Daimler Truck treibt seine Elektrifizierung voran. Für den Einsatz von batteriebetriebenen großen Nutzfahrzeugen auf längeren Strecken fehlen noch leistungsstarke, strategisch platzierte und ausreichend dimensionierte Ladestationen. Dem Konzern fehlt es allgemein an Dynamik bei der Elektrifizierung der Branche.
Der Aufbau einer Infrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge gehe in Europa „viel zu langsam“ voran, sagte die Lkw-Chefin für Europa und Lateinamerika, Karin Radström, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Nach Treffen mit EU-Politikern habe sie das Gefühl, dass einige die Größe der Herausforderung noch nicht richtig einschätzen.
Ein langsamer Ausbau wäre eine riesige verpasste Chance, „denn es ist eigentlich gar nicht so schwierig, unseren gesamten Sektor zu dekarbonisieren, wenn man bereit ist zu investieren“, so Radström. Sie glaube fest daran, dass die Transformation zu schaffen ist. Es sei aber „ein bisschen frustrierend, dass manche Dinge außerhalb unserer Kontrolle liegen“.
Der Lkw-Managerin fehlt es an einer „allgemeinen Tendenz“, dass man gerne darüber spricht, was man 2030 oder in der fernen Zukunft tun werde. Man müsse aber jetzt damit beginnen, die Dinge anzupacken. So würden es etwa mehr Pilotprogramme die Investitionen von Kunden erleichtern.
2030 sollen im Fahrbetrieb emissionsfreie Nutzfahrzeuge bis zu 60 Prozent der Verkäufe von Daimler Truck ausmachen. Ab 2039 will das Unternehmen in Nordamerika, Europa und Japan nur noch Neufahrzeuge anbieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. Dazu forciert der Konzern neben rein batteriebetriebenen Fahrzeugen auch Technik für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebe.
Neben dem Transport von Gütern elektrifiziert Daimler Truck auch den Bauverkehr. So gibt die Marke Mercedes-Benz Trucks derzeit auf der Messe für die Bauwirtschaft bauma in München Einblicke in ihr elektrisches Fahrzeug-Portfolio. Zu sehen sind der eActros LongHaul mit elektrischem Nebenabtrieb, der eActros 300 mit elektrifizierter Kipperlösung und der mit einem Partner konzipierte Prototyp Battery-Electric Arocs mit elektrischem Fahrmischer.
alupo meint
Es sei aber „ein bisschen frustrierend, dass manche Dinge außerhalb unserer Kontrolle liegen“.
Come on, Tesla hat als damals noch kleiner Newcomer doch schon vor 10 Jahren gezeigt, wie man Ladesäulen weltweit baut, falls man es wirklich will.
Und jetzt soll ich glauben, dass der weltgrößte LKW Hersteller in 2022 dafür auf Steuergelder angewiesen ist? Und das auch noch für das kleine Deutschland?
Mensch Martin, was hast Du Dir da nur für Führungskräfte reingeholt. Kein Unternehmertum, nur Besitzstandswahrer, Jammerer und Steuergeldbettler. Das ist sehr ärmlich.
Kasch meint
Den elektrischen 40-Tonner bestellen Hersteller von Konsumgütern zur sternförmigen Auslieferung Selbiger an eigene Filialen samt komplettem Equipment incl. Installation in den eigenen Hallen bei Tesla und sonst nirgends.
Der Transitverkehr dieselt weiter, da Niemand einen Fahrer fürs nasebohren an der AB-CCS-Säule bezahlen wird. Nebenbei, dank 49 Euroticket, dürften deutlich mehr LkWs für Transit erforderlich werden – ist aber ein anderer Schildbürgerstreich.
Jakob Sperling meint
Ladestationen für E-LKW werden sehr, sehr teuer sein. Darum gibt es weltweit auch noch keine. Hauptprobleme sind der Platzbedarf – auch bei einem MegaCharger steht jeder etwa 1 Stunde – und die Zuleitung. Eine Hochspannungs-Zuleitung kostet ca. 1 Mio. pro Kilometer und braucht für Planung, Genehmigung etc. mindestens etwa 2 Jahre.
Da ist eine H2-Tankstelle geradezu ein Schnäppchen dagegen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Habe gerade mal bei h2.live nachgeschaut. Der Ausbau der H2-Tankstellen scheint mit 95 in betrieb befindlichen Anlagen und noch 4 in Umsetzung seine Obergrenze bei 100 Anlagen gefunden zu haben; denn in dem Status „Planung“ ist nur noch eine.
An den Autobahnen gibt es sehr häufig Bereiche, wo in direkter Nähe zur Trasse veritable Stromleitungen sichtbar verlaufen. Da sind die Kosten für einen LKW-Ladepark überschaubar und relativieren sich sehr zum erwarteten Absatz. Letztendlich ist das dann eine Versorgung wie die für ein neues Gewerbegebiet, nur mit viel gleichmäßigeren Stromabsatz rund um die Uhr.
Rene meint
Ich denke nicht, dass es da einer Hochspannungszuleitung bedarf, sehr wohl aber eines grossen, leistungsstarken stationären Batteriespeichers.
Jakob Sperling meint
Technisch gesprochen braucht es mindestens ein „Mindelspannungsleitung“, um an einem Rastplatz mehrere LKW mit „MegaCharger“ (1 – 3 MW) zu laden.
Dabei gilt bezüglich Preis und Planungszeit das, was ich gesagt habe.
Ben meint
Es gibt keine LKW Ladestationen und die sind teuer ? Hat den Schweden nur keiner erzählt.
https://youtu.be/Sq4jpgrMk64
Ben meint
Oh wow da hat sich der H2 Troll hier verirrt, fidest du kein Gehöhr mehr auf Elektroautonews?
alupo meint
„Ladestationen für E-LKW werden sehr, sehr teuer sein. Darum gibt es weltweit auch noch keine.“
Doch, Tesla hat schon einige gebaut. Auch bei ihrem Semi-Kunden „Pepsi“.
Man muss nur wollen und nicht nur jammern. Es scheint, dass insbesondere deutsche oder europäische Unternehmen das „Jungvogelgebahren“ (ruhig im Nest sitzen und den Schnabel weit aufreißen wenn die Eltern mit Futter kommen. Aber Jungvögel werden erwachsen, unsere Unternehmen wohl nie) für sich als Einnahmequelle zu Lasten des Steuerzahlers entdeckt haben. Extrem erbärmlich.
Der PKW-Wasserstofftankstellenzuschuß von ca. 1. Mio. € / Ladestandort & -säule ist auch so eine Steuergeldvernichtung die sofort gestoppt werden müsste.
Kasch meint
Wie kommt man auf den Unsinn ?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Da kann sich die Lkw-Chefin für Europa und Lateinamerika, Karin Radström, mal selbst an die Nase packen: Wenn man die Politiker über seine Lobbyisten dazu bringt, Fördergelder in offensichtliche Sackgassen zu vergeuden, wie den Ausbau von H2-Tankstellen oder Teststrecken in der Art von e-Highways, dann bleibt halt nichts mehr übrig für sinnvolle Infrastrukturprojekte. Damit torpedieren sich die VDA-ler selbst, was ja auch eine Kunst ist.
Reiner meint
Da muss ich Ihnen leider vollkommen zustimmen. Sollen die Hersteller doch mal selbst aktiv werden. Tesla hat es doch vorgemacht. Statt dessen rufen sie alle nach dem Steuerzahler. Mit welchem Recht überhaupt? Hat seinerzeit der Steuerzahler auch das Tankstellennetz finanziert?
Man kann über so viel Dreistigkeit nur den Kopf schütteln. Und diese Einstellung wird auch langfristig zum Niedergang führen.
Ökoman meint
Allerdings. Ohne Invest gibt’s nun mal keinen ROI !
Leider hat Fr. Radström nicht verraten, ob es für den lateinamerikanischen Markt – für den sie ja auch zuständig ist – viel besser läuft.Und wenn sie im Verkehrsministerium anruft, wird mit den ewig gleichen Phrasen geantwortet werden: Technologieoffenheit, bla bla, Wasserstoff, bla bla, e.Fuels, …
Dort bewegt sich seit Jahrzehnten nichts, egal ob CSU- oder FDP-geführt.
Flo meint
Die Jammer-Bettelmethode hat ja über Jahrzehnte funktioniert, also weiter so.