Der in der Autobranche stets gut informierte Journalist Georg Kacher analysiert in einem aktuellen Stück in der Süddeutschen Zeitung die aktuelle Lage beim krisengeschüttelten Volkswagen-Konzern und prophezeit einen „schmerzhaften Umbau“. In Wolfsburg werde „ab sofort reduziert, konsolidiert und integriert“, es führe „kein Weg vorbei an Personalabbau und Umschichtung“. Die Schlagworte, die Besserung versprechen sollen, seien „flexibel, eigenständig, dezentral, effizient“.
Das Konzern-Übergreifende Baukastensystem, wie es VW und Audi nutzen, sei manchmal „zielführend“, manchmal aber auch „kontraproduktiv“. Deshalb soll das gesamtes „Pkw-Portfolio in fünf Baukästen“ gebündelt werden, so Kacher: Ein „Billigmodell Budget Car“ als „günstiges Einstiegsauto für China und Indien“. Die Volumen-Modelle sollen „ähnlich dem Modularen Querbaukasten (MQB) das Spektrum von A00 (Up!) bis B+ (siebensitziger US-SUV)“ abdecken. Audi soll die Premiumsparte „um größere Limousinen, Kombis und Coupés sowie um Crossover mit Längsmotor“ bedienen, Porsche für die Sportwagen-Nachfrage „für sich und für andere Premiummarken einen neuen, hoch flexiblen Sportwagen-Baukasten konzipieren“. Als fünftes Element sei die „neue modulare Elektroantrieb-Matrix“ vorgesehen.
Doch „der nächste Akt der Modulsaga“ greife „mehrheitlich erst zwischen 2020 und 2025, wenn die aktuellen Architekturen Zug um Zug ersetzt werden“ bzw. manche komplett gestrichen werden müssen. Außerdem müsse sich zeigen, „ob die fünf Baukästen tatsächlich nahezu alle Bedürfnisse aller Marken abdecken“. Denn „alle Volumenmodelle vom kleinen VW up! bis zum großen US-SUV aus dem gleichen Gen-Pool zu bedienen“, dürfte sehr schwierig sein. Zudem müsse „aus dem einst geförderten Gegeneinander rasch ein Miteinander werden“, so Kacher weiter.
N. Poerner meint
Bevor man den ganzen Konzern umbaut, kann man einmal kurz den e-Up umbauen. Mit der neuen Batteriegeneration und 1,5 Quadratmeter Solardach.
Das Dach könnte bei voller Sonneneinstrahlung 0,5 kWh laden. Das sind im Sommer bei 8 Stunden am Tag ca. 4 kWh und somit ca. 30 km Fahrtstrecke. Das bedeutet das mancher Gelegenheitsfahrer sein Auto nur noch Tagsüber in die Sonne stellen muss und eventuell nie wieder tankt bzw. laden muss.
Ich finde das wäre auch ein smarter Werbeansatz für Volkswagen.
Horst meint
Ein Laden wie VW ist einfach zu träge, die Oberen einfach zu senil und die breite Masse der Kundschaft einfach zu resistent gegenüber aktuellen Dingen. Daher braucht so ein Mega Tanker auch min. eine Generation für Veränderungen. Ist einfache Mathematik. Ich hab eben die drei wichtigen Parameter für die Berechnung genannt. Das ganze wird dann von irgend einer Werbeagentur schicke garniert, damit bloss keiner was merkt. Mich hat diese Firma zweimal gesehen beim Autokauf. Das erste und letzte mal. Aber ich anerkenne trotzdem den hohen Verkauf von Fahrzeuge. eben aus den drei genannten Punkten…
onesecond meint
Das ist ja ne Einstellung, wenn jede absolut notwendige Veränderung zum Besserung als „schmerzhaft“ bezeichnet wird. Oh Mann.
Starkstrompilot meint
2020 – 2025 ? Und was machen sie bis dahin? Da reiten sie auf den aktuellen Plattformen rum? Man darf gespannt sein.
Thrawn meint
Bis 2020 muss VW erst mal dafür sorgen, dass den bereits verkauften Stinke-Dieseln nicht auf größeren Märkten die Betriebserlaubnis entzogen wird, sprich Nachbesserung. Sonst wird’s wohl eine juristische (vielleicht auch eine physische) Verbraucher Belagerung von Wolfsburg geben wo danach nix mehr überbleibt. Naja, mit dem Dobrindt als Schildknappen wird’s vielleicht nicht ganz so schlimm werden, der hat ja glücklicherweise auch bisher alle Strafen abwenden können …
Ach ja, wegen der Nachbesserung, das ist ja keine große Sache. Hab da schon mal ein Bild gesehn: man muss nur so ein Kindersandkastenspiezeugsieb in den Ansaugtrakt setzen, schon verbessert jeder gefahrene Kilometer die Luft. Wer braucht da noch Elektroautos?!
Leonardtronic meint
Ich frage mich warum VW lieber betrogen hat statt das kleine Teil gleich von Anfang an einzubauen.
Entweder bringt das Teil nix und soll nur Zeit schinden oder die waren damals einfach zu faul nachzudenken.
Der Verdienst ist bei VW über dem Durchschnitt aber die Arbeitseffektivität weit unterhalb des Durchschnitts.
Statt Das Auto –> Der Murks.