BMW wird nach eigenen Angaben bis 2020 die Vorgaben der EU von 98 Gramm CO2 pro Kilometer erreichen, berichtet die Automobilwoche. „Der genaue Wert hängt vom Modell-Mix ab. Wir rechnen mit einem Zielwert um 100 Gramm CO2 pro Kilometer. Wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Ziel erreichen werden“, sagte BMW-Entwicklungschef Herbert Diess dem Fachblatt und fügte erklärend hinzu, dass selbst ein schwerer SUV schon bald die EU-Vorgaben erfüllen könnte:
„Wir fühlen uns mit dem BMW i3 hier gut aufgestellt. Der X5, den wir jetzt gerade eingeführt haben, emittiert in der Diesel-Version unter 150 Gramm CO2. Den Wert können wir mit Plug-in-Hybridtechnik sogar unter 100 Gramm bringen.“
Eine Entscheidung darüber, bei welchen Baureihen der Antrieb elektrifiziert werden müsse, sei allerdings noch nicht gefallen. „Wir werden in der gesamten Heckantriebsarchitektur den Plug-in-Hybrid verfügbar haben und werden je nach Marktbedingungen entscheiden, wo wir ihn ausrollen“, betonte Diess. Man sei mit dieser Technologie „auch nach 2020 gut aufgestellt.“
Einer Voll-Elektrifizierung bei Autos für größere Distanzen erteilt BMW eine Absage. Dies sei nicht der richtige Weg, da dann die Batterie sehr schwer und sehr teuer sei, sagte Diess: „Die Herstellung der Batterien ist sehr energieaufwendig und verursacht damit CO2. In Summe verbessert sich also nicht der CO2-Footprint gegenüber einem konventionellen Fahrzeug.“
Bei einem BMW i3 beispielsweise werde die Klimabilanz unter Einbeziehung der Batterieproduktion nach etwa 50.000 Kilometern positiv. Diese Rechnung deckt sich mit einer Analyse des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) in Heidelberg, die kürzlich bekannt wurde.
Einen kleinen Seitenhieb auf Tesla konnte sich Diess am Ende nicht verkneifen: Einem „Tesla Model S gelingt es nie“, eine positive Klimabilanz reinzufahren, lautet sein Vorwurf – dabei gibt es bislang keine gesicherte Quelle, wann die CO2-Bilanz des Model S positiv wird. Der Nissan LEAF mit seinem knapp 25 kWh großen Akku braucht dafür laut der IFEU-Studie etwa 30.000 Kilometer, also sogar 20.000 Kilometer weniger als der BMW i3. Könnte also auch der Tesla ab etwa 100.000 Kilometern eine schwarze Umweltnull erreichen?
Alex Burger meint
Bei solchen CO2 Berechnungen wird meist der deutsche Strommix zu Grunde gelegt. Der ist aber sehr schlecht gegenüber anderen Ländern z. B. Norwegen, aber auch Österreich und die Schweiz. Auch sollte man bedenken: wenn die Akku-Fabriken einmal anfangen mit regenerativen Energien zu produzieren, wie das ja BMW in Leipzig tut, dann wird sich die CO2 Bilanz sehr schnell ändern. Und es sieht eben so aus, dass Windenergie und auch Sonnenenergie in vielen Ländern der Erde schon unter der Netzparität liegt. Das wird nicht mehr lange dauern, und hier wird etwas umkippen hin zu den erneuerbaren Energien.
ecomento.de meint
Verbrennungsmotoren hatten bereits mehrere Jahrzehnte Zeit, „effizient“ zu werden – beim Elektroauto übersehen das viele gern. Gerechnet wird dann aber trotzdem besonders kritisch…
Der Markt und die Technologie überhaupt stehen aber noch ganz am Anfang der Großserienproduktion und während das Potenzial der Verbrenner mehr oder weniger ausgereizt ist, ist beim Elektroantrieb noch sehr viel möglich.
VG
ecomento.de
Max meint
Naja, Elektromotoren sind schon sehr ausgeforscht… Wirkungsgrade von 90 % sind einfach, Wirkungsgrade von 99% auch noch möglich. Viel Luft nach oben sehe ich da nicht mehr.
Es wird interessant werden, wann es die ersten Motoren mit Gangschaltung gibt, damit auch bei hohen Geschwindigkeiten das volle Drehmoment und der optimale Wirkungsgrad genutzt werden kann. Oder zwei Elektromotoren, ein Drehmomentstarker und ein Drehzahlstarker, die entwerder einzeln oder gemeinsam laufen.
Die Elektromotoren sind relativ ausgeforscht. Die möglichen Umsetzungen/Kombinationen stehen aber erst am Anfang.
ecomento.de meint
Stimmt, die Fortschritte bei den eingesetzten Komponenten bzw. Varianten der Umsetzung werden in Zukunft für den größten Teil der Innovation sorgen – vorrangig natürlich die Batterien!
VG
ecomento.de
W. Hovest meint
Ein Elektroauto kann man zumindest mit echtem regenerativen Strom fahren, dann ist die Umweltbilanz sicherlich sehr viel besser als bei jedem Verbrenner.
Wenn dann noch die Akkufabriken den Anteil der reg. Energien steigern hat man ein vertraegliches System.
Auf Dauer gibt es dazu sowieso keine Alternative.
Ich halte es auch nicht fuer richtig nur auf das Kohlendioxid zu achten.
Die Stickoxide und anderen Schadstoffe verursachen sowohl hohe Kosten als auch Gesundheitsschaeden, die ebenfalls betrachtet werden muessen.
ecomento.de meint
Wie Sie richtig angemerkt haben, kann jeder einzelne für sich die Umweltfreundlichkeit seines Elektroautos maßgeblich beeinflussen – z.B. über die Stromquelle. Im Schnitt mag der Unterschied zum Verbrenner zwar (noch) nicht enorm sein, irgendwo muss man aber anfangen und je besser und ausgereifter die Technik sowie die Produktionsmethoden werden, desto größer wird auch der Nutzen für die Umwelt.
VG
ecomento.de
Starkstrompilot meint
nach den Zahlen, die so kursieren, scheint die 100000 km-Grenze für das Model S realistisch zu sein. Da man noch nicht genau weiß, wie weit eine Model S-Batterie fährt, kann man auch zur Gesamteinsparung nichts sagen, aber sie dürfte, wenn man die Roadsterbatterien mit bis zu 250000 km als Grundlage nimmt, deutlich besser ausfallen als jeder Benziner. Rechnen ist halt Glückssache.
Die Berechnungen der Hybridverbräuche scheinen mir da deutlich schwammiger, da hier doch immer nur die ersten 100km betrachtet werden. Ich bin ja mal gespannt wie man mit 100g CO2 pro km, also ca 4,4 l Benzin einen SUV fährt, dessen Hybrid vielleicht 30km elektrisch also 70 mit Sprit fahren muss. 4,4l auf 70km sind 6,3l auf 100km. Das doppelte dürfte realistisch sein. Herr Diess sollte sich vielleicht nochmal um die Grundrechenarten kümmern. Hier scheinen sich leichte Lücken aufzutun.
Außerdem dürfte die Batterieentwicklung erst am Anfang stehen. Deutlich sauberere Konzepte sind auf dem Weg. Die aktuellen sind jetzt bereits besser als jeder Stinker.
Aber was soll man schon machen, wenn man gerade noch Experte war und jetzt einer Entwicklung hinterherläuft, von der man immer glaubte, man könnte sie steuern. Da wird der Jäger zum Gejagten und was macht er: Er hält sich mit Zurückbeißen auf.
Euer Starkstrompilot
ecomento.de meint
Wir befinden uns wohl noch zu weit am Anfang der Entwicklung des (Großserien-)Elektroautomarkts, als das verlässliche Einschätzungen der Klimabilanzen der jeweiligen Fahrzeuge möglich wären. Aufgrund der heute so individuell und vielfältig vorliegenden Lebensstile wird das möglicherweise sogar nie endgültig geklärt werden können.
Ein Fahrzeug wie das Tesla Model S oder den BMW i3 kauft sich wohl aber ohnehin niemand, weil er damit die Umwelt retten möchte – dazu wäre ein Fahrrad definitiv geeigneter. Eine gewichtige oder zumindest ansatzweise ausschlaggebende Rolle wird es aber wohl doch für viele Käufer spielen, wir sind daher auf kommende Zahlen und Studienergebnisse gespannt!
VG
ecomento,tv
Tom meint
Genau so sehe ich das auch. Die Deutsche Automobilindustrie läuft der Zukunft hinterher. Rein elektrisch wird die Zukunft sein. Ich werde schon bald umsteigen. Aber nicht auf BMW. Mit solchen Äusserungen macht sich diese Marke bei mir nicht beliebt.
ecomento.de meint
Welches Modell bzw. welche Marke kommt für Sie aktuell in Frage?
VG
ecomento.de
Peter meint
@Tom
Vielleicht sollten sie auf ein günstigeres Tesla Modell warten. Das Auto, welches den Namen model s tragen könnte, soll ca. 20% kleiner als ein model s sein, zwischen 30.00-35.000$ kosten und eine brauchbare Reichweite von Min. 320 km haben, wenn nicht mehr.
Zu dem artikel, tesla plant doch eine batteriefabrik, zu der es weitere Fakten bei den Quartalszahlen geben soll. Da würde ich mal ein Auge drauf werfen. Da könnte das ganze schon wieder anders aussehen…
ecomento.de meint
Auf Neuigkeiten zu der angesprochenen Batteriefabrik sind wir auch sehr gespannt – Tesla wird sich allerdings derzeit eher auf günstigere Batteriepreise als auf eine optimale Klimabilanz des Model S konzentrieren…
VG
ecomento.de
Peter meint
Ja, das stimmt auch. Ich traue es ihnen zu!