Ein ernüchterndes Ergebnis: Der Mitsubishi i-MiEV, Ende 2010 als eines der ersten Serien-Elektroautos der Welt auf den Markt gekommen, wird seit knapp drei Jahren „im Langzeit-Test vom ÖAMTC auf seine Alltagstauglichkeit geprüft. Diese hängt im Wesentlichen von der Reichweite und der Lebensdauer der Batterie ab“, so ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.
Das Ergebnis nach 40.000 Kilometern: Die nutzbare Batterie-Kapazität des Fahrzeuges sei um 17 Prozent gesunken. „Das bedeutet, dass man im Alltag nur mehr 90 statt ursprünglich 108 Kilometer weit kommt, bevor die Batterie aufgeladen werden muss“, fasst ÖAMTC-Experte Kerbl zusammen.
Das gleiche Bild ergebe sich beim ebenfalls auf dem Rollenprüfstand durchgeführten Versuch einer fiktiven Fahrt mit konstant 50 km/h: Statt ursprünglich 165 liege die Reichweite nach drei Jahren nur mehr bei 137 Kilometern. Aufgrund ähnlicher Batterie-Technologien sei zu erwarten, dass der Kapazitätsverlust bei anderen Herstellern ähnlich hoch ausfällt, so der österreichische Automobilverband.
Mitsubishi ist überrascht
Mitsubishi zeigt sich überrascht von dem Ergebnis und meint, dass zu viele Schnellladungen der Batterie ein möglicher Grund für den Leistungsverlust sein könnten. „Bei 100.000 gefahrenen Kilometern ist ein derartiger Leistungsabfall sehr wohl wahrscheinlich, aber nicht bei 40.000“, so Mitsubishi-Sprecher Friedrich Sommer im österreichischen Magazin Format. Reklamationen diesbezüglich habe es bei Mitsubishi noch nicht gegeben.
Zudem rät Sommer dazu, anstatt häufiger Schnellladungen auf 80 Prozent der Kapazität, die Batterie regelmäßig komplett aufzuladen. Im schlimmsten Fall – einem übermäßigen Verschleiß der Batterie – greife beim Mitsubishi i-MiEV (der zwischendurch in EV umgetauft wurde) die Garantie, die für fünf Jahre bzw. bis zu 100.000 Kilometer gilt.
Käufer von Elektroautos sollten vorsichtshalber auch darauf achten, welche Garantiedauer die Hersteller anbieten. Bei BMW und Tesla zum Beispiel sind dies knapp acht Jahre bzw. bis zu 200.000 Kilometer. Andere Hersteller, etwa Renault und Nissan, bieten für ihre Elektroautos auch Mietbatterien für einen monatlichen Fixpreis an. Sinkt deren Kapazität unter einen bestimmten Wert, werden sie kostenlos ausgetauscht.
i_Peter meint
Uff, das ist tatsächlich ein herber Verlust.
Erinnert an mehrere Leafs im heißen Phenix/Arizona.
Klar, das häufiges Schnellladen genau wie hohe Umgebungstemperaturen den Alterungsprozess beschleuningt.
Aber warum empfiehlt Mitsu, das Auto auf 100% aufzuladen anstatt bei 80% SoC abzubrechen ?
Ich gehe bisher davon aus, dass es mit LiIon keinen Memory-Effekt gibt.
Und ebenso kannte ich bisher das Herumstehenlassen des eAuto mit vollgeknallter (ebenso tiefentladener) Batterie als weiteren Beschleuniger des Alterungsprozesses der Elektroden. Gilt jetzt bei Mitsu das Gegenteil ?
Kann mir hier jemand Erklärung bieten ?
ecomento.de meint
Im Quellartikel auf Format.at erklärt Mitsubishi-Sprecher Sommer noch: „Bei Schnellladungen verteilt sich die Stromladung ungleich auf die Zellen. Die ersten Zellen werden stärker geladen als die hinteren.“
Möglicherweise ist die Technik des i-MiEV noch nicht optimal auf Schnellladen ausgerichtet und langsames Laden auf 100% daher besser verträglich.
VG
TL | ecomento.de