Die Grünen haben sich diesen Monat offiziell zu einem Termin für das Ende des Verbrennungsmotors bekannt. Für den Umstieg auf elektrische Autos fordert die Partei, dass ab 2030 nur noch abgasfreie Autos neu zugelassen werden. Der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann hat das Vorhaben vergangene Woche in einem heimlich gefilmten Video einen „Schwachsinnstermin“ genannt. Später äußerte er sich auch offiziell und nannte Elektromobilität eine „große Aufgabe“, die „nur Schritt für Schritt gelöst“ werden könne. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat daraufhin in einem Gastkommentar auf n-tv.de seine Sicht der Dinge kundgetan.
Hofreiter erklärte zwar, dass die Zweifel von Kretschmann und anderen Kritikern an der ehrgeizigen Verkehrsstrategie der Grünen „nichts Schlimmes“ seien, betonte aber: „Der Ausstieg aus dem klimafeindlichen und gesundheitsschädlichen Verbrennungsmotor ist technisch machbar, er ist klimapolitisch unerlässlich und ist industriepolitisch enorm wichtig für Deutschland.“ Dem Fraktionschef der Grünen zufolge sei ein klarer ordnungspolitischer Rahmen aus drei Gründen unerlässlich:
- „Deutschland hat im Pariser Klimaabkommen zugesagt, seinen Verkehrssektor bis zum Jahr 2050 treibhausgasneutral zu gestalten. Dazu ist es erforderlich, nach 2030 keine neuen PKW mit fossilen Verbrennungsmotoren mehr neu zuzulassen.“
- „Investitionen erfordern verlässliche Rahmenbedingungen. Bisher stagniert der Absatz von E-Autos in Deutschland. Die Bundesregierung hat ihr eigenes Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, bereits in den Wind geschrieben. Verständlicherweise zögern deshalb viele Hersteller, sich mit voller Kraft auf die E-Mobilität oder andere alternative Antriebe einzulassen. Diese Unsicherheit beenden wir nur mit einem klaren politischen Rahmen.“
- „Der globale Megatrend zur Elektromobilität ist unabweisbar, und er läuft bereits heute. Das zeigt sich an den neuen Konkurrenten wie dem amerikanischen Autobauer Tesla oder dem chinesischen Konzern BYD. China führt eine E-Quote ein, Indien will ebenfalls 2030 ohne fossilen Verbrennungsmotor auskommen.“
Umweltfreundlichere Automobilität könne nicht durch „Hände in den Schoß“ legen erreicht werden, so Hofreiter. Vielmehr sei eine „umfangreiche politische Begleitung“ notwendig. „Die Ladeinfrastruktur muss ausgebaut, die Forschung unterstützt werden. Zwischenziele über ambitionierte CO2-Grenzwerte auf europäischer Ebene bereiten den Umstieg vor. Und mit neuen Kaufanreizen muss die Nachfrage in Gang gebracht werden“, forderte der Grünen-Politiker.
„Auf all diese Fragen gibt es gute Antworten.“
Hofreiter räumte ein, dass bei Elektromobilität „schwierige Herausforderungen zu bewältigen“ seien, unter anderem „was Ladepunkte, technologische Reife, Reichweite, Preise und die ökologische Gesamtschau angeht“. Er betont aber: „Auf all diese Fragen gibt es gute Antworten.“
Der Grünen-Fraktionschef äußerte sich auch zu dem von Elektroauto-Kritikern immer wieder geäußerten Einwand, dass die Umweltbilanz von Stromer-Pkw schlechter als bei Modellen mit Verbrenner-Antrieb ausfalle. „Ein E-Auto, das mit Kohlestrom fährt, ist ökologisch keine gute Idee. Eines, das mit Sonne und Wind betankt wurde, schon. Entscheidend ist deshalb, dass Energie- und Verkehrswende Hand in Hand gehen. Das ist sehr wohl möglich.“
Entscheidend für die Öko-Bilanz von E-Autos sei laut Hofreiter zudem ein effektives Recycling von Batterien. Hier gebe es „noch Fragen zu beantworten und Aufgaben für die Forschung“. Klar sei auch: „Der Umstieg zu E-Autos muss begleitet werden durch eine andere Mobilitätspolitik. Elektroautos mit hoher Speicherkapazität und eher geringen Einsätzen sind ökologisch fragwürdig. Deswegen ist es sinnvoll, E-Autos etwa als Taxis, Lieferwagen und Carsharing-Fahrzeuge besonders zu fördern. Und parallel den öffentlichen Personennahverkehr, die Bahn und den Radverkehr als Alternativen zum Auto massiv auszubauen.“
Die Forderung nach einem Auslaufen des fossilen Verbrennungsmotors in knapp 13 Jahren sei zwar „ambitioniert“, jedoch „technisch machbar, es lohnt sich und die Zeit drängt. Wer, wie die Bundesregierung, auf Zeit spielt, gefährdet den Klimaschutz, er gefährdet aber vor allem auch Arbeitsplätze und Wohlstand.“, so Hofreiter. Sein Fazit laute daher: „Je länger man sich damit beschäftigt, desto optimistischer und begeisterter kann man werden.“
Icke meint
Die Idealisten werden umsteigen auf Rundumerneuerbare.
Das Fußvolk wird hinterher hinken und weiter fossil Leben und zahlen.
Das war schon immer so.
kritGeist meint
Hofreiter ist schon länger in dem Thema & glaubwürdig. Das Problem ist v.a. seine eigene Partei, die seit Jahren, auch nicht in der Koalition etwas zu Stande bringt. Es gab mal eine historischen Doku bei ARD zu deren Entwicklung, die zeigt, wie sie sich über Jahre an große Parteien verkauft haben, nur um an der Macht zu bleiben. Eine Kooperation aus grünen, Linken, ja sogar AfD, würde die großen Parteien schwächen & zum Umdenken zwingen. Ansonsten bleiben wir bei der Anti-Öko-Lobbistin-Merkel. Die SPD verspricht viel, hält aber genauso wenig, wie die CDU. Hoffentlich wird der Druck auf dt. Jobs & Industrie von außen & von innen so stark (s. Übernahme von Tesla), dass die zukünftige Regierung endlich handelt. Alles nach 2030 dürfte ziemlich verloren sein.
Dr.M. meint
Der klare politische Rahmen kommt denmächst aus China und hat den Namen Elektroautoquote. Ganz einfach. Und wo war das gleich nochmal, wo die deutsche Autoindustrie die meisten Fahrzeuge verkauft? Und BYD schläft nicht und hat eigene Batteriefabriken – für Batteriezellen wohlgemerkt.
Es spielt daher nur eine untergeordnete Rolle, was die aktuelle Bundesregierung auf diesem Gebiet tut oder eben nicht tut. Es wäre zwar schön, wenn Deutschland mehr täte bei der Elektromoblilität, aber bei der derzeitigen Regierung (die wohl auch die nächste sein wird) wird Deutschland immer weiter zurückfallen – oder abgehängt werden.
Und warum redet in der Ökobilanz alles nur von Kohlestrom und niemand davon, dass ein Elektroauto mit dem Strom, der nur zum Raffinieren (!) von 7 Litern Benzin gebraucht wird, schon 100 Kilometer weit fahren kann? (Quelle: Webseite http://www.sonomotors.com, Zitat Elon Musk und eine Sendung von fully charged, wenn jemend fragt). Insofern ist die ganze Diskussion zur Ökobilanz ziemlich hinfällig.
Peter W meint
Sorry, aber die Behauptung von Elom Musk ist reine Propaganda. Diesen Daten liegt der angebliche Stromverbrauch einer amerikanischen Raffinerie aus dem Jahre 2005 zugrunde. In Deutschland trifft das nicht zu. Insgesamt braucht eine deutsche Raffinerie etwa 0,6 kWh Energie um einen Liter Spritt zu Raffinieren. Der reine Stromverbrauch liegt bei 0,04 kWh pro Liter. Das Rohöl wird nicht mit Strom erhitzt, sondern mit Rohöl und Abfallprodukten.
Sie glauben das nicht? Dann lesen sie mal die entsprechenden Protokolle der Raffinerien, und glauben Sie nicht alles was so im Internet herumgeistert.
energierebell meint
selbst 0,6 kWh für einen Liter Sprit ist bereits ein Wahnsinn, dazu kommt noch dass für 100 Liter Erdölförderung bereits 80 Liter Rohöl benötigt werden, Bei einer gesamt Bilanz ist es dann pipe eagl, das E-Auto ist unschlagbar. selbst der Verbrennungsmotor ist eine Katastrophe, wenn 2/3 der zugeführten Energie in Form von Wärme verloren geht, also ist jedes Fahrzeug mit Verbrenner ein Fahrbarer Heizkessel. alleien die dabei anfallende ungenutzte Wärme aller Verbrennungsmotore reicht aus um den gesamten Wärmebedarf sicher zu stellen. Verschwendung pur auf allen Ebenen, da ist es dann nicht mehr revelant wieviel Strom dann noch gebraucht wird, bei so katastrophalen Energiebilanzen. warum werden solche argen Daten nicht veröffentlicht und nur auf die EE Autos und EE hingehauen? ist da womöglich sogar eine Strategie dahinter?
Peter W meint
80 Liter Rohöl um 100 Liter Erdöl zu fördern, was übrigens das Selbe ist, ist auch so eine nicht nachprüfbare Behauptung.
Es ist absolut richtig, dass Verbrennungsmotoren Energievernichter sind. Wir haben ja jetzt den direkten Vergleich, ein Tesla schluckt 25 kWh, eine S-Klasse 10 Liter, also 100 kWh. Ein E-Golf 18 kWh ein Verbrenner-Golf 70 kWh.
Nicht vergessen darf man aber, dass auch Strom zu 2/3 aus Kohle oder Atomenergie gewonnen wird, und dort werden auch über 50% Wärme weggeworfen. In einem AKW sind es sogar mehr als 75 % Abfallwärme.
Dass derzeit vielleicht die meisten E-Autos in De mit Wind und Sonne geladen werden ist zwar schön, das wird aber nicht so bleiben, und ist außerdem eine Milchmäbchenrechnung. Wenn dieser Strom nicht im E-Auto berbraucht wúrde, könnte er die Öko-Bilanz des Strommixes verbessern. Korrekterweise müsste man die Abgas-Erzeugung der E-Autos mit dem Strommix berechnen.
Mir geht es einfach darum, das wiklich viel bessere E-Auto nicht genau so verblendet darzustellen, wie die Autoindustrie die Verbrenner schön rechnet. Man begibt sich sonst auf das selbe Lügen-Niveau und macht sich unglauwürdig. Das scheinen aber leider einige sturen Elektroautobesitzer nicht zu kappieren.
McGybrush meint
eMobilität ist ein selbsläufer. Die Dinger sind schneller auf dem Markt als viele sich denken können. Also 2030 aber ohne Politik. Von ganz alleine. Einfach so weil se billiger sind und unfassbar spass machen zu fahren. Mehr braucht es am Ende nicht.
Die Stromanbieter wissen dann im Massenmarkt schon wie sie Ihren Strom an der Autobahn los werden. Da macht euch mal keine Sorgen.
Peter W. meint
Man kann die E-Mobilität aber auch politisch behindern, so wie die alternativen Energien. Unsere Autopolitiker (und Politikerin) werden das ausbremsen wo es nur geht. Schöne Sonntagsreden halten, und sobald es, wie die Wind und Solarenergie zum Selbstläufer wird werden die Betonklötze verteilt.
Und die 5% Grünen brauchen gar keine großen Sprüche machen, die ändern daran auch nichts.
EcoCraft meint
Also ich habe letzten (im Museum) noch einen Golf 1 gesehen der auf E-Motor und Batterie für 80 km Reichweite umgerüstet wurde. Wurde anschließend ein paar jahre von den Stadtwerken in Essen betrieben. Die Jungfernfahrt ist allerdings ist allerdings schon mehr als 20 Jahre zurück wenn ich mich recht erinnere.
Auch wenn wir weiter zurückschauen, gab es in der ersten Phase der Massenmobilität ein starkes Kopf an Kopf rennen zwischen dem Verbrenner und dem E-Elektroauto. Also in Zeiten wo Benzin noch in der Apotheke gekauft wurde. Die Theorien warum sich der Verbrenner durchgesetzt hat sind vielfältig.
Fakt ist jedoch, mehrere Jahrzehnte später hat die E-Mobilität (hier in Deutschland) einen MArktanteil von unter 1%. So ein richtiger Selbstläufer ist sie eben nicht.
Und „unfassbaren Spaß“ kann ich auch nicht jedem E-Auto attestieren. Persönlich konnte ich sowohl bereits den i3 als auch den Smart ED ausgiebieg testen. Und zwischen den beiden Wagen liegen, was den Fahrspaß angeht, Welten. Gleiches dürfte für die Drillinge gelten und einem e-Golf (beide noch nicht persönlich getestet).
McGybrush meint
Ein selbstläufer wird in der Tech branche alles was billiger und besser ist als das vorherige. Und eAutos zähle ich zu Tech branche und zu dem besseren als vorher.
In den ersten 100Jahren war die LiIon Zelle noch nicht erfunden bzw. Marktreif. Erst durch die Smartphones wurde der Entwicklung der LiIon Zelle nochmal ein Ordentlichen Schub verholfen. Nun ist der Punkt gekommen wo LiIon billiger wird und im Auto die günstigere Alternative darstellen werden. Und damit wird es zum selbstläufer.
Wir müssten schon Verhältnisse wie in Nordkorea haben um das extrem zu bremsen. Und eine Expotentielle Entwicklung bleibt es so oder so. Heisst. Irgendwann gehts auf einmal ganz schnell mit dem Marktanteil.
Hinzu kommt. Niemand hat nach mp3, Smartphones, Plasma/LCD, Digitalkamera geschrieen. Und dennoch bald ein Musst have von heut auf morgen. Bei eAutos ist der Bedarf grösser als der Markt und Entwicklung derzeit her gibt. Die Leute wollen diesmal etwas bevor es bereits Massentauglich ist. Ist mir so vorher bei keiner anderen Disruption seit 20 Jahren aufgefallen.
Jeru meint
Ich stimme ihnen grundsätzlich zu, auch ich denke eFahrzeuge werden sich disruptiv am Markt durchsetzen.
Wenn Sie am Ende besser sind, als die herkömmlichen Verbrenner. Das sind Sie für die Masse im Szenario „Tesla“ oder „Zoe“ aktuell nicht.
Einige User hier haben argumentiert, „ein eFahrzeug muss nicht besser sein.“ Ich sehe das jedoch anders, die Menschen werden erst dann in der gewünschten Menge umsteigen wenn Sie keine Nachteile im Vergleich zu VKM in Kauf nehmen müssen.
Lange Ladezeiten, der hohe Preis in Kombination mit angemessenen Reichweiten und die unpraktikable Ladestruktur sind relevante Nachteile.
Daher immer und immer wieder meine Bitte, die Diskussion zu öffnen und über Lösungen nachzudenken die diese Nachteile nicht aufweisen. Oder sich damit zufrieden geben, dass das Ziel 203ü und 2050 nicht erreicht wird. (In Anlehnung an die ehrlichen und richtigen Worte von Kretschmann)
McGybrush meint
Ja so sehe ich das auch. Der Kaufpreis wird entscheidend sein. Wenn der gleichauf ist dann glaube ich das Reichweiten des AmperaE / Model3 / kommenden Leaf bei der nächsten Käufergruppe (nach Early Adopter bzw. Enthusiast ) kein Thema mehr sind. Glaube es geht letztendlich nur um das Thema Laden. Kann ich, als nicht Stellplatz Besitzer, zu 100% im Öffentlichen Raum Laden (Trifft bei mir zu).
Ja ich kann mit etwas Aufwand. Eine Ladesäule in meiner alten Heimat und es wäre perfekt. Bin schon drauf und dran dort den Bürgermeister oder Supermärkte mal an zu schreiben.
Da dieses Thema gelöst ist fehlt nun das Richtige Auto. 11kW AC und +50kW DC und 250km bei allen Wetterlagen Reichweite. Dann traue ich mir den Schritt. Und dieses Auto wäre (ganz knapp der i3 der nur Echte 150km im Winter bei 130km/h schafft). Ansonsten hoffe ich auf das Model 3 oder den VW. I.D. Der Leaf nur wenn die Asiaten es schaffen ein Auto auch in Schick zu bauen.
Josef meint
Jein. Die Bewohner von Wohnungen in der Stadt mit Stellplatz/Garage ohne Lademöglichkeit werden die Unterstützung des Gesetzgebers bzw. der Stadtverwaltung benötigen. Ohne diese wird E-Mobilität für diese potenziellen Kunden nicht attraktiv sein.
Eine rasche Umstellung auf E-Mobile im eigenen Land sollte für ein Auto-lastiges Industrieland wie Deutschland eigentlich ein absoluter No-Brainer sein. Abwarten ist eine schlechte Strategie.
Starkstrompilot meint
Der Herr Hofreiter hat natürlich in allen Punkten Recht. Ich habe nur immer Probleme mit der Kompetenz, wenn ein mit Kohlestrom betriebenes Fahrzeug als nicht sinnvoll angesehen wird. Erstens gibt es das nicht und bei Kohlestrom geht es nicht um das Fahrzeug, sondern um die Stromerzeugung. Strom aus Kohle herzustellen ist nicht sinnvoll.
Bei einer Dekarbonisierung unserer Gesellschaft wird auch das verschwinden. Man muss nur irgendwo anfangen. Ansonsten verhindert auch Kohlestrom lokale Emissionen auf Nasenhöhe und verhindert somit die hohen Luftbelastungen in den Städten. Was soll daran nicht sinnvoll sein?
Die ökologische Fragwürdigkeit eines Privatfahrzeugs stellt sich eigentlich schon immer. Ist also auch nichts Neues.
Der ÖPNV ist die größte Dreckschleuder. Durch die vielen Fastleerfahrten zwischen den Stoßzeiten verschlechtert sich die Effizienz so stark, dass pro Fahrgast der Energieverbrauch eines Verbrennerkleinwagens anfällt. Und das elektrisch. Hier gilt eher die Ansage, dass es erst bei grünem Strom eine sinnvolle Sache ist.
Ganz abgesehen davon haben Öffis eine Sättigungsgrenze. Man wird nie ständig volle Züge und Busse haben. Das braucht man aber, sonst ist das nicht sinnvoll.
Insgesamt schwingen mir hier noch zu viele 80er Dogmen mit.
Den Termin 2030 halte ich auch für unsinnig. Er schürt nur Panik. Bis dahin sollte sich das Thema eh erledigt haben.
Jeru meint
Beim aktuellen Verlauf/Stand der Diskussion kann ich Kretschmar nur zustimmen, auch wenn ich mir den Erfolg der eMobilität wünsche.
So wie das Thema hier und auch bei den Grünen diskutiert wird, ist der Horizont 2030 einfach totaler Blödsinn. Damit dieser Termin auch nur ansatzweise realistisch werden könnte, müsste man mehr tun als ständig zu wiederholen „Es gibt für alles eine Lösung.“, ohne konkret zu sagen wie. Ein paar mehr Ladesäulen aufzustellen, das wird nicht reichen. Jedes Mal wenn ich die Gemeinde hier darauf anspreche wie eine umfassende Zukunft mit 100% rein elektrischen Fahrzeugen (BEV) aussehen soll, bekomme ich keine Antwort.
Wie sehen die Speicher für die Erneuerbaren aus?
Wie kann die desaströse CO2 Bilanz eines 100kWh Fahrzeugs verbessert werden?
-> Studie der schwedischen Regierung die zum Ergebnis kam, das jedes Model S mit 100.000km CO2 Ausstoss eines Verbrenners startet
Wie können die Ladezeiten drastisch auf 5min für 500km gesenkt werden?
Wie sieht eine Ladestruktur für Millionen von Fahrzeugen in einer Stadt wie Berlin oder München aus?
Wie können LKW, Busse, Schiffe oder Bahnen elektrifiziert werden?
Es wird sich ständig etwas gewünscht und ohne darüber nachzudenken darauf vertraut „Es wird schon irgendwie.“, dass wird nicht reichen. Das ist die Kernbotschaft von Kretschmar und die kann ich nur unterstreichen.
Eine Öffnung des Diskurs und umfassende Erarbeitung von Lösungen, gerade mit Sicht auf Wasserstoff als Energieträger ist aus meiner Sicht dringend nötig um noch eine Chance zu haben. Bleibt es bei der versteiften Sicht und Fokussierung auf das Model „Tesla“, wird das Ziel nicht zu erreichen sein und Schuld sind natürlich die anderen.
Moco meint
Was ist daran verkehrt sich Ziele zu setzen. Das Ziel bestimmt die Richtung und das Tempo mit dem wir uns darauf zubewegen.
Wovor haben Sie denn solche Angst ???
Moco meint
„Wovor haben Sie denn solche Angst ???“
Lieber Herr Jeru, bitte entschuldigen Sie oben genannten unsachlichen Kommentar. Es ist nicht meine Absicht Ihnen etwas zu unterstellen. Ich ziehe die Frage zurück.
Pamela meint
„-> Studie der schwedischen Regierung die zum Ergebnis kam, das jedes Model S mit 100.000km CO2 Ausstoss eines Verbrenners startet“
Diese Studie wurde bereits in Schweden sehr kritisch betrachtet:
Hier wurde für die Produktion des Model S ein Anteil von fossiler Energie von 50% angenommen (wenn die Gigafactory fertig gestellt ist, ist der Anteil 0% und jetzt bereits deutlich günstiger, und das ist die Basis für alle zukünftigen Produktionsstätten des Unternehmens)
hier ein interner link
https://ecomento.de/2017/01/11/tesla-gigafactory-erhaelt-weltweit-groesstes-solardach/
Im Vergleich hat man wohl für die Herstellung des Verbrenners nicht alle notwendigen Energieverbräuche eingerechnet.
Je weiter wir mit den erneuerbaren Energien kommen umso günstiger wird die Energiebilanz bei den BEV’s während die Verbrenner ständig überhöhte Schadstoffe abgeben.
Man fragt sich wirklich, warum solche Studien in Auftrag gegeben werden. Für mich nur aus dem Grund zu verwirren und den gesunden Menschenverstand weiter zu benebeln.
Pamela meint
Ach ja und auch wenn Volvo jetzt Tesla den „Kampf angesagt hat“ in Sachen E-Mobilität (auch wenn ich alleine schon den Begriff Kampf wieder dämlich finde, als ob Tesla und die Chinesen alleine alle BEV’s herstellen könnten)
– der XC 90 und seine kleinen Brüder wollen ja auch alle noch verkauft werden …
Das könnte das gewünschte Resultat einer Studie schon beeinflussen.
Emka meint
Herr Lüning hat sich zu dieser Studie auch schon Gedanken gemacht und findet auch jede Menge Ungereimtheiten:
https://www.youtube.com/watch?v=WDXqSwomn1c
Pamela meint
Ah, super ! Danke, schaue ich mir heute abend an. LG
Jeru meint
Gut, die Studie ist tatsächlich eher unwichtiges Beiwerk zu den wirklich relevanten Fragen.
-Wie sehen die Speicher für die Erneuerbaren aus?
-Wie können die Ladezeiten drastisch auf 5min für 500km gesenkt werden?
-Wie sieht eine Ladestruktur für Millionen von Fahrzeugen in einer Stadt wie Berlin oder München aus?
-Wie können LKW, Busse, Schiffe oder Bahnen elektrifiziert werden?
Ohne eine Antwort auf diese Fragen, wird meiner Meinung nach weder das Ziel 2030 noch 2050 erreicht werden.
Pamela meint
Die Studie ist kein Beiwerk, sondern z.Tl. falsch und fördert unnötig Irritationen.
zum 1. –
https://www.senec-ies.com/wp-content/uploads/2017/03/20170118-senec-schliesst-millionendeal-fuer-australien-ab.pdf
http://teslamag.de/news/kalifornien-teslas80-mwh-netzspeicher-grossprojekt-12110
https://www.pv-magazine.de/2017/06/15/bnef-kosten-fuer-photovoltaik-und-windkraft-sinken-bis-2040-drastisch-weiter/
zum 2. –
Warum mit Maximalansprüchen beginnen ? Wer fährt schon täglich 500 km und hat nur 5 min Zeit zum laden ?
zum 3. –
Eine wesentliche Aufgabe von Politik und Wirtschaft.
Alles machbar, wenn man da nur will.
In Berlin haben schon viele kein eigenes Auto mehr, Carsharing wird immer mehr zunehmen, also sprechen wir nicht von Millionen Autos pro Stadt.
zum 4. –
LKW, Buss – das wird sehr schnell gehen, Tesla stellt seinen Semi im September vor, andere werden folgen.
Schiffe ist eine andere Herausforderung, aber Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut. Bahnen ??? Die fahren doch zu 90% elektrisch.
Mit „Ja aber“ lässt sich selten etwas lösen. ;-)
Jeru meint
@Pamela
„Die Studie ist kein Beiwerk, sondern z.Tl. falsch und fördert unnötig Irritationen.“ – Dieser Satz könnte auch von einem Pressesprecher von VW stammen. Großartig!
Zu den Punkten.
1.) Genau darauf wollte ich hinaus. Batteriespeicher sind für kleine Mengen von Energie und eine kurze Speicherdauer geeignet. Für alle anderen Anwendungsfälle nicht und das heißt konkret, eine Speicherung (auch über Tage/Wochen) der Erneuerbaren ist im großen Stil nicht möglich/sinnvoll. Auch wäre es gut sich klar zu werden, was für Energiemengen in Zukunft weltweit zwischengespeichert werden müssen wenn die Energieversorgung 100% Erneuerbar ist.
2.) Wir hatte das Thema bereits. Ein eFahrzeug muss besser sein, als der herkömmliche Verbrenner. Als Kunde will ich nicht auf Dinge verzichten und ich persönlich würde mir kein eFahrzeug für 30.000+ Euro anschaffen, wenn ich damit nur bestimmte Situationen im Alltag erledigen kann. Es geht bei der Verbreitung nicht um die paar Fans von eFahrzeugen, sondern den Kunden der sich nicht für die Antriebsart interessiert.
3.) Und schon wieder. Es wird keine Antwort gegeben und ein anderer, möglicher, Trend als Lösung herangezogen. Sie sagen also, dass eine Infrastruktur von BEV mit Laden per Stecker nur dann möglich ist wenn wir die Anzahl an Fahrzeugen drastisch reduzieren und zukünftig diese nur noch teilen? Interessant.
4.) LKW´s und Busse sind kein Problem, eine steile These. Der Warenverkehr in Europa ist grenzenlos und „on time“. Wie soll also die Fahrt von Budapest nach Paris aussehen, damit die Frucht frisch und pünktlich ankommt? Das sind knapp 1500km. Sagen wir, es kommen 200kWh Batteriekapazität zum Einsatz. Wann und wo laden Sie diese wieder auf, wie lange dauert das?
Und bitte, nein eine Änderung des Konsumverhaltens der Welt ist keine Antwort.
Ich war selbst auch überrascht aber Bahnen sind zu knapp 50% in Deutschland nicht elektrifiziert. In Niedersachsen wird ab Winterfahrplan die erste Bahn mit Brennstoffzelle in Betrieb gehen.
Und genau das ist der Punkt. Es geht mir nicht darum zu sagen „eMobilität und die Ziele 2030/2050 seien nicht möglich.“
Sie sind nur mit Batterien, BEV und Laden per Stecker nicht möglich! Power2Gas, Power2Liquid, Wasserstoff und Brennstoffzellen ermöglichen das alles.
Die Frage ist, ob es ihnen um unsere Ziele oder das Festhalten an einer bestimmten Technologie (Batterien) geht?
Pamela meint
@Jeru
Ich habe zur schwedischen Studie meine Meinung gesagt, ich weiß nicht was Sie von mir wollen…
zu 1. Also, Großspeicher von mehreren Gigawatt können schon gehörige Lastspitzen aufnehmen, und davon werden in den nächsten Jahren viele gebaut werden, dazu kommt noch ein intelligentes Gesamtkonzept (mit Wind und Wasser) und vor allem viele dezentrale kleine Speicher.
Auf nahezu jedem Dach kann Sonne eingefangen werden und in jedem Gebäude ein entsprechender Speicher installiert werden. Wir beide können aber jetzt keinen fertigen Plan erstellen oder ?
zu 2. Ihre Entscheidung, wenn Sie keinerlei Kompromiss eingehen wollen. Ich sehe den Klimawandel und die verpestete Luft in den Städten (also die rieche ich eher), deshalb bin ich gerne bereit, mich mit dem BEV anders zu organisieren. Den Rauchern hat man auch knallhart klargemacht, dass sie andere schädigen können, denen wurde keine Wahl gelassen (eine Einschränkung, mit der ich jetzt lebe ohne mich zu beschweren).
zu 3. „Wie sieht eine Ladestruktur für Millionen von Fahrzeugen in einer Stadt wie Berlin oder München aus?“ ..
Hatten Sie da von mir ein fertiges Konzept erwartet ?
Ich sage, das ist machbar, man muss nur anfangen und das möglichst effizient. Schauen Sie mal über die Grenzen, da sind einige schon weiter als wir.
„Sie sagen also, dass eine Infrastruktur von BEV mit Laden per Stecker nur dann möglich ist wenn wir die Anzahl an Fahrzeugen drastisch reduzieren und zukünftig diese nur noch teilen? “ ..
Das habe ich nicht gesagt, ich wollte Ihnen zeigen, dass es nicht so umfangreich werden wird, da viele gerade in den jüngeren Generationen kein eigenes Auto mehr haben werden. Also eine Ladestruktur für Millionen Autos/Stadt wird nicht nötig sein. Bitte versuchen Sie den anderen richtig zu verstehen und verdrehen Sie die Aussagen nicht.
zu 4. Nun das Konsumverhalten ist schon etwas im Wandel, viele bevorzugen „aus der Region“.
Und bitte, bis 2030 reden wir von 13 Jahren. Da können Sie sich nicht vorstellen, dass sich in Bezug auf Reichweite und Ladestruktur in Europa gigantisch was verändern kann ?
In Paris wurde das erste elektrisch. Flugzeug vorgestellt, kein Passagierflugzeug aber immerhin !
Ich bin auch offen für andere/zusätzliche Lösungen.
Ich find es halt klasse, wenn man hier endlich mal loslegen würde, anstatt immer weiter destruktiv dagegenzuhalten.
Ich fahre jeden Tag 140 km und mehr, ich kann allerdings zu Hause laden und in der Firma und habe dazwischen auch einen SC wenn es mal nötig wäre. Ich freue mich auf das Model 3 und ich bin gerne bereit, mich da etwas einzuschränken (ich nehme allerdings das größte Akku und rechne mal mit ca. 480 km NEFZ), aber spontane Fahrten mit längerer Strecke sind dann nicht so easy, da heißt es eben kurz durchplanen.
Sein Sie nicht so skeptisch, das wird schon. Ich sage, 2040 werden wir nur noch über die Diskussionen lachen können.
Liebe Grüße
Pamela
TwizyundZoefahrer meint
Der dunkelgrüne Kretsche wirkt stark beeinflußt von Zwetsche.
Wer das Video gesehen hat weiß das überalterte Politiker unser Land ruinieren werden. Die Argumente die er dort nennt, könnten aus einer Kaffeerunde aus einem Altersheim stammen. Wann kommt endlich die Altersgrenze für Politiker und auch Manager? Die Entwicklung geht leider heute schneller und der sollte Rechnung getragen werden. Der Schwabe neigt leider schon ab 30 zur strikten Einhaltung der „Kehrwoche“ ohne die für ihn das Leben sinnlos erscheint (Ironie)
Moco meint
Chapeau für Anton Hofreiter und Cem Özdemir. Endlich folgen auch auf politischer Ebene (zumindest in der Opposition) klarere Ansagen und das ist anerkennenswert in Anbetracht der Widerstände von allen Seiten. Erschreckend, dass der Großteil der Bevölkerung Kretschmanns Liebe zum Abgasauto noch immer teilt. So jedenfalls mein Eindruck aus den sozialen Medien. Das die nachhaltigen Lösungen langfristig auch die ökonomisch rentableren sind (und allein das scheint ja den Leuten wichtig sein) begreifen wohl nur wenige.
„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“
– Gustav Heinemann –
atamani meint
Sie meinen den Chem Özdemir, der nicht mal Gigabyte von Gigawatt unterscheiden kann…ja, solche politischen Blingänger haben das Desaster des EEG und der Energiewende zu verantworten, Ideologie schlägt Wissen und Intelligenz…
Thomas Wagner meint
Das Desaster der Energiewende ist,
dass in den letzten Jahren dieses geniale EEG derart deformiert wurde,
dass es inzwischen die Regenerativen eher bremst als unterstützt.
Dafür ist aber unser Braunkohlefreund Gabriel verantwortlich ,
nicht Herr Özdemir !
atamani meint
Geniales EEG…ja wenn Sie Katastrophen genial finden…dann schon.
Eine ganz einfache Frage: Was waren die Ziele und was wurde erreicht…einfach mal überlegen…
Sogar die pösen Amerikaner haben im Strombereich den CO2 Ausstoß stärker gesenkt als die Weltenbeglücker hier…und da wo Frankreich schon is, wird Dtld. in 20 Jahren noch nicht sein…und das bei einem Bruchteil des Strompreises…der steigt, und steigt, und steigt…wie einst der Käfer lief…
JoSa meint
Ich hab nur eine Frage.
Was fährt Kretschmann für einen Dienstwagen ?
Steffen meint
Ich habe nur eine Antwort:
Mercedes S-Klasse 500 Plug-in Hybrid
150kW meint
„Diese Unsicherheit beenden wir nur mit einem klaren politischen Rahmen.“
Nicht wirklich. Die Pläne der Grünen gelten nur für Deutschland und könnten im Falle einer Durchsetzung von der Folge-Regierung auch sofort wieder abgeschafft werden. Diese Pläne bieten für die Hersteller also keinerlei Sicherheit.
Peter W. meint
Siehe Atomkraftwerksdebatte.