Die Automobilbranche hat weiter mit Lieferketten-Problemen zu kämpfen, insbesondere der anhaltende Mangel an Computerchips belastet viele Hersteller. Der in diesem Jahr aus PSA (Citroën, DS, Peugeot, Opel) und Fiat Chrysler hervorgegangene Autokonzern Stellantis nutzt die verfügbaren Halbleiter vorrangig für die Produktion von Elektroautos.
„Wir werden weiterhin alle Antriebsstränge zusammen zustande bringen, aber Elektroautos haben Vorrang“, sagte die Stellantis-Chefin für Elektromobilität Anne-Lise Richard in einem Interview mit Automotive News „Wir sehen mehr Kunden, die jetzt bereit sind, E-Fahrzeuge zu kaufen.“ Die Stellantis-Managerin bezog sich mit ihrer Aussage laut dem Bericht auf Europa, wo es in vielen Ländern teils umfangreiche staatliche Förderung für die Anschaffung von E-Autos gibt.
Fiat Chrysler hat länger als andere etablierte Autobauer damit gewartet, verstärkt auf E-Mobilität zu setzen. Im neuen Verbund mit den PSA-Marken treibt Vorstandschef Carlos Tavares nun aber konzernweit den Verkauf von Stromern voran. Stellantis hat im Juli verkündet, bis 2025 über 30 Milliarden Euro in Elektrifizierung und Software zu investieren. Alle Töchter wie Peugeot, Citroën, Jeep und Ram werden vollelektrische Fahrzeuge auf den Markt bringen. Die Marken Alfa Romeo, Fiat, Opel, Lancia und DS sollen mittelfristig bereits komplett auf den Verkauf rein batteriebetriebener Fahrzeuge umsteigen.
Elektrifizierte Modelle machten in der ersten Jahreshälfte laut Automotive News 14 Prozent der Auslieferungen von Stellantis in Europa und vier Prozent in den USA aus. Bis zum Ende des Jahrzehnts erwarte der Automobilhersteller, dass der Anteil auf 70 beziehungsweise 40 Prozent steigen wird.
Bislang haben vor allem die früheren PSA-Marken beliebte Elektroautos im Angebot, außerdem Fiat mit der neuen Generation des 500. Für das künftige Angebot wird die Technik gebündelt, das Rückgrat der E-Fahrzeuge der Stellantis-Marken bilden vier auf Batterie-Antrieb zentrierte Plattformen. Hardware-Upgrades und „Over-the-Air“-Software-Updates sollen die Lebensdauer der Architekturen bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein verlängern. Die eingesetzten Akkus wird das Unternehmen im Rahmen des Joint Ventures ACC zukünftig auch selbst fertigen.