Nach der Einführung des Kleinwagens i3 vor sieben Jahren hat BMW bei Elektroautos eine lange Pause eingelegt, neue Voll-Stromer der Kernmarke kommen erst ab diesem Jahr wieder auf den Markt. Die Bayern haben versichert, ihre E-Mobilitäts-Ziele nun zu beschleunigen. Konzernchef Oliver Zipse ist offen für einen noch größeren Fokus auf E-Autos, sieht in diesem Jahrzehnt aber weiter eine nennenswerte Nachfrage nach Verbrenner-Fahrzeugen.
Vor allem beim SUV X5 mit Plug-in-Hybridantrieb und dem Anfang des Jahres eingeführten ersten Elektroauto der Tochter MINI „sind wir überrascht, erfreut über die hohe Nachfrage“, sagte Zipse kürzlich im Gespräch mit Journalisten. Dass es für elektrische Autos in Deutschland heute 9000 Euro Kaufprämie gebe, „das ist ja unglaublich“, BMW habe das nicht vorausgesehen. Ein radikaler Umbau hin zum E-Autobauer wie etwa bei Volkswagen ist vorerst aber nicht geplant.
Auch MINIs werde es weiterhin mit Verbrennungsmotoren geben, denn die Wünsche der Kunden seien unterschiedlich. „Wir reagieren sehr flexibel. Wenn eines Tages die ganze Welt nur noch elektrische Autos kauft, machen wir nur noch elektrische Autos. Aber dass das 2030 sein wird, davon ist nicht auszugehen“, so Zipse.
Bis zum Jahr 2030 wolle man sieben Millionen elektrifizierte Fahrzeuge ausgeliefert haben, zwei Drittel davon vollelektrisch, hat Zipse im Sommer erklärt. Der Konzern werde bis 2030 die Hälfte der Modellpalette als elektrifizierte Fahrzeuge anbieten. Wenn es schneller geht, mache BMW das. Die nächsten Schritte sehen noch in diesem Jahr die Einführung des Batterie-SUV BMW iX3 vor. 2021 folgen das Gran Coupé BMW i4 und der Technologieträger BMW iNext. Es sind zudem vollelektrische Versionen der Limousinen 5er und 7er sowie des Kompakt-SUV X1 und ein erster Wasserstoff-Stromer in Arbeit. MINI sieht ebenfalls neue E-Autos vor.
Während BMW seine Bemühungen bei E-Fahrzeugen verstärkt, könnte das Unternehmen in anderen Bereichen moderner Mobilität auf die Bremse treten. Laut dem Handelsblatt stehen Mobilitätsdienste auf dem Prüfstand: BMW und Daimler haben Carsharing, Taxi-Vermittlung, Park- und Lade-Apps in der gemeinsamen Tochter Your Now gebündelt. „Wir schauen uns genau an: Was ist ein tragbares Geschäft? Was ist zukunftsfähig? Was funktioniert besser mit Partnern?“, sagte Zipse. Sharing sei nur mit hoher Auslastung erfolgreich, mit 20 Prozent Nutzung schaffe niemand ein profitables Angebot.
one.second meint
Ich verstehe nicht ganz, warum manche Leute meinen, dass sich eine Entwicklung, die sich in den letzten Jahren massiv beschleunigt hat, sich auf einmal wieder massiv verlangsamen wird, obwohl die Technologie, die die Beschleunigung ermöglicht hat, gleichzeitig weiter rasant besser wird.
Wie kommt man auf solche Gedanken?
NiLa meint
Steht so auch nicht im Artikel. Man müsste ihn nur richtig lesen – und verstehen.
Futureman meint
Für BMW wird es langsam eng. Da wird immer noch überlegt, irgendwann mehr E-Autos zu bringen. Andere Hersteller bauen eine Fabrik nach der anderen. Zum Glück für BMW gibt der E-Auto-Marktführer noch immer nicht alles. Aber ich denke, bis zum Jahresende wird ein weiterer (oder 2) Standort für neue Fabriken bekannt gegeben. Gleichzeitig fahren die ersten Tesla´s autonom und BMW glaubt immer noch ein neuer Motor reicht…
NiLa meint
Da fährt gar nichts autonom. FSD ist immer noch nur ein besseres Assistenzsystem. Ganz davon abgesehen, dass selbst gut die Hälfte der Teslakunden offenbar kein Interesse daran hat, das Steuer abzugeben, sonst würden sie den Quatsch nämlich kaufen – tun sie aber nicht.
Jörg2 meint
Aber autonomes Fahren erfolgt durch (immer verbesserungswürdige) Assistenzsysteme, oder?
Das, was Tesla da gerade zeigt, ist ganz großes Kino und wohl nur einer der ersten Schritte auf einem endlosen Weg.
Demnächst soll es wohl für Norwegen zur Verfügung stehen. Vielleicht sind uns dann die Ergebnisse/Berichte der dortigen Nutzer näher und verständlicher.
Und, natürlich: auch jetzt hat der Fahrer die Oberherrschaft und muss dafür auch jederzeit bereit stehen.
Gasbremse meint
So viele Studien es zum Thema „Antrieb der Zukunft“ gibt, so viele verschiedene Ergebnisse gibt es. Ob BEV, FC oder Synth – Fuel, haben aber alle haben eine gemeinsame Notwendigkeit: Wenn die Rechnung, egal für welchen Energieträger, in der Gesamtbetrachtung aufgehen soll, ist die gesamte Primärenergie zur Herstellung, Lagerung und zum Recycling der konkurrierenden Systeme immer aus regenerativen Energiequellen bereitzustellen.
Letztlich werden sich wahrscheinlich tatsächlich mehrere Energieträger durchsetzen, die in den verschiedenen Anwendungsfällen das System „E-Mobilität“ mit dem jeweils günstigsten Verhältnis zwischen benötigter Primär-Energiemenge zu entstehenden Kosten realisieren.
Dies vorauszusehen ist eine Aufgabe, um die ich, auch angesichts der sich durch technische Weiterentwicklung ständig ändernden Parameter, keinen der heutigen Entscheidungsträger beneide, zumal von deren richtiger Prognose das Überleben ganzer Konzerne abhängen kann.
Daher ist es nur natürlich, dass sich Meinungen und Strategien im Laufe der Zeit ändern und wahrscheinlich sogar ändern müssen.
Gerry meint
…die teilweise unfähigen Entscheider müssen einem nicht leid tun. Erstens bekommen sie mehr als genug Kohle für ihren Job und wenn sie wieder mal falsch liegen dann bekommen sie eine dicke Abfindung.
Leidtragende der Fehlentscheidungen oben sind die kleinen Beschäftigten (siehe z.B. Daimler).
Andreas meint
Während Tesla, wie Amazon damals die Bücher, das Auto als Träger für ein Informations- und Servicenetzwerk nimmt, denken die deutschen Autobauer weiter in Kolben und PS. Karstadt läßt grüßen.
Die deutschen Steuerzahler sind heute schon eine große Auffanggesellschaft, wenn die Autoindustrie wieder einmal Murks macht. Da werden EU Maßnahmen verzögern, EU Recht ausgebremst (siehe WLTP) , nie genau hingeschaut bei Skandalen, und Abwrackprämien, Subventionen, Kurzarbeitergeld verteilt.
Ergebnis ist eine Industrie mit geistig gelähmten Managern.
Axel P. meint
BMW muss sich endlich mal entscheiden, wo man definitiv in Sachen alternativer Antrieb zukünftig hin will. Vor noch nicht allzu langer Zeit hieß es noch von offizieller Seite, dass der Markt keine Elektroautos wünsche. Und jetzt die Kehrtwende? Auf diese Weise hat BMW nur unnötig Zeit verplempert und den ehemaligen Vorsprung bei BEVs verspielt!
Thomas meint
Habe mir eben den IX3 angesehen. In praktisch allen Belangen dem Skoda Enyaq/ID4 unterlegen, kostet „ab“ 68 TEUR – das finde ich heftig. Da muss man schon BMW-Fan sein. Hier rächt sich vermutlich die „technologieoffene“ Plattform, so dass er nicht billiger produziert werden kann. Und ineffizienter ist er sowieso.
Thrawn meint
Ich schätze man sieht sich eher im Wettbewerb mit Audi als mit Skoda, die übliche BMW Arroganz.
Was also die Effizienz betrifft, hat Audi mit seine „Kothaufen“ ja praktisch die Latte hingeworfen, die kann man ja nur noch mit eckigen Rädern unterbieten. Sollte also für BMW kein Problem sein, das zu toppen.
Olli meint
Sieh haben bei Ihrem Vergleich anscheinend die Augen Geschlossen gehabt als Sie sich den BMW angesehen haben. Anders kann man Ihre Schlussfolgerung nicht verstehen…
Andreas_Nün meint
Es hilft nichts, der iX3 ist technisch dem kommenden ID.4 bzw. dem Pendant von Skoda völlig unterlegen. Wo sehen Sie die Überlegenheit? In der chinesischen Fertigung?
Georg meint
Der IX3 hat dafür aber das Gütesiegel „Made in China“.
alupo meint
5 Ackergäule ergeben kein Rennpferd. Und wenn man auf zuvielen Hochzeiten gleichzeitig tanzt will klappt das bekanntlich auch nicht.
Im harten Wettbewerb muss man seine Resourcen konzentrieren damut man wettbewerbsfähig bleibt. Diese Verzettelung hinsichtlich dessen was sich zukünftig durchsetzt führt zu höheren Kosten und gerade das Kostenmanagement ist die wichtigste Fähigkeit von Elon Musk. Er wollte schin immer möglichst effizient und kostengünstig zu produzieren. Das war schon mit Paypal so.
Ich glaube, selbst der BMW Vorstand meint noch, dass Musks beste unternehmerische Eigenschaft seine Ingenieursfähigkeiten wären. Die sind sicher nicht schlecht, wie man schon daran sieht, dass jetzt gerade der id3 mit der Sandwitchtechnik von Tesla auf den Markt kam, während in Berlin das MY völlig anders und damit kostengünstiger und stabiler produziert werden wird. Ähnliche Beispiele gibt es viele. Das ist auch der Grund, warum Tesla als einziger Hersteller seit 5 Quartalen nur Gewinne schreibt trotz der bisher verlustbringenden Sparten bei PV und Energiesystemen. Aber auch das wird sich sehr bald ändern.
Peter W meint
Der Grund warum Tesla derzeit Gewinne schreibt ist das schmutzige Geschäft mit dem CO2-Handel. Tesla profitiert von der Unfähigkeit der Konkurrenz. Nimmt man es genau, ist ein Tesla leider kein emissionsfreies Auto, der Auspuff ist lediglich bei Fiat und weiteren Herstellern angebaut.
Stocki meint
Sind die Argumente gegen Tesla so dürftig, daß jetzt schon Verschwörungstheorien herhalten müssen? Wenn du Zusammenhänge schon nicht verstehst, hättest du dich wenigstens informieren können. Danke schon mal im vorraus für die Retourkutsche.
150kW meint
Welche Verschwörungstheorie? Ist doch richtig was er geschrieben hat.
Said Sharipour meint
Dass Tesla kein emissionsfreies Auto ist sollte eigentlich klar sein wenn man den Energiemix in Deutschland betrachtet. Der Auspuff/Schornstein steht nur woanders.
ze4you meint
Selbst wenn das BEV nur lokal emissionsfrei wäre, so ist es eben gerade dort wo sich die Menschen aufhalten, doch komplett emissionsfrei und in Tiefgaragen, die nur von BEV’s genutzt würden, könnte man befreit atmen. Mit einem verbesserten Energiemix werden BEV’s für alle immer sauberer, für PV-Anlagen-Besitzer sind sie es die meiste Zeit des Jahres jetzt schon. Dagegen sind Verbrenner immer und überall Luftverpester, und dort, wo sich besonders viele Menschen aufhalten, also in Städten, machen sie auch ganz besonders viel Dreck. Die schöne Schornstein-These stand schon immer auf tönernen Füßen und ist wohl eher die Ausrede dafür, warum doch alles am besten so bliebe, wie es schon immer war.
McGybrush meint
Wenn man auf Kundenwünsche flexibel eingegangen wäre dann könnte MINDESTENS seit 2017 schon ein vollelektrischen 3er oder ähnliches kaufen.
Sie hatten ja nicht mal ein einzigen Kundenwunsch den man kaufen kann. Gut. Der i3 120Ah ist nun Alltagstauglich und der Mini sieht normal aus. Aber alles keine 3 Jahre alt und grade mal auf dem Markt.
Gerry meint
Zipse immer noch im Tiefschlaf, BMW wird es schon bald büßen müssen.
Seine plugin-Ladenhüter kann er behalten.
Man stelle sich mal vor, wie gut BMW im Geschäft wäre wenn die neben dem i3 noch 3 oder 4 Modelle mit E-Antrieb hätten…
Die wären noch vor Tesla !!!
alupo meint
Ja, so ziemlich jeder Verbrennerhersteller hätte diese Chance gehabt.
Ich verstehe immer noch nicht wirklich, warum man zugunsten kurzfristiger Erfolge das langfristige Überlebenben des Unternehmens gefährdet. Wobei mir schon klar ist, dass kurzfristige Boni für das Management und kurzfristige Dividenden für die Eigentümer schon eine gewaltige Versuchung darstellen, der man ganz offensichtlich nicht widerstehen konnte.
Heiner meint
Vollkommen richtig. BWM hatte mit dem i3 den absolut richtigen Ansatz gewählt – um sich nun leider auf den Holzweg zurück zu begeben. Bei BMW scheint sich die Ansicht breit gemacht zu haben: Ein BEV, das ist doch nichts anderes als ein elektrifizierter Verbrenner. Und heraus kommen dann eben irgendwelche Ungetüme ab 2 Tonnen aufwärts … .
Ein BEV kann dann seine Stärken ausspielen, wenn es von Grund auf als solches konzipiert wird. Wie eben der i3. Der kam vielleicht zu früh, ist aber mittlerweile in der 120 Ah-Version nicht mehr nur was für Enthusiasten oder Early Adopters. Um den i3 herum eine kleine Produktlinie alltagstauglicher BEV aufzubauen, das würde Sinn machen. Irgendwelche Innenstadt-Panzer mit riesigen, schweren Batterien vollzustopfen ist hingegen blanker Unsinn.
Reiter meint
Ja klar, seine iX3 kommen flexibel von kleinen Feen getragen nach Europa ohne zusätzlichen Rucksack….und er wartet technologieoffen…..