Die Gebrauchtwagenpreise in Deutschland sind im ersten Quartal weiter unter Druck geraten, berichtet die Welt am Sonntag mit Verweis auf Daten des Marktbeobachters Deutsche Automobil Treuhand (DAT). Der Preisverfall betrifft vor allem Autos mit Elektroantrieb.
Im März sank demnach der durchschnittliche Verkaufspreis für ein dreijähriges Elektroauto auf 50,5 Prozent des Listenpreises. Zuletzt hatte der Preis im Dezember mit 50,6 Prozent ein Allzeittief erreicht. Grundlage für die Statistik sind die realen Angebotspreise im Handel für Wagen mit 15.000 bis 20.000 Kilometern Laufleistung pro Jahr. Für Diesel-Fahrzeuge wurden im März den Angaben zufolge 53 Prozent des Listenpreises bezahlt, für Benziner 55,6 Prozent.
Als zentraler Grund für die niedrigen Gebrauchtwagenpreise gelten die Einschränkungen im Zuge der Coronavirus-Pandemie. Der Wert gebrauchter Elektroautos ist zudem durch die hohen staatlichen Kaufprämien deutlich gesunken. Für Elektroautos gibt es in Deutschland über den von Bund und Industrie finanzierten „Umweltbonus“ aktuell einen Zuschuss von bis zu 9000 Euro. Hinzu kommen die technischen Fortschritte bei neueren Modellen, die Anschaffung eines älteren Stromers macht das für viele unattraktiv.
Während Kaufinteressenten von den gesunkenen Preisen profitieren, sind sie für die Besitzer von Elektroautos problematisch, wenn sie die diese verkaufen wollen. Auch auf die Leasingraten für Fahrzeuge dieser Art könnte sich der Preisverfall der Gebrauchten mittelfristig auswirken und sie teurer machen.
Flo meint
Wäre ja schön wenn Autos länger gefahren würden.
Alupo meint
Ist doch gut fürdie Luft und den Primärenergieverbrauch wenn es günstige gebrauchte gibt.
Und wenn jemand sein „altes“ BEV verkauft und ein neues BEV kauft kann er sich über den inzwischen eingebauten Fortschritt freuen. Also auch gut.
Ich finde es ist eine win win win win Situation.
Thrawn meint
Problem ist nur, dass das „alte“ BEV, sofern aus der Prä-Prämien Ära, dank im Vergleich zu heutigen BEVs geringer Reichweite und 9000 € Zuschuss auf Neuwagen praktisch nichts mehr wert ist.
Mike meint
Er freut sich auch über die Subvention.
Frank meint
3 Berichte vorher erfuhr man, dass die Elektroautos mittlerweile in allen Klassen günstiger sind als Verbrenner. Aus der Beobachtung der Vergangenheit kann man nicht extrapolieren, dass man mit einem Verbrennerkauf heute eine wirtschaftlich gute Entscheidung treffen würde (hiesiger Artikel kann von dem potentiellen Autokäufern nämlich so fehlinterpretiert werden). Eine neue Technologie verliert in den ersten Jahren der Verbesserung besonders deutlich an Wert – das weiß der early adapter das ist es ihm Wert mittlerweile ist diese Phase aber nahezu vorbei. Fahrzeuge wie das Model 3 LR werden in Zukunft nicht mehr viel besser – wohl aber noch etwas günstiger. Autonomes Fahren kann man over the air dann auch auf das alte Model 3 spielen.
Miguel NL meint
Ich nehme was ganz anderes wahr.
BEV erleben bereits im Neu-Kaufpreis einen hohen Preissenkung (oder Verfall wenn man so will).
Bespiel e-Golf/ID.3 vor drei Jahren (DAT Vergleich):
e-Golf 2018 : 35.000 Euro
230 km WLTP = 152 Euro/km
(keine Ahnung ob und wie hoch Rabatt damals)
ID.3 2021 : ca. 30.000 Euro – 10k Förderung = 20.000 Euro
351 km WLTP = 57 Euro/km
152 Euro/km zu 57 Euro/km in nur 3 Jahren ergibt bereits im Neupreis ein Verfall von 62,5%
Unabhängig von der Besserung in Preisleistung (Reichweite usw.) reden wir immer noch heftigen 33% Preisverfall im Neupreis.
In der Verbrenner Welt (in der sich die DAT wunderbar auskennt) kostet ein Gebrauchtwagen nach drei Jahren 50% des Neupreises (Marktpreis versteht sich d.h inkl. Rabatte usw). Übersetz auf das Elektroauto dürfte ein gebrauchter e-Golf aus 2018 nur 10.000 Euro kosten.
Der Markt zeigt jedoch ein anderes Bild bei Elektroautos. Beispiel: die drei günstigsten e-Golf auf Autoscout bewegen sich zwischen 16.700 und 18.500 Euro, Laufleistung zwischen 70.000 und 90.000 km !!
FAKT (aus meiner „Studie“ ????):
ein gebrauchter e-Golf aus mit Hohe Laufleistung (übrigens bei BEV weniger relevant) wird gerade mal 12,5% unter dem Preis eines neuen ID.3 angeboten angeboten, trotz „alten“ Modell, 34% weniger Reichweite usw.
Bei allen anderen BEV (Zoe, e-Up…) sieht es ähnlich krass aus.
Schlussfolgerung:
BEV halten in Deutschland wegen hoher Nachfrage Ihren Wert 75% als Verbrenner.
MiguelS NL meint
BEV halten in Deutschland wegen hoher Nachfrage Ihren Wert 75% BESSER als Verbrenner.
Holger BSB meint
auch meine Beobachtung
Eugen P. meint
Falls es Händlerangebote sind, weißt du nicht, was der dem Besitzer gezahlt hat und du weißt auch nicht für welchen Preis sie am Ende weg gehen. Der günstigste in Mobile kostet 13k mit unter 30.000 Km:
https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/search.html?dam=0&ft=ELECTRICITY&isSearchRequest=true&ms=25200%3B%3B29%3B%3B&p=%3A15000&s=Car&sfmr=false&vc=Car
MiguelS NL meint
Ja, es gibt Modelle unter 13k, sind aber Modelle aus 2014/15 mit nur ca. 146 km WLTP (190 km NEFZ). Der DAT „wertet“ aber 3 Jahre Modelle aus, d.h. 2018/2019. Daher mein Bespiel mit 2018er Fahrzeuge.
Es ist unmöglich dass Gebrauchtwagen auf Mobile 4.000 Euro günstiger sind als auf Autoscout.
Ja, klar gibt es ggf. noch 1-5-10% Rabatt auf bestimmte Inserate, aber selbst mit 10% Rabatt, würde ein e-Golf aus 2018 mit 90.000 km nur 5.000 Euro weniger kosten als ein neuer ID.3 (mit 120 km mehr Reichweite usw), d.h. nur 25% unter den Neupreis eines neuen ID.3
Eugen P. meint
Da haben wir wohl aneinander vorbeigeredet, aber wenn man ID.3 für 20k bekommt, glaube ich nicht, dass sich E-Golfs tatsächlich für 18k verkaufen lassen, andererseits sollen Golf 7 deutlich wertiger als Golf 8 und ID.3 sein und der Golf hat eben seine Fans.
Eugen P. meint
So skeptisch ich E-Autos sehe, für eine faire Beurteilung sollte man die staatliche Förderung von den zu Grunde liegenden Listenpreisen abziehen (individuelle Rabatte hingegen nicht, die gibt es schließlich auch beim Verbrenner).
Letztlich dürfte der prozentuale Wertverlust stark von einzelnen Modellen abhängen, da gibt es bessere und schlechtere, wie eben beim Verbrenner auch.
leotronik meint
Listenpreise sind total unwichtig. Genauso wie die Mondpreise bei Ausverkauf im SSV (Sommerschlussverkauf) und WSV die durchgestrichen waren. Bei BEV gabs 9570 EUR bzw. 4380 EUR Umweltbonus. Bei BEV ist der Wertverlust geringer als bei den Stinkern.
stromschüssel meint
Wo ist eigentlich das Problem? Beispielrechnung in Anlehnung an mein E-Auto:
Listenpreis Januar 2020: 36.000 €
Händlerrabatt (ohne Bafa): 3.000 €
Händlernachlass Bafa: 2.380 €
Bafa-Prämie: 2.000 €
Von mir zunächst gezahlt: 28.620 €
„Nachträgliche“ Bafa-Prämie plus Händlernnachlass Bafa: 2.190 €
Letztendlich gezahlt: 26.430 €
Wenn ich in knapp zwei Jahren mit einer Laufleistung des Autos von dann 60.000 km noch 50% des Listenpreises bekomme, also 18.000 €, dann finde ich das völlig in Ordnung.
Philipp meint
Ich denke auch, dass das sogar noch sehr gut wäre! Für die reichweitenschwachen eAutos von vor drei Jahren dürften es daher vermutlich eher weniger als die 50,5% geben.
Tommi meint
Ganz so einfach ist das nicht. Es gibt viele Leute, die auf günstige Gebrauchte warten, da sie sich kein neues Auto kaufen wollen oder können. Die sind natürlich auch bereit, nicht das neueste Modell zu nehmen. Eine hohe Nachfrage nach Gebrauchten treibt aber den Preis hoch.
Der geringe Wiederverkaufswert ist momentan durch die Neuwagenprämie verfälscht. Der Neuwagenpreis wird ja praktisch gesenkt. Wenn man für einen Neuwagen deutlich Rabatt, bzw. Zuschuss bekommt, dann wird man eher einen solchen nehmen. Die Nachfrage nach Gebrauchten sinkt dadurch.
MiguelS NL meint
„Eine hohe Nachfrage nach Gebrauchten treibt aber den Preis hoch.“
Korrekt ????????
Peter W meint
Stimmt! Da ist wieder jammern auf hohem Niveau angesagt. Der Wertverlust war in den ersten 3 Jahren schon immer hoch.
Carsten Mühe meint
Es werden eher 14000 sein, aber das ist auch noch ok
hu.ms meint
50% nach 3 jahren sollte passen.
Aber 50% vom listenpreis abzüglich der erhaltenen förderung.
Andreas Ehrenfelder meint
Deswegen werden hier in Norwegen Tesla’s praktisch ausschliesslich geleast. Bei VW, Audi und Skoda wird vorwiegend gekauft. Denke da wird sich im Verhalten noch einiges ändern die nächsten Jahre.
M. meint
Kommt drauf an.
Lange halten -> kaufen
Schnell weiter -> leasen
Wenn ich sicher bin, dass mein Auto lange meinen Bedürfnissen dienen kann, würde ich es kaufen. Vorausgesetzt, ich habe das Geld dazu.
Felix meint
Und hier in DE ist es genau anders herum
(Liegt aber auch an dem hohen Anteil an Geschäftskunden bei VW und Co. vs Tesla)