Der chinesische Milliardär William Li will sein Startup NIO zu einem führenden Anbieter von modernen, alltagstauglichen Elektroautos machen. Auch in Europa soll der Hersteller Fuß fassen. In einem Interview hat Li neue Details zu seinen Plänen verraten und sich zu US-Konkurrent Tesla geäußert.
„Grundsätzlich beabsichtigen wir, so früh wie möglich nach Europa und Deutschland zu kommen“, sagte der NIO-Gründer im Gespräch mit der Welt am Sonntag. Er kündigte an, seine Stromer hierzulande schon in zwei bis drei Jahren auf den Markt zu bringen.
Bereits seit diesem Jahr verkauft NIO Elektroautos in China – die ersten Einheiten des Batterie-SUV ES8 verlassen seit Ende Juni die Hallen des Unternehmens. Bis Ende September will NIO 10.000 Stück ausliefern, erklärte Li. 2023 sollen laut seinem Deutschlandchef Hui Zhang jährlich eine halbe Million Stromer an Kunden übergeben werden.
NIOs Erstlingswerk ES8 wird von je einem Elektromotor an Vorder- und Hinterachse angetrieben. Von Null auf Hundert soll es mit 480 kW (653 PS) in 4,4 Sekunden gehen. Die Reichweite wird mit um die 400 Kilometern angegeben. Von etablierten Autobauern will sich NIO vor allem durch besseren Service und digitale Angebote abheben. So stehen etwa Kunden in China – und zukünftig auch in anderen Regionen – Akkutausch-Stationen und mit großen Energiespeichern ausgestattete Servicefahrzeuge zur Verfügung.
NIO wird unter anderem von den chinesischen Internetgiganten Tencent und Baidu unterstützt. Von den aktuell über 50 Investoren stammen auch einige aus Europa und den USA. Nach seiner jüngsten Finanzierungsrunde Ende 2017 wird das E-Auto-Startup derzeit mit etwa fünf Milliarden Euro bewertet.
Die Zukunft von US-Hersteller Tesla sieht der NIO-Chef skeptisch. Der von Serienunternehmer Elon Musk geführte derzeitige Branchenprimus sei zwar „eine großartige Firma“, Li zweifle jedoch daran, dass im Silicon Valley erfolgreich Autos produziert werden können. „Das hat aus meiner Sicht einige Nachteile“, sagte er. Als Gründe nannte Li, dass es keine Lieferkette gebe und die Lohnkosten in der Region „nicht optimal“ seien. Dies führe dazu, „dass die Kosten insgesamt zu hoch sind“.
Michael S. meint
Liebe Redaktion,
Es hätte mir deutlich besser gefallen, wenn sich der Titel des Artikels auf Nio selbst bezieht und nicht nur auf das Abschlussstatement, das Tesla einen Seitenhieb verpasst.
Gibt doch genug andere Highlights im Artikel, die für eine Überschrift taugen.
Jin meint
Kann man auch mal endlich wieder „normale“ Autos bauen? Ich will keine Amateurpanzer, auch nicht elektrisch!
Daniel S meint
Bis heute hat nur Tesla anspruchsvolle Fahrzeuge geliefert. Seit neuestem auch Jaguar zu ähnlichen Preisen. Aber wenn es zukünftig billiger wird – nichts dagegen. Wir sehen das ja sobald geliefert wird.
Gunarr meint
Mietakkus ohne Batteriewechselstationen, wie bei Renault, finde ich doof, weil auf Dauer zu teuer.
Batteriewechselstationen ohne Mietakkus, wie einst bei Tesla, passt nicht zusammen, weil der Hersteller dann eine unbegrenzte Garantie geben müsste.
Die Kombination aus Mietakkus und Batteriewechselstationen aber bringt einen echten Mehrwert. Man bekommt ruckzuck eine volle Batterie und muss sich keine Sorgen um deren Haltbarkeit machen.
alupo meint
Mit dem ehemaligen Tesla Tauschakkukonzept musste sich auch niemand Gedanken um die Haltbarkeit machen, denn er bekam auf der Rückfahrt immer seinen eigenen Akku wieder zurück.
Diese Tatsache ist im deutschen Teslawissen kaum angekommen.
Dennoch wollte das kaum einer machen sondern die allermeisten bevorzugten eine 30 Minuten Ladepause anstatt der 3 minütigen Wechselpause.
Michael S. meint
Mal von den Kosten ganz abgesehen. Es muss ja nicht nur die Ladung gezahlt werden sondern noch dazu der Unterhalt der Wechselstation. Da braucht man schon eine sehr hohe Auslastung, dass sich die Investition gegenüber einem Supercharger-Standort lohnt.
Blackmen meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.