Seit der Sportwagenhersteller Aston Martin Anfang des Jahres überraschend sein Elektroauto-Konzept DBX vorgestellt hat, fragt sich die Autowelt, ob die Briten tatsächlich bald einen eigenen Stromer auf den Markt bringen werden.
Zwar tun sich die etablierten Premiumhersteller bisher eher schwer, wenn es um Elektromobilität geht. Zumindest Plug-in-Hybridautos wollen die meisten mittelfristig aber anbieten. Bei Aston Martin scheint man jedoch aufs Ganze gehen zu wollen und für die nahe Zukunft nicht nur ein, sondern gleich zwei reine Elektroautos zu planen.
Neben der Serienversion des bereits vorgestellten DBX-Crossover soll Automotive News zufolge in den nächsten Jahren auch eine rein elektrische Version der Sportlimousine Rapide angeboten werden. Die Reichweite des Elektro-Rapide soll mit knapp 320 Kilometer zwar eher mittelmäßig ausfallen, dafür dürften über 800 PS und Allradantrieb für ordentlich Vortrieb sorgen.
Der elektrische Rapide soll dabei noch vor dem DBX Premiere feiern, letzterer zudem zunächst einmal mit Verbrennungsmotor angeboten werden. Auch eine Plug-in-Hybrid-Ausführung ist möglich. Erst später soll der DBX in einer rein elektrischen Version kommen.
Der plötzliche Tatendrang von Aston Martin kommt nicht von ungefähr, wie alle Hersteller muss sich auch der britische Traditionshersteller auf die weltweit immer strenger werdenden CO2-Gesetzgebungen vorbereiten. Die beiden geplanten Elektroautos dürften den Flottenverbrauch des Unternehmens ausreichend senken, damit auch in Zukunft PS-starke V8- und V12-Boliden mit herkömmlichen Antrieben angeboten werden können.
Aston-Martin-Chef Andy Palmer will mit der Elektrifizierung der Marke aber nicht nur Umweltregularien erfüllen, die neuen Modelle sollen auch Geld verdienen. Die Popularität der Elektro-Limousine Model S zeige, dass durchaus ein Markt für Premium-Elektrofahrzeuge bestehe, erklärte Palmer. Der E-Rapide soll sogar über dem Model S positioniert werden und bis zu 200.000 Euro und mehr kosten.
Teslas neuestes Feature, den „Ludicrous Mode“, der die Elektro-Limousine Model S in knapp unter drei Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen lässt, hält Palmer jedoch für „blödsinnig“. Ein elektrischer Aston Martin werde insgesamt bei der Dynamik und auf der Rennstrecke überzeugen, dies sei „viel interessanter“ als Teslas Fokussierung auf möglichst schnelle Ampelstarts.
Die Batterien für seine Elektroautos will Aston Martin von „etablierten Zulieferern“ wie LG Chem und Samsung beziehen, aber ausdrücklich nicht von Tesla-Partner Panasonic. Schon in etwa zwei Jahren soll Aston Martins Elektro-Rapide auf den Markt kommen, ein Prototyp werde bereits aktiv im Straßenverkehr getestet. Fürs erste sollen allerdings nur wenige hundert Einheiten des Aston-Martin-Stromers gefertigt werden.