Der Schweizer E-Lkw-Hersteller Designwerk hat gemeinsam mit dem Transportdienstleister Galliker und dem Aufbauhersteller Kässbohrer den eigenen Angaben nach ersten vollelektrischen Autotransporter entwickelt und gebaut. Mit der Auslieferung des unter der Marke Futuricum fahrenden Groß-Stromers hat das Projekt nun seinen Abschluss gefunden.
Der batteriebetriebene Autotransporter mit dem Namen Carporter 26E kommt bei Galliker in der Auslieferung von Neufahrzeugen zum Einsatz. „Mit der Fertigstellung des elektrischen Autotransporters setzen wir gemeinsam mit unseren Partnern ein prominentes Zeichen. Elektrisch betriebene Personenwagen können von heute an dem Händler emissionsfrei zugestellt werden. Den Autoherstellern und uns ist es wichtig, ein weiteres Stück zur nachhaltigen Mobilität beizutragen“, so Designwerk-Gründer Tobias Wülser.
Der Carporter 26E wird täglich Strecken von rund 450 Kilometern auf Schweizer Straßen zurücklegen. Der Autotransporter verfügt über eine Gesamtleistung von 500 kW (680 PS) und über vier modulare Batteriepacks mit einer Gesamtkapazität von 900 Kilowattstunden (kWh). Die Energiespeicher sind auf der Zugmaschine untergebracht, zwei Packs mit je 225 kWh befinden sich zwischen den Achsen und zwei weitere mit je 225 kWh hinter dem Fahrerhaus. Die nutzbare Kapazität gibt Designwerk mit 765 kWh an. Das Gesamtgewicht des Akkusystems beträgt 5440 Kilogramm. Die damit erzielbare Reichweite liegt den Angaben nach bei voller Beladung bei „ungefähr 500 Kilometer“.
Die maximale Nutzlast des Carporter 26E liegt bei neun Tonnen. Der Anhänger mit Überfahrplateau kommt auf zehn Tonnen Nutzlast. Insgesamt kann das 19,75 Meter lange Gespann mit seinem zulässigen Gesamtgewicht von 42 Tonnen acht Pkw transportieren.
Neben dem Antrieb erfolgt auch der Betrieb des Aufbaus von Kässbohrer elektrisch. Nach dem Einsatz werden die Akkus über Nacht geladen. Wird eine schnelle Ladung benötigt, kann mit einer Ladeleistung von 350 Kilowatt (kW) in einer Stunde und 45 Minuten das Fahrzeug auf 80 Prozent der Batteriekapazität aufgefrischt werden.
Futuricum baut seine schweren E-Lkw auf bestehenden Modellen etablierter Hersteller. Als Basis für den Carporter 26E dient das Chassis des Volvo FM. Designwerk und die Volvo Group arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. Im Mai 2021 übernahm der schwedische Lkw-Konzern 60 Prozent des Schweizer Partners, der weiter selbstständig agiert.
M2P_2023 meint
Galliker gibt Vollstrom, gut so. Der grösste Player in der Schweiz insbesondere im Autotransportbusiness, der Anfang ist gemacht, das wird weiter gehen. Galliker u.a. auch mit Abstand einer der grössten PV-Anlagen in der Region auf dem Parkhausdach.
M2P_2023 meint
https://www.galliker.com/deCH/kundeninfos/news/-/europa/galliker/galliker-gewinnt-schweizer-solarpreis.htm
Karsten meint
Schade das bei solchen Fahrzeugen nie ein (echter) Preis kommuniziert wird.
THeRacer meint
… den mit Reisemobilaufbau und ausfaltbarem Solardach, das wäre ein Träumchen. Dann bekommt V2H eine ganz neue Bedeutung … ;-)
Thomas meint
Sehr schön! Das netto-Zusatzgewicht von 2-3t kostet somit in etwa ein Fahrzeug Transportkapazität, das ist verschmerzbar.
FahrradSchieber meint
Die großen Transporter laden bis zu 10 Fahrzeuge. Prozentual wäre selbst ein Fahrzeug weniger ein riesiger Unterschied. Und das in einer Branche, wo mit Nachkommastellen kalkuliert wird.
Das müssen die niedrigeren Betriebskosten überkompensieren, sonst wird das nichts…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Der Anstieg der Dieselpreise wirkt unterstützend.
Ostivaldo meint
@Pferde_Dampf
Du hast aber schon mitbekommen, dass sich der Strompreis in den letzten Monaten verzehnfacht hat????
DerHans meint
@Ostivaldo bezahlst du schon 2 Franken pro kwh?
Und natürlich gilt der Strompreis nur wieder für BEV. Strom für Wasserstoff wiederum bleibt gratis, nicht wahr?
Duesendaniel meint
@Ostvaldi
Verzehnfacht, soso. Wo soll das gewesen sein?
Mäx meint
Naja also der Börsenstrompreis ist seit 2020 von 30€/MWh auf bisher 170€/MWh angestiegen.
Das sind die jährlichen Durchschnittspreise laut Energy Charts.
Aber man kann ja gut beobachten dass im Moment die Börsenstrompreise bei >400€/MWh sind.
Draggy meint
Die 10 Fahrzeug kommen zusammen in der Regel nicht auf 20 Tonnen, mit LKW + Anhänger 10t ohne Akku ist das Volumen der Faktor nicht das Gewicht.
der Wartende meint
5,5 Tonnen Batterie um 9 Tonnen Last zu transportieren. Abgesehen von den Kosten ist das wohl kaum nachhaltig.
Michael S. meint
Deswegen kommt ja noch ein Anhänger dran, der nochmal 10 t Nutzlast mitbringt.
Immer die Reihenfolge einhalten: Lesen, verstehen, denken, kommentieren.
Im Übrigen sind auch 1,3 t Auto für 80 kg Person kein sinnvolles Nutzlastverhältnis…
Christian meint
Das denke ich auch jeden Tag, wenn ich 50kg Persönchen im Dodge RAM 2,8to Gewicht rumfahren sehe. Der Ölpreis richtet diese Leute gerade.
Mäx meint
Ich hab manchmal das Gefühl, dass selbst die aktuellen Spritpreise für manche noch zu wenig sind.
Tom meint
@Mäx
Wenn ich sehe wieviel morgens an der Tankstelle oder Teilweise an der Autobahn-Tankstelle los ist, frage ich mich auch ob es noch zu billig ist?
Gerade an der Autobahn ist es ja gerne mal 20cent teurer, es können ja nicht immer alles Dienstwagenfahrer sein…
spirn meint
Klar gibt es beim Gewicht der Batterie Luft nach oben…
Aber bedenke: die meisten PKW bewegen >1500kg um eine 75kg Person zu transportieren!
McGybrush meint
Ja Elfenstaub wäre Ökologischer.
Was wäre Dein Vorschlag?
Weiss nicht was ein LKW so verbraucht, aber auf 1.000.000km hat er bei 20L Verbrauch etwa 340.000Tonnen (Gewicht) Rohöl verbraucht. Nicht Verwechseln mit 200.000L fertig Raffinierten Diesel ab Zapfsäule (Menge).
Was sind da schon 5000kg Allu, Kupfer, Stahl + Zellchemie.
elbflorenz meint
So ist es. Und 20 Liter pro 100 km sind eher der Verbrauch von kleineren LKW’s.
Bei 40Tonnern geht’s in Richtung 30 Liter … und mehr …
Jakob Sperling meint
Ein H2-System für die gleiche Distanz ist etwa 4 Tonnen leichter.
Und dann kann man nur mit etwas mehr Tanks locker noch einmal 400 km dazutun – oder in 15min nachladen; Autos werden ja nicht nur in der Schweiz verteilt.
Das Beispiel ist so ziemlich genau an der Grenze der Sinnhaftigkeit von BEV. Aber es ist eine Low-Tech; jeder kann einfach noch etwas mehr und dann noch etwas mehr Batterien anschliessen. Aber wie gesagt, irgendwo wird es dann Unsinnig.
Leopold meint
Da bin ich auch deiner Meinung, Verhältnis stimmt absolut nicht.
Julius meint
Endlich mal nen LKW mit ner vernünftigen Batterie und Ladeleistung. Verstehe nicht warum Mercedes und Co so viel kleinere Akkus verbauen und dann auch noch nur 150kw oder ähnlich aufladen lassen…..
Klar is das teuer aber es gibt doch Firmen die das brauchen…
Fra p. meint
Weil es ein markt ist der ideal als test markt verwendet werden kann. Auch dieser markt muss man bedienen und benötigt viele lkw’s die keine grosse reichweite benötigen.
Ladeleistung ist eigentlich nicht so relevant da die auslieferung in einer arbeitsschicht gemacht wird und übernacht aufgeladen werden kann.
alupo meint
Ich fände es gut wenn Tesla zumindest einen Teil seiner Giga Berlinproduktion für die nähere Umgebung damit ausliefern würde. Ich gehe davon aus, dass größere Entfernungen mit der Eisenbahn transportiert werden denn Teslas Giga Berlin hat bekanntlich einen eigenen Gleisanschluß und sie haben dieses Gleis auch vor nicht allzu langer Zeit vom bisherigen Eigentümer erworben.
Was in diesem Autotransporter wohl für eine Akkuchemie verbaut ist (wenn Tesla seinen Semi mit den neuen energiedichteren 4680-er Zellen produziert…)? Die Energiedichte des gesamten Packs liegt bei 165 Wh/kg. Ich habe die Vergleichszahlen nicht im Kopf und bin immer noch unterwegs, d.h. auf dem Handy will ich sie nicht suchen.
elbflorenz meint
Laut Futuricum-Webseite sind es NMC – Zellen.
Vermutlich aus Südkorea …
alupo meint
Danke für die Info :-).