Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos muss gut geplant werden, andernfalls könnten die Stromnetze in Städten überlastet werden, warnt ein Experte des Technologiekonzerns Siemens. Probleme würden vor allem dann drohen, wenn große Flottenbetreiber allein handeln.
„Es gibt kein koordiniertes Vorgehen“, bemängelte Martin Powell, Leiter der Abteilung für Stadtentwicklung von Siemens, im Gespräch mit dem Magazin bizz energy. „Niemand durchdenkt die Integration der Elektromobilität in den Städten genau genug.“ Es bestehe das Risiko, „dass das Stromnetz nicht robust auf Belastungen reagieren kann und zusammenbricht“.
Kritisch könnte es laut Powell insbesondere dann werden, wenn Flottenbetreiber oder große Mobilitäts- und Logistikunternehmen im Alleingang Ladeinfrastrukturen für Elektroautos aufbauen. „Dann haben Sie hier Ladestationen von diesem Paketlieferdienst, dort welche von jenem Autohersteller und wieder andere von einem Fahrdienst wie Uber oder Lyft.“
Der Siemens-Experte für urbane Entwicklung und Infrastruktur sieht hohen Beratungsbedarf bei Städten, die künftig verstärkt auf Elektromobilität setzen wollen. Um die Sicherheit ihrer Stromversorgung zu gewährleisten, bräuchten Stadtverwaltungen einen „Energie-Masterplan, der die Zukunft der integrierten Elektromobilität widerspiegelt“.
JoSa meint
Ich weiß nicht, wo das Problem ist, in Sachen Netzüberlastung.
Früher gab es mal so komisch Dinger, wie war der Name nochmal… grübel…
Ja ich glaube Sicherungen waren das. Ich glaube die sollten Verhindern, dass das Netz oder die Zuleitung überlastet wird.
Will Siemens uns klar machen, das sie davon keine Ahnung haben?
Jürgen Baumann meint
Wenn eine Sicherung auslöst (früher brannten sie durch), dann ist die Überlastung bereits Realität. Die Frage die sich stellt, ist: Wie kann das Auslösen der Sicherung verhindert werden?
Lieber JoSa – ich hoffe, Du wolltest uns nicht klar machen, welche Ahnung Du von der Problematik hast. Richtig?
ich meint
Was ich nicht verstehe:
Wir haben ein komplettes Tankstellennetz mit jeweiligem jeweils zugehörigem Minishop. Tankstellenpächter verdienen eh kaum etwas am Kraftstoff sondern eher über den Tank-Bistro-Shop.
Wenn JEDE herkömmliche Tankstelle zwei Ladeplätze und an Autobahnen entsprechend mehrere LAdeplätze anbietet, so haben sie auch Kunden die ihre Bisto-Shops weiterhin nutzen. Tankstellen mit Schnelladesäulen? Bisher nicht gesehen.
Fritz! meint
Weil es keine Sinn hat. Das E-Auto lädt am besten dort, wo es parkt, im ruhenden Verkehr. Die Tankstelle steht immer dort, wo viel los ist, im fliesenden Verkehr. Hat (außer auf der BAB) also keinen Sinn, an Tanken Ladesäulen hinzustellen. Viel zu wenig Platz. Zur Tankstelle fahren ist nach wie vor die am meisten gehaßte Tätigkeit eines Autofahrers.
Lieber viele einfache günstige Ladesäulen an Restaurants, Frisöre, Kinos, Supermärkte, Arbeitgeberparkplatz, … überall dort, wo das Auto länger steht.
Jürgen Baumann meint
Die Tankstellen haben das bereits realisiert. Shell hat in England bereits die grösste Ladekette inclusive Schnellladestationen übernommen. Ich kenne in der Schweiz und Deutschland mehrere Orte, an denen Schnellladen und Tanken bereits zusammen stattfinden kann. Über Land fährt man ja nicht nur auf Autobahnen. Daneben ist es oft interessanter und entspannter. Daher finde ich es gut, auch an normalen Tankstellen schnell laden zu können. Wenn da nur nicht diese Feinstaubgebläse aus der fossilen Welt wären ….
Jürgen Baumann meint
Nachtrag: In Österreich ist die Tankkarte von OMV nun auch mit einer Ladekarte kombinierbar,
EdgarW meint
Wofür es offensichtlich leider überhaupt keinen Plan gibt, ist die Verteilung der Ladesäulen in unserem Land (und in Europa). Wenn man sieht, dass es zwischen Berlin und Dresden immernoch nur eine einzige Schnelladesäule gibt, und die 165 km von Berlin entfernt bzw. 30 km vor Dresden, dann kann man das Ganze nur als Nicht-Planung oder genauer als Katastrophe bezeichnen. 1,5-2,5 Jahre, bevor die 1-Million-E-Auto-Marke erreicht werden sollte. Alternativ kann man natürlich auch nen 30km-Umweg über Cottbus machen, echt witzig.
Dito innerhalb der Städte/Ortschaften, so gibt es in Hamburg unzählige Ladesäulen inklusive wirklich viele Schnellader und die Order, Blockierer abzuschleppen. Im nahen Hannover mit immerhin 1/4-1/3 der Einwohnerzahl Hamburgs muss man Ladesäulen suchen, nicht wenige davon sind seit längerer Zeit defekt und Schnelladesäulen finden sich im Zentrumsbereich überhaupt keine. Nur ein paar 20kW CCS-Lader aus Schaufensterzeiten. Schnarch.
Ebenfalls volkommen führungslos dümpelt das Thema V2G aka Vehicle-to-Grid aka Bidirektionales Laden vor sich hin, dabei könnte dies ein entscheidender Stabilisierungsfaktor und sehr effizientes Hilfsmittel für Erneuerbare Energien sein.
Jörg meint
@EdgarW
Ich würde eher sagen „Gott sei Dank! Das es keinen Masterplan gibt!“.
Ich hätte die Sorge, einen solchen Plan hätten VW&Co unserem Verkehrsminister in die Hand diktiert. DAS wäre dann ein erheblicher Bremsklotz für die E-Mobilität geworden.
Zwischen Berlin und Dresden gibt es direkt auf der Autobahn tatsächlich schmerzlich wenig. Ein paar wenige km links und rechts aber ausreichend.
Außerdem sollten 165km ohne Nachladen fahrbar sein ….
Connar meint
Naja 1 Ladesäule (Thiendorf) für beide Autobahn Seiten ist arg wenig da muss man nichts beschönigen und 165km sind im Winter sehr wohl ein Problem, das gleiche Problem ist im übrigen die Strecke Berlin – Rügen.
Jörg meint
Das Problem wird sich mit den wachsenden Reichweiten der E-Autos irgendwann geben.
nightmare meint
„Jörg meint 10.07.2018 um 13:12
Das Problem wird sich mit den wachsenden Reichweiten der E-Autos irgendwann geben.“
Meine Zoe hat 160km Reichweite. Im Winter so 120km. Wo muß ich denn gießen das die Reichweite wächst?
Im dunklen Osten ist die Ladeinfrastruktur ein Problem, dort ist man grad vom Zweitakter entwöhnt.
Die durchschnittliche Entfernung zu nächsen Ladesäule sollte unter 5km liegen. In NL sind es unter 7km in D etwa 15km im Osten deutlich weiter.
Jörg meint
@nightmare
;-))
(Bitte das eigene Vermögen hegen, pflegen und gießen. Wenn das nächste Auto dran ist, wirds vielleicht schon was mit mehr Reichweite.)
Fritz! meint
Naja, in den Niederlanden klappt es sehr gut mit der Ladeinfrastruktur, in Norwegen sowieso. Einige Länder in Europa können das, Deutschland gehört eindeutig nicht dazu.
Leotronik meint
Siemens will doch auch was verdienen.
Rainer Zufall meint
Böse Firma, will einfach Geld verdienen. Ist ja bekannt die Wirtschaft am besten läuft wenn keine Firma was verdient…
Hat noch nie geschadet wenn einer um Abstimmung bittet…fast nie.
alupo meint
???
Jörg meint
Ich vermute dann doch mal, dass die örtlichen Stromanbieter so halbwegs wissen, was sie tun und nur Anschlüsse an ihr Netzt in solcher Qualität und Quantität zulassen und freigeben, dass es ihre Netze nicht zerlegt.
Da muss sich der Herr von SIEMENS wohl eher keine Sorgen machen.
Vielleicht liest er auch einfach nochmal nach: „Lastmanagement“, „Pufferbatterien“ …