Das „mysteriöse“ kalifornische Automobil-Startup Faraday Future hat ein eigenen Angaben nach „bahnbrechendes“ Elektroauto vorgestellt: Das FFZero1 getaufte Erstlingswerk des Herstellers wurde gestern auf der Consumer Electronics Show CES in Las Vegas enthüllt – und sorgte für gemischte Reaktionen.
Faraday hat sich über die letzten Wochen und Monate als richtungsweisendes, kapitalkräftiges Automobilunternehmen positioniert. Man wolle den Markt revolutionieren, die Autofahrer durch autonom fahrende Elektroautos weg vom Lenkrad hin zum ungestörten Konsumieren von digitalen Inhalten bringen. Das Ganze soll zudem exklusiv über Carsharing-Modelle geschehen, kündigten die Faraday-Macher an.
Das erste Modell des Startups wurde daher auch mit großer Spannung erwartet, sorgte aber bei vielen für Ratlosigkeit und vereinzelt auch für Spott: Faradays Elektroauto FFZero1 bietet vier Elektromotoren, rund 1000 PS sowie eine Beschleunigung in unter drei Sekunden von 0-100 km/h – und ist ein Einsitzer. Praktisch, sinnvoll oder gar realitätsnah ist das nicht.
Faraday erklärte, dass sein erstes Fahrzeug nur eine Demonstration des technisch Machbaren darstellen soll. Sportwagen, SUV oder Pickup Truck, Front-, Heck- oder Allradantrieb, klein oder groß, höher oder breiter – die zugrundeliegende Faraday-Architektur soll zukünftig für alle möglichen – dann auch praxistauglichen – Fahrzeugtypen eingesetzt werden können.
Wie auch den jetzt vorgestellten Prototypen wird man Faradays kommende Serien-Stromer allerdings nie kaufen können, sondern nur zeitlich befristet mit dem Smartphone anfordern. Die Idee dahinter: Der Autofahrer der Zukunft will sich nicht mehr auf ein bestimmtes Modell zum Kauf festlegen, sondern spontan und flexibel das jeweils passende Fahrzeug ausleihen.
Während ein Faraday den Kunden autonom zu seinem Ziel kutschiert, kann dieser nach Belieben Entspannen, Schlafen, Arbeiten oder – so will sich das Unternehmen finanzieren – möglichst viel Geld für Filme, Spiele, Musik und Ähnliches ausgeben. Lenken, schalten und den Verkehr im Auge behalten stört da nur. Treibende Kraft hinter dem neuartigen Konzept ist Großinvestor Jia Yueting, der mit dem „chinesischen Netflix“ durch den Vertrieb von digitalen Inhalten reich geworden ist.
Faraday verkündete zudem die Entwicklung einer neuen, innovativen Batterietechnologie. Mit ihr sollen Akkus individuell zusammengestellt werden und Elektroautos so optimal auf ihren jeweiligen Einsatzzweck abgestimmt werden können. Bis auf einen ersten Prototypen hat das Startup bisher allerdings nur wenig vorzuweisen. Eine groß angekündigte Milliarden-Autofabrik in der Nähe von Las Vegas soll erst noch gebaut werden. Bis die ersten Fahrzeuge vom Band und zu den Verbrauchern rollen, werden daher wohl noch einige Jahre vergehen.
Ob Faraday Future wirklich den Automobilmarkt revolutionieren und erobern kann, muss sich erst noch zeigen. Möglicherweise wird der Hersteller in einigen Jahren – oder Jahrzehnten – ja tatsächlich als Pionier der Branche gefeiert. Den Herstellern bereits erhältlicher und demnächst kommender Elektroautos wie Tesla, Audi, Chevrolet und Renault-Nissan dürfte Faradays FFZero1 vorerst jedoch keine Sorgen bereiten.
kritGesit meint
Der Wagen an sich, ist zwar nett .. nichts was ich mir holen würde, dazu dürfte der Preis zu hoch sein & kaum Mehrwert haben, im Vergleich zu den anderen Autos, die noch kommen werden.
Ein teures Auto zum Mieten f. Wochenende, nett, aber wozu? Wenn ich mir ein Auto mieten will, dann schaue ich, wo ich am meisten f. mein Geld bekomme. Warum sollte ich mir einen Einsitzer leihen, da könnte ich mir gleich eher einen E-Motorrad holen? Ich will ja notfalls jemanden auf eine Spritztour (mit-) nehmen & nicht zeigen: „Hej ich habe einen potenten, geilen Wagen, Du kannst aber leider nicht mit …“ ;-P
Das einzige Spannende wäre für mich, die variable Architektur für unterschiedliche Fahrzeuge nach Bedarf. Würde die Idee auch große Hersteller übernehmen oder mit FF kooperieren, wäre das die Innovation für die (nahe) Zukunft!
Vielleicht hat Musk & Tesla schon eingeplant für die neue 3er Version als Basis für City- Limousine, -SUV, – Kombi, wäre jedenfalls nicht überraschend ;-)
Musk denkt anscheinend permanent 2-3 .. 10-20 Schritte voraus bei den bisherigen Entwicklungen im Bereich von Tesla, Powerwall, SpaceX :-)
Aber es schadet nicht, wenn noch mehr Konkurrenten auf den Markt kommen, die solche E-Technologien fördern & entwickeln, diese Innovation fehlt leider in Deutschland, dazu sind die politischen Strukturen mit Merkels CD(S)U/SPD zu vekrustet.
Andilectric meint
ach ich weiß auch nicht. Am liebsten nur autonom fahrend und nicht käuflich zu erwerben…? Was soll das denn? Wenn überhaupt, will ich das Ding haben und in 1er Linie auch selber fahren. Naja, mal sehen ob sich FF durchsetzt. Die Optik eines brachialen Supersportlers in Kombination mit einem darin liegenden und schnarchenden Managers find ich aber ganz witzig.