Rolls-Royce hat bestätigt, an seinem ersten Elektroauto zu arbeiten. Wann der zum BMW-Konzern gehörende Luxusanbieter das voraussichtlich Silent Shadow heißende Modell auf den Markt bringen wird, ist noch offen. Mit Blick auf einen Termin für die Einführung des ersten elektrischen Rolls-Royce sagte Firmenchef Torsten Müller-Ötvös im Interview mit Bloomberg Television: „Das ist ein Geheimnis.“
„Elektrifizierung passt perfekt zu Rolls-Royce – sie bringt Drehmoment und ist super leise“, so Müller-Ötvös weiter. „Wir sind nicht bekannt für brüllend laute Maschinen und Auspuffgeräusche jeglicher Art, das ist ein großer Vorteil.“ Technische Details zum Antrieb oder weitere Informationen verriet der Markenchef nicht. Er merkte aber an, dass es sich um ein komplett neues Modell handele.
In einem früheren Bericht von Anfang des Jahres hieß es, dass Rolls-Royce sein erstes von mindestens zwei geplanten Elektroautos vorbereitet. Teilelektrische Modelle soll es nicht geben. Ein Prototyp auf Basis des aktuellen Phantom sei bereits in München aufgebaut worden, der Wagen diene jedoch lediglich zu Testzwecken. Die Elektrifizierung eines bestehenden Fahrzeugs für den Einstieg in den E-Auto-Markt habe das Management verworfen.
Die Markenrechte für Silent Shadow hat sich BMW bereits 2020 gesichert, der Name ist eine Hommage an die von 1965 bis 1980 gebaute Luxuslimousine Silver Shadow. Was genau für ein Elektroauto mit diesem Namen in Arbeit ist, bleibt abzuwarten. Die Basis für das Antriebssystem soll BMWs in diesem Jahr auf den Markt kommendes fortschrittliches Batterie-SUV iX stellen. Die Fahrzeugarchitektur soll von Rolls-Royce stammen.
Plug-in-Hybridautos will Rolls-Royce aus Kostengründen nicht bauen. Müller-Ötvös sagte Anfang des Jahres, dass er das Entwicklungsbudget lieber auf vollelektrische Autos konzentriert. „Wir müssen bei unseren Investitionen smarte Entscheidungen treffen. Für größere Firmen mag es richtig sein, auf Hybride und allerlei andere Technologien zu setzen, wir mussten eine bestimmte Entscheidung treffen“, erklärte der Rolls-Royce-Chef.
Die britische Marke hatte schon vor etwa einem Jahrzehnt ein Elektroauto vorgestellt, die Studie 102EX (Titelbild) ging aber nicht in Serie. Um die Elektrifizierung des Angebots kommt das Unternehmen wegen immer strengerer Emissionsgesetze und geplanten Einfahrverboten für Verbrenner in Stadtzentren mittel- bis langfristig nicht herum. Der Fokus des ersten Elektroautos soll auf wohlhabenden, technikaffinen Kunden in den USA und China liegen.
Nach dem Silent Shadow will Rolls-Royce laut Insidern eine Elektro-Version des SUV Cullinan einführen. Das zweite Batterie-Modell soll bis Mitte des Jahrzehnts auf die Straßen kommen. Um den anspruchsvollen Kunden das Laden möglichst komfortabel zu machen, arbeitet Rolls-Royce offenbar an einem „Roboterarm“ für automatisiertes Strom tanken.
Jürgen Baumann meint
1958 schrieb der schottische Werbetexter David Ogilvy den berühmten Slogan über den RollsRoyce Silver Cloud: At 60 miles an hour the loudest noise in this new Rolls-Royce comes from the electric clock (Bei 60 Meilen pro Stunde kommt das lauteste Geräusch in diesem neuen
Rolls-Royce von der elektrischen Uhr)!
Worauf die Techniker meinten, dass man endlich mal was gegen die verdammte Uhr unternehmen solle. Mit dem Silent Shadow sollte das jetzt einfacher zu lösen sein …
Sebastian meint
laut groben Infos sind im Ford F-150 Lighting ca. 180 kWh verbaut… das sollte in dem Rolls auch rein passen… da dürften einige Runden in Monaco möglich sein.
David meint
Nachvollziehbar. Und die Akkugröße ist kein Budgetthema. Ebenso ist die Aufbauhöhe kein Problem, die darf ruhig majestätisch sein. Insofern spricht alles dafür, ein BEV zu bringen. Man muss nur aufpassen, wenn man abwartet, dass die Kundschaft dann nicht schon im Maybach sitzt. Denn diese EQS-Variante dürfte deutlich eher auf dem Markt sein.
Andreas meint
@ecomento: Markenechte -> Markenrechte
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – korrigiert!
VG | ecomento.de