Die deutsche Industrie ist sich weiter nicht einig darüber, welche Strategie bei der Antriebsart der Zukunft die richtige ist. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat kürzlich bekräftigt, für das Erreichen von Klimazielen vorerst mehrere Technologien vorantreiben zu wollen. Kurz darauf sprachen sich auch deutsche Ingenieure für Technologieoffenheit aus. Der Bundesverband eMobilität (BEM) plädierte nun dafür, bei Pkw Batterie-Technik zu priorisieren.
BEM-Präsident Kurt Sigl lobte bei einer Branchenveranstaltung den neuen Höchststand bei den Neuzulassungen von Elektroautos, kritisierte gleichzeitig aber die Inkonsequenz bei der Einführung der Mobilitätswende durch die Politik. „Wir sind weit davon entfernt, das Ziel von einer Millionen E-Fahrzeugen im Jahr 2020 zu erreichen. Als Autonation werden wir unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht und bewegen uns in Europa bestenfalls im Mittelfeld“, so Sigl.
Um mehr Dynamik in die Elektromobilität zu bringen, braucht es nach Einschätzung des BEM ein klares Veto zum viel propagierten Ansatz der Technologieoffenheit im Pkw-Bereich. Diese Strategie erfordere ein Mehrfaches an Investitionen und Infrastruktur und provoziere einen Ressourcenkonflikt um grüne Energie, warnte Sigl. Dies lasse sich vermeiden, wenn die Technologien gemäß ihrer Effizienz und Ressourcen eingesetzt werden: Synthetische Kraftstoffe im Luftverkehr, Wasserstoff in Industrie und Schwerlast und batterieelektrische Antriebe im Personenverkehr.
Bei Energiespeichern erwartet Sigl einen „Quantensprung für den Akku“. Die Hersteller würden hier inzwischen sehr große Fortschritte bei der Lebensdauer, dem Mitteleinsatz und in der Recyclingfähigkeit erzielen. Für die produzierenden Unternehmen im Bereich der batterieelektrischen Mobilität forderte der BEM-Präsident mehr Planungs- und Finanzsicherheit, damit Deutschland im internationalen Wettbewerb aufholen könne.
oush meint
was mit dem verband der deutsch elektro motoren hersteller? der hat doch mehr zu sagen als so ein privat gegründeter e.v.?
Rudolf Mayer meint
Das Akkuauto ist eine Sackgasse. Jenseits von Eigenheimladern, auch Zweitwagenfamilien, wird es nicht weiterkommen und so die Gesellschaft spalten. Sie werden als Gelegenheitslader öffentliche Ladeplätze dankbar als Parkplatz nutzen und so für die, die sie brauchen, blockieren, obwohl sie zuhause laden können. Arbeitsplatzlader müssen in ihrem Urlaub zum Laden in die Firma. Die, die auf öffentliche Ladestellen angewiesen sind, werden nicht die Ladepunkte in akzeptabler Entfernung passend für sich finden. Wenn besetzt, weiter entfernter suchen müssen, aber nach 3/4 Stunde laden wieder räumen müssen, also wieder hin und ein zweites Mal einen (Dauer-)Platz suchen müssen, den es ja wegen der Ladeplätze seltener gibt. Es werden mehr Ladestellen vorgehalten werden müssen, exakte Zahl wäre zu beklemmend. So werden Dauerparkplätze noch mehr reduziert. Wenn kein Ladeplatz gefunden wird, zunächst Dauerparkplatz suchen, dann erneut Ladeplatz suchen, danach wieder Dauerparkplatz. Dreifacher Suchverkehr und Fussweg nach hause. Da hilft auch keine App. Und wie ist die Ladesituation nach einem Umzug? Ein Run wird es nach Feierabend geben. Also nach den Eigenheimbesitzern geht es mit Akkus nicht weiter. Diese werden ihren Gebrauchten mit ausgelutschter Batterie nicht loswerden, bzw. diese (registrierten!) teuer entsorgen müssen und eine neue Alte mit neuer Software passend zur alten Karre wird nach 8 oder dann 16 Jahren schwer/teuer zu bekommen sein, da die Entwicklung schon weitergegangen ist. Nach leichtem Auffahrunfall ist ein Akku ein Risiko und mindert sehr stark den Wiederverkaufswert. Wasserstoff explodiert nicht, macht nur pfff. Ein Akkuauto soll zwischen 20 und 80% Ladezustand gefahren werden, macht 60% nutzbar, minus 10% Suchangstkilometer, macht 50%. … minus Kapazitätsschrumpfen bei dauerndem Supercharging … minus Heizung. Plus höherer Versicherungsprämie wegen teuerem Brandmanagement. Jede Ladestation sollte einen Kaffee- und Teeautomaten haben, aber für eine Thermoskanne.
Jörg2 meint
Da hast Du ja alles zusammengekehrt, was es an Verhinderungsgründen so geben könnte!
Die ungebrochen steigenden Zulassungszahlen der BEV würden dann dafür sprechen, dass alle/viele BEV-Käufer sich mit diesen Themen nicht beschäftigt hätten!?
Das kann ich mir nicht vorstellen.
1000 Ionen immer weiter... meint
Früher konnte ich meine Motorkutsche nirgendwo parken. Da stand immer ein alter Gaul im Weg und hat auf meinen Parkplatz gepackt…
Andreas_Nün meint
Diese Technologieoffenheitsdiskussion ist schon was sehr exklusiv Deutsches. Warum eigentlich?
NiLa meint
Weil andere Länder weniger ideologisch daran gehen. H2, alternative Flüssigkraftstoffe, weder das eine noch das andere wird in Asien und (mit Einschränkungen) den USA so ausgebremst wie in D.
Andreas meint
NiLa,
das ist nicht zutreffend. Es gibt in Asien nur Korea und Japan, die irgendwie H2-Technologien fördern. Beiden ist aber ausgesprochen egal, ob das H2 grün ist oder aus Erdgas erzeugt wird.
Wasserstoff mittels Steamreforming aus Erdgas zu machen, erzeugt deutlich mehr CO2 als das Erdgas direkt zu verbrennen.
Japan plant ja anscheinend sogar H2 von Australien zu importieren, wo es aus Kohlestrom erzeugt wird.
Die Behauptung, dass dies ideologisch belastet ist, ist rein rhetorisch. Es sind die Technischen Fakten. Bis heute sind die H2-Fans hier unter den Kommentierenden unfähig, technische Konzepte hinzulegen.
Oder wie Loriot sagen würden „Ja, wo laufen sie denn?“.
Aber bitte: Stell doch mal dar, wie so eine vollwertige Tankstelle für den Schwerlastverkehr den täglichen Bedarf mit grünen Wasserstoff deckt!
Raphael meint
Dies stimmt … gerade China geht alle drei Wege (Batterie, Wasserstoff, alternative Kraftstoffe) parallel. Da der Informationsfluss in die westlichen Medien nur spärlich stattfindet und vielleicht auch einseitig berichtet wird, entsteht ein falsches Bild über die Vorgänge in China.
Ein parlamentarischer Staatssekretär hat zur derzeitigen Situation bemerkt, dass es gegen Wasserstoff einen riesigen Widerstand gab, dieser aber nun gebrochen sei und bei synthetischen Brennstoffen etwa zwei Jahre nötig seien, bis diese politisch auch akzeptiert würden.
Von sehr vielen offiziellen Seiten her wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Fokusierung auf eine einzelne Technologie nicht zielführend sei, aber gewisse Gruppierungen trotzdem immer wieder versuchen würden, alles in eine Richtung zu lenken.
Manchmal erinnern mich einige Kommentatoren an Don Quijote, der vergeblich gegen Windmühlen gekämpft hat. Nur dass die Leute hier gar keinen Einfluss haben, ausser gebetsmühlenartig immer wieder die gleichen mehrfach widerlegten Totschlagargumente zu bringen und Andersdenkende massiv anzugreifen und Inkompetenz vorzuwerfen. Bei technischen Diskussionen fallen dann deren mangelhafte fachlichen Kenntnisse immer wieder auf.
alupo meint
Das Recying von Batterien ist schon längst gelöst. Der Verfahrensweg ist ausgearbeitet, liegt in den Schubladen und wartet laut BASF-Info nur noch auf den Rohstoff „Zellen“.
Wer bitte wäre so unendlich dumm und würde eine Zelle mit hochkonzentrierten und teuren Metallen wie Kupfer, Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt und Eisen wegwerfen wollen wo doch in jeder Zelle die Konzentration an diesen Wertstoffen wesentlich höher ist als in jedem Bergwerk. So blöd kann einfach niemand sein.
Klar, wenn der Endverbraucher kein Pfand bekommt baut er manchmal eben Mist und wirft sie in den Restmüll. Das ist unverantwortlich, aber gegen Dummheit gibt es eben keine Pille. Spätestens der Verwerter ist sich klar was ein alter Akku noch wert ist, auch nach dem Second Life.
Der Teslamitberünder J.B.Straubel hat vor kurzem eine Battery-Recyclingfirma gegründet um u.a. den Ausschuß aus der GF1 aufzuarbeiten. Trotz der weltbesten Ausbeuten in der GF1 kommt durch die weltgrößte Akkuzellenfabrik eben doch schon eine große Menge zusammen und das wird jetzt praktischerweise im „eigenen System“ erledigt.
alupo meint
Irgendwie an der falschen Stelle gelandet…
alupo meint
Die Deutschen haben offensichtlich zuviel Geld und können es, so denken sie, aus dem Fenster werfen.
Außerdem haben die meisten ihrer Manager entweder noch immer nicht erkannt, wohin die Reise geht oder sie sehen, dass sie keine Chance haben (Kolbenhersteller, Auspuffhersteller etc.), so dass sie nur noch ans Verzögern denken durch Nebelbomben.
Alle andere Technologien außer BEV für PKW und LKW sind utopisch, weil viel zu teuer.
Daher werden wie bisher bei den BEVs die Unternehmen das Rennen gewinnen, die auf das richtige Pferd gesetzt haben. Kaum jemand kann ungestraft vom Markt das falsche Pridukt entwickeln.
Und ein bis zu 6-facher Energieverbrauch ist falsch.
Jörg2 meint
„Diese Technologieoffenheitsdiskussion ist schon was sehr exklusiv Deutsches. Warum eigentlich?“
Diese Diskussion ist ja im Kern eine Diskussion um die Fördertöpfe (Steuergeld, Bürgergeld). Für die diskutierten Technologien gibt es weder Entwivklungs-, noch Produktionsverbote.
Im Kern regt man sich darüber auf, dass im Ergebnis demokratischer Entscheidungsprozesse der Zugriff auf das Bürgergeld nicht im eigenen Interesse freigegeben wird.
Mit Unternehmertum hat das wenig zu tun. Unternehmen und technische Lösungen, die von solchen Fremdmitteln abhängig sind, gehören (außer im Sozialbereich) wohl eher vom Markt.
Jörg2 meint
Ich vermute: Teile der deutschen Industrie haben sich sehr an den schultertiefen Griff in Fördertöpfe gewöhnt und Teile der Führung solcher Unternehmen sind schamlos im Einstreichen von Vorteilen und hemmungslos beim Auffinden und Ausweiten von steuerlichen und gesetzlichen Schlupflöchern.
one.second meint
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
Karla01 meint
„Dies lasse sich vermeiden, wenn die Technologien gemäß ihrer Effizienz und Ressourcen eingesetzt werden: Synthetische Kraftstoffe im Luftverkehr, Wasserstoff in Industrie und Schwerlast und batterieelektrische Antriebe im Personenverkehr.“
Für genau diese Meinung und Aussage bin ich hier drinnen jahrelang beschimpft geworden.
Jeru meint
Genau das wollte ich auch gerade schreiben.
AUch ohne Forderung wird sich mehr oder weniger diese Verteilung einstellen. Natürlich wird es auch BEV Nfz geben, genau wie FCEV Pkw. Aber grundsätzlich stimme ich dem BEM hier zu.
Das ecomento-Forum und die ganzen Tesla-Aktionäre jedoch nicht. Das ist schlimmer als bei Schalke vs. Dortmund und ich habe diese Art des Fantums noch nie verstanden.
GeHa meint
Ich als Tesla-Aktionär und als Unternehmer der an der Peripherie der Entwicklung von Wasserstofftanks (Zuerst bei BMW, aktuell aus einer altbekannten aber unerwarteten Ecke (nichts deutsches)) gehe ich davon aus, dass die Batterie-LKWs zumindest auf der Kurzstrecke gewinnen. Ahja, H2-PKWs sind keine Erwähnung wert. Sie werden auch nur von den bisherigem Flüssigkraftstoffkomplex – nur aus eigennützigen Überlegungen – unterstützt. Und den – verständlicherweise – verzweifelten Ingenieurskohorten aus ICE-Motoren- & Getriebebau, Abgas- & Kraftstoffsystembereich. Und das sind tausende – daher fällt ja den alten OEMs der Umstieg auf BEV so schwer – große Teile des administrativen und entwicklungstechnischen Mittelbaus sowie Belegschaften in den Werken leisten massiven Widerstand gegen die eigene Demontage.
Ob LKW-Langstrecke wirklich auf H2 umsteigen… Am Ende der Woche und meinen Berechnungen kann ich mir dazu eine Meinung bilden. Aus bisheriger Erfahrung bin ich skeptisch, der neue Ansatz ist aber immerhin ein Schritt Richtung Realismus. Alles natürlich nur meine persönliche Meinung.
bensch meint
Mittlerweile bekommt man den Eindruck eines Krieges um die Deutungshoheit. Unzählige Studien auf beiden Seiten, die sich ständig lautstark widersprechen. Hier steht für einige Akteure viel auf dem Spiel. Die Elektromobilität wird das aber nicht aufhalten, höchstens verzögern. Die Zukunft wird in anderen Ländern entschieden.
Futureman meint
Wenn ab nächstes Jahr (und nicht erst in 5 Jahren, wenn Wasserstoffautos wieder mal am Markt ankommen sollen) der Spritpreis durch die CO2-Steuer plötzlich 10 Cent nach oben geht, wird die Nachfrage nach E-Autos weiter nach oben gehen. Und wenn der Nachbar sieht, wie einfach es ist an der eigenen (auch noch geförderten) Wallbox das Laden ist, steigt die Nachfrage nochmal…
Nicht vor 2025 meint
Wenn der Fördertopf aufgebraucht ist wird man sehen was die Zukunft bringt.
Vor allen dort wo nicht zu Hause geladen werden kann.
NiLa meint
Meinetwegen kann der Sprit 3 Euro kosten, Hauptsache ich kann hin auch in 30 Jahren noch kaufen – gerne auch als e-Fuel. Zumindest Bereich der Freizeitautos gibt es einfach nichts elektrisches, was auch nur annähernd den Fahrspaß einen kleinen Roadsters oder eines Musclecar bietet. Der Sound und das Gerappel gehören einfach zu einem Sportwagen dazu.
Stocki meint
Niemand hat vor, Oldtimer zu verbieten, keine Angst.
NiLa meint
Und weil das so ist (hoffe ich jedenfalls), sollten synthetische Kraftstoffe in der einen oder anderen Form rechtzeitig verfügbar sein.
So gern ich Young- und Oldtimer fahre, so gern würde ich damit einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Jörg2 meint
@NiLa
Es könnte Dir passieren, dass Deine Oldtimer-eFuel-Hoffnung nicht aufgeht.
Ich unterstelle, dass die jetzigen Entwicklungen im Bereich eFuel eher auf moderne Motoren aus modernen Materialien abziehlen, als auf die geringere Menge Ü30-Autos. Du also Additive beimischen musst, die Deine Umweltbestrebungen dann zunichte machen.
(Ich halte einen Umbausatz auf „E“ bei Beibehaltung der Motorraumarchitektur auch für schön.)
NiLa meint
@ Jörg: für die meisten Motoren dürften e-Fuels geeignet sein. Chemisch unterscheiden sie sich ja kaum von Benzin/Diesel, lediglich weniger (kein?) Schwefel und ein paar andere Kleinigkeiten.
Mir würde der Sound und Geruch fehlen, also genau das, was die meisten BEV-Fans so hassen.
Aber ja, als letzter Ausweg käme wohl ein elektrischer Umbau infrage, wenn die Technik mal soweit ist. Aktuell werden wohl 50.000€ und mehr selbst für eine bescheidene Reichweite von knapp 300 km fällig.
Jörg2 meint
@NiLa
Du hast keine Oldtimer, oder?
Auch bleifreies Benzin und E10 unterscheiden sich „chemisch kaum“ von den alten Spritsorten.
Freddy K meint
10ct interessiert keinen. Das ist auf und ab während ner Woche.
Und bei Unternehmen wird die Erhöhung eh an die Kunden durchgereicht. Ne, das hilft nicht wirklich. Was hilft wären diverse Modellvarianten in diversen Preisklassen. Wer vorher nen Kombi für 25.000€hatte kauft jetzt kein Model3 für 55.000€. Und auch keine Zoe.
Eugen P. meint
Benzin ist aktuell 20 bis 30 Cent günstiger als vor der Pandemie. Vor der Finanzkrise waren wir bei etwa 1,60€, dieses Niveau wurde nur kurzfristig wieder erreicht wegen Niedrigwasser im Hochsommer.
In anderen Worten, Benzin wäre selbst 10 Cent teurer so billig wie schon lange nicht mehr und auf dem Niveau von vor etwa 15 Jahren.
Armin meint
„wenn die Technologien gemäß ihrer Effizienz und Ressourcen eingesetzt werden“
Das ist doch der entscheidende Satz!
Alles andere ist doch nur Lobbyismus.
NiLa meint
Ja, Lobbyismus für Planwirtschaft.
Der Staat hat ein Ziel vorzugeben (Klimaschutz), wie dieses Ziel erreicht wird, bleibt dem Markt überlassen.
Natürlich blökt ein Herr Sigl dann in seiner einzigartig unsympathischen Art herum und fordert ein Veto für Technologieoffenheit im PKW. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie hier immer über den Lobbyismus der Autobranche geschimpft wird, wenn sich dann aber so eine Figur eines unbedeutenden Verbandes hinstellt und de facto ein Verbot aller anderen Technologien als der ihm genehmen fordert, wird er bejubelt.
Georg meint
Aber er hat doch absolut recht, mit dem was er in dem Beitrag äussert (… wenn die Technologien gemäß ihrer Effizienz und Ressourcen eingesetzt werden).
NiLa meint
Es ist ein Unterschied, ob man eine klare Schwerpunktsetzung auf (Batterie-)Elektromobilität fordert, oder ein politisches Veto für – alle – anderen Ansätze. Das erste ist eine strategische Entscheidung, letzteres, wie schon erwähnt, ein Plädoyer für Planwirtschaft.
Der gute Herr Sigl in seiner Weisheit geht sogar soweit, außerhalb des Segments „PKW“ eine klare Zuteilung zu fordern. Von Wasserstoffflugzeugen hat er wohl noch nichts gehört.
Peter W meint
NiLa, Dein erster Satz ist richtig. Was Automobilverband und VDI wollen ist aber eine massive staatliche Unterstützung bei eFuels und Wasserstoff.
Ich meine, und jeder vernünftige Mensch sollte das auch so sehen, dass die Färderung schadstoffarmer PKW vollkommen ausreicht. Die Hersteller dürfen BEV, PlugIns und H2-Autos bauen, die vom Staat gefördert werden. Gefördert wird auch die Ladeinfrastruktur und die Wasserstoffinfrastruktur. Tankstellen gibt es bereits, da gibts nichts zu fördern. Dass nun der Staat auch noch eFuels fördern soll, für die gar nicht genug Strom vorhanden ist, und auch nie vorhanden sein wird, ist fragwürdig. Der Staat weigert sich ja schon seit einiger zeit das EEG vernünftig umzugestalten damit wieder mehr EE erzeugt werden kann.
Die Technologieoffenheit ist vorhanden. Es macht keinen Sinn, dass der Staat eine Technologie fördert, für die jegliche Grundlage, nämlich der notwendige EE-Strom, weder vorhanden ist noch hergestellt werden kann. Die umweltverträgliche Stromerzeugung ist beim Wasserstoff schon problematisch, und wird bei eFuels aber noch viel dramatischer. Fürs BEV ist jetzt schon genug EE-Strom da, er wird aber derzeit im großen Stil abgeregelt oder verschenkt. Dieser Strom würde für mindestens eine Millionen BEV, aber nicht für Millionen H2 und schon gar nicht für Millionen Verbrenner reichen.
NiLa meint
Der Staat kann diese Förderanträge ablehnen – tut er ja auch weitestgehend im Bereich e-Fuels, Forschung mal ausgenommen. Obschon wir diese ohnehin für den Bestand benötigen, und sei es nur als Beimischung.
Was Herr Sigl aber fordert, sofern hier richtig wiedergegeben, ist eine grundsätzliches Veto gegen alle anderen Technologien als BEV im PKW-Segment, nicht nur mit Blick auf Förderungen. Was kommt als nächstes? Ein Forschungsverbot für alternative Technologien?
Utx meint
„Der Staat hat ein Ziel vorzugeben (Klimaschutz), “
Das Ziel ist seit über zwei Jahrzehnten vorgegeben
„wie dieses Ziel erreicht wird, bleibt dem Markt überlassen.“
Der Markt hat in der Zeit dafür gesorgt, dass das Ziel weiter entfernt ist, als damals. Statt sparsamerer Autos werden immer mehr SUV verkauft und die realen Verbräuche steigen.
Dass der Markt irgendetwas regeln würde, ist eine reichlich naive Vorstellung.
Weghammer meint
Die deutsche Automobilindustrie samt Zulieferer dürfen gerne technologieoffen untergehen, denn das werden sie, wenn sie weiter so contra E-Mobilität sind.
Es ist ganz einfach. Deutschland ist nicht das Bauchnabel der Welt. Es führt kein Weg an E-Autos vorbei. Das gibt der EU Markt vor. Der chinesische Markt sowieso. Und die Amerikaner haben Tesla, welcher den Markt drüben ordentlich aufmischt. Die Japaner wollen unbedingt die Brennstoffzelle. Die Skepsis ist natürlich hoch.
Solangsam sollte das doch Mal den überbezahlten Managern klar werden. Entweder sie ziehen mit oder sie gehen unter.
So hart es auch klingt, es werden hunderttausende Deutsche ihre Jobs ans Ausland verlieren; vornehmlich an Asien und Osteuropa. Der deutsche Sozialstaat lässt eine andere ökonomische Sichtweise nicht zu. Auch ökologisch nicht. Höhe Steuern sind hierzulande der bremsende Faktor für die Zukunftsgestaltung. Milliarden Subventionen in veraltete Technologien sind ein Irrweg. Die 100 MRD versenkten D-Mark in die Kohle- und Eisenindustrie des letzten Jahrhunderts lassen grüßen. Immernoch wird Kohle subventioniert… Krank.
Deutschland muss endlich All-In in Digitalisierung. Bullshit Jobs gehören verboten.
Wir brauchen moderne Jobs. Bandarbeiter gehören der Vergangenheit an. Definitiv. Eine Massenentlassung nach der andere. Daran sollte sich dieses Land gewöhnen, denn die Politik hat komplett versagt. Extremismus wird wieder an der Tagesordnung kommen. Da bin ich mir sicher.
Meine Meinung.
Aleman meint
@Weghammer:
Auch die „Digitalisierung“ schafft eine Menge Bullshitjobs. Da sind Menschen jeden Tag damit beschäftigt Papier einzuscannen, das anschließend weggeworfen wird. Sehr umweltfreundlich auf jeden Fall.
Abgesehen davon, dass das Internet einer der größten Energiefresser auf dieser schönen Welt ist und den Menschen einen großen Teil ihrer Lebenszeit stiehlt.
Andi EE meint
Was da im Moment in Deutschland abgeht, ist schon aussergewöhnlich. Der BEM natürlich auf der Seite von VW. VDA und VDI vertreten mit BMW und Mercedes die „technologieoffene“ Schiene.
Wieso es grad jetzt diesen Battle um die Deutungshoheit gibt, hängt vielleicht auch mit der (noch nicht) Wahl des Kanzlerkandidaten der CDU/CSU zusammen. Bei einem solch richtungsweisenden Personentausch bringen sich natürlich alle in Stellung mit solchen Statements. Oder gibt es da sonst noch Entscheidungen die kurz bevorstehen?
Ursprünglich war es ja Diess der damit angefangen hat und sich für ein BEV.only ausgesprochen hat. Wahrscheinlich wie in den USA, kurz vor dem Wechsel noch von dem der mir gut gesonnen ist, eine Entscheidung abringen. Jetzt im Fall von VW hat man mehr Chancen bei Frau Merkel als mit Merz oder Laschet. Bei den beiden Herren wird es sicher kein BEV.only geben.
alupo meint
Das Recying von Batterien ist schon längst gelöst. Der Verfahrensweg ist ausgearbeitet, liegt in den Schubladen und wartet nun auf den Rohstoff.
Wer bitte wäre so unendlich dumm und würde eine Zelle mit hochkonzentrierten und teuren Metallen wie Kupfer, Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt und Eisen wegwerfen wollen wo doch in jeder Zelle deren Konzentration deutlichst höher ist als in jedem Bergwerk. So blöd kann einfach niemand sein.
Klar, wenn der Endverbraucher kein Pfand bekommt baut er manchmal eben Mist und wirft sie weg. Das ist jnverantwortlich, aber gegen Dummheit gibt es eben keine Pille. Spätestens der Verwerter ist sich klar was ein alter Akku noch wert ist.
Peter W meint
Was die Leute ganz offensichtlich nicht verstehen, ist die Tatsache, dass es mindestens 10, eher 20 Jahre dauert, bis Auto-Akkus in großen Stückzahlen recycelt werden müssen. Den Zweiflern und Schwarzmalern sollte es zu denken geben, dass die Akkus ganz offensichtlich nicht nach wenigen Jahren kaputt sind. Es liegen keine Meldungen vor, dass ausrangierte Akkus zu tausenden irgenwo herumliegen und vor sich hin gammeln.
Es gibt nunmal keine Pfand-Flaschen zu recyceln wenn sie keiner aussortiert.