BMW soll schon länger mit dem Einstieg in die 2014 gestartete Elektro-Rennserie Formel E liebäugeln. Neuen Berichten zufolge befindet sich der bayerische Hersteller mittlerweile in aktiven Gesprächen bezüglich einer Teilnahme an der „grünen“ Motorsport-Veranstaltung. Auch Nissan soll kurz vor dem Einstieg in die noch junge Rennserie stehen. Von den großen europäischen Autoherstellern betreibt aktuell nur Renault ein eigenes Formel-E-Team.
Wie Autosport berichtet, könnte Nissan bereits in der kommenden, dritten Formel-E-Saison 2016/2017 an den Start gehen. Der japanische Hersteller verhandle demnach derzeit mit einem der bereits aktiven Teams über eine Übernahme oder Kooperation. Noch sei aber keine endgültige Entscheidung gefallen, da die Renault-Nissan-Allianz noch an ihrer langfristigen Motorsport-Strategie feile.
BMW ist bereits Teil der Formel E, stellt bisher aber nur modifizierte Versionen seiner Stromer i8 und i3 als Safety bzw. Medical Car zur Verfügung. Auf eine aktive Teilnahme am Renngeschehen soll man bislang bewusst verzichtet haben, da der Fahrzeugwechsel in der Mitte des Rennens den BMW-Managern zu offensichtlich auf die derzeitigen Nachteile des Elektroantriebs aufmerksam mache.
Die noch nicht für ein ganzes Rennen ausreichende Batteriekapazität der Formel-E-Boliden dürfte jedoch bald der Vergangenheit angehören. Frühestens ab der Saison 2018/2019 könnten neue Akku-Technologien den Einsatz eines einzelnen Fahrzeugs pro Fahrer und Rennen möglich machen. Vor diesem Zeitpunkt dürfte eine umfängliche Teilnahme von BMW an der Formel E eher unwahrscheinlich sein. Eine Partnerschaft mit einem der bestehenden Teams könnten sich die Bayern dagegen bereits früher vorstellen, heißt es.
Formel-E-Chef Alejandro Agag wollte sich auf Anfrage von Autosport nicht zu den Gerüchten um BMW und Nissan äußern, er erklärte lediglich: „Wir wissen, dass wir von einigen weiteren Herstellern in Betracht gezogen werden“. Agag betonte, dass die bereits in der Formel E aktiven Hersteller zufrieden mit der Entwicklung und den Plänen für die Zukunft der elektrischen Rennserie seien. Bis auf weiteres wolle keiner von ihnen sein Engagement beenden, viele stattdessen ihre Verträge sogar verlängern. Agag sei nicht „übertrieben positiv“ was das Interesse weiterer großer Autokonzerne angehe, glaube aber fest an den Mehrwert der Formel E für die Branche.
Sollten sich BMW und Nissan zu einer Teilnahme an der Formel E entschließen, würden nach jetzigem Stand neun Teams Verbindungen zu Autoherstellern aufweisen. In der nächsten Saison geht erstmals die britische Marke Jaguar an den Start. Bereits länger dabei ist der deutsche Audi-Tuner ABT, eine Verbindung zu dem Ingolstädter Hersteller besteht allerdings nur in Form einer Namenspartnerschaft. Nach der Ankündigung von Konzernmutter VW, dass man in Zukunft umfangreich auf Elektromobilität setzen wolle, könnte Audi demnächst jedoch in größerem Umfang bei der Formel E in Erscheinung treten.