Auf der Autoshow in Chicago hat Kia sein erstes Elektroauto für den Massenmarkt vorgestellt: den Soul EV. Während der Crossover-Kleinwagen in Amerika bereits im Spätsommer dieses Jahres auf den Markt kommt, müssen sich Interessenten hierzulande noch bis Herbst gedulden.
Über 200 Kilometer habe der Soul EV bei internen Test laut dem Hersteller geschafft. Für den Alltag stellen die Koreaner zwischen 130 und 160 Kilometer mit einer Batterieladung in Aussicht – das entspricht in etwa dem offiziellen Wert für den BMW i3.
Unter der Haube des Elektro-Kia steckt ein 81 kWh/110 PS starker Elektromotor mit einem Drehmoment von 285 Nm. Damit beschleunigt der Soul EV in 12 Sekunden von Null auf Hundert, bei 145 km/h ist dann Schluss. Bemerkenswert: Dank 100-kW-Schnelladung sollen die Akkus des Soul EV bereits nach 25 Minuten Ladezeit zu 80 Prozent gefüllt sein: „So schnell ist kein anderes E-Auto“ kommentiert Projektleiter Hwang den – aufgrund fehlender Infrastruktur für die meisten E-Fahrer vorerst wohl nur theoretischen – Rekordwert selbstbewusst.
Während des Bremsens und Rollens kann der Elektroauto-Kleinwagen zudem rekuperieren und so Energie zurück in die Akkus speisen. Laut Kia können bis zu 12 Prozent der Bewegungsenergie des Soul EV zurückgewonnen werden. Der für den Elektroantrieb notwendige Akku ist dabei im Unterboden des Fahrzeugs verbaut und leistet 27 kWh.
Biosiegel für den Kia Soul EV
Nicht nur im Tank hat Erdöl bald ausgedient: Auch Kunststoffe in Fahrzeugen werden immer häufiger aus umweltverträglichen und biologischen Rohstoffen hergestellt. Kia hat als erster Autohersteller weltweit für das Elektroauto Kia Soul EV ein Gütesiegel für die Verwendung von 10 Prozent biologisch basierten Kunststoffen im Innenraum erhalten.
Ausgestellt wurde das Gütesiegel von UL Environment, der Abteilung für Umweltfragen des international tätigen Prüfunternehmens UL, Underwriters Laboratories. Dieses Biosiegel berücksichtigt neben dem Gewicht der biobasierten Kunststoffe auch deren Anteil an der Gesamtmenge der Kunststoffe im Innenraum sowie alle weiteren im Kia Soul EV verwendeten biobasierten Materialien.
Kia kann somit im Fall des neuen Soul nicht nur Effizienz und geringe Emissionen hervorheben, sondern auch die Ökobilanz des gesamten Produktlebenszyklus in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Jong-Dae Lim, Vizepräsident des Zentrums für Materialentwicklung der R&D-Center von Hyundai und Kia erklärt dazu.
„Wir sind stolz, dass unser Kia Soul EV diese branchen- und weltweit erste Validierung dieser Art erhalten hat, mit der UL Environment bescheinigt, dass 10 Prozent der Innenraumkunststoffe biobasiert sind. Wir werden unsere Anstrengungen auch weiterhin darauf richten, innovative Produkte zu entwickeln, die auf die veränderten Bedürfnisse der Märkte und der Kunden zugeschnitten sind.“
Neben der Verwendung biologisch abbaubarer Kunststoffe sowie von Schaumstoffen und Gewebe auf natürlicher Basis hat Kia selbst fünf umweltfreundliche Materialien neu entwickelt, die im Soul EV zum Einsatz kommen. Diese biobasierten Werkstoffe, etwa Kunststoffe auf Zellulose-Basis und thermoplastische Elastomer-Gewebe, werden aus Biomasse gewonnen, im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoffen auf Erdölbasis.
Kia plant weitere Elektroauto-Modelle
Der Soul EV könnte mit seiner geglätteten Frontpartie, den aerodynamischen Rädern und der auffälligen Kontrastlackierung für frischen Wind auf deutschen Straßen sorgen und eine durchaus interessante Elektroauto-Option für Fans des neuen Antriebs werden. Was den genauen Preis betrifft, hüllt sich Kia derzeit jedoch noch beharrlich in Schweigen. Günstiger als der Konkurrent BMW i3 soll der Soul EV jedoch werden – um die 30.000 Euro dürften wohl aufgerufen werden.
Neben dem Soul EV plant Kia die schrittweise Elektrifizierung weiterer Modelle. So soll es in Zukunft auch ein Plug-in-Hybrid-Modell für längere Strecken geben und auch an einem Brennstoffzellen-Auto wird gearbeitet.
E-Auto.TV meint
Auch der Kia Soul EV hat wohl „nur einen normalen“ CHAdeMO-Lader an Bord, mit dem üblicherweise 50 kW / 125 A geladen werden können (bzw. theoretisch 62,5 kW). Mehr geben die installierten Ladesäulen und die Netze dahinter aktuell gar nicht her.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis! Wir haben im Artikel deutlich gemacht, dass diese Ladezeit für die meisten vorerst nur ein theoretischer Wert sein dürfte.
VG
ecomento.de