„Tesla verliert pro Auto über 4000 US-Dollar.“ Diese „Schocknachricht“ kursiert derzeit durch viele Medien. Sie basiert auf Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters anhand der jüngsten Quartalszahlen: Der operative Verlust lag bei 47 Millionen Dollar bei 11.532 ausgelieferten Fahrzeugen. Demnach verliere der Hersteller pro verkauftem Fahrzeug mehr als 4000 Dollar.
Schaut man sich die derzeitige Situation bei Tesla an, sind die Zahlen aber weitaus weniger dramatisch: Der Elektroauto-Pionier aus Kalifornien steckt in einer massiven Aufbau- und Expansionsphase. Man arbeitet an zwei neuen Modellen, dem SUV Model X, das noch in diesem Jahr ausgeliefert werden soll, sowie dem Model 3, einem günstigen „Volksstromer“ mit mehreren hundert Kilometern Reichweite, das Ende 2017 in die Produktion gehen soll. Auch ein neuer Roadster ist bereits in der Planung.
Zudem baut die Truppe um Elon Musk zusammen mit Partner Panasonic in der Wüste Nevadas die weltweit größte Batteriefabrik „Gigafactory“ zu Kosten von um die fünf Milliarden Dollar auf. Da sind die 47 Millionen Dollar Verlust Peanuts dagegen.
Franz meint
… eine derart „flache“ Betrachtung könnte man eher anderen Nachrichtendiensten zutrauen – aber Reuters!? Ich bin erschüttert…
H.K.T. meint
Die Innovationen und die gezielten Stützungen des Konzerns, je nach Einkommen des Kunden oder der Familie, – bis zu 60% des Gesamtpreises, aller Modelle auf Wunsch, müssten ausgebaut werden, bis 2020. Finanzierungsplan -Masterplanerstellung! Der Vorsprung im Absatz und somit die Vormachtsstellung europaweit,-ev.weltweit wäre gegenüber jeglicher Konkurenz ein nicht einzuholender Vorsprung in der Kundenbindung!!!
Ich würde sofort zuschlagen und kaufen!!! So wie viele tausend Personen die das Gleiche wollen…
Tesla-Fan meint
Ich sehe das so:
Es wäre für mich höchst anrüchig, wenn Tesla trotz des enormen Wachstums und derartig hoher Investitionen Gewinn ausweisen könnte. – Dann wären sie Fahrzeuge eindeutig zu teuer… ;)
Theo meint
Es sind halt alles Gut-Menschen und Idelisten. Aus diesem Grund bauen die Inhaber und Führungskräfte der Konzerne Autos bzw. E-Autos mit Verlust! ;-)
Gruß Theo Holla, die Waldfee
Starkstrompilot meint
Die Berechnung pro Fahrzeug ist, gelinde gesagt, Quatsch. Andere Wörter benutze ich hier nicht. Ein Hersteller wie Daimler macht mit dem smart Verlust und zwar pro Fahrzeug, weil es einfach mehr kostet, es herzustellen. Tesla macht kein plus wegen der immensen Investitionen. Das hat mit dem einzelnen Fahrzeug nichts zu tun.
Eine subventionierte, umweltzerstörende, ingenieursunwürdige Technologie wie das Verbrennerauto in eine nachhaltige, gleichwertige, am Ende unsubventionierte umzuwandeln, geht nun mal nicht von heut auf morgen. Die Kapazitäten, die aufgebaut werden müssen, um hier tatsächlich etwas bewegen zu können, sind riesig. Wer hier nicht groß denkt, kann ja weiterhin Solarautos und Segelflugkanzeln bauen. Mit diesem vernünftigen Kleinklein hat ein Technologiewechsel jedenfalls bisher nicht funktioniert. Wir brauchen E-Autos, die auch gekauft werden, dazu braucht man Stückzahlen.
Und Tesla will es tatsächlich. Nicht wie alle anderen, die immer noch hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist.
Dirk meint
Nichts zu vergessen die Kosten für den weiteren Ausbau des Schnellladenetzes. Die klassischen Autobauer mussten vom Verkauf ihrer Fahrzeuge nicht den Aufbau von Raffinerien und Tankstellen stemmen. Insofern sehe ich die Verlust ebenfalls gelassen.
Martin meint
Warum muss Tesla überhaupt Gewinn machen? Klar, orientiert an den Prinzipien der Marktwirtschaft scheint das unumgänglich zu sein; die betriebswirtschaftliche Rationalität ist wohl oder übel auch für Tesla der Maßstab, nicht die Frage der Vernunft und der Bedürfnisse.
Aber sehen wir es doch zum Spaß mal anders: Es hat sich eine große Bürgerbewegung konstituiert, die sich die Durchsetzung der Elektromobilität und den Willen, den Klimawandel nicht zu ignorieren, auf ihre Fahnen geschrieben hat; dafür gibt sie Tesla Geld. Tesla setzt den Bürgerwillen lediglich um. Erstmals geht es nicht darum, zweckfrei aus Geld mehr Geld zu machen, sondern Geld zur Verfügung zu stellen, um eine sinnvolle Richtungsänderung bei der individuellen Mobilität zu organisieren. Sogar Milliardären, nicht frei von Gewissen, kalkulieren eine negative Rendite ein; der Kollektivwille, jenseits der Politik Veränderungen durchzusetzen, ist überragend…
Dr. M. meint
Ich würde das auch mal gelassen sehen. Mit Zahlen und Statistiken kann man so ziemlich alles beweisen. Und statt wie die deutschen Hersteller nach Geld vom Staat für Entwicklung und Ladesäulen zu rufen, macht Tesla alles selbst.
Klar, irgendwann wird Tesla mal Geld verdienen müssen, aber es ist ganz sicher besser, die Sache E-Mobilität mit einer langfristigen Perspektive anzugehen, statt im Dreimonatstakt irgendwelchen Analysten die Füsse zu küssen und die Unternehmensstrategie an den allein am Aktionärswohl orientierten Meinungen dieser hochbezahlten „Experten“ auszurichten. Das ist wie bei den Rating-Agenturen, welche die Finanzkrise 2008 erst gesehen haben, als es zu spät war – ist ja auch logisch, denn „Rating“ kommt nämlich von „raten“.
Ich hoffe, dass Elon Musk und sein Team hier die Ruhe bewahren und ihre Strategie weiterverfolgen.