Die Bundesregierung hat ein Gesetz zum Aufbau einer gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die E-Mobilität (Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz/GEIG) mit neuen Regeln für Gebäude mit größeren Parkplätzen auf den Weg gebracht. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Handelsverband Deutschland (HDE) fordern, die geplanten Vorgaben konsequent, aber auch intelligent umzusetzen.
Der GEIG-Gesetzentwurf sieht vor, dass bei einem Neubau oder einer größeren Renovierung mit mehr als zehn Parkplätzen künftig bei Wohngebäuden jeder Stellplatz und bei Nichtwohngebäuden jeder fünfte Stellplatz mit Schutzrohren für Elektrokabel ausgestattet wird. Zusätzlich ist auf entsprechenden Parkplätzen von Nichtwohngebäuden mindestens ein Ladepunkt zu errichten. Nach dem 1. Januar 2025 ist jedes nicht zum Wohnen genutzte Gebäude mit mehr als 20 Stellplätzen mit mindestens einem Ladepunkt auszustatten.
BDEW und HDE haben eine gemeinsame Position zum Entwurf des GEIG erarbeitet. Der flächendeckende Aufbau von Ladesäulen sei die wichtigste Grundbedingung, um im Bereich der Elektromobilität dauerhaftes und nachhaltiges Wachstum zu erzielen. Anstelle der im GEIG vorgesehenen „starren Vorgaben“ für die Pflichten für Vorinstallation und Aufbau von Ladeinfrastruktur sollten jedoch intelligente und flexible Ladekonzepte als Alternative festgeschrieben werden.
BDEW und HDE sprechen sich für eine bessere Abdeckung lokaler und regionaler Bedürfnisse und eine Anpassung an die Standzeiten der Autos auf dem jeweiligen Parkplatz aus. So könnten die Verpflichtungen durch wenige Schnellladestationen oder „Lade-Hubs“ erfüllt werden, statt zahlreiche kleine Ladepunkte aufzubauen. „Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass die Handelsunternehmen nicht gezwungen werden, unwirtschaftliche Investitionen zu tätigen, die am Bedarf der Kunden auf den Parkplätzen völlig vorbeigehen“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Vor einem Supermarkt oder Möbelhaus parke man nicht so lange wie in der heimischen Tiefgarage. Deshalb müssten die Vorgaben flexibel genug sein, damit die jeweils passende Technologie installiert werden kann.
Ambitioniertere Vorgaben für Neubauten
Die Pflichten zur Vorinstallation bei Neubauten könnten nach Ansicht der Verbände ambitionierter als in der Richtlinie angedacht gestaltet werden. Es sollte dann für Neubauten und größere Renovierungen von Wohngebäuden eine verpflichtende Ausstattung von Parkplätzen mit Leitungsinfrastruktur ab dem ersten Stellplatz erfolgen, um auch die große Zahl an Ein- oder Zweifamilienhäusern mit der Regel zu erfassen. Alternativ sollten auch hier individuelle Ladekonzepte zur Erfüllung der Anforderungen zulässig sein.
„Der vorgeschlagene Kompromiss könnte dem Hochlauf der Elektromobilität einen echten Schub geben, ohne dabei Unternehmen mit vielen Parkplätzen zu überfordern“, erklären BDEW und HDE. Man habe einen pragmatischen, umsetzungsorientierten Ansatz vorgelegt, der den Fokus auf eine frühzeitige planerische Berücksichtigung von Leitungsinfrastruktur für E-Mobilität und eine bedarfsgerechte Ausstattung sicherstellt. „Der Ansatz der EU-Kommission darf dabei nicht aufgeweicht werden“, unterstreicht die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung Kerstin Andreae.
Jürgen Baumann meint
In 5 Jahren werden Immobilien, die ihren Kunden keine Lademöglichkeit anbieten, den Charme einer Jugendherberge ohne WLAN und Dusche auf dem Gang ausstrahlen. Ich nehme heute schon kein Hotel mehr, das ohne Ladeeinrichtung ist. Und da muss man Elon und Freunden ohne Neid zugestehen: Mit den Destination Chargern haben die ganze Arbeit geleistet.
Und es gibt inzwischen kaum noch Hotels ohne eigene Ladestation … oder die ist gleich um die Ecke.
Kralle meint
Bei mir ist es umgekehrt, ich meide solche “ Business Hotels“ und buche nur Bauernhöfe ohne diesen Firlefanz. Das schöne daran, man hat nicht nur seine Ruhe, sondern auch 400V Anschluss an dem es sich super laden lässt.
Jürgen Baumann meint
Solange die Gegend nicht typisch „anrüchig“ ist, eine durchaus valable Option :-)
Oswaldo meint
Nur das jeder einzelne dann nur 1h statt 5h laden musste. Was beim Einkaufen eher Sinn macht.
Ja genau, und wenn ich als fünfter ankomme warte ich halt 4 Stunden bevor ich mit dem laden/ einkaufen beginnen kann oder was?
Peter meint
Ich denke eine breite Masse mit 11/22kW ist besser als wenige Punkte mit 100kW. Wenn auf dem gesamten Parkplatz nur 5 Plätze mit 100kW sind, sind die schnell belegt und der 6. Kunde bekommt null kW. Wenn es aber z. B. 40 Plätze zu je 11kW sind, können 40 Kunden in einer halben Stunde 25-35km reinladen. Das reicht ja auch, wenn es breit (also von vielen Händlern mit jeweils vielen Säulen) angeboten wird. Die könnten daraus sogar ein zusätzliches Nachtangebot machen (lade über Nacht für xx Euro). Man muss ja bei Aldi keine 400km in 20Minuten reinladen können.
McGybrush meint
Solange ich nach 4h Strafe zahlen muss bringen mir 11kW nichts mit einem 75kWh Auto.
Ich begrüsse eher 50kW Ladesäulen oder ein verbot von Blockiergebühren über Nacht.
Peter meint
Bitte den ganzen Text lesen. Ich schrieb auch von besonderen Angebiten für Langzeitlader über Nacht.
McGybrush meint
35km nachladen? Ich fahre 500km am Wochenende. Soll ich jetzt von Mo bis Fr 10x (2 pro Tag) 30min einkaufen gehen?
Die Mischung von beiden machts. 11kW und 50kW und jeder kann sich aussuchen wie er läd.
Am ende Laden 5x 11kW Autos gleichzeitig nicht schneller als 5x 55kW Autos Nacheinander. Nur das jeder einzelne dann nur 1h statt 5h laden musste. Was beim Einkaufen eher Sinn macht. An Wohnungen mit eigenen Plätzen machen wiederum auch 3.6kW Sinn.
Andi EE meint
@McGybrush
„35km nachladen? Ich fahre 500km am Wochenende.“
Tja, wo liegt da wohl der Fehler. :-) Sind Sie noch nie drauf gekommen, dass Sie da einen Schrott fabrizieren? Wenn sich jeder auf der Welt so wie sie verhalten würde? Was wäre das für ein Energieverbrauch, eine Umweltbelastung?
Egal was sie da 500km entfernt jedes Mal tun, das kann nicht das Schema für die Zukunft sein. Der @Peter hat da völlig Recht, Sie müssen umdenken.
Jeru meint
Wozu dieser sinnfreie Kommentar? Sie kennen den Nutzer doch überhaupt nicht und lehnen sich hier mit erhobenen Zeigefinger sehr sehr weit aus dem Fenster.
Können Sie sich kein Szenario vorstellen, bei dem eine 500 km Fahrt am Wochenende sinnvoll wäre?
Raimund meint
Schonmal daran gedacht, das McGybrush ein Wochenendpendler ist? Sehr viele Leute aus MV, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen pendeln nach S-H, Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg etc.
Hans Meier meint
Sorry, wer solche Strecken jedes WE mit dem Auto fährt obwohl es Züge gibt ist auch nicht zu helfen :D
Jin meint
@Raimund ja, aber auch Züge fahren mit Strom…
Andi EE meint
@Jeru
Doch ich kann mir sehr gut ein Szenario mit 500km Fahrt mit dem Elektroauto vorstellen. Aber es darf nicht die Regel werden, dass ich jedes WE 500km diesen Energieverbrauch in Kauf nehme. 52x 500km sind alleine fürs WE 26000km, das darf nicht die Regel sein. Das ist das was ich hier immer predige, die Energie ist viel zu günstig. Jetzt machen wir mal Elektro und dann fahren wir bis der Arzt kommt.
Die ganze Energie muss hergestellt, muss verteilt werden, die Strassen müssen unterhalten werden, je mehr da drüberbrettern, desto schneller geht das Zeug kaputt. Wenn jeder am WE 500km fährt, dann sind die Strassen vollgestopft. Das kann man sich doch leicht ausrechnen, schon beim Pendeln pro Tag sind es vielleicht 40km, zu Stosszeiten gibt es da schon Probleme. Das wären dann 6x mehr mit dem @GyBrush-Move einem Tag. 6x mehr Fahrzeug auf der Strasse, bitte einmal nachdenken, wenn man das als Normalität taxiert.
Andi EE meint
@Raimund
So wie er im ersten Absatz klingt, ist er ein Einkaufstourist. Wahrscheinlich aus der Schweiz. Ich kenne es aus meinem Familienkreis, wie schnell, man mit den Ausreden das eigene Verhalten entschuldigt.
„Ich fahre 500km am Wochenende. Soll ich jetzt von Mo bis Fr 10x (2 pro Tag) 30min einkaufen gehen?“
Eigentlich ist es mir zuwider, andere masszuregeln, aber das Problem entsteht aus der viel zu günstigen Energie. Hätten wir einen höheren Energiepreis, würde sich die 2x 250km Hin- und Rückfahrt niemals rechnen. Das was man im Warenkorb in Deutschland spart, ist eben im Moment so gross, dass sich die Energieverschwendung lohnt. Ich mag ihm die günstigen Preise gönnen und den Deutschen Unternehmern mit den günstigen Preisen mehr Umsatz, sowieso.
Aber für die Umwelt ist das nicht gut. Das Gleiche gilt halt auch sonst für den Warenverkehr in ganz Europa. Wenn es sich lohnt in Polen zu verpacken, dann karrt man die ganze Geschichte halt dort hin. Das ist alles nur möglich, weil der Energiepreis so tief ist. Und natürlich die Löhne so stark differieren. Wir müssen zu einem System kommen, wo wir der Energie mehr Wert geben. Wenn der Preis höher ist, verbessert das automatisch die Produkte, weil dann jeder energieeffiziente Produkte kaufen und einsetzen möchte … weil es sich schlicht rechnet. Einfacher wären Verbote, aber das würde noch viel weniger Leute einsehen, deshalb ist ein Hebel mit dem Preis das beste Instrument um die Sache in die richtige Richtung zu lenken.
Peter meint
Wenn Du so viel fährst, bist Du kein Durchschnittsmensch. Für solche Fälle gibt es SchnellladeParks. Die Steckdosen am Einkaufsmarkt sollten lediglich die Alltagsladung bringen, keine Wochenladung. Man muss jeden Tag ein bischen Laden (zu Hause, auf Arbeit, beim Einkaufen) statt einmal pro Woche den Akku in 30 Minuten von 0 auf 100 zu knallen. Wenn es schnell viel sein muss, gibt es SchnelladeStationen. Die braucht man aber nicht am Supermarkt.
Olli meint
Spielt doch keine Rolle wo die Schnellladestationen stehen. Warum denn nicht am Supermarkt. Letztendlich ist es egal wo sie stehen. Ich wollte am Freitag schnell bei Aldi während dem einkaufen laden. 2 Ladeplätze mit 50kw stehen zur Verfügung. Beide besetzt. Links steht ein Passat Diesel und rechts ein Peugeot 208 Elektro der nicht eingesteckt war.
Solange es solche Idioten gibt, wird es beim Laden immer Probleme geben.
hermann meint
25 bis 35 km in der halben Stunden. Dann muss die Masse der Mieter wöchentlich 10 mal einkaufen. Herzlichen Glückwunsch :)
Stefan meint
Ladesäulen am Supermarkt bieten eine zusätzliche Lademöglichkeit.
Der Großteil der Ladungen sollte aber woanders erfolgen: Bei der Arbeit oder nahe der Wohnung an der Straße oder auf dem Stellplatz / Tiefgarage etc. Oder an öffentlichen Säulen mit Bezahlung.