Das US-Verbrauchermagazin Consumer Reports sorgte zuletzt regelmäßig durch seine Lobeshymnen auf Teslas Elektroauto-Limousine Model S für viel Gesprächsstoff bei Fürsprechern und Kritikern des kalifornischen Automobil-Startups. Vor wenigen Wochen verkündeten die Tester sogar, ihre Bewertungsskala aufgrund des hervorragenden Abschneidens des Tesla Model S neu strukturieren zu müssen. Statt erneutem Lob äußerte Consumer Reports diese Woche allerdings harsche Kritik an dem Elektroautobauer.
Im Rahmen einer alljährlichen Studie zur Zuverlässigkeit von US-Pkw hatte das Verbrauchermagazin zahlreiche Beschwerden von insgesamt 1400 Model-S-Besitzern ausgewertet. Diese bemängelten dabei unter anderem „eine Reihe umfangreicher und komplizierter Krankheiten“ in Bezug auf den Antrieb sowie diverse Strom- und Ladekomponenten. Auch Probleme mit dem großen 17-Zoll-Touchscreen des Model S sowie diverse störende Geräusche und undichte Stellen wurden von den Befragten aufgeführt.
Die neue 2015er Version des Tesla Model S habe dabei zudem deutlich schlechter als die Vorgänger-Modelle abgeschnitten. Kritisiert wurden hier vor allem die Klimaanlage sowie die Steuerung und die Federung des Elektroautos. Consumer Reports zog seine Kaufempfehlung für Teslas Model S daher vorerst zurück.
Tesla-Sprecher Ricardo Reyes hat bereits auf die Kritik von Consumer Reports reagiert und erklärt, dass man im regen Kontakt mit Kunden stehe, um „Probleme proaktiv und schnell zu lösen“. Dank regelmäßiger Software-Updates über das Internet könnten viele Mängel schnell erfasst und gelöst werden, ohne dass die betroffenen Model-S-Besitzer zu einem Service-Termin vor Ort kommen müssten.
„Für den Fall, dass Hardware repariert werden muss, bemühen wir uns darum, dies schmerzfrei zu handhaben“, so Reyes weiter und wies darauf hin, dass „Consumer Reports auch festgestellt hat, dass Kunden Teslas Service als den besten der Welt bewerten“. Tatsächlich hat das Verbrauchermagazin darauf hingeweisen, dass die Zufriedenheit der Tesla-Besitzer trotz der vielen Probleme immer noch sehr hoch sei. 97 Prozent der Besitzer würden sich demnach ihr Elektroauto erneut kaufen. Ob fehlerhafte Motoren, Bremsen oder Infotainment-Systeme, „für seine Early Adopter hat es sich Tesla scheinbar zur Aufgabe gemacht, auftretende Probleme im Rahmen der Werksgarantie überzuerfüllen“, schlussfolgert Consumer Reports.
Auch Tesla-Chef Elon Musk hat sich mittlerweile geäußert und betont, dass es sich bei vielen der schlecht bewerteten Fahrzeuge um sehr frühe Einheiten handle. Bei neueren Model S seien die Probleme demnach bereits behoben worden. Sehr wichtig sei für ihn zudem, dass fast alle Befragten sich wieder einen Tesla kaufen würden.
Consumer Reports reliability survey includes a lot of early production cars. Already addressed in new cars.
— Elon Musk (@elonmusk) 21. Oktober 2015
Tesla gets top rating of any company in service. Most important, CR says 97% of owners expect their next car to be a Tesla (the acid test). — Elon Musk (@elonmusk) 21. Oktober 2015
Welche Auswirkungen die Schelte von Consumer Reports auf Teslas Absatzzahlen haben wird, lässt sich nur schlecht absehen. Zwar hat die Meinung des Verbrauchermagazins in den USA viel Gewicht, der von den Testern als zuverlässigste US-Automarke geführte Hersteller Buick fristet dort allerdings trotz Spitzenplatz ein Nischendasein. An der Börse verlor Teslas jedoch kurz nach Bekanntwerden der Herabstufung mehr als 10 Prozent seines Aktienwertes.
US-amerikanische Kunden scheinen Tesla allerdings deutlich mehr zu verzeihen als deutsche Autofahrer. Hierzulande wird – neben dem Preis – von vielen potentiellen Käufern oftmals die mangelnde Verarbeitungsqualität mancher Teslas als maßgebliches Kaufhindernis genannt. Die Limousine Model S ist das das erste in Großserie gefertigte Automobil der Kalifornier. Mit dem seit wenigen Wochen erhältlichen SUV-Crossover Model X bietet das Unternehmen momentan zwei Oberklasse-Elektroautos zum Kauf an. 2017/2018 soll mit dem Tesla Model 3 ein erschwingliches und reichweitenstarkes Kompakt-Elektroauto für den Massenmarkt eingeführt werden.
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Die meisten Tesla-Fahrer stehen noch unter dem Einfluss ihrer Euphorie und blicken über Unzulänglichkeiten ihrer Autos gern hinweg. Ein Punkt rückt jeoch zunehmend in ihr Gesichtsfeld: nach 2 -3 Jahren nimmt die Reichweite aufgrund von Batterie- Kapazitätsverlusten sichtbar ab. Viele achten garnicht darauf, da sie die maximale Reichweite nicht ausfahren. – Das ist die Krux der Li-Ion Batterie, die auch Elon Musk nicht beheben kann, besonders wenn permanent Schnell-Ladung verwendet wird. Auch andere Hersteller sprechen ungern über dieses kritische Thema, das mit den Jahren des aktiven Einsatzes von E-Autos immer brennender wird. Angekündigte 8 Jahre Lebensdauer muss man in das Reich der Phantasie verweisen, auf jeden Fall mit der derzeitigen Li-Ion Technologie. Nach 8 Jahren ist die Batterie zwar physisch noch vorhanden, aber mit welcher Restkapazität ? 30-40 % – wenn überhaupt noch ? Es gibt keine zuverlässigen Langzeit-Kapazitäts-Bestimmungen für Batterien. Alle benutzen die Extrapolation von Kurzzeit-Daten, die durch die Nicht-Linearität von negativ-Ereignissen praktisch unbrauchbar sind. Auch die „Beyond Li-Ion“ Systeme (Li-S, Li-air) kommen in der Forschung wegen dieser Begrenzung nicht von der Stelle. Höhere Energiedichte nutzt wenig, wenn die Zyklenfestigkeit nicht auch erweitert werden kann. Da dieses sehr kostenträchtige Problem (Ersatz einer 80 kWh Batterie!) sozusagen erst „übermorgen“ auftritt, wird es in den Verkaufs-Verhandlungen der Fahrzeuge nicht gross erwähnt.
newchie meint
85D von Mai 2015.
Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen, das einzige was nicht passte war der etwas zu starke Magnet am Ladeport.
Tesastreifen drauf (Luftspalt erhöht) und schon war das Problem behoben.
9000km ohne Probleme.
PS.: bei meinem Vorgängerauto BMW Z4 hat von Anfang an die Hochdruckeinspritzpumpe gesungen. Die nervte nur deshalb nicht da das Radio lauter war.
Cool down.
Klaus meint
Sag ich doch. Mir will ja keiner glauben.
Und das Gejammer, dass sie erst 12 Jahre jung sind ist unberechtigt, denn genug Kohle ist da und gute Leute werden vom Markt gekauft. Und: ‚If you don’t make it at Tesla, you go work at Apple‘. Hahahah, dann wäre das im Artikel nicht passiert.
Hallo, Hallo, Hallo, Hallo, setzt alle eure Tesla Brillen ab. Es ist gut das Musk die E-Mobiltät vorantreibt aber nur das kann er, mehr nicht.
Hört alle endlich auf zu jammern, dass andere Autohersteller nicht nachziehen.
Die Zeit wird kommen.
Grüße euer E-Auto Fan, Klaus.
Tesla-Fan meint
Wenn die Deutschen Autohersteller nicht bald nachziehen, dann sehe ich schwarz für den selbsternannten Leitmarkt.
Ungefähr so? :) :) :)
Klaus meint
Genau Tesla Fan.
Es ist doch eine einfach Rechnung oder?
BMW verkauft 1,6 Mio Fahrzeuge (Quelle selbst raussuchen)
Tesla vielleicht 50.000 im Jahr, weiß ich jetzt nicht auf die Zahl genau.
E-Mobiltät ist noch ein Nerd Ding, so ist das bei Produktzyklen.
Ihr kennt das … http://www.rechnungswesen-verstehen.de/images/produktlebenszyklus.jpg
Heißt Tesla ist erstmal im Early Adopter Bereich, Nerds und Radikalsten wie hier im Forum kaufen sich sowas. Teilweise auch durch das unterbewusste Gefühl der vermeintlichen Überlegenheit. (Könnte man psychologisch noch weiter ausbauen)
Das ist total super, da Tesla den Markt aufbricht und die großen Autohersteller, sich nicht die Nase verbrennen müssen. Zudem kann die Zeit bis die E-Mobiltät im Massenmarkt ankommt für Entwicklung genutzt werden. Und für den Ausbau der Infrastruktur.
Klar wünschen wir uns alle den radikalen Wandel aber wir leben ja leider nicht
im Märchenwald. Bzw. haben wir neben dem Thema KFZ noch andere Baustellen.
Klar kann das nicht die Strategie von Tesla sein, denn man muss sich als Innovator
Positionieren …
Zurück zu Rechnung von oben.
Selbst wenn Tesla es schafft in den nächsten 5 Jahren pro Jahr 1 Mio Fahrzeuge zu verkaufen, sind sie einfach nur weiterer Mitbewerber der sobald er im Massenmarkt eintritt noch mehr Schwierigkeit bekommen wird diesen zu bedienen. Denn Luxus Fahrzeuge zu bauen ist keine Schwierigkeit aber das
Bedürfnis des kleinen Mannes zu treffen wird schwierig und da muss man einfach sagen, letztlich auch zugeben, haben andere Autohersteller einfach mehr Erfahrung. Siehe VW Golf.
Außer es gibt eine Innovation die ein ähnlicher Rulebreaker wie das erste iPhone
ist, ich bin super gespannt.
Und wenn wir schon beim „kleinen Mann“ sind, schau dir mal die Entwicklung von
Dacia an. Die haben einen komplett neuen Markt geschaffen auf den so langsam
andere Autohersteller aufspringen. Es gibt immer einen der zu erst an der Front steht.
Der muss aber nicht immer „erster“ bleiben. Denn die Entwicklung geht voran.
Oder mal als Stammtisch Prosa ausgedrückt. „Konkurrenz belebt das Geschäft“
Und das schöne ist. Keiner weiß wirklich was hinter den Türen der Automobilhersteller
passiert. Die Medien bauen nur auf Vermutungen auf und die PR Abteilungen streuen
strategisch gesteuerte Informationen. Jeder Automobilhersteller, zum mindest die
vermeintlich Premium Marken haben ein paar Teslas mit auf Ihren Testgeländen rumstehen.
Wie dumm kann man am Ende sein, dass nicht zu tun …
Grüße euer E-Mobiltäts Fan Klaus.
Klaus meint
… Noch ein kleiner Insider.
BMW geht beim neuen 7er nicht auf Stückzahlen.
Sondern Gewinn, Mercedes und Audi „verramschen“ die S-Klasse und den
A8, um halt auch auf repräsentative Stückzahlen zu kommen.
Daher ist das Gejubel, dass ein Modell S auch auf die 7er Pelle rückt ein bisschen einseitig betrachtet.
Denn, mal anders ausgedrückt.
Mir ist doch egal dass alle auf Stückzahlen abfeiern.
Dafür verdiene ich mehr pro Verkauftes Auto. Selbst schuld wer sich auf
den Discount Strudel einlässt …
Oder mal in der Jammer Perspektiv ausgedrückt:
Siehst du das Model S wird fast besser verkauft als der 7er,
die deutsche Automobilindustrie geht den Bach runter, die haben es
einfach nicht verstanden. :/
Schöööönesss Wochenende!
Euro E-Auto Klausi
Nic Megert meint
Es ist schon erstaunlich, das die Bewertung im August voll des Lobes war und nun plötzlich der totale Gegensatz berichtet wird. Alleine schon die Macht welches dieses Magazin hat finde ich äusserst bedenklich. Vielleicht haben da einige auf fallende Börsenkurse gesetzt und mal eben dafür gesorgt, dass diese auch wirklich fallen…..
Die Federung von meinem 2015 Modell Typ P85D ist definitiv besser, als von meinem 2014 P85+!
Und mit besser meine ich, sie ist besser als bei einem Ferrari 512 TR. Die Kurvengeschwindigkeiten mit dem P85D sind wesentlich höher als beim Ferrari. Dies liegt natürlich auch am extrem tiefen Schwerpunkt des Model S. Auch mein P85D hatte kleinere Mängel. Diese sind aber sofort von Tesla behoben worden. Ausserdem kaufte ich in meinem Leben schon viele Fahrzeuge und auch deutsche Premium Modelle. Da war es zum Teil massiv schlimmer als beim Tesla. Beispiele: VW T 5 Multivan mit Vollausstattung: Alarmanlage spuckt dauernd und die elektrische Schiebetüre war nach exakt 26 Monaten am Arsch. Kostenpunkt fast CHF 1’800.–! Und die Scheibeb sowie das Schiebedach funktionieren auch nicht immer.
Mercedes Vito Motorschaden nach 125’000Km keine Garantie, VW Eos Alarmanlage, Faltdach spuckt und leckt oft etc. etc. Diese Liste könnte ich hier um mindestens 600 Zeilen verlängern!
Der Unterschied zum Tesla ist einfach dieser, das Tesla sofort reagiert und es ernst nimmt während man in einer Garage anderer Premium-Marken fragwürdig angesehen wird und die Nase rümpft. Und wenn dann Arbeiten ausgeführt werden, darf man auch noch den Ersatzwagen bezahlen! Bei Tesla muss ich nicht einmal hin fahren da Sie es direkt in meiner Firma reparieren kommen.
Ich jedenfalls würde kein deutsches „Premium Modell“ mehr kaufen. Und die Teslas geben wir nicht mehr her.