Volkswagen hat ein modernes Elektroauto für um die 20.000 Euro in Aussicht gestellt. Das Projekt „Amsterdam“ kam zuletzt laut einem Bericht zufolge nicht wie erhofft voran. Der Konzern versuche es daher nun mit zwei Ansätzen in Europa sowie China, schreibt das Manager Magazin.
Für China entwickeln demnach Landesvorstand Ralf Brandstätter und Entwicklungschef Thomas Ulbrich ein elektrisches Einstiegsmodell, das umgerechnet weniger als 20.000 Euro kosten soll. Das Modell soll so günstig und gleichzeitig so groß und attraktiv werden wie einst die VW-Verbrenner Santana und Lavida, über Jahrzehnte die bestverkauften Modelle in China, heißt es.
In Europa solle eine Allianz mit Renault helfen, in das elektrische Kleinwagen-Segment vorzustoßen. Von Volkswagen-Seite kümmerten sich nicht etwa die günstiger positionierten Marken Škoda oder Seat darum, sondern VW-Markenchef Schäfer mit der Kernmarke VW, so das Manager Magazin. „Jetzt aber wird wieder neu gerechnet in Wolfsburg.“ Das Unternehmen prüfe verschiedene Szenarien für eine Zusammenarbeit. Auch ein Soloprojekt werde wieder kalkuliert.
Das eigentliche Ziel des Managements ist dem Bericht zufolge, dem Betriebsrat mit fundierten Zahlen zu belegen, die neuen Billig-E-Autos besser von Renault bauen zu lassen – etwa im slowenischen Novo Mesto. Es gehe dabei auch um die Geschwindigkeit, man könne nicht erst 2029 mit einem neuen Modell auf die Straße kommen. „In den nächsten Wochen“ solle entschieden werden.
Bereits feststeht, dass VW 2026 ein Elektroauto für unter 25.000 Euro anbieten wird. Es wird sich um das Serienmodell der vor etwas über einem Jahr gezeigten Konzeptstudie ID.2 all handeln. Der ID. 2all ist 4050 Millimeter lang und erinnert beim Außendesign an den VW Polo. 2026 sollen darüber hinaus die Serienversionen des ID. 2all SUV sowie des ID. GTI Concept vorgestellt werden.
Auf der Plattform für den ID.2 all sollen vier Modelle aus dem VW-Konzern auf den Markt kommen: die zwei ID.2-Versionen sowie ein Cupra und ein Skoda. Das Cupra-Elektroauto soll zuerst starten.
Earth is Burning meint
Juhuu! Der Einstieg in den Ausstieg! Sollte VW es wirklich endlich verstanden haben?
Ein Hoch auf den SUV-Ausstieg!
hu.ms meint
Wie ich schon zweimal geschrieben habe:
Wenn dann wirklich einer mit niedrigen preis kommt – wie der eC3 für 23K – wird wieder gemäckert über zu wenig reichweite, zu wenig ausstattung, zu wenig digitalisierung, zu kleine karosserie.
Man sollte einfach verstehen, dass ein BEV wie z.b. karosserie golf-variant mit 400 km wltp = 55 kwh akku, ohne hartplastik innen und div. assistenzsystemen nicht unter 35.000 € machbar ist.
Ein BEV wird auch in zukunft 3000 bis 5.000 € mehr als ein vergleichbarer verbrenner kosten.
Wenn man mit hausstromtarif laden kann, ist das locker über die günstigeren antriebsenergiekosten aufzuholen. Wenn nicht: dumm gelaufen.
Schlumpf7 meint
Das ID.2 Derivat auf Skoda Basis wird dann doch nicht etwa der Fabia.
Bitte NICHT!
Alternativ wäre allerdings noch die Möglichkeit, daß Skoda dem Fabia eine
komplett neue Karosserie spendieren würde. Fabia 2.0 wäre schon längst
überfällig.
Anonym meint
Ne das ID.2 Derivat von Skoda wird meine ich der Skoda Epiq
Yoshi meint
Da bin ich mal gespannt. VW hat kein einziges Modell unter 20k im Angebot, selbst der Polo mit Grundausstattung geht bei 21.600 los. Ausgerechnet ein e-Auto soll Dennpreis jetzt unterbieten?
Der elektrische Twingo kostet ab 28k, wenn Renault es schafft 10.000€ günstiger zu produzieren und man bei VW dann das eigene Logo draufklebt, könnte es klappen. Ich gehe aber leise Zweifel.
hu.ms meint
Auf neue verbrenner gibts doch locker mal 15% rabatt.
CJuser meint
Das 20t Euro Auto wird auch eher mit einem e-Up! vergleichbar sein, als mit einem Polo. Es geht hier ja eher um ein reines Stadtauto, bzw. Pendlerfahrzeug.
Solariseur meint
Vielleicht schaffen Sie es, wenn Sie das im Auftrag bei SAIC bauen lassen, paar Zwangsarbeiter und Insassen von Haftanstalten dazu, dann sollte es funktionieren. Traue ich dem Laden zu, hat in der Historie ja auch funktioniert.
M. meint
Tja, dann müsste man doch mal nachsehen, wer in diesem Land viellei ht noch so alles Zwangsarbeiter einsetzt.
Beweisen muss man sowas ja scheinbar nicht.
Solariseur meint
Vielleicht schaffen Sie es, wenn Sie das im Auftrag bei SAIC bauen lassen, paar Zwaaangsaaarbeiter und Insaaasssen von Haaaftanstalten dazu, dann sollte es funktionieren. Traue ich dem Laden zu, hat in der Historrrie ja auch funktioniert.
Yoshi meint
Auch der hat ja zuletzt knapp 30k gekostet, wenn ich mich Recht entsinne… Aber gut, ich lasse mich gerne positiv überraschen.
tutnichtszursache meint
Slowenien hat ein deutlich höheres Durchschnittseinkommen als z.B. Portugal, wo VW den T-Roc baut, wenn es um Kosten geht, dann kann man das Auto gleich in Mexiko bauen oder wie den Cupra Tavascan auch China importieren.
Es geht um den Zeitplan. Einen möglichen ID.1 selbst zu entwickeln dauert bis mindestens 2029. Renault hat den kommenden Twingo praktisch fertig und man wird gute Beziehungen zu Luca de Meo als ehemaligen SEAT Chef haben…
Stefan meint
Die Fabrik für den Twingo ist schon fertig und hat nach Einstellung der Smart-Produktion noch Kapazitäten frei.
Anonym meint
VW har ja auch ein Joint Venture mit JAC die den E10X im Portfolio haben, der sieht sogar bisschen aus wie ein ID. Modell.
Da das VW Logo drauf, eigene Software, an Europa anpassen und noch eine zusätzliche größere Batterie Version.
Und der der JAC ist jetzt schon auf dem Markt.
Jeff Healey meint
„Es gehe dabei auch um die Geschwindigkeit, man könne nicht erst 2029 mit einem neuen Modell auf die Straße kommen. „In den nächsten Wochen“ solle entschieden werden.“
VW hat selbst verschuldet viel zu lange mit der Planung und Entwicklung eines „unter 20K“-Modells gewartet, und spürt nun den Druck der anderen Hersteller die aktuell in diese Preisregion vordringen. Das könnte zur Folge haben, daß der Konzern Marktanteile verliert. Es war grob fahrlässig, sich so lange auf die Early Adopter zu konzentrieren, und anzunehmen, das ginge ewig so weiter.
tutnichtszursache meint
Es ist halt die Frage wie grob fahrlässig es ist, einen Kleinstwagen wie einen Up! nicht vorrangig zu entwickeln oder echte Volumenmodelle wie einen elektrischen Golf und alle Derivate mit neuer Plattform (SSP) usw. als wichtiger anzusehen…
Man darf auch nicht vergessen, dass man nun in sieben Jahren den dritten Vorstandsvorsitzenden hat und jeder eine andere Richtung vorgibt…
Jeff Healey meint
„Es ist halt die Frage wie grob fahrlässig es ist, einen Kleinstwagen wie einen Up! nicht vorrangig zu entwickeln oder echte Volumenmodelle wie einen elektrischen Golf und alle Derivate mit neuer Plattform (SSP) usw. als wichtiger anzusehen…“
Von „vorrangig“ habe ich nichts geschrieben.
David meint
Es geht ja dabei nicht um Technik, sondern nur um Kosten und die gestalteten sich im Zeitverlauf extrem dynamisch. Zellpreise am Markt haben in den letzten zwei Jahren eine Berg- und Talfahrt hingelegt, zudem hat man indessen direkten Zugang zu Natrium-Ionen Akkus und hat erste Kostenkalkulationen für die eigenen Zellen. Ebenso sind die Produktionskosten der einzelnen Länder und Fabriken unterschiedlich. Auch ist der Zeitfaktor geldwert.
Die Entscheidung für oder gegen Kooperation bestimmt die Konstruktion wesentlich. Wenn Renault eine sehr günstige Basis anbietet, wird die genommen und zur Aufnahme von MEB-Komponenten modifiziert. Ansonsten baut man auf MEB, da hat man schon einen Prototyp, bei dem muss man aber ggf. die Technik nach der Chemie des Akkus neu ausrichten.
Neu ist allerdings, dass diese strategischen Planspiele jetzt um ein Fahrzeug für unter 20.000 € gehen. Diese Nuance ist ein bisschen untergegangen. Und das in einer Zeit, wo es gerade nicht so gut für die Elektromobilität läuft und Tesla sein 30.000 € Model 2 mit den entsprechenden Managern gerade abmoderiert.
Jeff Healey meint
„Es geht ja dabei nicht um Technik, sondern nur um Kosten und die gestalteten sich im Zeitverlauf extrem dynamisch.“
Hallo David,
gutes Management bedeutet unter anderem Entwicklungen des Marktes vorauszusehen. Chancen und Risiken zu bewerten und abzuwägen. Danach richten sich strategische Entscheidungen für die nächsten Jahrzehnte. Diese „Weitsicht“ fehlte und fehlt nicht nur dem VW-Management der letzten Jahrzehnte.
Das wird weitreichende Konsequenzen haben.
alupo meint
Wieder so eine Daaavidlüüüge.
Tesla hat das Model 2 nicht aufgekündigt.
VW scheint aber einiges nach hinten zu schieben und auch alle anderen VW BEVs laufen nicht so toll, so dass es nicht einmal zum Aufholen reicht, vom Überholen von Tesla ganz zu schweigen.
Tt07 meint
Eine Offenbarung, dass sie es eigentlich nicht können.
@Egon, und der 3. Absatz ist ausschließlich Dir gewidmet. :-)
Thomas Claus meint
Die Frage ist, warum sollte es renault besser können? Liegt es an niedrigeren Lohnkosten im Land der Herstellung?
David meint
Auch.
Aber ein weiterer Punkt könnte sein, dass die Plattform günstiger ist, falls man eine reine Kleinwagenplattform sehr gut entwickelt hat. Denn die MEB ist sicherlich günstig, aber diese relative Günstigkeit bezieht sich auf die Kompaktklasse. Das hat den Vorteil, dass Fahrzeuge wie ID.7 und ID.Buzz überproportional niedrige Kosten und den Nachteil, dass Fahrzeuge wie der ID.2 relativ hohe Kosten durch die Plattform haben. Daher lässt er sich ja erst realisieren, wenn man eine eigene Fertigung und Akkufertigung in Spanien aufgebaut hat. Beim ID.1 dreht sich diese Schraube noch weiter…
Damit kommen wir zu den Vorteilen für Renault. Sie könnten durch Skaleneffekte anders kalkulieren. Denn VW wird Millionenabnahmen garantieren und Renaults Allianz Brüder in Japan werden diese Lücke nicht füllen, sie schlafen noch den Schlaf des Gerechten.
hu.ms meint
Dass die MEB-plattform günstig sei, bezweifle ich.
Im febr. + märz gab es ID.3 Pro ab 34.000 €. Da hat VW sicher draufgezahlt.
Inzwischen kostet der ja wieder 2.500 € mehr.
Ossisailor meint
Die können es vielleicht nicht besser, aber sie haben bereits was fertig entwickelt. Das ist die Botschaft hier. Geschwindigkeit, sprich Zeitpunkt der Markteinführung, ist entscheidend. Und ich finde das auch richtig so.
David meint
Na, komm. Wenn sie VW nicht einen günstigen Verrechnungssatz machen, wird der Deal nichts werden, Zeitvorteil hin und her. Auch einen Zeitvorteil kann man mercantil berechnen. Denn es geht nur um Kosten, hier sind wir in einem Bereich, wo der kaufmännische Erfolg nur durch konsequentes Ausloten von Grenzen sichergestellt werden kann.