Volkswagen will ab 2025 eine Million Fahrzeuge mit Elektroantrieb pro Jahr verkaufen. Der Wolfsburger Autokonzern entwickelt zu diesem Zweck eine speziell für Elektroautos ausgelegte modulare Plattform. Die „Modularer Elektrifizierungsbaukasten“ (MEB) getaufte Architektur soll reichweitenstarke und kostengünstige Stromer-Modelle ermöglichen. Bislang hat VW bestehende Verbrenner-Baureihen wie Passat, Golf oder up! nachträglich elektrifiziert, für die sich aufgrund niedriger Reichweiten und hoher Preise allerdings nur wenige Käufer entscheiden.
Bei der Bekanntgabe seiner als Reaktion auf die Diesel-Affäre angestoßenen Neuausrichtung Ende 2015 verkündete VW, dass die neue MEB-Plattform für Kompakt- sowie leichte Nutzfahrzeug-Elektroautos ausgelegt wird. Unter anderem durch im Fahrzeugboden verstaute Batteriepakete sollen damit Reichweiten bis zu 500 Norm-Kilometer erreicht werden. Aktuelle rein elektrische Modelle wie e-Golf oder e-up! bieten nur unter 200 Kilometer bis zur nächsten Batterieladung.
Die Spezialisierung auf massenkompatible Baureihen könnte es schwierig machen, mit MEB Premiumfahrzeuge wie die nächste Generation des Phaeton zu realisieren. Die Luxuslimousine wird in Zukunft wahrscheinlich exklusiv als Elektroauto angeboten. Aus diesem Grund soll Volkswagen derzeit darüber nachdenken, eine zweite Modul-Architektur als Basis für größere Elektro-Pkw ins Leben zu rufen.
Speziell für Elektroautos entwickelte Plattformen ermöglichen mehr Flexibilität bei Design und Leistung als die Umrüstung bereits existierender Verbrennerbaureihen. Während bei Benzinern und Dieseln Motor, Getriebe und Tank die Art der Fahrzeugkonstruktion bestimmen, kommt es bei Batterie-Elektroautos maßgeblich auf die Positionierung des Akku-Pakets an. Der Elektro-Motor nimmt selbst bei kompakten Stromern nur wenig Platz weg, das Getriebe entfällt meist komplett. Vor allem im Frontbereich und im Inneren sorgt dies für viel zusätzlichen Raum.
Zuletzt hat sich bei Elektroautos der Fahrzeugboden als bevorzugter Ort für die Unterbringung der Batterien durchgesetzt. Je nach Fahrzeugart und angestrebter Reichweite können dort Speicher mit einer variablen Anzahl an Akku-Modulen untergebracht werden. Volkmar Tanneberger, Leiter der Elektrik-/Elektronik-Entwicklung bei Volkswagen, hat diese Vorgehensweise nun mit einer Tafel Schokolade verglichen, die sich in diverse kleinere Stücke unterteilt.
Eine „‚Schokoladen-Batterie‘ ist sehr einfach zu fertigen und lässt sich effektiv skalieren“, erläuterte Tanneberger im Gespräch mit AutomotiveNews. „Wir prüfen momentan, ob sie (die MEB-Plattform, d. Red.) bis zum C-Segment eingesetzt werden kann“, so der VW-Manager weiter. Sollte sich herausstellen, dass sich MEB nicht für Baureihen oberhalb des Passat eignet, könnte es mittelfristig im VW-Konzern eine zweite Elektroauto-Plattform geben.
Die demnächst auf den Markt kommenden Stromer der VW-Tochtermarken Audi (Q6 e-tron quattro) und Porsche (Mission E) befinden sich bereits in Entwicklung und werden daher noch auf eigenständigen Plattformen aufbauen. Das erste auf MEB basierende Serien-Elektroauto dürfte daher der Anfang des Jahres vorgestellte Minivan BUDD-e werden, dessen Marktstart für 2019/2020 erwartet wird.
Starkstrompilot meint
na dann….
Tom meint
…wird ja alles gut?
Zu hoffen wäre es. Die Welt wartet nicht auf die deutsche Autoindustrie.
Auch ein lesenswerter Artikel, passend zum Thema:
http://www.bem-ev.de/nichts-haelt-das-elektroauto-auf