Das Bundesumweltministerium (BMU) fördert in fünf weiteren Städten den Einsatz von Elektrobussen: in Aachen, Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg und Offenbach am Main. In allen sei es zuletzt zu Stickoxidwerten über dem Jahresmittel-Grenzwert gekommen, teilte die Behörde mit. Zusammen werden sie etwa 14,3 Millionen Euro erhalten und bei der Umstellung auf den Strom-Antrieb sowie die Anschaffung von etwa 70 E-Bussen unterstützt.
„Immer mehr Städte modernisieren ihren öffentlichen Nahverkehr. Das ist die richtige Konsequenz aus der Dieselkrise und den zu hohen Stickoxidwerten in der Luft. Dabei unterstützen wir tatkräftig, zum Beispiel beim Kauf von Elektrobussen“, erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Sie verwies auf die Vorteile der Fahrzeuge: die Luft bleibe sauberer, sie seien deutlich leiser und tragen so zu mehr Ruhe in Wohngebieten bei. Nicht zuletzt entstünden weniger klimaschädliche CO2-Emissionen. „Somit sorgen sie für mehr Lebensqualität, vor allem in Ballungsräumen“, so die Umweltministerin. „Mit unserem Förderprogramm wollen wir außerdem erreichen, dass Elektrobusse erschwinglich werden und damit eine Option für alle Verkehrsunternehmen.“
Derzeit sind nach Angaben des Umweltministeriums in Deutschland rund 55.000 Busse im öffentlichen Personennahverkehr im Einsatz. Ihre CO2-Emissionen belaufen sich auf bis zu 4 Millionen Tonnen, was ca. 2,5 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Verkehrs entspricht. „Busse eigenen sich besonders gut für den Strom- bzw. Elektroantrieb, denn durch die häufigen Stopps kann ihr Effizienzpotential optimal genutzt werden: beim Bremsen kann immer wieder Energie zurückgewonnen werden“, heißt es in einer Mitteilung.
Das Umweltministerium verwies darauf, dass die hohen Anschaffungskosten von E-Bussen derzeit noch ein Hemmnis für die schnelle und flächendeckende Markteinführung darstellen. Hier setze das Förderprogramm des BMU an. Neben der Anschaffung der Busse werde die Ladeinfrastruktur sowie Schulungen von Fahr- und Werkstattpersonal sowie Werkstatteinrichtungen gefördert. Dabei würden bei den Fahrzeugen die im Vergleich zu einem Dieselbus entstehenden Mehrkosten zu 80 Prozent finanziert. Die übrigen Ausgaben fördere das Umweltministerium mit 40 Prozent.
Derzeit unterstützt das Bundesumweltministerium eigenen Angaben nach in Deutschland elf Vorhaben mit rund 180 Millionen Euro, bei denen insgesamt etwa 530 Elektrobusse beschafft werden. Mit der Förderung werde „ein wichtiger Impuls für den Markthochlauf dieser Technologie gegeben, denn zu Beginn der Förderung gab es in Deutschland nur rund 100 Fahrzeuge“. Insgesamt stelle das Umweltministerium derzeit fast 300 Millionen Euro für Elektrobus-Projekte bereit.
Railfriend meint
Ein Unternehmen aus Paderborn senkte die NOx-Werte von Dieselbussen schon vor Jahren unter die Nachweisgrenze, dazu ohne nennenswerten Mehrverbrauch.
Nachteilig bleibt der häufig gefahrene Teillastbetrieb und Lärm von Dieselbussen. Beides vermeidet ein Hybridantrieb z.B. mit nachhaltigem Biomethan, der nicht nur mehr Leistung und Reichweite liefert als E-Busse, sondern bei zugleich viel weniger kostet.
BlackRain meint
Steigt die Stückzahl, sinkt der Preis. Bin mal gespannt, wann MAN und Co. endlich mit kompetitiven Modellen um die Ecke kommen…Hier wäre doch der Einsatz von H² kombiniert mit Super-Kondensatoren eine Sinn stiftende Maßnahme.
Peter W meint
H2 verbraucht die 3 bis 4 fache Energie, und einE-Bus kann an End-Haltestellen nachladen, wenn der Fahrer eine Pause braucht. Passende Pausen kann man auch in die Fahrpläne integrieren.
Das mit den H2 Fahrzeugen wird nur so lange gepuscht, bis mal ein Bus an der Haltestelle in die Luft fliegt. Irgendwann wird das passieren, wenn tausende davon herumfahren sollten. Irgend ein Mechaniker macht mal einen Fehler …
Gegen diesen Knall ist ein brennender Akku oder Dieselbus nur ein kleines Lagerfeuer.
callahan meint
Also die H2 Busse in Hamburg waren ein Schuss in den Ofen. Ständig in der Wartung wegen der tollen Technik von den tollen Brennstoffzelle.
Jeru meint
Und da ist er wieder, der Mythos von Hamburg.
Bitte richtig informieren, Hamburg wird wieder auf H2 setzen und auch der neue Betriebshof ist dafür vorbereitet.
Swissli meint
Die Stadt Schaffhausen macht das ohne Subventionen. Rechnet sich auch so.
Meldung vom 2.7.19:
„Bis in vier Jahren sollen keine Dieselbusse mehr in der Stadt Schaffhausen herumkurven. Das Stadtparlament hat die nötigen Kredite für die Umstellung auf Batteriebetrieb einstimmig genehmigt. Sagt im November auch das Stimmvolk Ja, können die Verkehrsbetriebe ihre Flotte auf Batteriebusse mit Schnellladesystem umstellen.
Rund 30 Millionen Franken kostet der Grundausbau. Dieser beinhaltet die Beschaffung von 15 Fahrzeugen sowie die notwendigen Umbauten am Bahnhof und im Busdepot. Stadtrat Daniel Preisig (SVP) ist überzeugt, dass sich das trotz der hohen Investitionen rechnet: nach elf Jahren sei ein E-Bus günstiger als ein herkömmliches Dieselfahrzeug.“
alupo meint
Glückwunsch an die Schaffhausener.
Ich hoffe, dass auch die Bevölkerung zustimmen wird. Ich vermute aber schon dass das klar geht, gibt es doch m.W. in der Schweiz keinen einflußreichen Dieselbushersteller wie in Deutschland.
Swissli meint
Das Volk wird wohl Ja sagen, denn im Stadtrat waren von links bis rechts alle dafür – sogar die SVP!
Früher gabs noch Saurer (Postautos, Militär LKWs), aber die sind schon längst Geschichte.
Also keine Opposition für die E-Busse weit und breit.
Bus meint
Die Aussage, dass in Schaffhausen keine Investitionen fließen, ist falsch. Schaffhausen bekommt aus dem Agglomerationsprogramm II Subventionen in Höhe von 4,5 Millionen Franken um die zusätzlichen Kosten für den Bau der notwendigen Infrastruktur auszugleichen.
Swissli meint
Das Agglomerationsprogramm hat aber nichts mit E-Bussen zu tun, sondern allgemein mit ÖV Förderung. Dieses Geld wäre auch bei Dieselbussen geflossen.
Swissli meint
Kann mir jemand erklären wieso man in Deutschland E-Busse finanziell fördert, obwohl die TCO ja tiefer sind als bei Verbrenner-Bussen?
alupo meint
Es gibt hier in Deutschland eine starke Diesellobby (u.a. in Mannheim Evo Bus von Daimler).
Außerdem ist Deutschland immer extrem langsam in der Umsetzung „neuer“ Techniken. Das musste damals auch Carl Benz in Ladenburg und Mannheim erfahren. Seither hat sich m.M.n. prinzipiell nichts in den Köpfen hier geändert. Ausnahmen gibt es aber immer.
Und ob bei den teuren eBus-Kaufpreisen (kleine Mengen führen zu hohen Herstellkosten und in Folge zu hohen Preisen) heute die TCO wirklich schon geringer sind kann belastbar m.M.n. noch niemand aus Erfahrung sagen. Aber ich denke, das ist eine Frage der Verkaufsmenge und damit der Zeit. In 2-3 Jahren wird man das besser beurteilen können.
Bis dahin braucht es mutige Städte wie Schaffhausen oder mutige Länder wie Norwegen die Voranschreiten.
Fabianmarco meint
Wir stehen hier allem Anschein nach einfach auf Subventionen…
150kW meint
Weil die höheren Investitionen auch erst mal beschafft werden müssen.
Zudem ist eine niedrigere TCO auch erst mal ein theoretischer Wert. Es gibt da leider etliche Beispiele das E-Busse hohe Ausfallraten und Service Kosten nach sich gezogen haben.
AndreasB meint
Genau wegen solchen Leuten braucht es Subventionen. Die „Ja, aber…“ Fraktion.
Die TCO von Ebussen sind besser, nur exklusiv deutsche Studien sagen was anderes.
Ganze Institute (ifo & Co) in Deutschland haben eine sehr exklusive Meinung zur E-Mobilität.
Swissli meint
In Zeiten wo Bund, Länder, Kommunen und Städte praktisch zinslos Geld (beim Bund sogar mit Negativzinsen) aufnehmen können, sollte die Finanzierung kein Problem sein.
Bus meint
Aktuell wird normalerweise nicht davon ausgegangen, dass der TCO des elektrischen Betriebs wirklich unter dem des Dieselbetriebs liegt. Die Unternehmen die in Deutschland mit E-Bussen fahren oder solche bestellt haben, gehen in der Regel von deutlichen Mehrkosten aus. Die Umstellung erfolgt aktuell aus zwei Gründen. Zum einen natürlich der Verzicht auf lokale Luftschadstoffe und zum anderen um Erfahrungen zu sammeln, falls der Elektrobus zukünftig wirtschaftlicher wird. So kann man den Betrieb dann langsam umstellen, auch wenn es aktuell noch unwirtschaftlich ist.
Ich möchte auch mal anmerken, dass der deutsche ÖPNV durch den sehr starken Einsatz des Schienenverkehrs bereits heute einen sehr großen elektrischen Anteil hat und im internationalen Vergleich außerordentlich umweltfreundlich unterwegs ist. Natürlich ist das kein Grund, nicht besser werden zu wollen aber gerade bei internationalen Vergleichen ist es dann doch eher so, dass das Ausland von uns lernen sollte.