Nissan hat es bereits angekündigt, Renault auch. Nun zieht Volkswagen nach: VW will die Reichweite von batterieelektrischen Autos wie dem e-Golf und dem e-Up! von aktuell 160 bis 190 Kilometern binnen nur einer Modellgeneration nahezu verdoppeln. Hierzu setze Volkswagen auf die Weiterentwicklung bestehender Batteriekonzepte und „die Verbesserung der Chemie“ in der Zelle, unterstrich Frank Seyfried, Konzernforschungsleiter für Antriebe, Batterien und Kraftstoffe, im Gespräch mit den VDI Nachrichten. „Für die nächste Generation unserer reinen Elektrofahrzeuge werden wir auf beschriebenem Weg 300 Kilometer Reichweite erreichen“, so Seyfried.
Derzeit experimentiere der Konzern zusammen mit dem Batteriehersteller Varta u.a. an höheren Nickel-Anteilen, um die Energiedichte und somit das Leistungsvermögen von derzeit gebräuchlichen Lithium-Nickel-Mangan-Cobaltoxid-Speichern zu steigern. Bisher liegt deren Energiedichte bei 170 Wh/kg. Um diese mittelfristig zu erhöhen, arbeite VW mit dem Industriepartner an Zellen, die einen Nickelanteil von bis zu 60 Prozent statt der bisher üblichen 30 Prozent aufwiesen. Nickel sei „vergleichsweise günstig“ und gebe beim Ladungswechsel doppelt so viele Elektronen ab wie Cobalt, erklärte Seyfried.
Preislich sei das Ende der Fahnenstange bei der aktuell zum Einsatz kommenden Speichertechnik jedoch bald erreicht: „Ich denke, dass die Kosten nur noch um 20 bis 30 Prozent sinken“, sagte Seyfried mit Blick auf die Materialkosten, auf die laut einer Modellrechnung der beiden Joint-Venture-Partner auch in einer angenommenen Serienfertigung von 18 Millionen Zellen noch zwei Drittel der Gesamtkosten entfallen würden.
Zugleich erteilte der Konzernforscher überzogenen Erwartungen an alternative Batteriekonzepte wie Lithium-Luft oder Lithium-Schwefel-Akkus eine klare Absage. „Bis 2020 ist mit der Nach-Lithium-Ionen-Technik nichts zu wollen“, so Seyfried wörtlich. „Durch Optimierung jetziger Technik“ sei jedoch „bis 2020 eine Energiedichte von 280 Wh/kg realistisch“. Dies scheine angesichts der derzeit auf politischer Ebene diskutierten neuen CO2-Flottengrenzwerte von 70 Gramm pro Kilometer bis zum Jahr 2030 auch geboten. „Wenn das so kommt, braucht jedes Fahrzeug eine leistungsfähige Batterie“, mahnte er und fügte hinzu: „Das wäre eine echter Paradigmenwechsel“.
Mike meint
Die Materialkosten werden also so um die 30 Prozent sinken…..eine erfreuliche Botschaft.
Und wenn VW wie geplant den menschlichen Kostenfaktor, zu 99% abschafft, und anstatt 40.-Euro Kosten pro Arbeiter, nur noch 3-4 Euro pro Roboter anfallen……ja dann ist dieser Paradigmenwechsel, wissenschaftlich/technisch und sogar menschlich perfekt!
Ich hoffe sehr das VW und Aldi dann zusammen ein Volksaldi Elektroauto für 9999.-Euro anbieten.
Aber bitte nur bei Aldi Süd, …da sich der Norden mit den vielen arbeitslosen Wolfsburgern dann ohnehin auch ein VW-Aldi E-Auto nicht mehr leisten können.
Mein Vorschlag zur Güte……..Aldi Nord könnte als Ausgleich dann das Elektro VW_Aldi Fahrrad für 222-.-Euro anbieten;)
Gruß
Mike
Andilectric meint
seltsamer Kommentar, Herr Mike. Es handelt sich bei den niedrigeren Kosten weniger um Löhne, als um Materialkosten, die durch schlichte Mengenrabatte und Skaleneffekte, sowie evtl. sparsameren Einsatz kostspieliger Rohstoffe entstehen. Es bleibt jedenfalls spannend, da Tag für Tag mehr Unternehmen in die Reichweitenrallye einsteigen.
Tesla-Fan meint
Im Moment ist es weniger eine Reichweiten-Rallye als eine Reichweiten-Ankündigungs-Rallye.
(Genau so, wie alle 2 Wochen Meldungen über irgendein Startup kommt, das den Durchbruch bei der Akku-Zelltechnologie erfunden haben will, und dann hört man nie wieder was von denen.)
Das glaube ich erst, wenn die Fahrzeuge beim Händler verfügbar sind.
i_Peter meint
Mit der Ankündigungsrally hat man aber schon einmal den Markt für die heutige Technologie abgewürgt. Und das gilt für die nächsten Jahre…
Auch glaube ich nicht, dass die höhere Leistungsdichte zu niedrigeren Preisen der Gesamtbatterie führt. eAutos werden also in einigen Jahren immer noch einen höheren Anschaffubgspreis als Verbrenner haben. Und die Reichweite wird weiterhin nicht „bis Oma und zurück“ reichen. Dann wäre wohl alles im Lot, wenn da nicht diese dummen Ideen in der EU mit den CO2-Emissionen wären…