Automobilhersteller Daimler verliert Insidern zufolge seinen wohl wichtigsten Mann in Sachen Elektroautos, Fahrzeug-Elektronik und Batterietechnik: Harald Kröger, Leiter der Entwicklung Elektrik/Elektronik und E-Drive, soll zum Zulieferer Bosch wechseln, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen. Daimler bestätigte der Stuttgarter Zeitung den Abgang. Bosch wollte sich bislang noch nicht äußern.
Erst am Dienstag wurde der Zeitung zufolge bekannt, dass zwei weitere Daimler-Manager das Haus wechseln: Hybrid- und Elektrospezialist Tilo Schweers sowie Hybrid- und Getriebefachmann Florian Herbold gehen zum vor einigen Monaten neu aus der Taufe gehobenen Autohersteller Borgward und besetzen dort wichtige Positionen in der Entwicklung.
Die Personalien zeigen einmal mehr, wie sehr die Branche um Experten für Elektromobilität ringt – zuletzt hatte auch BMW einige wichtige Mitarbeiter an das Start-Up Future Mobility verloren.
Mit der Anwerbung Krögers habe Bosch, so Reuters, einen Coup gelandet. Nach einer Management-Ausbildung an der renommierten US-Universität von Stanford wurde Kröger Qualitätschef bei Mercedes-Benz und saß für Daimler zwei Jahre lang im Aufsichtsrat von Tesla, zu den Zeiten als die Stuttgarter noch Anteile am Elektroauto-Pionier hielten. Zulieferer Bosch, der unter anderem Tesla und Google als Kunden hat, kann mit Kröger seine Expertise für elektronische Antriebe und Batterie-Technologie ausbauen.
Daimler muss seine kommenden Elektroautos der Kernmarke Mercedes-Benz nun ohne Kröger weiterplanen. Auf dem Pariser Autosalon Anfang Oktober wird die Marschrichtung vorgegeben – mit einer Langstrecken-Designstudie mit knapp 500 Kilometern Reichweite.
kritGeist meint
Alles ist eine Frage des Geldes & der Motivation/Antriebs etwas Neues auf die Beine zu stellen, anstatt am alten weiter rumzubasteln, wo kein Potenzial mehr ist. Daimler-Manager & Fina gibt die Strategie vor, wenn sich Tesla – Beteiligungen abstoßen & künstlich den E-Trend weiter ausbremsen, mit angeblichen eigenen Entwicklungen in x Jahren.
Jürgen Kohl meint
Ist doch egal,ob die den verlieren. Daimler will und kann doch gar nicht „elektro“.
Wer will denn da bleiben? An Alibi-Projekten rumwursteln und darauf warten, dass die Welle über Ihnen zusammenschlägt?
GhostRiderLion meint
Stück für Stück werden die deutschen Hersteller ihre noch verbliebenen „hellen“ Köpfe für die Elektromobilität verlieren. Diese „wollen“ nämlich endlich handeln und nicht noch länger warten, Tee trinken und erst mal schauen was die Konkurrenz macht!!!
jörgSchaude meint
Abgänge sind in der Branche doch nichts ungewöhnliches. Vor ein paar Monaten erst verabschiedete sich Philipp Schröder von Tesla. In diesen Positionen wechselt man gefühlt im 2 Jahresrhythmus.
Tesla-Fan meint
Man muss halt immer rechtzeitig weg sein bevor man mit den Folgen des eigenen Tuns konfrontiert wird ;)