Der umtriebige Elektroauto-Blogger Tom Moloughney ist Besitzer eines BMW i3 und in den USA unter anderem regelmäßig als Beta-Tester für den bayerischen Autohersteller tätig. Auf der New York Auto Show konnte er eine halbe Stunde Gesprächszeit mit BMW-i-Produkt- & Strategie-Manager Jose Guerrero ergattern und dabei einige interessante neue Details zu BMWs Plänen für seine Submarke i in Erfahrungen bringen.
Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich enttäuschte kürzlich i3-Besitzer der ersten Stunde mit der Ankündigung, dass zukünftige Fortschritte bei Leistung und Reichweite nicht für bereits ausgelieferte Fahrzeuge zur Nachrüstung angeboten werden sollen. „Ich denke nicht, dass eine Nachrüstung Sinn macht. Sobald leistungsfähigere Batterien verfügbar sind, könnten wir Modelle mit mehr Reichweite oder mit der selben Reichweite, aber zu niedrigeren Preisen anbieten,“ wurde Fröhlich von Automotive News Europe zitiert. Guerrero erklärte allerdings, dass diese Aussage wohl durch ein falsches Zitat oder einen Übersetzungsfehler zustandegekommen sei. Die Integration der Original-Akkus in das Wagengestell sei demnach nicht so final, wie in dem Bericht angedeutet.
„Die Strategie von BMW i war schon immer, sich auf Nachhaltigkeit, Recycling und Maximierung der Lebensdauer des Autos zu konzentrieren. Zunächst einmal wird das Auto nicht rosten. Es ist aus carbonfaserverstärktem Plastik und Aluminium gefertigt, also achten wir darauf, wie wir das Auto für eine lange Verwendung optimieren können. Er (BMW-Vorstand Klaus Fröhlich, Anm. d. Red.) hat nicht gesagt, dass es nicht upgradefähig ist, sondern vielmehr, dass es zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll scheint … Ein BMW-i-Händler kann einen kompletten Austausch des Batteriepakets in drei bis fünf Stunden vornehmen, aus technischer Sicht ist es also offensichtlich möglich, wir müssten nur sicherstellen, dass es auch finanziell Sinn ergibt,“ stellte Guerrero klar und versprach: „Wir prüfen das durchaus, wenn es also Hand und Fuß hat, werden wir es tun.“
Die Nachrüstung leistungsfähigerer Batterien sei sogar deutlich einfacher als der nachträgliche Einbau von Navigations- oder Keyless-Go-Systemen. Bessere Speicher könnten demnach also auch bei bereits verkauften und ausgelieferten BMW i3 eingebaut werden, sobald die Technologie marktreif ist. Das Angebot müsse jedoch sowohl für BMW als auch die Kunden wirtschaftlich sein. BMWs kompaktes Elektroauto i3 erfährt seit seiner Einführung 2013 viel Aufmerksamkeit, aufgrund seiner geringen Reichweite von nur etwa 160 km wird dem Stromer allerdings oftmals die Praxistauglichkeit abgesprochen. Neue Akkus mit mehr Reichweite für kommende Versionen des i3 könnten diesen Vorwurf entkräften – und bereits auf den Straßen befindliche Exemplare der ersten Generation rückwirkend zu „echten“ Elektroautos machen.
Roger meint
Hi
Ich fahre seit einem Jahr einen BMW i3. Das Fahrzeug begeistert.
Die reale Fahrleistung stimmt aber nur bedingt mit den Angaben überein. Ich gebe aber gerne zu, keine Spar-Modi zu verwenden. Ich sitze einfach in das Fahrzeug und fahre los.
Das Fahrzeug nutze ich im typischen Familien-Modus: 12’000 km im Jahr, 90% kurze Strecken. Dafür ist es gebaut und funktioniert super.
Wenn ich dann einmal eine grössere Strecke fahren möchte (Ausflugziel 50-60 km entfernt und am selben Tag zurück) so bin ich schon etwas im Dilemma. Reichts jetzt oder eben nicht? Klar: man kann fast überall eine Steckdose finden, aber mit der Familie im Auto will ich keine Sonderübungen durchführen.
Bei grösseren Strecken ist das Auto limitiert auf 120-130 km (eben: ohne irgendwelche Spar-Modi oder Langsam-fahr-Tricks).
Somit wäre ich durchaus Abnehmer eines Batt-Upgrades auf reale 200-250 km. Das wäre es mir Wert (so in 5-6 Jahren).
Ich hoffe BMW bietet so ein Upgrade an. Die bestehende (alte) Batterie würde ich dann verwenden, um mein Haus mit Solarstrom zu laden und über Nacht den Strom zu beziehen.
So, das wärs.
Dr.M. meint
Das mit dem Batteriewechsel kann ja wohl nicht so schwierig sein, Tesla bringt einen Akkuwechsel beim Model S ja auch hin, siehe Batteriewechselstation in Kalifornien und auch die diversen Berichte über erfolgreich ausgetauschte Akkus von 60 auf 85 kwh.
Der i3 ist ja eigentlich eine nette Sache, krankt aber an der Reichweite und am Preis.
Im Verhältnis ist das Tesla Model S ein Schnäppchen, besonders die neue 70D Version mit der Allrad-Ausstattung und kostenlosen Superchargern. Die kommt schon heute weiter als der i3 (sogar mit Range Extender wird es eng für den i3) – und wenn man den i3 mit den Autopilot-Funktionen des Model S ausstatten will, dann kommt man leicht in die Regionen von 60.000 Euro – schon ohne grössere Batterie, denn die Aufpreisliste ist fast endlos und vieles nur in den teuren Ausstattungsvarianten zu bekommen. Und Aluminium hat man beim Model S auch – ach ja, und jede Menge Platz und vier ganz normale Türen, die sich unabhängig voneinander öffnen lassen…..
Martin Leitner meint
Reichweite ist für viele ein Thema – bis sie einen ausreichend langen Praxistest gemacht haben.
Wer aber das Geld für einen i3 hat, der könnte sich auch einen Leaf kaufen – der kommt weiter! Und fährt sich mMn besser.
Timo meint
Der Leaf ist aber einfach nur… häßlich.