Tesla hat sich diesen Monat von zahlreichen seiner Mitarbeiter getrennt. Auf dem Weg zum großen Automobilkonzern verfolgt der US-Elektroautobauer derzeit einen aggressiven Expansionskurs. Einer internen Leistungsbewertung sind nun mehrere Hundert Beschäftigte zum Opfer gefallen. Insider berichten von etwa 400 Vertragsauflösungen. Es soll sich vor allem um Führungskräfte, Team-Chefs und Vorarbeiter handeln.
Das kalifornische Unternehmen bezeichnete die Massenentlassung im Gespräch mit der New York Times als nichts Außergewöhnliches. Tesla hatte zuletzt jedoch mit Problemen beim Produktionshochlauf seines neuen Elektroautos Model 3 zu kämpfen. Der speziell für den Massenmarkt konstruierte Stromer rollt bisher in deutlich geringerer Stückzahl vom Band als ursprünglich geplant.
Tesla hat bei der Veröffentlichung seiner aktuellen Quartalszahlen Anfang des Monats bekanntgegeben, im dritten Quartal 2017 knapp 25.000 Fahrzeuge gebaut zu haben – darunter gerade einmal 260 Model 3. Eigentlich sollten bereits 1500 Einheiten gefertigt werden. Als Grund für die Verzögerung wurden „Produktionsengpässe“ genannt. Berichte über größere Probleme mit seiner hochautomatisierten Fertigungslinie dementierte der Hersteller.
Tesla-Chef Elon Musk hat dem Elektroauto-Pionier für das kommende Jahr ehrgeizige Ziele gesetzt: Nach zuletzt knapp 84.000 Einheiten sollen 2018 bereits 500.000 Fahrzeuge gebaut werden. Die Elektroauto-Million soll 2020 geknackt werden. Neben dem Volumen-Stromer Model 3 will Tesla künftig seine bereits weltweit in Großserie erhältlichen Premiumautos Model S und Model X in steigender Stückzahl absetzen.
Priusfahrer meint
Bei einem Unternehmen mit mehr als 33.000 Beschäftigen, wurden u. werden nach der jährlichen Kontrolle, 400-700 Mitarbeiter mit den schlechtesten Leistungsbeurteilungen freigesetzt. Unabhängig ob führender Manager oder einfacher Angestellter.
ABER laut Tesla-Webseite sucht das Unternehmen auch ca. 2000 neue Mitarbeiter.
Das ist in Amerika so üblich und gaaanz normal. Wird dort bei anderen Unternehmen auch so gehandhabt. Siehe Symantec, AT&T, Ford, …
kritGeist meint
Das entspricht leider auch der erwähnten „Prod-Hell“.
Leider ist das nichts neues bei Tesla, auch wenn normalerweise nicht so viele auf einmal entlassen werden (s. Biografie). Das ist aber eigentlich immernoch das „Hire & Fire“ – Prinzip in USA, auch wenn ich von Tesla/Musk hoffe, daß es zukünftig eher die Ausnahmen, als die Regel wird.
Irgendwie dennoch widersprüchlich: „aggressiven Expansionskurs“ und Entlassung von: „..vor allem um Führungskräfte, Team-Chefs und Vorarbeiter handeln.“
Ich bezweifle, dass man gerade auch jetzt, auf die Schnelle entsprechenden Ersatz findet. Interessant wäre dabei zu wissen, wieviele wiederrum neu eingestellt werden. In der EU dürfte das nicht so einfach sein, auch wenn das in etwas einer Siemens/VW enspricht, die zeitgleich Tausende entlassen oder mit Zeitverträgen & Niedriglöhnen „bei Laune“ hält.
Gunnar meint
Das sind ja zwei völlig verschiedene Welten.
Man kann den Arbeitsmarkt in Deutschland nicht mit dem Arbeitsmarkt in den USA vergleichen.
Wenn in Deutschland in großen Firmen von Stellenabbau die Rede ist, wird das so sozialverträglich wie nur irgendwie möglich gestaltet.
Es gibt keine direkten Kündigungen. Stellen, die eh frei werden, werden einfach nicht mehr besetzt usw…
„Drüben“ bedeutet Stellenabbau eigentlich immer fristlose Kündigung. Gewerkschaften haben es da leider sehr schwer.
Jetzt hat es halt mal Tesla erwischt. Von Ford oder GM hört man solche News eigentlich regelmäßig alle paar Jahre.
Moco meint
Das die Entlassungen mit den Produktionsschwierigkeiten des Model 3 zusammen hängen ist reine Spekulation von ecomento.de. Laut US-Medien basieren die Entlassungen auf den monatlichen “Performance-Charts“ der Mitarbeiter. Die Entlassungen erfolgen unmittelbar und fristlos. Es wird berichtet das auch Angestellte betroffen sind, die am Aufbau eines Betriebsrates beteiligt waren. Daher vielleicht die Entlassungen in den leitenden Positionen. Das ein Unternehmen mit 33000 Mitarbeitern keinen Betriebsrat hat und zulässt ist ein Skandal und ein Verstoss gegen die UN Deklaration für Menschenrechte Artikel 23.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
es werden immer wieder Fakten gesucht um Tesla in einem schlechten Licht darzustellen – Qualitätsprobleme, Produktionsprobleme oder eben hier die Entlassungen der Leute.
Wenn bei anderen Herstellern in Deutschland soviele Entlassen werden ist das Medienecho wesentlich geringer ….
Das zeigt wiedermal die Angst vor Tesla, dass man sich an solchen Kleinigkeiten aufhängt, aber so sind nun mal die Deutschen Journalisten.
Die Entlassungen und Produktionsprobleme waren zu erwarten und man wird auch in diesem Quartal die Vorgaben nicht erreichen. Und ?
Anonym meint
„Die Entlassungen […] waren zu erwarten“
Wie bitte?
Bei einer Firma die ihren Ausstoß von 84.000 auf 500.000 Autos erhöhen will – mit anderen Worten sehr stark expandieren will – sind mit Entlassungen zu rechnen? Warum das? Eigentlich ist mit einer Einstellungswelle zu rechnen aber doch nicht mit Entlassungen!
ulli0501 meint
Vermutlich orientiert sich die Personalplanung bei Tesla auch an der zu erwartenden Produktion und man stellt ja nicht erst Leute ein wenn die Produktion hochfährt, sondern vorher.
Wenn jetzt die Produktion doch länger dauert als geplant um hochzufahren hält man ja nicht Hunderte Arbeitskräfte monatelang vor, sondern kündigt und stellt sie später ein. In USA ist das „Hire und Fire“ Prinzip etwas anders als hier in Deutschland mit Arbeitsgericht und Betriebsrat.
Was mich eher wundert sind das viele Führungskräfte entlassen wurden, die eigentlich notwendig sind um den Laden zusammenzuhalten und schwerer zu finden sind als die normalen Produktionsarbeiter.
Michael L. meint
Tesla hatte 2014 ca. 10.500 Mitarbeiter.
Tesla hat heute über 33.000 Mitarbeiter.
Und jetzt sag dein Sprüchlein wegen Mitarbeiterwachstum und Expansion bitte noch einmal, damit wir alle was zu lachen haben. :-D
Das bei so einem schnellen Wachstum auch Mitarbeiter an Board sind, welche nicht die geforderte Leistung erfüllen oder nicht zum Unternehmen passen ist mehr als Logisch.
Und nun räumt Tesla halt auf, so what?
UliK meint
Es gibt in D aber auch in den USA Interessengruppen, die Tesla immer negativ darstellen (keine Werbeeinnahmen von Tesla, Verhinderungstaktik d. E-Mobilität, usw.). In den USA ist das an sich aber ein ganz normaler Prozess. Da gibt es über jedem Arbeitnehmer jährliche Beurteilungen und wer die geforderte Leistung nicht bringt wird eben entlassen. Hire and Fire. Das regt sich eigentlich keiner drüber auf. Beim nächsten Mal strengt man sich mehr an. Absolut kein Weltuntergang. Tesla will halt nur die Top Mitarbeiter.
Michael L. meint
„Insider berichten von etwa 400 Vertragsauflösungen. Es soll sich vor allem um Führungskräfte, Team-Chefs und Vorarbeiter handeln.“
Das nach einer Verschlankung von Strukturen und aussortieren der „untauglichen“ Führungskräfte…
In meinen Augen etwas Positives, weis nicht warum andere Medien darum solch ein Aufheben machen.
Hausherr meint
Ein Unternehmen das noch NIE schwarze Zahlen geschrieben hat wird nicht mehr lange Überleben, oder dann mit Staatlicher Hilfe ????????☹️
Michael L. meint
Amazon hat die ersten 15 Jahre auch nur Verlust gemacht und keine Schwarzen Zahlen geschrieben.
Man muss sich aber mal anschauen, warum ein Unternehmen keine Schwarzen Zahlen schreibt?
Wenn es wie bei Amazon und jetzt auch Tesla aufgrund von gewaltigen Investitionen ist, dann ist alles in Ordnung… :-P
Fritz! meint
Bevor Sie solche „Infos“ in die Welt setzen, bitte vorher informieren. Tesla hat sehr wohl schon schwarze Zahlen geschrieben. Zwar nicht sehr oft und nicht sehr hoch, aber schwarze Zahlen.
Und dazu kommt, daß Tesla selbst gesagt hat, vor 2020 keine schwarzen Zahlen zu schreiben, also ist alles für den Anleger im grünen Bereich.
150kW meint
„..also ist alles für den Anleger im grünen Bereich.“
Ich würde eher sagen im dunkelrotem Bereich. Man muss halt nur den Glauben haben das es mal wieder anders wird.
Fritz! meint
Naja, bei KEINEM börsennotierten Unternehmen der Welt hat irgendein Anleger mehr als seinen Glauben an eine gute Entwicklung in der Zukunft. Bei ALLEN Unternehmen können immer unvorhergesehene Dinge passieren, die den Kurzverlauf in beide Richtungen beeinflußen.
Daher war Ihr Kommentar leider ziemlich überflüßig, aber Sie konnten mal wieder was „kritisches“ zu Tesla schreiben.
150kW meint
„Naja, bei KEINEM börsennotierten Unternehmen der Welt hat irgendein Anleger mehr als seinen Glauben an eine gute Entwicklung in der Zukunft. “
Doch. Da gibt es diverse Kennzahlen an denen man sich orientieren kann.