Bund und Autohersteller haben Ende November vereinbart, die gemeinsame Förderung der Elektromobilität weiter auszubauen. Im Fokus stehen Kaufprämien für Elektroautos und eine bessere Ladeinfrastruktur. Der Verband des Kfz-Gewerbes Schleswig-Holstein fordert nun von der Politik, ebenfalls finanzielle Unterstützung zu erhalten.
„Die Kraftfahrzeugbetriebe gehen leer aus und die Automobilhersteller bekommen 1,2 Milliarden Euro von der Bundesregierung. Das ist schwer zu verstehen“, heißt es in einer Mitteilung. Nina Eskildsen, Präsidentin des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Schleswig-Holstein, verlangt angesichts dieser Ungleichbehandlung „Gehör und Unterstützung für den bevorstehenden Wandel“ von der Politik.
Die Unterstützung solle „durchaus in Euro und Förderprogrammen“ stattfinden. Mit Blick auf die angestrebte Verbreitung von Elektroautos in Deutschland meint Eskildsen: „Um eines ganz deutlich zu sagen: Wir im Kfz-Gewerbe sind die Schnittstelle zum Kunden und von uns hängt es ab, ob Elektromobilität in der Fläche ein Erfolg wird. Deshalb brauchen wir von der Politik passgenaue finanzielle Unterstützungen.“
Die aktuellen Förderprogramme seien für Kfz-Betriebe oftmals ungeeignet während die Industrie milliardenschwere Zuschüsse erhält, kritisiert Eskildsen. Sie verweist auf das wirtschaftliche Gewicht von Herstellern und Handel: Rund 180 Milliarden Euro würden jährlich bundesweit im Kfz-Gewerbe umgesetzt und mehr als 440.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die deutsche Automobilindustrie komme mit rund 480.000 Beschäftigten nur auf unwesentlich mehr, die Zulieferer erreichten gut 300.000 Beschäftigte. „Wir sind also genauso systemrelevant wie die Automobilindustrie“, betont Eskildsen.
Handel muss in E-Mobilität investieren
Wenn die E-Mobilität durchgesetzt werden soll, müssten die Kfz-Betriebe genauso Geld in die Hand nehmen wie die Hersteller. „Es stehen überall große Investitionen in Lade- und Werkstattinfrastruktur sowie Mitarbeiterqualifizierung an. Pro Betriebsstandort kommen da schnell 100.000 oder 200.000 Euro zusammen“, erklärt Jan-Nikolas Sontag, Geschäftsführer des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Schleswig-Holstein.
Das Verhalten der Hersteller gegenüber dem Handel sieht Sontag zwiespältig, denn „die Hersteller werden diese Fahrzeuge ab dem nächsten Jahr schon wegen der CO2-Flottenziele in den Markt drücken“. Für die Autobauer gehe es dabei um Milliarden – um die Milliarden der Kaufprämie, die der Bund bereitstellt und „von denen der Handel nichts hat“. Dazu um die Milliarden, die die Hersteller an Strafzahlungen an die EU leisten müssten, wenn sie die ab 2020 geltenden strengeren Grenzwerte mit ihren Flotten nicht einhalten können.
Für den Handel gehe es darum, seine wirtschaftliche Position abzusichern. „Wir müssen sehr aufpassen, dass die Verbreitung der Elektromobilität nicht zu Lasten des Handels geht. Manche Hersteller geben bereits Elektroverkaufsquoten vor“, sagt Sontag. Als partnerschaftliche Zusammenarbeit empfinde das Kfz-Gewerbe dies nicht. Deswegen sei die Politik gefordert, alle Beteiligten gleich zu behandeln und die Elektroauto-Förderung gerecht zu verteilen.
Peter Wulf meint
Erst haben die deutschen Hersteller von Verbrennern Diesel /Benzin in der massiven Werbung in allen Medien die Bürger zum Kauf von ihren geilen Produkten annimiert !
Dann der Dieselskandal und die getürkten NOX Co² und Verbrauchswerte und keinmer der Hersteller ist verantwortlich für seine Produkte und angerichtete Schäden durch BETRUG
nun sollen die Steuerzahler SUBVENTIONEN an die Betrüger zahlen !
Die Manager Aktionäre Investoren haben Jahrzehnte Gewinne eingefahren und verlangen vom Staat förderungen für E- Mobilität und Ladeinfrastruktur.
CDU CSU FDP haben immer von der „freien Marktwirtschaft “ geredet in die der Staat nicht eingreifen solle.
Nun jammern die südlichen CDU /CSU regierten Automobilländer und Gemeinden
die sich bisher “ alles leisten konnten“ , Steuereinnahmen brechen weg.
Leiharbeiter und Facharbeiter werden entlassen.
Der Steuerzahler soll den „Kapitalisten “ helfen.
Warum ? Ihr habt die Wende verschlafen!
UliK meint
Das Geschäft mit EV’s wird sich mehr und mehr ins Internet verlagern. Der klassische Autohandel wird ausgedünnt werden (reine Showrooms?), die Werkstätten werden sich umorientieren müssen. Blaupause könnten die „Body-Shops“ von Tesla sein. Ich weiß das läuft noch nicht rund dort, aber es wird immer besser und in die Richtung wird es wohl gehen. Sorry, aber der Staat hat bei dieser Transformation nichts verloren! Auch wenn das deutscher Tradition entspricht erstmal nach demselben zu schreien.
Rolf meint
Wer braucht dann noch das heutige KFZ Gewerbe, mechanischer Service Bremsen, Radlager mache ich selber. Elektronische Probleme können von Elektroniker gelöste werden die dann die Materie auch verstehen.
Die heutigen KFZ Werkstätten sind meistens ihr Geld nicht wert, für Filter, Öl Wechsel inkl. Service wird zu viel Geld verlangt, oft auch beschießen indem Teile verkauft werden die gar nicht ausgewechselt werden. Zuviel schwarze Scharfe beim KFZ Gewerbe.
Peter wulf meint
Wer hat eigentlich den Betrug bei den Verbrennern und Diesel zu verantworten? Die Industrie und die Werbung. Warum sollen die Steuerzahler diese Mafia noch weiter fördern? Viele sind zu faul mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren wobei es heute kein Problem ist mit Google Maps und Apps die günstigsten verkekrsverbindungen herauszusuchen. Außerdem viel billiger und entspannter als sich in Staus 10 bis 15km zur Arbeit zu quälen Fahrzeiten sind fast gleich.
Kostenloses zu Parken von öffentlichen Flächen ist nicht mehr zu ertragen.
jomei meint
Das KfZ-Gewerbe gehört doch verpflichtend der Handwerkskammer (oder der IHK?) an und zahlt dafür Zwangsbeiträge. Davon können doch die Kammerherren die nötigen Umschulungen einrichten und finanzieren, oder nicht? Und wenn die Kammer für jede Fortbildung und Umschulung extra kassiert, kann das Gewerbe die Kosten von der Steuer absetzen. Das sollte doch jeder Gewerbler wissen, angefangen beim kleinen Brötchenverkäufer. Nicht? Jedenfalls andere Berufsgruppen halten das so, ohne nach einer Spende durch die Lohnsteuern der Krankenschwestern, Feuerwehrmänner, Altenpfleger, Müllfahrer und Putzkräfte zu rufen.
Michael Breuer meint
Das Kfz-Gewerbe ist ein Verband und gehört nicht zu dem Kammerwesen.
„Der ZDK in Bonn und Berlin vertritt die berufsständischen Interessen von 37 740 Kfz-Meisterbetrieben.“
jomei meint
Danke für die Korrektur.
Dennoch hat es immer ein Geschmäckle, wenn der Steuerzahler für Unternehmen „haften“ soll. Ähnlich wie bei der subventionierten Ruhrkohle. (Ja aber du kannst die Kumpels doch nicht einfach auf die Straße setzen.)
Jörg2 meint
@Michael Breuer
Ich bin mir nicht sicher, aber haust Du da nicht die Dinge ein wenig durcheinander.
Ich würde sagen:
Kfz.- Werkstatt -> Meisterbetrieb -> Handwerksrolle -> Handwerkskammermitglied (???)
Aber egal. Es ging ja eher darum, dass die Pflicht-Dachverbände (HWK oder IHK) sich darum kümmern solkten und nicht der Steuerzahler.
TwizyundZoefahrer meint
Ich will auch Staatshilfe. Für was wollen die Staatshilfe, für ihre Faulheit, für ihre Geldgier? Schickt eure Mannschaft zur Fortbildung, bei mir in der Umgebung nur 1 Mann der sich mit E Autos auskennt. Der Deutsche Arbeitgeber und auch der Arbeiter werden immer dreister und wollen die Kunden immer stärker abzocken. Das ändert sich halt mit dem E Auto. Wer nicht mit der Zeit geht, der sollte bei Zeiten gehen, ohne Staatsabzocke.
Leotronik meint
Die Autohersteller exportieren und generieren Milliarden EUR aus dem Export. Wieviel Export generiert der Verband? Wie können die sich auf die gleiche Stufe stellen? Und mit Erpressungsansätzen sollten die auch vorsichtig sein. Am besten wäre ein Neuwagenvertrieb a la Tesla. Online ohne die Herrschaften.
Andreas_Nün meint
„Kfz-Gewerbe-Verband fordert den totalen Sozialismus“
könnte auch die Headline sein. So ist es eben, wenn man wohltätig Förderungen verteilt. Dann schreien auch alle anderen danach.
elbflorenz meint
Nein, nein. Nur den Sozialismus für Unternehmer … und dann auch nur einseitig. Denn über die Gewinne will der Unternehmer dann doch noch selbst entscheiden. Ganz im Unterschied zum ehemals real existenten Sozialismus a la DDR …
Peter meint
Dachte ich mir auch. Sozialismus ist immer dann super, solange es um Finanzierung für Unternehmer und nicht um soziale Unterstützung geht. Dann muss sich „Leistung lohnen“. Weil man in den unterbezahlten Jobs z.B. als Paketzsuteller oder im Einzelhandel ja nix „leistet“.
Swissli meint
Wenn die Regierung grosszügig Subventionen verteilt, dann muss man sich nicht wundern, wenn immer mehr Anspruchsgruppen nach neuen und noch mehr Subventionen rufen – auch wenn es noch so absurd ist.
Sledge Hammer meint
+1
leider wahr
MartinAusBerlin meint
„Um eines ganz deutlich zu sagen: Wir im Kfz-Gewerbe sind die Schnittstelle zum Kunden und von uns hängt es ab, ob Elektromobilität in der Fläche ein Erfolg wird.“
Nein. Von eurer Wandlungsfähigkeit hängt es ab, welche KFZ-Werkstatt überlebt und welche nicht. Umschulungen der Mitarbeiter und neue Ausrüstung können von den derzeitigen Gewinnen bezahlt werden und sind nicht Aufgabe des Staates.
„Rund 180 Milliarden Euro würden jährlich bundesweit im Kfz-Gewerbe umgesetzt.“
Bei 180 MILLIARDEN Umsatz kann ja wohl erwartet werden, dass dabei Gewinn erwirtschaftet wird.
Es kann nicht sein, dass Gewinne privatisiert werden, aber Kosten auf den Steuerzahler (der möglicherweise gar kein Auto besitzt) ausgelagert werden!
Christian meint
Dooooch. Das gibt es bei uns jedes Jahr wieder. Aktuell siehe Thomas Cook. Die Anzahlungen sind futsch für Urlaube 2020. Da springen wir jetzt alle mit ein mit ein paar Hundert Millionen!
Rolf meint
Deutschland hat das EU Gesetz falsch umgesetzt, Deutschland hätte demnach sowieso zahlen müssen, politische Fehler und deren Kosten übernimmt immer der Steuerzahler, z.B. PKW Maut.
Peter meint
Das machte jeder AKW-Betreiber so. Entwickelt mit Staatsgeld, gebaut mit Staatsgeld, betrieben mit Staatsgeld, endgelagert mit Staatsgeld. Blos bei den Gewinnen… da müssen unbedingt Steuern gesenkt werden.
Klappt(e) bei der Braunkohle und (früher) bei der Steinkohle auch.
MartinAusBerlin meint
Ja. Ich weiß, dass es vielfach so gemacht wird.
Liegt aber daran, dass die Bevölkerung sich dies gefallen lässt.
Jörg2 meint
Der Instandhaltungsaufwand (BEV) wird sinken.
Die sich verringernden Restwerte (Verbrenner) machen Instandhaltung und Instandsetzung zunehmend unwirtschaftlich.
Meine Vermutung: Das Kfz.-Gewerbe wird es weder in der jetzigen Ausprägung, noch im jetzigen Umfang weiterhin geben.
Da helfen auch keine Steuergelder.
Klassische Motoreninstandsetzer werden wegsterben. Karosseriebauer haben eine Chance.