Der Daimler-Konzern treibt die Elektrifizierung der Kernmarke Mercedes-Benz mit neuen Plattformen voran. Im nächsten Jahr wird die für Limousinen und größere SUV geeignete Elektro-Architektur EVA eingeführt. Bis Mitte des Jahrzehnts kommt für kompakte und mittlere Fahrzeuge die „Electric first“-Plattform MMA. Zu Letzterer will Auto Motor und Sport erste Details erfahren haben.
Die MMA (Mercedes-Benz Modular Architecture) sei für ähnlich große Modelle wie die A-Klasse bis hinauf zur C-Klasse vorgesehen und biete im Vorderwagen Platz für Verbrennungsmotoren, berichtet die Autozeitschrift. Die MMA nutzende Modelle könnten auch als herkömmliche Benziner, Mild-Hybride oder Plug-in-Hybride sowie als Fahrzeuge mit sogenanntem Range Extender (Reicheitenverlängerer) ausgeführt sein.
Bei Fahrzeugen mit Range Extender handelt es sich um Elektroautos, die statt einer möglichst großen Batterie einen Verbrennungsmotor mit an Bord haben. Sollen längere Strecken zurückgelegt werden, dient der Verbrenner als Stromgenerator für die Akkus. Unterwegs kann bei Bedarf Kraftstoff nachgetankt werden, längeres Warten an einer Ladestation ist dadurch nicht nötig. Solche Fahrzeuge auf der MMA könnten laut Auto Motor und Sport eine elektrische Reichweite von etwa 200 Kilometern haben. Dieselmotoren soll es für die Plattform nicht geben. Die eingesetzten 3- oder 4-zylindrigen Benziner entwickele Daimler gemeinsam mit Volvo und Geely, produziert werden sollen die Motoren in China und Europa.
Mercedes werde auf der MMA auch rein elektrisch angetriebene Autos bauen, heißt es weiter. Diese sollen standardmäßig Hinterradantrieb haben, optional einen zweiten E-Motor in der Front für Allradantrieb. Sitze vorne zusätzlich ein Benziner, könnte dieser zwar theoretisch auch die Hinterachse antreiben. Das sei jedoch unwahrscheinlich, da sich der Batteriekasten zwischen den Achsen ohne Kardanwelle einfacher darstellen lasse.
Das erste Modell auf Basis der MMA-Plattform soll 2024 auf den Markt kommen. Gerüchten zufolge könnte es sich um eine Mischung aus Limousine und SUV handeln, eine sogenannte SUL (Sports Utility Limousine), schreibt Auto Motor und Sport. Von diesem Konzept verspreche sich Mercedes weltweit mehr Absatz als etwa von der B-Klasse, die keinen Nachfolger bekommen werde. Das neue Kompaktmodell solle Limousinen-Kunden ansprechen, die die höhere Sitzposition von SUV bevorzugen.
Mercedes wird bereits vor den MMA-Modellen kompakte Elektroautos anbieten: Ab Ende dieses Jahres den EQA und ab Anfang 2021 den EQB, beide sind im SUV-Segment angesiedelt.
Andreas V. meint
Wow, ganz toll !!
Ein frischer & mutiger Schritt in die Vergangenheit.
Ja, und dann muß man halt irgendwann Leute entlassen, oder um Hilfe für die Arbeitsplätze – die einem ja nur in solchen Momenten als Druckmittel wichtig sind – bei der Politik anfragen.
Weiter so !!
Ich kauf mir dann einen Hyundai, VW oder Tesla.
Egon Meier meint
Das werden dann genau so witzige Autos wie der e-corsa/e-208, bei dem man bei der Bodengruppe die Akkus wild verteilt in die Räume reinpfriemeln, wo bei Verbrenner Getriebe, Motor, Abgasanlage und Tank sitzen.
Mindestens 3 akku-Baugruppen mit komplizierter Verkabelung und Klimatisierung ..
Dann natürlich Frontantrieb, weil das beim Verbrenner so praktisch ist und eine sehr schwere Karosserie, weil sie die unterschiedlichen Festigkeitsanforderungen von Verbrenner und BEV befriedigen muss.
Supi .. toll … früher war eben alles besser und deshalb muss alles so bleiben wie es war.
Mercedes hat doch Kostenprobleme .. warum machen sie es denn jetzt so extra teuer??
150kW meint
„bei dem man bei der Bodengruppe die Akkus wild verteilt in die Räume reinpfriemeln“
Machen sie beim EQC schon nicht so.
Längsdenker meint
Hätte Mercedes das vor 8 Jahren kommuniziert, dann hätte ich das zwar auch nicht genial gefunden. Aber jetzt im Jahr 2020 ?!
Swissli meint
Ich bleib dabei: Premiummarke und Multiplattform geht nicht zusammen. Gilt auch für BMW.
Das einzig „neue“ wären E-Autos mit relativ grosser Batterie (200 km) mit Range Extender… aber hey erst ab 2025. Das wird vermutlich zu spät sein.
Diesbezüglich bin ich mal auf die Specs des Mazda MX-30 mit Rex gespannt.
Jeru meint
Im Vergleich zu BMW hört sich das für mich weniger durchdacht an. Gerade der Punkt „Range Extender“ wirkt für mich aus der Zeit gefallen.
Aus meiner Sicht möchte der Kunde BEV, PHEV oder Verbrenner mit Benzin/Diesel.
Die bereits vorhandene Plattform von BMW lässt genau das zu und ermöglicht den Übergang zu reinen BEV/FCEV‘s. Mercedes will das den Kunden ab 2024 anbieten? Das halte ich für zu spät.
Andreas_Nün meint
Ja, BMW scheint defnitiv schon länger an den Kombi-Plattformen dran zu sein. Wirkt definitiv durchdachter bei den Bayern.
Swissli meint
BEV (mit relativ grosser Batterie) mit Rex könnte gegenüber PHEV durchaus Vorteile haben.
Für echte BEV sind aber beide mittelfristig keine Konkurrenz.
Und 2024 ist definitv zu spät. Als Hersteller nochmals in eine neue Antriebsvariante zu investieren, die bereits bei Markteinführung technisch veraltet ist… Da würd ich zur Not eher die jetzigen PHEV mit grösserer Batterie noch vorantreiben, und dafür alles in Richtung konkurrenzfähige BEV reinbuttern.
Stefan meint
Aufgrund der Abgasvorschriften dürfte der Unterschied zwischen BEV mit REX und PHEV ziemlich klein sein – nur die Motorgröße. Der REX-Motor wird auf 90 g CO2 reduziert (oder wie hoch die Grenzwerte dann sind), aber inklusive KAT und AdBlue usw.
BEV mit REX ist ein großer Akku mit kleinem Verbrennermotor
PHEV ist derzeit ein kleiner Akku mit großem Verbrennermotor.
Anti-Brumm meint
Dh. Autos mit langer Motorhaube (die beim E-Antrieb umbaute Luft ist) und Mitteltunnel (der beim E-Auto leer ist?)
Das schlechteste aus allen Welten vereint.
War der Mercedes-Slogan nicht mal „Das beste oder nichts“?
caber meint
1+ gilt auch für BWM
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Freude am Schnarchen.
Peter W meint
Genau: … oder Nichts!
150kW meint
„Mitteltunnel (der beim E-Auto leer ist?)“
Da kann man durchaus Kabel und Kühlleitung durchführen.
Abgesehen davon ist das auch bei etlichen Verbrennern leer.
m3si3hh meint
Nee. Die lange Motorhaube ist nicht leer. Da sind Stahltraeger drin, die den fehlenden Motorblock fuer die Chrashsicherheit ersetzen.
Biofarmer meint
Dieser Konzern benimmt sich wie ein pupertierender Junge, der nicht wahrhaben will, dass er erwachsen werden muss. Oder vielleicht eher wie ein dementer Tattergreis, der vergisst, dass nur echte Innovation einen voran bringt.
Falls Mercedes die Zukunft verschlafen will, würde ich die Investitionen optimieren und überhaupt nicht mehr investieren. Abverkaufen was noch geht, die Kapazitäten langsam herunterfahren (Einstellungsstopp, Abbau des Personals durch natürliche Abgänge, Zusammenlegen von Kapazitäten, Verkauf von Immobilien). Das sollte so noch einige Jahre satte Gewinne kreieren, bis dann der Letzte die Lichter löscht…
Na dann gute Nacht!
Peter W meint
Man gibt also viel Geld dafür aus, um sich alle Optionen offen zu halten. Die zivilisierte Welt redet vom Verbot von Verbrennern bereits in 10 Jahren, und Mercedes hat nicht mal nen Plan, wie es in den nächsten 3 Jahren weiter gehen wird. Vielleicht doch mit Verbrennerantrieb, oder doch ein REX oder vielleicht wäre ein Hybrid besser? Was solls, wir machen einfach ALLES. Besser 3 halbe Sachen wie eine richtig zu machen. Weiter so!
Abwarten, Geely wirds am Ende richten.
GhostRiderLion meint
„…Neue E-Plattform für kompakte Mercedes soll E-Autos, Hybride und reine Benziner erlauben…“
Dann ist es auch keine „E-Plattform“ sondern eine „U-Plattform“ (U=universell) für „ALLE“ Antriebsarten!
Gut so Mercedes, Ihr habt verstanden worum es eigentlich geht!!!
Nämlich Technologieoffenheit für alles was man so bauen könnte……
Wer Sarkasmus findet darf in behalten ;-)))