Honda hat ein Update zur Ausrichtung des Unternehmens im Bereich Elektromobilität gegeben. Die Japaner wollen den Verkaufsanteil an nur mit Batterie betriebenen Fahrzeugen und Wasserstoff-Stromern in allen großen Elektrifzierungs-Märkten deutlich steigern. Europa steht dabei trotz des Booms der E-Mobilität hierzulande zunächst offenbar nicht im Fokus.
Konkret strebt das Unternehmen an, den Absatz von Batterie- und Wasserstoff-Fahrzeugen bis zum Jahr 2030 in den Kernmärkten auf 40 Prozent zu bringen, für 2035 werden 80 Prozent anvisiert. Ab 2040 sollen dann weltweit nur noch lokal emissionsfreie Fahrzeuge verkauft werden. In der zu der künftigen Ausrichtung veröffentlichten Mitteilung geht Honda auf die Regionen Nordamerika, China und Japan ein, Europa wird nicht erwähnt.
In Nordamerika kooperiert Honda mit General Motors und entwickelt zusammen mit dem US-Konzern auf dessen Ultium-Architektur zwei große Elektroautos. Jeweils eines der Modelle soll 2024 von Honda sowie der Schwestermarke Acura vertrieben werden. Ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts sieht Honda weitere Elektroautos auf der bis dahin fertigentwickelten eigenen e:Architecture vor, dabei handele es sich um eine komplett neue Elektroauto-Plattform.
Die Fahrzeuge auf der e:Architecture sollen nach dem Start in Nordamerika auch in anderen Märkten verwendet werden. In China will Honda in den nächsten fünf Jahren zehn Elektroautos einführen, das erste davon Anfang 2020 auf Basis des kürzlich vorgestellten SUV e:prototype (Titelbild). In Japan setzt Honda zusätzlich zu Elektroautos verstärkt auf Hybridfahrzeuge. Für 2024 ist ein reiner Stromer im in Japan populären Kei-Car-Format geplant. Auch weitere kleine Modelle in dem Land sollen teil- und vollelektrisch ausgelegt werden.
Um wettbewerbsfähige Elektroautos anbieten zu können, forscht Honda wie andere Autobauer an Batterien der nächsten Generation mit Festkörper-Technologie. Das Unternehmen erhofft sich von den Akkus insbesondere Leistungsfähigkeit und niedrigere Kosten. Batterien mit festem statt flüssigem Elektrolyt gelten auch als sicherer und schnell ladbar, mit für die Großserie geeigneten Produkten wird allerdings erst ab Mitte des Jahrzehnts gerechnet. Honda peilt den Einsatz von Festkörper-Batterien ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts an.
Was Honda in Europa in Sachen E-Mobilität konkret vorhat, bleibt abzuwarten. Zuletzt hieß es, dass das Unternehmen ab 2022 an europäische Kunden keine reinen Benzin- und Dieselautos mehr verkaufen wird. In Deutschland ist aktuell neben Hybriden der für europäische Kunden konzipierte Kleinwagen Honda e verfügbar. Neben dem Elektroantrieb stehen bei den Japanern künftig hohe Sicherheit, digitale Technologien, „Kreativität und originelle Designs“ im Mittelpunkt, heißt es. Darüber hinaus ist die Elektrifizierung des Motorrad-Programms geplant. Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systeme sollen vor allem im stationären Bereich, als mobile Energiequellen sowie bei Nutzfahrzeugen vorangetrieben werden.
Erwin Steffens meint
Als begeisterter und überzeugter Hondafahrer finde ich es sehr bedauerlich, dass Honda sich weigert, in Europa Plugin Hybride anzubieten. Man ignoriert bzw. verschläft die Entwicklung, wonach künftig immer mehr Kunden mit eigenen Solaranlagen ihr Auto nahezu umsonst und umweltfreundlich fahren könnten. Sehr schade. Werde wohl der Marke Honda den Rücken kehren müssen.
Gunarr meint
Ich glaube, in Japan geht man davon aus, dass die meisten Europäer sich bald keine schicken neuen Elektroautos mehr werden leisten können. Die Musik spielt inzwischen woanders.
Peter W meint
Honda hatte mal den Ruf der japanische BMW zu sein. Alles längst vorbei. Ich hab 14 Jahre lang einen Civic Hybrid gefahren. Völlig problemlos, zuverlässig und sparsam. Dass die daraus gar nichts gelernt und weiterentwickelt haben ist traurig. Jetzt hängen sie wie das fünfte Rad am Wagen am Tropf anderer Hersteller.
MichaelEV meint
Hat Honda wirklich nichts daraus gelernt? Die Musik spielt für Honda oder Nissan in anderen Märkten, die irrationalen Europäer (und vor allem Deutsche) hat man lange aufgegeben.
Fabian Schaller meint
So ist das.
Und auch Toyota als Weltgrößter wird das produzieren, was die Märkte dieser Welt fordern. Und ich weiß aus dem Toyota-Händler-Umfeld, dass viele Landesgesellschaften, -importeure und -repräsentanten in Toyotas weltumspannendem Vertriebsnetz bisher nicht oder jedenfalls nicht primär nach Elektro rufen. Aber klar, verschieben werden sich die Anforderungen, aber nicht soo schnell und umfassend, wie man eine/r meint.
Egon Meier meint
„Hat Honda wirklich nichts daraus gelernt? Die Musik spielt für Honda oder Nissan in anderen Märkten, die irrationalen Europäer (und vor allem Deutsche) hat man lange aufgegeben.“
Indien? Brasilien? Russland?
Europöa ist ein riesiger Markt. Wer den ignoriert kriegt ein Problem.
China? In China ohne BEV?
Schon mal das Wort ‚Arroganz‘ gehört?
Das ist wie mit dem Leaf und Chademo/Rapidgate. Irgenwann mal DER Marktführer, jetzt kaum noch ‚ferner liefen‘
Honda hatte mal einen wirklich guten Namen aber sowas verliert sich rascher als man ihn aufbaut.
Hen meint
Ist eigentlich diese Selbstgeiselung Pflicht oder wie kommt das immer wieder zustande hier? Der CR-V ist für Honda das meistverkaufteste Model in den USA mit 333k verkauften Autos davon weniger als 25k als Hybrid. Was soll daran rationaler sein als an den zig anderen Modellen in der gleichen Modellklasse die in Europa gekauft werden.
Andreas meint
Erstmal müsste man einen Hondahändler finden und dann die Ersatzteilpreise wie Bremsen bei den Japanern, nene.
MichaelEV meint
Gefunden. Und ich hab nie überzogene Preise bei der Wartung erlebt, da muss man eher in Richtung deutscher Hersteller schauen.
Anti-Brumm meint
Verständlich. In Europa gibt man angesichts der kommenden Elektro-Flut der hiesigen Größen wohl lieber gleich auf.
Generell liegt der Marktanteil Hondas in der EU bei 0.5% der Neuzulassungen.