Die Präsidentin des Umweltbundesamts (UBA), Maria Krautzberger, sieht die deutschen Klimaschutzziele durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Gefahr. Der Frankfurter Rundschau sagte Krautzberger, dass etwa beim Ausbau der Windkraft mittelfristig Einbrüche drohen. Sie ist auch der Meinung, dass die vorgesehene Deckelung der Förderung beim Solarstrom aufgehoben werden sollte.
Der Kompromiss zum EEG 2016 stelle demnach „an einigen Stellen nur den kleinsten gemeinsamen Nenner dar“. Daraus folge ein deutlich verlangsamter Ausbau der Erneuerbaren Energien, was „sicher nicht das starke Signal“ sei, „das aus Klimaschutzgründen wünschenswert gewesen wäre.“ Ab 2019/2020 etwa müsse man „sehr genau hinschauen, ob der Ausbau der Windkraft durch die beschlossene Regelung nicht doch ins Stocken kommt“, so die UBA-Chefin. „Unter Umständen“ müsse „der Gesetzgeber dann nachbessern“, so Krautzberger. Hintergrund: Ab 2020 läuft die 20-Jahres-Förderung für eine wachsende Zahl alter Windkraft-Anlagen aus, die seit Inkrafttreten des ersten EEG im Jahr 2000 ans Netz gingen. Diese könnten, so die Befürchtung, abgebaut werden, da sie nicht mehr rentabel zu betreiben seien.
Als „nicht sinnvoll“ kritisierte die UBA-Chefin der Frankfurter Rundschau zufolge, dass die Förderung von kleineren Solaranlagen etwa auf Haus- oder Fabrikdächern komplett wegfallen soll, sobald bundesweit 52.000 MW erreicht sind. „Ein abruptes Ende der Förderung für das Segment der Fotovoltaik-Dachlangen“ widerspreche „dem mit dem EEG angestrebten kontinuierlichen Ausbau entlang jährlicher Ausbaupfade“ und bedeute „einen Fadenriss für eine der kostengünstigsten Erneuerbaren-Technologien.“ Es sei zudem ein „deutlich falsches Signal“ für den dezentralen Ausbau der Ökostrom-Produktion. Denn die Energiewende sollte „in der Breite der Bevölkerung“ stattfinden.
Auch Greenpeace ist der Meinung, dass Deutschland wesentlich mehr Ökostrom produzieren müsse, um sein Klimaschutzziel zu erreichen. Das zeige eine Studie der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin), die erstmals neben dem Stromsektor auch den Energiebedarf für Mobilität, Wärmeversorgung und Industrie einrechnete.
stefan meint
Es wäre gut gewesen, wenn das neue EEG den Eigenverbrauch (privat und gewerblich) weniger blockiert hätte. 10 kWp und 10kWh sind mit Elektromobilität einfach zu knapp. Mit mehr Eigenversorgung und flexiblen Einspeise- und Vergütungstarifen könnten die Bürger lernen, auch beim Strom mehr Eigenverantwortung zu übernehmen.
Die EVUs und der Staat bekommen das so jedenfalls schon mittelfristig nicht mehr hin.
Stefan Krüger meint
Das ist leider keine sinnvolle Aussage, wenn man eine PV-Anlage errichtet, dass mehr Strom erzeugt, als im Haus verbraucht wird. Das ist insbesondere mit Blick auf einen zunehmenden Eigenverbrauch über E-Mobilität wichtig. Dann möchte man ja den Strom ungerne verschenken. Dafür braucht es erstens den Einspeisevorrang der Erneuerbaren und zweitens eine angemessene Vergütung. Beides wird von den EEG-Novellen immer mehr in Frage gestellt.
Horst meint
Das mit dem verschenken hab ich anders geregelt. Ich hab zwei Stromkreise, ein Netz ist komplett autark. Im autarken Netz laden die Autos und läuft das Büro und den Werkstattbetrieb. Alles am Tag. wenn die Sonne richtig runter knallt, laufen schon mal die 3 Klimaanlagen auf 19 Grad. Auch wenn dort niemand für paar Stunden ist. Wenn uns bei Dauer schlecht Wetter was fehlt, lege ich den Schalter vom Stromanbieter um…
Autarkie liegt bei fast 90 Prozent. Kostentechnisch nicht wirklich die Welt, wenn man eh alles mit Strom handhabt – ne gute Sache.
Horst meint
Die Preise für PV und Akkus sind mittlerweilen so günstig, da brauchts keine politische Zuregelung. Die Sparkasse finanziert übrigens auch PV. Nicht mit 0,7 Prozent, dafür schneller und ohne dieses recykling Papierfeeling dabei.