Die deutschen Autohersteller Daimler und Porsche machen die Bundesregierung für den schleppenden Absatz von Elektroautos verantwortlich. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte der Bild am Sonntag: „Die Automobil-Industrie hat 29 verschiedene Elektrofahrzeuge im Angebot und damit ihren Beitrag geleistet.“ Dennoch sei das Regierungsziel von einer Million E-Autos bis 2020 aus heutiger Sicht „nicht erreichbar“.
Zetsche forderte mehr Unterstützung von Elektromobilität seitens der Regierung: „Wenn die Politik bis 2020 auf diese Zahl kommen möchte, müsste sie die Bedingungen ändern.“ Dabei ginge es „einerseits um Vorteile für Elektroautos wie die Nutzung von Busspuren oder Bevorzugung bei Parkplätzen, andererseits aber auch um finanzielle Anreize, wie etwa über steuerliche Vorteile.“ Da Elektroautos in der Produktion nach wie vor deutlich teurer seien als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, verdiene bislang kein Autobauer mit Stromer-Modellen Geld – „auch nicht Tesla“, so Zetsche.
Auch Porsche-Chef Matthias Müller kritisierte die Bundesregierung: „Die Autoindustrie in Deutschland steckt etliche Milliarden in die Elektromobilität, und die Bundesregierung schaut dabei zu“, sagte Müller der Süddeutschen Zeitung (Samstag). Der Porsche-Chef warf zudem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, sich nicht für das Thema Elektromobilität zu interessieren.
Müller merkte an, dass der Stuttgarter Sportwagenkonzern sich zwar mit einem reinen Elektroauto beschäftige, eine siebte Baureihe müsse allerdings „trotz allem ein sehr Porsche-typisches Fahrzeug sein“. Der Porsche-Boss gab sich auch skeptisch, was die Entwicklung hin zu selbstfahrenden Autos angeht: „Dieser Digitalisierung und Automatisierung werden auch wir uns nicht völlig verschließen, aber ein 911er-Fahrer wird auch in Zukunft gerne selber fahren, Gas geben, bremsen, lenken und schalten.“
Deutschland ist bei Elektromobilität noch weit vom erklärten Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 entfernt. Anfang dieses Jahres waren nur etwa 19.000 reine Elektroautos zugelassen – im Vergleich zum Vorjahr aber immerhin ein Plus von 56 Prozent.
EnergischJo meint
Danke für die Info, ich bin froh von Ecomento Nachrichten zu bekommen.
Bei Daimler gab es einen gewissen Herren der mit einem USA-Abenteuer
(Weltauto-AG !) ca. 3,5 MRD Euro (DREIEINHALB MILLIARDEN!!) verbrannt hat.
Wenn ich mich nicht irre ist das jetzt der gleiche der so über die Unmöglichkeit
jeiert gscheite Elektroautos zu bauen! (sonst ein gleich „gscheiter“)
Nach Karl Valentin:
Mögen hätt ich schon wollen,
aber dürfen habe ich mich nicht getraut.
Kann es sein dass ein Aktienanteil an DB von über 25% der von Ölförderländern
(Saudis) gehalten wird Herrn Zetsches Sinne trüben?
„Wenn jemandes Gehalt davon abhängt dass er etwas nicht versteht (/will/macht?)
werden Sie es ihm niemals erklären können.“
Ich hoffe jedenfalls dass Tesla mit dem Modell 3 den Tipping Point überschreitet und
den nächsten Run lostritt!
Schon längst ausständig nach der Umstellung von Kutsche mit Pferd auf Fossilverbrenner.
mit zukunftsorientierten Grüßen
J.K.
Nightrunner meint
Was mir auch sauer aufstößt, ist diese Arroganz die Herr Zetsche und die deutsche Autoindustrie an den Tag legen. Was dort an richtigen Elektroautos entwickelt neu wurde, lässt sich an einer Hand abzählen. Ford, VW und Daimler Benz nehmen einfach Serienautos, die sie umbauen. Hybride, die in der Herstellung wahrscheinlich noch aufwändiger sind, als reine Stromer werden als Elektroautos bezeichnet und man glaubt, dass nun alles erledigt wäre. Man hätte ja seinen Beitrag geleistet. Wenn damit alles erledigt ist, dann ist die deutsche Automobilindustrie in wenigen Jahren am Ende. Der Run auf das Model 3 von Tesla wird zeigen, wer den Elektroautomarkt künftig beherrscht. Tesla Motors wird seinen Erfolg selbst nicht fassen können. Aber Elon Musk hat nun mal alles richtig gemacht und die deutsche Autoindustrie alles falsch.
Nightrunner meint
Die Aussage von Herrn Zetsche bestätigt auf erschreckende Weise meine Befürchtungen. Die deutsche Autoindustrie ist – trotz des Musterbeispiels Tesla – unfähig zu erkennen, dass sie durchaus in der Lage wäre Elektroautos rentabel herzustellen, wenn sie massiv investieren würde (vor allem in die Batterie-Massenfertigung). Stattdessen wartet man ab und hofft auf den Staat. Das wird ein böses Ende nehmen.
Gerhard meint
Es ist doch nur noch peinlich. Tesla errichtet hier ohne einen Cent Steuergeld ein Netz von Superchargern in Deutschland und Europa – und BMW ist es nicht zu peinlich, für eine Ladestation direkt vor der BMW-Welt einen Steuergeld-Zuschuss von 900.000 Euro zu kassieren.
Aber dann die Schuld der Regierung zuschieben.
Ich kann nur sagen: Die deutsche Automobilindustrie hat mich auf absehbare Zeit als treuen Kunden (ca. 30 Jahre deutsche Fahrzeuge) verloren.
Jörg Hinrichs meint
Unfassbar! Diese Dreistigkeit ist ja kaum noch zu überbieten. Bremsen absichtlich die Durchsetzung der E-Mobilität, damit sie weiterhin Milliarden mit ihren Verbrenner-Umwelt-Klima Zerstörern verdienen können und wollen jetzt auch noch Geld vom Staat, damit die Elektromobiltät vorankommen.
Die ARD-Dokumentation „Das Märchen von der Elektro-Mobilität“ hat diese Heuchler doch bloßgestellt. Wer die Doku noch nicht gesehen hat, sollte dies umbedingt nachholen: https://youtu.be/XQelhFzK3Po
Einfach widerlich. Nie mehr ein deutsches Auto (mit Verbrenner sowieso nicht mehr).
Dr.M. meint
Korrekt, immer schön jammern und andere bezahlen lassen – und dann trotz Staatshilfe das Batteriewerk in Sachsen zum Jahresende dichtmachen. Bloss kein Risiko eingehen, aber mal sehen, was die Herrschaften sagen, wenn im kommenden März die Reservierungen für das Model 3 vorgenommen werden können und bei Tesla die Server wegen der Anfragen zusammenbrechen :-)
Tom meint
„(…) verdiene bislang kein Autobauer mit Stromer-Modellen Geld – „auch nicht Tesla“, so Zetsche“.
Das ist falsch: Tesla Motors verdient an jedem Model S Geld (kolportiert wird eine Gewinnmarge von 20-25%). Rote Zahlen schreiben sie wegen den Milliardeninvestitionen, die die Expansion von einem Startup zum Massenfertiger mit sich bringt.
Stefan Krüger meint
Man muss es vielleicht noch genauer sagen:
Tesla „verdient“ deshalb „kein“ Geld, weil sie neben der Fertigung für die Fahrzeuge ZUSÄTZLICH noch eine WELTWEITE komplette Ladeinfrastruktur UND eine Batteriefertigung von der Zelle bis zum kompletten Modul investieren.
Ich erinnere mich an Herrn Dr. Z. von DB, der bei der nationalen Konferenz Elektromobilität im Juni 2015 vor ca. 800 Zuhörern gesagt hat:
„…wir können natürlich nicht solche Investitionen tätigen, wie ein kleines kalifornisches Startup-Unternehmen. Schließlich sind wir unseren Aktionären verpflichtet…“
Der Saal hat erst peinlich berührt, fast geschockt, geschwiegen und dann brüllend gelacht. Die Welt ist gespannt, ob sich diese anstehenden Investitionen dann im absehbaren Abschwung leichter tätigen und rechtfertigen lassen.
DAIMLER hat es zwischenzeitlich zu ganzen DREI Elektromodellen gebracht:
1. Smart-ED, zwischenzeitlich eingestellt
2. B-Klasse-ED, untaugliches Ladegerät, im Verhältnis zum Kaufpreis unakzeptabele Reichweite, laut Produktteam ohnehin nur für niedrige Stückzahlen geplant
3. AMG SLS-ED, PREIS ab 340.000 € zzgl. MwSt. mit einer Stückzahl im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich, im Vergleich zum Tesla Model-S lächerliches Fahrzeug.
Der Rest sind völlig insuffiziente Hybrid-Fahrzeuge mit etwas vergrößerten Anlassermotoren und Minimalbatterien, also keineswegs Elektroautos.
PORSCHE hat es bislang und auf absehbare Zeit zu überhaupt keinem Elektroauto gebracht. Die können formal also gar nicht mitreden. Mir ist völlig schleierhaft, wie diese Firma es sich trauen kann zu dem Thema überhaupt an der Diskussion teilzunehmen.
Tesla-Fan meint
Ja bettelt nur um Steuergelder… Milliarden-Gewinne einstreichen und Steuergelder abgreifen wollen. Unglaublich !
Die sollen lieber wirklich brauchbare Elektroautos zu vernünftigen Preisen entwickeln anstatt rumzujammern – wirklich gute Elektroautos verkaufen sich von ganz alleine.