.
Aber bei 50 kW zu dem Preis kann man sich ja schon fast den Invest für die eigene Wallbox sparen.
Vermutlich braucht man dafür aber diese Datenkrake „Lidl-App“ auf dem Smartphone, was das ganze wieder unattraktiv macht. Bei Aldi geht „EC“.
eBikerin meint
„50 kW Ladeleistung für 29 ct. finde ich stark“ Ich glaube das ist ein Fehler. Gerade auf der Lidl-Seite geschaut:
„Der Discount-Preis je Kilowattstunde mit Lidl Plus beträgt:
AC: 0,29€ je kWh
DC: 0,44€ je kWh
HPC: 0,47€ je kWh“
Thorsten 0711 meint
Eigentlich kostet 50 kW DC bei Lidl/Kaufland 44 Cent/kWh. Und dieser Preus gilt nur per Lidl- oder Kaufland-App.
M. meint
Ja, ok.
Die App können die sich… ihr wisst schon.
„Lidl App Datenschutz“ als Suchbegriffe, das reicht komplett aus.
Sowas muss aus-gerottet werden – sorry für den Begriff.
Dank auch an „eBikerin“ für die Aufklärung.
Peter meint
Es ist halt das, was mir die App aus dem Artikel anzeigt ….
Der LIDL-Preis ist in der App als „gemeldeter Preis“ geführt .
E.Korsar meint
Also irgendjemand hat das (höchstwahrscheinlich falsch) ins Smartphone getippt und die App zeigt es jetzt (vermutlich ungeprüft) allen.