In den Chefetagen einiger internationaler Autohersteller dürfte man schon seit längerer Zeit darüber schmunzeln, wie vehement sich die deutsche Autoindustrie gegen die von der EU auferlegten CO2-Grenzwerte wehrt – zumal manche, Toyota etwa, die Grenzwerte schon heute nur um einen Bruchteil verfehlen. Geben aktuelle Berechnungen der Umweltorganisation Transport & Environment nun Entwarnung für die Deutschen? Denn der Studie zufolge sollten die meisten großen Autohersteller das ab 2021 in Europa geltende CO2-Limit unterbieten.
Die Flotten von Toyota und Volvo stoßen demnach bereits 2018 höchstens noch 95 Gramm pro Kilometer des Klimaschadstoffes aus. Zwei Jahre später könnten auch Peugeot-Citroen, Renault, Ford und – als erster deutscher Hersteller – Daimler diesen Wert erreichen. Eine Punktlandung sieht Transport & Environment für Volkswagen und Nissan voraus, die den Wert 2021 einhalten könnten.
Strafzahlungen wegen verspäteter weißer Umweltweste könnten Fiat/Chrysler (2022), Suzuki (2023), sowie BMW und General Motors (2024) drohen. Allerdings stehen die Berechnungen der Umweltschützer auf etwas wackeligen Beinen: Denn die relativ simple Berechnung führt künftige Fortschritte bei der Senkung des CO2-Ausstoßes auf Basis der Werte aus den vergangenen fünf Jahren fort. Dabei sind einige der effektivsten und kostengünstigsten Spritspartechniken in diesem Zeitraum bereits Alltag geworden – man denke etwa an die umfassende Einführung von Start-Stopp-Systemen und an Downsizing. Inwiefern künftige Technologien weiterhin hohe Verbrauchsvorteile bieten können, ist noch nicht vorhersehbar.
Transport & Environment hat aber gleichzeitig auch die Supercredits – die Möglichkeit zum Anrechnen von Elektroautos auf den Flottenverbrauch – nicht in die Berechnung einbezogen, oder etwa eine mögliche umfassende Hybridisierung von ganzen Flotten. Da E-Autos mehrfach auf den Flottenverbrauch angerechnet werden können, dürften Supercredits Herstellern wie BMW und Volkswagen, die frühzeitig auf Elektroautos gesetzt haben, in die Karten spielen.
Starkstrompilot meint
Die großen, vor allem die deutschen Hersteller, werden es sich schon so hinbescheißen, dass es bis dahin passt. Vielleicht interessiert es bis dahin aber auch keinen mehr, weil Benziner einfach unverkäuflich sind, wie Röhrenfernseher.
Euer Starkstrompilot