Anlässlich des Genfer Auto-Salons 2016 hat der PSA-Konzern (Peugeot Citroën) die ersten Ergebnisse von Kraftstoffverbrauchstests unter realen Bedingungen für die beliebtesten drei Modelle veröffentlicht. Der Konzern will damit die Transparenzverpflichtung gegenüber seinen Kunden erfüllen. Die Ergebnisse stammen aus einem Testzyklus, der mit den zwei Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organisation, NGO) Transport & Environment (T&E) und France Nature Environment (FNE) entwickelt wurde, und werden vom Bureau Veritas überprüft.
Das Protokoll bestätigt die Verbrauchswerte von PSA-Kunden unter realen Bedingungen sowie die Ergebnisse aus den unabhängigen Datenbanken, erklärte der Autokonzern. Die ersten Messungen sind demnach mit den Ergebnissen von Kunden vergleichbar, die im Rahmen unabhängiger Kundenumfragen entstanden sind. Sie zeigen, dass der in Zusammenarbeit mit Transport & Environment umgesetzte Ansatz wissenschaftlich haltbar ist und einem typischen Fahrverhalten entspricht.
Bei der realitätsnahen Messung verbrauchte der Peugeot 308 mit einem mittelgroßen Dieselmotor 1.6 HDi 120 fünf Liter auf 100 Kilometer. Die offizielle Verbrauch für dieses Modell nach dem umstrittenen NEFZ-Verfahren liegt bei 3,2 Liter/100km. Beim Citroën C4 Grand Picasso mit demselben Motor liegt der reale Spritverbrauch bei 5,6 Liter gegenüber 4,0 im NEFZ-Zyklus. Der DS3, ebenfalls mit diesem Dieselmotor, kommt real auf 4,9 Liter statt zuvor 3,6 Liter/100 km.
Die Messungen fanden auf öffentlichen Straßen in der Nähe von Paris (mit 25,5 Kilometern Stadtverkehr, 39,7 Kilometern außerorts und 31,1 Kilometern Autobahn) und unter realen Bedingungen statt. Dazu gehörten insbesondere die Passagieranzahl, die Gepäcklast sowie das Straßengefälle und die Verwendung der Klimaanlage. Basierend auf dem Projekt „Real Driving Emissions“ (RDE) der Europäischen Union wurden die Verbrauchswerte mit einem tragbaren Emissionsmessgeräts (portable emissions measurements system, PEMS) gemessen, das im Fahrzeug installiert wurde.
Noch vor Sommer 2016 will der PSA-Konzern offizielle, unter Realbedingungen erzielte Verbrauchswerte für die 30 wichtigsten Modelle von Peugeot, Citroën und DS Automobiles veröffentlichen.
Harald Kossow meint
Es ist mal wieder typisch, das der Hauptverursacher dieser Problematik (VW) nicht als erster solche Zahlen veröffentlicht. Ganz schön traurig!
Ich weiß, warum ich in den letzten 20 Jahren mit Nicht-Deutschen-Autos sehr gut gefahren bin. Und das wird wahrscheinlich auch so bleiben. Die lernen halt nichts dazu, die deutschen Autobauer auf ihrem hohen Roß…
:-(
kritGeist meint
Immerhin ist das bessere Richtung, etwas mehr Ehrlichkeit würde den Herstellern nicht schaden, sondern mehr Kunden sogar aquirieren. Das müssen diese aber endlich kapieren & von ihrem hohen (Lobby-) Roß steigen.
Siehe Hyundai/Kia der beim Verkauf sehr nahe Werte an die Realität angibt (5-7 L) & v.a. durch guten Preis, immer bessere (Material & Motor-) Qualität & echten Kundenservice (mehrere Jahre Garantie z.B., E-Autos auf breiter Basis, mit guter Reichweite, sogar schon Wasserstoff-Autos zu „angemessen“ Preis) weiter konstant wächst.
Andilectric meint
Kann ich bestätigen. Mein Cee´d (1.4 Benziner Ecodynamics) war mit 5,8 L/100 km angepreist. Er verbraucht so in etwa 6,5 Liter; finde das ist noch im Rahmen. Qualität ist sowieso top, Preis auch. Garantie mit 7 Jahren nach wie vor konkurrenzlos.
An Wasserstoff glaube ich nicht, aber auch bei Hybriden und reinen E-Autos ist der Hyundai/KIA-Konzern vorne dabei. Niro und Ioniq werdens zeigen.
GhostRiderLion meint
Das sollte nicht unbedingt von den Herstellern „freiwillig“ erfolgen sondern muss per Gesetz vorgeschrieben werden, aber wer tut das schon wenn das „unsere“ Lobbyisten gar nicht wollen ;-)