Mit fünf neuen Motor- und Fahrzeugkonzepten will Renault ein Bekenntnis zur nachhaltigen Mobilität geben. Zu den innovativen Antriebslösungen zählt ein komplett neu entwickelter Elektromotor mit kompakteren Maßen und höherer Ladeleistung als bisherige E-Aggregate. Hinzu kommt ein wirtschaftliches bivalentes Dreizylinder-Aggregat, das auf Betrieb mit Flüssiggas (LPG) hin optimiert ist und 20 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht als bisherige LPG-Motoren. Beide Aggregate gehen bereits 2015 in Serie.
Weiteres Novum ist der Prototyp eines Mildhybrid-Diesels für leichte Nutzfahrzeuge mit Twin-Turbo-Technik, der mit einem 48-Volt-Starter-Generator gekoppelt ist. Als vierte Motorneuheit präsentiert Renault einen Zweitakt-Diesel mit nur 730 Kubikzentimeter Hubraum, zwei Zylindern und doppelter Aufladung per Turbolader und Kompressor. Auch dieses Aggregat soll zukünftig in Lieferwagen der französischen Marke zum Einsatz kommen. Die fünfte neue Idee schließlich ist ein Einsatzkonzept für den kompakten Flitzer Twizy im städtischen Lieferverkehr.
1. Elektromotor mit kompakter Bauweise
Kurz vor der Serieneinführung steht ein neuer Elektromotor, der wohl zuerst in den Modellen ZOE und Kangoo zum Einsatz kommen wird. Seine Besonderheit: Er zeichnet sich durch einen um zehn Prozent geringeren Platzbedarf aus als die bisherigen Z.E.-Triebwerke („Zero Emission“) der Marke. Dies erleichtert insbesondere die Integration in Kleinwagen.
Insgesamt vereinigt der neue Elektromotor von Renault 95 neue Patente in sich. Das 65 kW / 88 PS starke Aggregat mobilisiert ein maximales Drehmoment von 220 Nm.
2. Hocheffizient dank Flüssiggas: neuer Dreizylinder-Motor
Die zweite Antriebsneuheit, die kurz vor der Serieneinführung steht, ist der auf den Betrieb mit Flüssiggas (LPG) hin optimierte Dreizylinder. Der bivalente Turbomotor, der sich auch mit Superbenzin fahren lässt, verfügt über eine Start & Stopp-Automatik und das Energy Smart Management zur Rückgewinnung von Bewegungsenergie beim Bremsen und im Schubbetrieb. Auf Knopfdruck kann der Fahrer in den Eco-Modus wechseln und dadurch den Verbrauch noch weiter senken.
Dank moderner Technik soll sich die neue LPG-Motorengeneration mit 20 Prozent weniger Kraftstoff als ihre Vorgänger begnügen. Da Flüssiggas an der Tankstelle wesentlich günstiger ist als Superbenzin, profitiert auch der Geldbeutel: Die Kraftstoffkosten sinken um rund 25 Prozent im Vergleich zu einem vergleichbaren Benzinmotor. Die CO2-Emissionen gehen aufgrund der chemischen Zusammensetzung des Propan-Butan-Gemischs und der sauberen Verbrennung um rund zehn Prozent zurück. Dank der niedrigen Schadstoffemissionen erfüllt das Triebwerk bereits die Abgasnorm Euro 6b.
3. Mildhybrid-Diesel macht Nutzfahrzeuge sparsamer
Weiteres Novum ist der Prototyp eines Mildhybrid-Diesels mit Twin-Turbo-Technik und einem 48-Volt-Starter-Generator zwischen Motor und Getriebe. Das innovative Triebwerk kommt im Rahmen des Projekts HYDIVU (Hybride Diesel pour Véhicule Utilitaire) zur Verbrauchsreduzierung von leichten Nutzfahrzeugen an Bord eines Renault Master Versuchsträgers zum Einsatz.
Bei der Verzögerung des Fahrzeugs arbeitet der Elektromotor als Generator und kann durch Rekuperation Bremsenergie zurück gewinnen. Diese Energie wird in einer 48-Volt-Batterie gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen.
Das System bietet doppelten Nutzen: Zum einen hilft es, Kraftstoff zu sparen, zum anderen erhöht es das Drehmoment durch den Boost-Effekt. Im Verbund mit einer langen Getriebeübersetzung zur Drehzahlabsenkung, dem sogenannten „Downspeeding“, sorgen die neuen Technologien im Langstreckenbetrieb für zehn Prozent weniger Kraftstoffverbrauch.
4. Neuer Zweitakt-Diesel mit zwei Zylindern
Auch der neu entwickelte kleine Zweitakt-Diesel mit zwei Zylindern, 730 Kubikzentimeter Hubraum sowie doppelter Aufladung per Turbolader und Kompressor ist für künftige Nutzfahrzeuge gedacht. Das innovative Downsizing-Triebwerk soll insbesondere in kompakten City-Lieferwagen zum Einsatz kommen. Der kleine Zweizylinder mobilisiert zwischen 35 und 50 kW (48 und 68 PS) Leistung und stellt ein Maximaldrehmoment von bis zu 145 Nm bereit.
Zweitakt-Diesel sind bislang vor allem als Schiffsmotoren bekannt. In Containerfrachtern und anderen Ozeanriesen glänzen sie mit einem Wirkungsgrad von nahezu 50 Prozent. Zum Vergleich: Der Wirkungsgrad von Viertakt-Selbstzündern im Automobil liegt bei lediglich rund 35 Prozent. Das Renault Triebwerk ist 40 Kilogramm leichter als ein herkömmlicher Viertakt-Diesel der gleichen Leistungsklasse. Sein geringer Platzbedarf macht es zur idealen Antriebslösung für kompakte Lieferfahrzeuge.
Durch den hohen Wirkungsgrad, kombiniert mit dem Downsizing-Effekt, ergeben sich deutliche Verbrauchs- und Emissionsvorteile. Dank moderner Systeme zur Abgasnachbehandlung, wie etwa dem Dieselpartikelfilter und der NOX-Falle, lassen sich selbst zukünftige Abgasgrenzwerte problemlos einhalten.
Ebenfalls positiv für den Einsatz in der Stadt: Das Geräuschniveau des Zweitakt-Diesels liegt auf dem Niveau konventioneller Viertakt-Aggregate. Dank der geringeren Zahl an Bauteilen lässt sich schließlich ein Preis ähnlich wie für einen Benzinmotor realisieren.
5. Twizy Delivery Concept: elektrischer Mikro-Transporter
Mit dem Twizy Delivery Concept hat Renault ebenfalls den Lieferverkehr in der City im Visier. Die Studie auf Basis des Elektro-Zweisitzers Twizy entstand im Rahmen des Pilotprojekts VELUD (Véhicule Electrique pour la Logistique Urbaine Durable). Besonderheit des rein batteriebetriebenen Mikro-Lieferwagens ist sein Anhänger, der auf einem Kubikmeter Platz für bis zu 15 Kleincontainer bietet.
Das Projekt VELUD untersucht die Einsatzmöglichkeiten leichter Elektrotransporter in der Großstadt für die letzten Kilometer der Lieferkette. Hierzu zählt unter anderem das intelligente Fuhrparkmanagement, um die Lieferfahrzeugflotte optimal auszunutzen und Leerfahrten zu vermeiden. Ein weiterer Aspekt ist die Einrichtung modularer Ladezonen je nach transportierter Ware.
Laboratoire Cooperatif d’Innovation: interne Denkfabrik
Die zukunftsweisenden Konzeptstudien von Renault stammen aus dem Laboratoire Cooperatif d’Innovation (LCI), einer neu geschaffenen, unabhängigen Denkfabrik innerhalb des Renault Konzerns. Aufgabe des LCI ist es, innovative Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und diese in realitätsnahen Prototypen umzusetzen. In dem konzerneigenen Think Tank arbeiten rund 50 Ingenieure, Produktentwickler und Designer eng zusammen.
Dank der flexiblen Organisation vergehen von der Idee bis zu ihrer Umsetzung in Gestalt eines Designmodells oder Prototypen mitunter nur wenige Tage. Bei ihrer Arbeit öffnen sich die LCI Mitarbeiter auch Einflüssen von außen. Rund ein Drittel der Projekte entstammen dem Austausch mit externen Akteuren, wie etwa Hochschulen und Zulieferbetrieben. Prominente Beispiele für die Arbeit der Denkfabrik sind der Renault Twizy und die Studie EOLAB.
kritGeist meint
„Die zukunftsweisenden Konzeptstudien von Renault stammen aus dem Laboratoire Cooperatif d’Innovation (LCI), einer neu geschaffenen, unabhängigen Denkfabrik innerhalb des Renault Konzerns. Bei ihrer Arbeit öffnen sich die LCI Mitarbeiter auch Einflüssen von außen.“ = Eine Super-Idee.
Das ist doch mal eine Innovation, nicht nur die oben vorgestellten Technologien.
Die Denkfabrik – Idee sollte Renault weiter „vermarkten“, das zeigt wann möglich ist, wenn man den Mitarbeitern genug Spiel/Frei-Raum läßt, um neue Ideen zu entwickeln.
Hej B-D-VW (BMW-Daimler-) wie wärs? Es ist ja nicht so, dass wir nicht genug Denker an dt. Unis & Hochschulen haben!
Jonas meint
Wo bekomme ich denn so einen Twizy mit anhänger/Kasten? Was soll er kosten?
ecomento.de meint
Das Ganze ist bisher leider nur ein Konzept, eine Serienfertigung wurde also noch nicht beschlossen.
VG
TL | ecomento.de
Tesla-Fan meint
Der Zweitakt-Diesel klingt interessant –
Allerdings wird so ein PKW Motor nie die 50% Wirkungsgrad eines 2 Takt- Schiffsdiesels erreichen können. Die haben riesige Hubräume 1-2 m^3 und Nenndrehzahlen von max. 250 min-1. Nur durch diese riesigen Dimensionen und die Langsamkeit kommen sie thermodynamisch sehr nahe an das Maximum ran.
Peter meint
Also eine Mission haben die hoffentlich schon, ich hoffe das ist ein Schreibfehler: „Z.E.-Triebwerke (“Zero Mission”)“
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis! Das steht zwar tatsächlich so in der Renault-Pressemeldung, gemeint ist aber sicherlich „Zero Emission“ und wir haben das eben aktualisiert.
Vor einiger Zeit wurde das Ganze auch als „Mission Zero Emission“ bezeichnet, möglicherweise kam es daher zu diesem Missverständnis…
VG
TL | ecomento.de