US-Hersteller Tesla Motors hat bereits mehr als 325.000 Reservierungen für sein neues Elektroauto Model 3 vorliegen. Bis zum anvisierten Marktstart Ende 2017 kann zwar noch viel passieren, wenige Tage nach der Weltpremiere des US-Stromers steigt die Nervosität in der Automobilbranche aber merklich. Bei der Hauptversammlung des schwäbischen Autobauers Daimler äußerten kürzlich mehrere Aktionäre ihre Bedenken hinsichtlich der aufkommenden Konkurrenz aus den USA.
Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment erklärte, dass die Kapitalmärkte besorgt seien, dass sich die „fetten Jahre“ der deutschen Premium-Automobilhersteller ihrem Ende nähern. Er warnte, dass der Branche ein „radikaler Umbruch“ bevorstehe. Als maßgeblichen Treiber machte Speich das US-High-Tech-Mekka Silicon Valley aus, berichtet die Financial Times. Neben Tesla und diversen weiteren Automobil-Startups arbeitet auch Tech-Gigant Google an einem eigenen Elektroauto. Selbst iPhone-Erfinder Apple soll bereits einen Stromer entwickeln.
Ein anderer Aktionär beschwerte sich beim Daimler-Management, dass man „der Konkurrenz durch Tesla kein Produkt entgegenzusetzen habe“. Langfristig seien zwar „einige tolle Fahrzeuge geplant“, diese seien derzeit aber nur „virtueller Natur“. Ein weiterer besorgter Anleger fragte, warum es keinen ernstzunehmenden europäischen Wettbewerber zu Teslas Elektroauto für den Massenmarkt Model 3 gebe.
Auch der Ausstieg von Daimler als Aktionär bei Tesla im letzten Jahr wurde angesprochen. Das Unternehmen hatte damals zwar viel Geld verdient, der Tesla-Kurs ist in diesem Jahr jedoch erneut gestiegen. Trotz der hohen Bewertung an der Börse trauen viele den Kaliforniern weitere Kurssteigerungen zu. Daimler-Chef Dieter Zetsche bekräftigte der Financial Times zufolge, dass sich der Konzern bei neuen Technologien „an der Spitze“ befinde. 2017 werde man demnach zehn teilelektrische Plug-in-Hybridautos im Angebot haben. Außerdem sei ein reines Elektroauto mit 500 Kilometer Reichweite bereits in Arbeit.
Derzeit bietet Mercedes in Sachen Elektromobilität vor allem Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modelle an. Darüber hinaus gibt es die B-Klasse und den smart in rein elektrischen Ausführungen. Beide Fahrzeuge bieten allerdings nur vergleichsweise geringe Reichweiten zu hohen Preisen. Die Produktion des beliebten smart electric drive wurde zudem bereits vor einigen Monaten eingestellt. Ein Nachfolger soll erst Ende dieses Jahres kommen.
Mit mehr als 483.000 verkauften Fahrzeugen konnte Daimler ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ausweisen. Trotz des Rekordergebnisses ist der Aktienkurs des Unternehmens in diesem Jahr um 20 Prozent gefallen. Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff betonte, dass es ein „Balanceakt“ sei, für Innovationen und neue Technologien wie autonomes Fahren zu sorgen, gleichzeitig aber das Kerngeschäft nicht zu vernachlässigen. Er räumte jedoch ein, dass Daimler künftig „schneller, mutiger“ und in manchen Fällen auch „unkonventioneller“ agieren müsse.
Energierebell meint
sie werden erst erwachen, wenn sie am Boden liegen
Damals wie heute- die Geschichte wiederholt sich
Kutschenbauer konnten keine Autos bauen
Kodak, Agfa, Olympia und Nokia erkannten den Trend wohl zu spät, die Marktführerschafft erreichten jene, welche den Trend rechzeitig erkannten, den anderen ist der Untergang gewiss, es ist nicht das erste Mal, dass sich eine ganze Branche verabschiedet.
Nichts hält das Elektroauto auf
QUELLE: http://www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/?em_cnt=799246
Sobald der Trend bekannt wird, ist man bereits zu spät, darauf zu reagieren..Tipping Point
Klartext: Lars Thomsen (besonders ab min. 9:00)
https://www.youtube.com/watch?v=JHUzfw24oCk
Realist1 meint
Lars Thomsen kann zwar ganz nett plaudern , aber die vollmundig in dem Video von 2013 vorgetragen Prognosen haben doch nichts mit der realen Entwicklung zu tun . Statt der von ihm für 2015 prognostizierten Marktanteile von 5% für BEV’s in Europa ,den USA , China und Japan lag der Marktanteil dort im letzten Jahr unter 0,5 Prozent. Auch die von ihm prognostizierten Kostensenkungen sind deutlich verfehlt worden , ebenso seine Prognosen vom Markteintritt neuer Player wie LG oder Samsung in den PKW-Markt.
Im Grunde zeigt sich das da ein Blinder über Farben redet , der weder technische Entwicklung einschätzen kann,noch die Komplexität der Autoindustrie versteht, das ist schon eine völlig andere Größenordnung wie die von ihm angeführten Beispiel.Wenn man sich seine Biographie ansieht fehlen ihm dazu ja auch jegliche Grundlagen.
Unternehmen wie LG und Samsung die selbst Produktionserfahrung haben können diese Komplexität wohl recht gut einschätzen. Statt selbst in die PKW-Produktion ein zu steigen schmiedet LG Allianzen mit großen Playern aus der Autoindustrie, auch die Batterien vom Chey Bolt werden von LG kommen . Auch Audi und Daimler beziehen ihre Zellen von LG.
Stand heute kann man wohl ziemlich zuverlässig sagen das bis 2020 in den USA und Europa keine 5 % Marktanteil durch BEV’s erreichbar sind, weil die dazu nötigen Produktionskapazitäten für Batterien nicht in Sicht sind . Alleine in den USA wären dazu 850000 BEV’s nötig , also erheblich mehr als Teslas Gigafactory bis dahin liefern kann . Allenfalls einschließlich Plug-Hybrids kann kann das erreicht.
Und anders als Kaffesatzleser Thomsen prophezeit hat wächst der Markt fürPlugins zur Zeit deutlich schneller als bei BEV’s.
Die Mehrkosten für Plugins werden auch 2018 noch niederiger als die Kosten für Batterien vom Chevy Bolt und Teslas Model 3 sein. Und zur erfolgt ja auch gerade der Rollout der Premium Hersteller in den Bereich , es kommen laufend neue Modelle hinzu , es ist ja auch relativ einfach die Technik mit Integration ins Automatikgetriebe in bestehende Modelle zu übernehmen
GhostRiderLion meint
„…Daimler-Chef Dieter Zetsche bekräftigte der Financial Times zufolge, dass sich der Konzern bei neuen Technologien „an der Spitze“ befinde…“
Könnte den Herrn Zetsche mal irgend jemand aufwecken???
Wir befinden uns im Jahre 2016 und die Spitze der Elektromobilität befindet sich ganz sicher NICHT in Deutschland!!!
GhostRiderLion meint
Was übrigends mittlerweile auch schon einige Aktionäre gemerkt haben ;-) !!!
Realist meint
Das Pfeifen im Walde wird immer lauter und panischer in den Vorstandsetagen. Die kläglichen Rechtfertigungsversuche sprechen für sich.
Thrawn meint
Vielleicht meint Herr Zetsche ja, dass Daimler jetzt ein spitzen Handelshaus für neue Technologien ist ;-).
…Technologie bei der Konkurrenz, die weiss, wie man’s macht, einkaufen (beim neuen eSmart von Renault, bei der B-Klasse bisher bei Tesla!) , irgendwie in die eigenen Kisten fummeln und weiterverkloppen…quasi der „Ich bin doch nicht blöd“ Markt der Automobilbranche.
Tom meint
Sie spüren die Einschläge näher kommen? Gut so, dann ist es vielleicht noch nicht zu spät.
In der hiesigen Presse wird immer versucht, Tesla einen Strick aus der irrwitzigen Zahl der Model 3-Reservierungen zu drehen, ganz so als ob das jetzt etwas negatives sei, frei nach dem Motto: „Das setzt die dermaßen unter Druck…“. Ich frage mich hingegen, wie sich das woh lerst für die Verbrenner-Konkurrenz anfühlen mag? Ich denke, die ersten Vorboten davon sieht man in dieser Aktionärsversammlung.
newchie meint
Es ist leider schon zu spät!
Auch die Deutsche Automobilindustrie wird verenden wie die Deutsche Telekommunikationsbranche.
Siemens war 2004 noch Weltmarktführer und heute heisst das Ding Unify bzw. Atos und spielt keine Rolle mehr hinter Avaya und Cisco!
Keinen vernüftigen Stromer, keine Schnellladeinfrastruktur, keine Batteriefabrik nur Bedenkenträger!
Game over!
Tom meint
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Immerhin sind die Produktzyklen im Bereich Automobile nicht so kurz wie in der Unterhaltungselektronik. Tesla wächst in einem irsinnigen Tempo (was ja nicht ganz ungefährlich ist), trotzdem können sie mangels Batterien erst gegen 2020 um die 500.000 Fahrzeuge auf den Markt werfen. Aber auch das ist noch ein kleiner Anteil gegenüber der Konkurrenz. Eine zweite, dritte, x.te Gigafactory kann Tesla erst bauen, wenn die finanzielle Situation es zulässt.
Es wäre noch Zeit. Aber dann muss JETZT begonnen werden.
Tesla-Fan meint
Es ist zu spät!
Es hätte längst begonnen werden müssen, die Vorläufe in Auto-Fabriken sind enorm. Wenn jetzt mit der Entwicklung angefangen würde sieht man das Ergebnis frühestens in 5 Jahren. Und die oft bemühten „Schubladen, in denen alles bereit liegt“ sind meistens leer. Ich kenne mehrere Leute, die damit zu tun haben. Es ist ein Trauerspiel, die Zauderer und Bremser haben die Oberhand, nicht nur beim Daimler. Insgeheim gibt nicht wenige Führungs-Leute, die darauf hoffen, das Tesla in den nächsten Jahren Pleite geht und das man dann weiter machen kann wie bisher.