„Millionen Verbraucher tanken ohne ihr Wissen schon seit Jahren mit jeder Dieseltankfüllung ein Stück Regenwald“, leitet der WDR eine Geschichte über die Herstellung von Bio-Diesel ein. Dieser sei „keineswegs so umweltfreundlich, wie es auf den ersten Blick scheint“ – sondern unter anderem für den Regenwald geradezu katastrophal.
Denn um den Bedarf zu decken, seien „riesige Mengen Rohstoffe nötig. Billiges Palmöl kommt da gerade recht“, so der WDR. Es habe sich „rund um Biokraftstoffe eine milliardenschwere und mächtige Industrie entwickelt, die nicht davor scheut, durch gezielte Lobbyarbeit Druck auf die Politik zu machen“. Profiteure der gesetzlichen Beimischung von Biokraftstoffen – sieben Prozent im Kraftstoff müssen Bio sein – seien neben den Landwirten vor allem die Hersteller und die Automobil-Industrie.
Für den „Biodiesel stirbt der Regenwald“
Für den „Biodiesel stirbt der Regenwald und mit dem Wald stirbt die biologische Vielfalt“, fassen die Autoren die Auswirkungen auf die Natur etwa auf Sumatra und Borneo in drastische Worte. Durch illegale Brandrodungen seien Tiere und Menschen gefährdet – wir erinnern uns an die wochenlangen, unkontrollierbaren Brände im Jahr 2015. „Die Rauchschwaden verdunkelten die Sonne und verschmutzten die Atemluft so sehr, dass Millionen Menschen betroffen waren und sogar Kinder starben“.
Biodiesel sei zudem dafür verantwortlich, dass Nahrungsmittelpreise steigen und Millionen Hektar Land, eine Fläche größer als Österreich, nicht zum Anbau von Lebensmitteln genutzt werden. Und dabei trägt der Kraftstoff nicht einmal zu saubereren Auspuffgasen bei: Denn auch Biodiesel verursache Stickoxide, die beim Menschen Schleimhäute und den Atemapparat angreifen und im Verdacht stehen Herz- und Kreislauferkrankungen zu verursachen. Allesamt „Fakten, die die Politik seit langem kennt. Reagiert wird trotzdem nicht“.
stefan meint
Ob der Regenwald für „Bio“Diesel, Mastfutter, Papier, Brennholz oder Rinderweiden abgeholz wird ist egal. Dieser Auswuchs zeigt, dass wir vor Ort unsere Ernährung und Energieversorgung selbst in die Hand nehmen müssen.
Oder wir lassen die parasitäre Marktwirtschaft weiterlaufen und trösten uns mit ein paar Bier und schimpfen auf die Schuldigen – irgendwo da oben oder da draußen. Alles eine Frage der Prioritäten und persönlichen Werte.
Starkstrompilot meint
Dieser ganze Biokraftstoffmist funktioniert von Anfang an nicht. Hat er noch nie. Brasilien ist das beste Beispiel dafür. Schuld daran haben diese unsäglichen Verbrennungsmotoren, deren steinzeitliche Technik die Energie im Treibstoff einfach nicht nutzen kann.
Für eine Maschine, die gerade mal 20% der eingebrachten Energie nutzt, haben wir nicht genug Platz. Schluss mit diesem Unfug.
Auspuffautos werden immer stinken. Ob jetzt die Abgase, die Technik, die Wirtschaft oder die Politik dahinter. Irgendwas stinkt immer.
Norbert meint
Man schafft eine Quotenregelung, besteuert den Biodiesel ordentlich und treibt den Markt in die Hände der Großen – schon wird die billigste Brühe importiert.
Vor der Besteuerung ging es doch wunderbar, viele Speditionen sind 100% Biodiesel gefahren jenseits der Konzerne und aus heimischem Raps.
Und: Palmöl geht zu einem großen Teil auch in die Fritten- und Burgerbuden. Das hat der WSR geflissentlich übersehen.
Tesla-Fan meint
Nix Neues – aber durch das Austrinken einer Kiste Krombacher kann man das mit dem Regenwald doch wieder kompensieren, oder? ;)
Horst meint
eine übersichtliche PV Anlage mit ca. 6 kwp ist von der Herstellung ganz überschaubar, der Raubbau an Ressourcen hält sich im erträglichen Bereich, dafür gibts auf Jahrzehnte sauberen Strom fürs Haus und Auto. Wer mag kann das über aktuell günstig lieferbare Akkus ausdehnen, und sich weitesgehend autark machen.
All das ist mit Verbrennungsmotoren NICHT möglich. Egal ob Auto oder Heizung, man bleibt auf immer Knecht der Lieferanten. Mit allen politischen und geologischen Dingen.
UliK meint
……und keinen interessiert es wirklich. Von unseren Qulitätsmedien wird eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben, aber solche existenziellen Dinge doch eher selten; oder nach 23 Uhr bzw. als Randnotiz auf Seite 8. Ist ja alles weit weg.
Das wussten aber schon die alte Römer wie man das Volk ruhig hält:
Frei nach Juvenals Satz zum Desinteresse des Volkes an der Politik: Panem et Circenses (=Brot und (Zirkus-)Spiele) könnte man heute auch sagen: Junkfood, Fußball und billigen Kraftstoff.
Daniel meint
Nichts neues, aber erstaunlich wievielen das einfach egal ist oder nicht drüber nachdenken und das Zeugs weiter tanken.