Der Bundestag hat dem Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD zum Aufbau einer gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die Elektromobilität zugestimmt. Ziel des „Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes“ (GEIG) ist es, den Ausbau von Ladeinfrastruktur in Gebäuden zu beschleunigen. Dazu sollen Wohn- und Nichtwohngebäude mit größeren Parkplätzen so ausgestattet werden, dass Ladepunkte geschaffen und Elektrofahrzeuge leichter zu Hause, am Arbeitsplatz oder bei alltäglichen Besorgungen aufgeladen werden können.
Konkret sollen in zu errichtenden Wohngebäuden oder bei der größeren Renovierung eines Wohngebäudes mit mehr als zehn Stellplätzen künftig alle Stellplätze mit der Leitungsinfrastruktur für Elektromobilität ausgestattet werden. Bei Nichtwohngebäuden erhält den Angaben zufolge jeder fünfte Stellplatz eine solche Infrastruktur. Zusätzlich sei mindestens ein Ladepunkt zu errichten.
Das Gesetz gilt nicht für Nichtwohngebäude kleiner und mittlerer Unternehmen, die weitgehend selbst genutzt werden. Auch sind Ausnahmen vorgesehen, wenn die Kosten für die Lade- und Leitungsinfrastruktur in bestehenden Gebäuden sieben Prozent der Gesamtkosten einer größeren Renovierung des Gebäudes überschreiten. Öffentliche Gebäude, die bereits vergleichbaren Anforderungen unterliegen, werden ebenfalls von den Regelungen ausgenommen. Wer gegen das Gesetz verstößt, muss mit Bußgeldern rechnen. Das Gesetz betrifft nur die Ladeinfrastruktur für Personenkraftfahrzeuge und Lieferfahrzeuge.
„Wer die Anschaffung eines umweltfreundlichen Elektrofahrzeugs als Alternative zum Verbrennungsmotor plant, will die Batterie seines Fahrzeugs bequem zu Hause, bei der Arbeit oder während des Einkaufens laden können. Mit dem neuen Gesetz verleihen wir deshalb dem Ausbau der Leitungs- und Ladeinfrastruktur sowie Ladepunkten in Neubauten den notwendigen Schub“, erklärte der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Joachim Pfeiffer. Das Gesetz sei ein guter Kompromiss: Es sorge einerseits für den Ausbau der klimafreundlichen Ladeinfrastruktur und von Ladepunkten in Gebäuden, achte andererseits aber auch darauf, dass die Kosten dafür im Rahmen bleiben.
Den Grünen gehen die Vorschriften allerdings nicht weit genug, AfD und FDP warnten dagegen vor den Kosten. Der AfD-Abgeordnete Marc Bernhard glaubt, dass der Bau der Ladesäulen und das Verlegen der Stromkabel zu einer erheblichen Steigerung der Mieten führen wird. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lobte das Gesetz: „Gerade der Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur ist für den langfristigen Hochlauf der Elektromobilität ein entscheidender Faktor“, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae.
Erst am Mittwoch hatte das Bundeskabinett ein Vorhaben auf den Weg gebracht, um ein öffentliches Elektroauto-Schnellladenetz mit 1000 Standorten aufzubauen. Außerdem gibt es ein Zuschussprogramm der staatlichen Förderbank KfW für private Ladestationen.
Kasch meint
Neue Wohnanlagen samt Parkplätze werden somit so angelegt, dass man eben nicht betroffen ist. Hoffentlich kommt nach der Wahl eine ganz lange Zeit der Koalitionsbildung, dass wenigstens ein paar Monate kein Schwachsinn beschlossen werden kann.
Railfriend meint
Ebenso bietet sich bei Neubauten (Nachrüstung bei Altbauten) die gesetzlich vorgeschriebene Zapfsäule für BioCNG-Fahrzeuge an. Dazu braucht es zusätzlich nur einen Kompressor, im Ausland bereits erhältlich.
In DE liefert manches Stadtgasnetz schon heute 100% Biomethan für Fahrzeuge.
McGybrush meint
Also ich fahre 2000km im Monat. Das sind 400kWh
30Cent zuhause = 120Eur
50Cent öffentlich = 200Eur.
Also eine Mieterhöhung von 80Eur wäre in meinem Fall immer noch ein +/-0 Rechnung selbst wenn ich den Strom weiterhin zahlen muss.
Wird nicht für jeden so zutreffen. Aber es geht ja um Neubauten und Umfangreichen Renovierungen. Niemand wird eine alte Wohnung wie bei mir mal eben von heute auf morgen komplett Sanieren. Das ja nicht so das alle Wohnungen derzeit komplett eingerüstet werden um sie aufwändig zu sanieren. Niemand wird gezwungen in ein Neubau mit Ladesäule zu ziehen wenn er ein Verbrenner fährt.
Lis meint
Hätte man vor etwa 5 Jahren beschließen sollen.
Frank meint
Zitat: „Der AfD-Abgeordnete Marc Bernhard glaubt, dass der Bau der Ladesäulen und das Verlegen der Stromkabel zu einer erheblichen Steigerung der Mieten führen wird.“
Ich glaube im Gegenteil, dass den Mietern viel an Kosten und Aufwand dafür erspart bleiben wird, da der Strom aus den öffentlich zugänglichen Ladesäulen idR deutlich teurer sein wird.
Die Hauptfreude der Mieter liegt darin, dass die Unsicherheit wegfällt eine freie Ladesäule zu finden, danach die freude nicht bei Wind und Wetter von der öffentlichen Säule zur Wohnung zurücklaufen zu müssen.
DerMond meint
Kosten und Aufwand sind häufig trotzdem nicht zu unterschätzen. Wer insgesamt eine neue Infrastruktur aufziehen oder bestehende leistungsfähiger machen will hat immer immense Kosten. Unwahrscheinlich dass es billiger wird wenn man es jetzt aufschiebt.
Ludwig Kastor meint
Das stimmt, ich habe bei 8 Garagen letztes Jahr Strom legen lassen, eine Zuleitung der Stadt und dann nur innerhalb der Garagen die Stromleitungen sowie Netzwerkleitung (für die Kommunikation der Wallboxen) verlegen lassen, mit 8 Stromzähler OHNE WALLBOXEN (müssen Mieter selber kaufen und zwar alle die gleiche wegen Kommunikation), hat fast 20.000€ zusammen gekostet (ohne Wallbox).
Die Mieten sind von 62€ auf 85€+ Stromkosten gestiegen.
Nicht alle Mieter waren da begeistert.
Aber ich kann ja nicht nur denjenigen Strom verlegen lassen, der es heute braucht und jedes Jahr kommt ein anderer dann, dass er es will, das würde es für mich noch teurer machen…
Bär (NL) meint
Vielleicht rechne ich nicht richtig, aber eine Rendite von über 11% scheint mir ein bisschen viel zu sein. :) :)
(übersetzt von Google)
Duesendaniel meint
Bär: Mit dieser Erhöhung dauert es erst einmal 9 Jahre, bis sich die Kosten amortisiert haben. Erst dann geht es in die Gewinnzone, wenn die Mieten bis dahin nicht eh schon auf dieses Level gestiegen sind.
Sönke meint
Man muss Marc Bernhard einfach auch nicht glauben. Der dramatisiert jede Innovation zum Ende des Industriestandorts.Er und die ganze AfD versteht wirklich nicht welche Chancen in den neuen Antrieben stecken.
bensch meint
Finde ich absolut sinnvoll. Persönlich: könnte ich auf Arbeit laden, hätte ich schon ein E-Auto.
Gerry meint
…na dann eAuto anschaffen, losfahren und beim Arbeitgeber (übrigens steuerfrei) aufladen.????????