Verkäufe von Elektroautos in Deutschland bleiben bislang hinter den Erwartungen zurück und müssen in Zukunft noch deutlich ansteigen, damit die alternative Antriebstechnik den Übergang in den Massenmarkt schafft.
Betrachtet man allerdings aktuelle Medienberichte, liest Blogs und hört sich im Freundes- und Bekanntenkreis um, ist die Begeisterung für Stromer wie das Tesla Model S, den BMW i3 oder den Renault ZOE durchaus da und das meist sogar sehr intensiv. Wenn das Interesse also nicht das eigentliche Problem ist, warum hapert es hierzulande noch an tatsächlichen Verkäufen?
Preise nach wie vor zu hoch
Ein Blick auf die Preislisten der Elektroautohersteller beantwortet die Frage recht schnell, denn die aktuell erhältlichen Fahrzeuge sind noch relativ teuer. So kam auch dieses Jahr eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest und mobile.de zu dem Ergebnis, dass 82,8 Prozent der deutschen Autofahrer die zu hohen Anschaffungskosten von Hybrid-, Gas- oder Elektroautos im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen als größtes Kaufhindernis sehen.
Doch laut TNS Infratest könnte eine überschaubare staatliche Kaufprämie dies durchaus zeitnah ändern und den Absatz ankurbeln: Im Schnitt forderten die Teilnehmer der Studie einen Zuschuss von rund 3.500 Euro. „Eine bisher von der Bundesregierung abgelehnte Kaufprämie könnte das Blatt wenden“, meint auch Malte Krüger, Geschäftsführer der mobile.international GmbH.
55,2 Prozent, also über die Hälfte der befragten Autofahrer, sieht das ähnlich und hält eine Kaufprämie für alternativ betriebene Fahrzeuge als entscheidenden Faktor. Die Höhe dieses Zuschusses sollte laut den Befragten im Schnitt etwa 3.500 Euro betragen, damit diese Gas-, Hybrid- oder Elektrofahrzeuge als relevante Alternative beim Neuwagenkauf betrachten. Bereits 2009 zeigte die Abwrackprämie, dass staatliche Zuschüsse durchaus den Absatz fördern können.
„Unsere Marktdaten zeigen, dass das Interesse an Autos mit Alternativantrieb sinkt. Es muss dringend etwas passieren, wenn sich umweltfreundliche Fahrzeuge am Markt etablieren sollen,“
so Malte Krüger von mobile.de. Laut Krüger sank das Interesse der Besucher seiner Plattform für Hybrid-, Gas- oder Elektromodelle seit 2012 um knapp zwei Prozent – nur noch 8,8 Prozent suchten demnach 2013 nach alternativ angetriebenen Fahrzeugen.
Interesse rückläufig, Vorurteile noch nicht ausgeräumt
Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Neuwagenabsatz wieder, so ist der Anteil an Neuzulassungen bei Autos mit Alternativantrieb laut den Februarzahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) rückläufig: Flüssiggas: –22,5 Prozent, Erdgas: –12,5 Prozent, Hybrid: –2,2 Prozent. Lediglich reine Elektroautos verzeichneten ein leichtes Plus von 0,4 Prozent.
Laut den Umfrageergebnissen haben Elektroautos zudem immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen: So sind 58,9 Prozent der Umfrageteilnehmer der Überzeugung, dass vor allem die mangelnde Infrastruktur den Durchbruch von Elektroautos aufhält – viele Autofahrer unterschätzen jedoch die Reichweite von Elektroautos . Und interessanterweise halten 52,5 Prozent die Technik noch für unausgereift – obwohl Elektroautofahrer regelmäßig gegenteiliges berichten. Weiterhin sieht mit 49,3 Prozent nahezu jeder Zweite in der eingeschränkten Modellauswahl ein weiteres Kernproblem – ein Blick in unseren Modell-Finder für Hybrid- & Elektroautos zeigt, dass auch dies nur bedingt der Fall ist.
Für die Umfrage wurden vom 21. bis 24. Februar dieses Jahres 700 deutsche Pkw-Fahrer befragt.