Der baden-württembergische Energieversorger EnBW und der österreichische Mineralölkonzern OMV haben angekündigt, gemeinsam „ultraschnelle“ Ladestationen für Elektroautos zu errichten. Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg soll das Schnellladenetz an OMV-Standorten entlang von Verkehrsachsen an Autobahnen und Landstraßen sowie im urbanen Raum ausgebaut werden.
Geplant ist, bis Ende 2019 100 OMV-Tankstellen in Süddeutschland mit Hochgeschwindigkeits-Ladesäulen auszustatten. Ausgerüstet mit den beiden gängigen Schnellladesteckern CCS und CHAdeMO lassen sich pro Standort zwei Fahrzeuge gleichzeitig laden. In den nächsten Jahren soll die Kapazität sukzessive auf bis zu acht Hochgeschwindigkeits-Ladepunkte pro Standort ausgebaut werden.
Die EnBW und OMV setzen auf sogenannte High-Power-Charging-Ladesäulen (HPC). Die Schnelllader können mit einer Leistung von 150 bis über 300 Kilowatt leere Elektroauto-Akkus in wenigen Minuten mit frischer Energie für die Weiterfahrt versorgen. Die Ladeleistung wird dabei dynamisch zwischen den Ladepunkten verteilt: Das bedeutet, dass entweder zwei Fahrzeuge mit bis zu 150 Kilowatt oder ein Fahrzeug mit 300 Kilowatt geladen werden.
Die EnBW baut mit der Kooperation ihre führende Position bei Schnellladern weiter aus, bis 2020 will der Konzern über 1000 Schnelllade-Standorte im gesamten Bundesgebiet betreiben. Die OMV Deutschland verfügt bundesweit über rund 300 Tankstellen, über 220 davon in Bayern, sowie weitere Stationen in Baden-Württemberg und Hessen.
Leonardo meint
Ich glaube daß sich viele Schnelllader mit den Elektroautos mit 60kwh+ schnell wieder erledigen werden, abgesehen von denen an Autobahnen und Verkehrsknotenpunkten die für die jährliche Urlaubsfahrt/Langstrecke notwendig sind.
Bei 400km realer Reichweite reicht an 350 Tagen im Jahr die Hauseigene Ladestelle.
Priusfahrer meint
Interessant wäre noch, auf welche Art bezahlt wird. Müssen wir uns jetzt
wieder zu einer neuen Ladekarte anmelden? Geht´s auch mit NFC-Funktion
wie beim Bankomaten oder gar gratis. OMV ist bei Treibstoffen immer
einer der teuersten. Bin gespannt, ob das dann beim Laden auch so ist.
Jensen meint
Jeder einzelne zusätzliche Ladepunkt ist wichtig und deswegen ist es auch gut so, dass die Infrastruktur parallel bzw. in diesem Falle deutlich vor der Verfügbarkeit entsprechender Fahrzeuge ausgebaut wird. An aktuellen Flüssigkeitstankstellen mit hoher Kundenfrequenz ist es jedoch das A und O, dass die Abwicklung jedes einzelnen Kunden schnellstmöglich von Statten geht. Bei geplanten 8 Ladepunkten (bei entsprechendem Hochlauf der E-Mobilität) könnte es dann schon wieder spannend werden, ob das Angebot ausreichend sein kann und wie die generelle Bereitschaft der Kunden ist, an einer „Tankstelle“ auf die Ladung seines Autos zu warten. Und eher unangenehm dürfte es werden, wenn sich langsamere CCS oder CHADEMO-Fahrzeuge an die Säulen stellen und dann dort noch länger verweilen.
Das wird vielleicht dann über die Preisgestaltung geregelt. Für den Betreiber wird es zukünftig wohl noch wichtiger werden, den Kunden noch intensiver nach Kaffee, Erfrischungsgetränken und Snacks zu fragen. Denn auch das höchst lukrative Geschäft mit Motoröl in Nachfülldosen zu Mondpreisen wird weniger werden.
Daniel meint
Schön wäre es, die vielen bisherigen E-Autos nicht zu vergessen, die mit Wechselstrom auch einigermassen schnell (bis zu 43kW) laden.
Swissli meint
Läuft wohl eher Richtung AC 11/22 kw zuhause, und unterwegs DC HPC Schnelllader (>150 kw). Chademo wird in Europa wohl auch bald begraben, weils pro Kontinent/Region nur einen Standard verträgt/braucht.
Ralf meint
Deutschland ist, Gott sei Dank, nicht Europa. In Frankreich habe ich eine immer dichtere Versorgung mit Chademo, während die deutschen Autobauer immer neue Weltmarktführerhöhen erklimmen mit „Powerpoint“Modellen, die alten einstammen oder sowas wie Smart (Reichweiter von vorgestern, keine Schnelllader) auf den Markt bringen.
Ralf meint
….. einstampfen……
Christian meint
Wenn man bis zu 150 oder 300 kW Leistung anbietet sind die Abnahme von bis zu 22 – 43 kW wirtschaftlich evtl. nicht darstellbar oder für den Kunden unattraktiv.
Für die ZOE wird es jetzt enger.
Leonardo meint
Ich habe keine ZOE, wäre aber froh wenn meine beiden Elektroautos 43KW AC Laden könnten. AC spuckt jeder Hausanschluß/Baustromkasten aus, für DC braucht es teure Schnelllader.
Jedes Elektroauto könnte AC bis zur Höhe der Rekuleistung laden weil die ganze Technik eh schon an Bord ist, Renault sind halt die einzigen die diese Technik nutzen (Mehrgewicht 0,0kg).
Nur mal zur Info: Akku=Gleichstrom, Motor=Drehstrom……was also passiert bei Rekuperation? Die Technik im Auto macht aus dem Wechselstrom wieder Gleichstrom für den Akku.
Der Ioniq hat über 60kw Rekuleistung die er somit AC laden könnte. Wo liegt hier der Vorteil der DC Ladung.
Christian meint
Der BMW zeigt bis 75 kW Rekuleistung an.
Wahrscheinlich ist es nicht Stand der Technik. Siehe Oberwellenproblematik bei going electric.
alupo meint
Das fände ich auch am sinnvollsten.
Praktisch keine zusätzlichen Kosten und sehr flexibel, weil es AC so gut wie überall gibt. Ansonsten hätte es die eWeltumrundungsfahrt von H. Palmer nie gegeben.
Warum man die in jedem eAuto vorhandene Elektronik mit Ausnahme der Zoe nicht nutzt verstehe ich nicht. Das Strahlungsproblem hat m.M. aber damit nichts zu tun.
Ich denke dass die etablierten Hersteller einfach lieber viel primitiver bauen wollen als clever.
Denn der AC Drehstromlader mit hoher Ladeleistung ist bei jedem eAuto welches zur Rekuperation fähig ist zwangsläufig an Bord.
McGybrush meint
Glaube nicht das irgend ein Autohersteller noch 43kW Lader verbauen wird wenn er alternativ für viel weniger kosten das gleiche oder viel besseres als DC unsetzen kann. AC Schnellader werden aussterben.
Macht auch mehr Sinn den AC/DC Wandler pro Säule statt pro Auto zu verbauen. Auch die künftigen ZOE‘s, Teslas und Chinesen werden sich dem CCS in Europa anpassen.
Auch 3 Phasen Lader werden nicht auf ewig in den Autos verbaut werden wenn später mal überall +150kW DC Lader existieren werden.
Blauhassinger meint
Jeep, sehe ich auch so,
wahrscheinlich wird man das Laden zuhaúse auf max. 7,2 oder sogar 3,7 Kw reduzieren.
Hatte neulich einen Artikel gelesen in dem man überlegt hat wie man „Strom blau färbt“ – im übertragenen Sinn wie beim Heizöl.
Da kann man erkennen wohin es nach dem Willen von Politik, Industrie und Versorgern wohl gehen wird bzw. soll
Swissli meint
Eine gute Allianz: Stromversorger + Tankstellenkette. Die Tankstellen können so ihre bestehende Infrastruktur (gute Standorte, Shop/Kasse, Abstellplätze usw.) nutzen.
Und dann auch gleich Hochleistungsladesäulen mit 300 kw, keine 50 kw „Schnelllader“. So kommt der künftige Ladestopp dem heutigen Tankstopp (auch zeitlich) immer näher.
Christian meint
Genau, und wenn der Standort nicht redundant ausgeführt ist gibt es auf jeden Fall eine Schukosteckdose, sodaß man etwas laden kann und bis zur nächsten Ladestation kommt.
Fritz! meint
Tankstellen sind und bleiben der falsche Ort, um ein E-Auto aufzuladen.
Ein E-Auto soll beim parken/rumstehen geladen werden, daher brauchen die Ladesäulen auch den ruhenden Verkehr (Parkhäuser/Supermärkte/Shopping-Center/Restaurants/…). Aufenthaltsdauer 45 Min. bis. 10 Stunden.
Ein Verbrenner braucht zum Tanken den fliesenden Verkehr (Hauptverkehrsstraße), da er sich dort nur kurz (12 Minuten mit bezahlen) aufhällt. Was sollen dann LAdesäulen an der Tankstelle? Der bräuchte 50 Stück davon, dafür reicht die Fläche überhaupt nicht aus.
Einzige Ausnahme sind ein paar schnelle DC-Lader an der BAB für die Urlaubsfahrt/längere Reise.
Christian meint
Und ich brauche im Sommer nur 15 Minuten bis der Akku wieder auf 80% ist. Drei Minuten Differenz, also warum nicht an der Tanke. Mittlere Strecken kann man durchaus ohne BAB bewältigen und dann braucht es bei kleineren Akkus auch mal eine Zwischenladung, darum geht es. Schnellader sind das Gegenteil vom Destination charging.