Daimler will die Produktion von Elektroauto-Batterien fördern – obwohl der Autobauer seine eigene Batteriezellen-Fabrik Li-Tec aufgeben wird. In das Tochterunternehmen Deutsche ACCUmotive sollen in den kommenden Jahren 100 Millionen Euro investiert werden, erklärte das Unternehmen. Zur Jahresmitte 2015 soll eine neue Produktionshalle am Standort Kamenz fertiggestellt werden.
In Kamenz ist auch das Tochterunternehmen Li-Tec angesiedelt, das bisher die Zellen für die Batterien lieferte. Bis Ende 2015 will Daimler aber den Betrieb einstellen, da die Produktion nicht wirtschaftlich sei. Die Zellen für Lithium-Ionen-Batterien will Daimler künftig beim koreanischen Hersteller LG einkaufen. Der Großteil der 280 Beschäftigten von Li-Tec werde bei der Deutschen ACCUmotive unterkommen, erklärte eine Sprecherin dem Handelsblatt zufolge.
Die Deutsche ACCUmotive wurde 2009 gegründet, um Lithium-Ionen-Batteriesysteme für Fahrzeuge zu entwickeln und zu produzieren. Sie beschäftigt derzeit mehr als 250 Mitarbeiter, davon knapp 180 in der Produktion in Kamenz und etwa 80 am Hauptsitz in Nabern bei Stuttgart. Bisher hat die Daimler-Tochter mehr als 50.000 Lithium-Ionen-Batterien ausgeliefert, für reine Elektroautos wie den smart und für Hybridmodelle von Mercedes-Benz.
Zusätzliche Wachstumschancen jenseits der Automobilbranche erhofft sich die Deutsche ACCUmotive durch den Einstieg in das Geschäft mit stationären Anwendungen. Dabei bilden Autobatterien die technologische Basis für die Entwicklung stationärer Batteriespeicher. Durch die Skalierbarkeit der Systeme können die Lithium-Ionen-Batterien sowohl in der Großindustrie zur Netzstabilisierung und Glättung von Lastspitzen (Peakshaving) etwa bei Energieerzeugern als auch in Haushalten zum Beispiel in Verbindung mit Photovoltaik-Anlagen eingesetzt werden.