Mit Verzögerung will auch Mercedes bis Ende des Jahrzehnts reine Elektroautos mit langstreckentauglicher Reichweite anbieten. Bislang setzen die Schwaben vorrangig auf teilelektrische Varianten der bestehenden Modellpalette, die neben einem Verbrennungsmotor über eine E-Maschine verfügen und um die 30 Kilometer nur mit Strom fahren können. Zudem gibt es die B-Klasse sowie den Stadtflitzer fortwo als reine Stromer. Letzter wird jedoch erst wieder ab Ende des Jahres als Neuwagen angeboten. In wenigen Monaten will Mercedes zeigen, wie es in Zukunft bei Elektromobilität weitergehen soll.
„Die Struktur steht, die Mannschaften arbeiten. Die ersten Ergebnisse kommen jetzt Schlag auf Schlag auf die Straße,“ erklärte Mercedes-Entwicklungsvorstand Thomas Weber. Er kündigte an, dass das erste auf Basis einer neuen, speziell für Elektroautos konzipierten Plattform aufbauende Modell auf dem Pariser Autosalon im Oktober vorgestellt werden soll. Die Designstudie in SUV-Form soll um die 500 Kilometer mit einer Batterieladung fahren können.
Auch Audi, BMW, Porsche und VW wollen zukünftig Langstrecken-Elektroautos anbieten, um den weltweit immer strenger werdenden Klimaschutzvorgaben gerecht zu werden. So dürfen Neuwagen in der EU ab 2020 durchschnittlich nur noch 95 Gramm Kohlendioxid (CO2) je Kilometer ausstoßen. Neben mehr Elektromobilität setzen alle großen Hersteller vorerst aber weiter auch auf Diesel- und Benzinmotoren, die sparsamer und weniger umweltschädlich gemacht werden sollen.
Um den Absatz von Elektroautos in Deutschland anzukurbeln, hat die Bundesregierung vor wenigen Wochen eine Kaufprämie für reine Stromer und Plug-in-Hybride beschlossen. Zu den 2000 Euro für Elektroautos sowie 1500 Euro für Plug-in-Hybride steuert die Autoindustrie noch einmal den jeweils gleichen Betrag bei. Mercedes-Vorstand Weber begrüßte die Fördermaßnahme und erklärte: „Wir glauben, die Prämie kann dazu beitragen, den Loslaufeffekt zu stärken“. Der Zuschuss hängt allerdings noch in der Warteschleife, da die EU die Maßnahme erst noch genehmigen muss.
Bis Ende der Dekade plant der Daimler-Konzern Weber zufolge mit einem sechsstelligen Absatz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb. Neben Hybrid- und Batterie-Elektroautos setzt das Unternehmen dabei auch auf die Brennstoffzellentechnologie, bei der Strom für den Elektroantrieb aus Wasserstoff gewonnen wird. Im kommenden Jahr soll das erste Wasserstoffauto von Mercedes-Benz, der GLC F-Cell auf Basis des Mitte 2015 eingeführten Kompakt-SUV GLC, auf den Markt kommen. Toyota und Hyundai haben mit dem Mirai bzw. ix35 bereits Pkw mit Brennstoffzellenantrieb im Angebot, die in wenigen Minuten „aufgeladen“ werden können. In den meisten Ländern existiert allerdings noch kein Tankstellennetz für derartige Fahrzeuge.
Herbert Sindl meint
Ich fahre eine B-Klasse ED -> Reichweite 120-130 km, RangePlus bietet nur +25km!
Schleichfahrt auf der Autobahn mit 90 km/h = 17 kWh Verbrauch auf 100 km – ABER nur in der Ebene . Kaum wird es hügelig sind es gleich 22 kWh Verbrauch auf 100km – auch bei weiterhin 90 km/h (da wird man zum Hindernis für LKW-Züge…).
Ich berechne je nach Streckenprofil pro gefahrenen km derzeit einen Faktor von 1,50 – 2,50 km als Abzug von der Reichweitenangabe (bei Abfahrt am Tacho).
Beispiel: 60kmFahrtstrecke x Faktor 2 = 120 km Abzug von der Reichweite.
Ausstattung und Komfort meines Mercedes finde ich sehr fein! Besser als bei meinen vorherigen Produkten.
Die Batterie ist mit 28 kWh zu klein und Fahrten mit mehr als 120 km sind genau zu planen und wirklich viel Zeit für eine Reise einzuplanen – aber das war anno 1920 bei meinem Uropa mit seinem Gräf&Stift auch so …..
Im Tomtom-Navi gibt es nur die normalen Tankstellen. E-Tankstellen sind über die diversen Anbieter aufs Handy zu laden – ja doch: Tankkarten braucht man auch. Ich besitze derzeit von 3 Anbietern welche.
Die verkaufende Firma gibt aber nicht mal die Adressen Ihrer Niederlassungen mit den Stromtankstellen her. Bei 2 Tests: von 6 Stromtankstellen-Plätzen waren 5 mit normalen Autos verparkt.
Bin gerade dabei, eine Vertragsanfechtung und -wandlung wegen irreführender Prospektangaben vorzubereiten.
Habe den Antrieb auf Herz und Nieren prüfen lassen – angeblich hat die Tesla-Maschine nur 320V. Komisch nur, dass Fa. Tesla die Antriebe bei Ihren Autos mit 400V betreibt.
Von den NEFZ-Reichweitenangaben können grundsätzlich bei ALLEN E-Autos 25% abgezogen werden, dann liegt man in etwa richtig (O-Ton eines Tesla-Mitarbeiters) – und ich denke, dass er recht hat.
Die Hersteller haben aber übersehen, dass die E-Autos nicht in der Stadt fahren werden. sondern am Land. Und da braucht es Reichweiten!!
Ich pendle täglich 60 km hin+zurück=120 km gesamt. Ich – und einige Kollegen mit E-Autos – haben das Glück, bei meinem Arbeitgeber Ladestationen vorzufinden.
Längere Strecken = Nervenkitzel und genaue Planung – wie eben bereits 1920 :-)
Trotzdem: E-Autofahren spart Nerven und ist eine positive Klasse für sich!!!!
Thrawn meint
Gegen NEFZ müsste man eigentlich klagen. Gegen alles gibt es Abmahnanwälte, warum eigentlich nicht gegen NEFZ Angaben? Das ist bewusste und leider auch legale Täuschung. Verarschung wollte ich nicht sagen, das klingt so vulgär.
25% mehr bei allen Fahrzeugen? Geschenkt!
Neulich hatte ich mangels Alternative einen Ford C-Max ein paar Tage als Mietwagen, der hatte so einen 1000 ccm 3 Zylinder Turbo Benziner „Ökowunder“. Der hat bei mir bei eher zurückhaltender Fahrweise -rasen kann man mit dem Ding eigentlich sowieso nicht- nach etwa 600km stolze 8,2 L/100km (laut Tanksäule, auf die Bordanzeige verlasse ich mich da nicht) gebraucht. Ich bin viel ausserorts gefahren, vielleicht die Hälfte Autobahn mit höchstens 140 km/h. NEFZ Drittelmix wäre laut Hersteller 5,2l, ausserorts 4,6l. Mit ein bisschen forcierterer Fahrweise hätte ich den Verbrauch locker noch deutlich erhöhen können.
Das wären 57% Mehrverbrauch zum Drittelmix und 78% zu den Ausserortsangaben. Allein hier hat man doch schon auch mind. 57% mehr realen CO2 Ausstoss, selbst ohne Schummelsoftware. Die KFZ Herstellern sorgen mit ihrer Lobby dafür, dass sich das auch so schnell nicht ändern wird.
Wenn also nun z.B. ein ZOE laut Werk NEFZ 240 km mit einer Ladung fährt, im richtigen Leben dagegen 150 km, so ist das ein Mehrverbrauch von ca. 60%, da muss sich keiner (vor allem kein Verbrennerfanboy) aufregen. Gleiches Recht für alle Antriebsarten!
Thrawn meint
Wenn Neuwagen in der EU ab 2020 durchschnittlich nur noch 95 Gramm Kohlendioxid (CO2) je Kilometer ausstoßen dürfen, wird es ab dann gar keine Neuzulassungen mehr geben. Wenn laut ADAC ja selbst ein ZOE 120g ausstösst, wegen dem Kohlenstrom und so, kann ein Daimler SUV -elektrisch oder nicht- das erst recht niiiieeeemals legal erfüllen! Das geht dann nur noch mit Betrug oder mit dem Familie Feuerstein Mobil, wo man mit den Füssen mitschieben kann, und auch nur, wenn die Leute nichts Blähendes vorher gegessen haben. Also, dann: Juhu! Endlich leere Straßen und saubere Luft!
Dr.M. meint
Ein neuer Stern am Elektroauto-Himmel geht auf! DAS ist dann: Das Beste – naja, nein, oder doch wohl eher nichts.
Das geht wohl weniger Schlag auf Schlag, da trifft einen eher derselbe (oder eben gleich mehrere):
Ein Langstrecken-Elektroauto wird schon im Herbst von Daimler – Achtung – VORGESTELLT. Eine SUV-Studie mit 500 km Reichweite. Wohl frei (erfunden) nach NEFZ. Von Strasse und fahren war nicht die Rede. Und wann das dann sein soll- tja, mal sehen.
Wer noch nicht einmal einen e-Smart hergestellt bekommt und eine B-Klasse reichweitenmässig und preislich so aufstellt, dass sie keiner haben will, der sollte hier mal kleinere Brötchen backen.
Oder hat Daimler im Geheimen die Partnerschaft mit Tesla erneuert und bekommt die Drivetrain und vor allem die Batteriepakete von dort? Wenn ja, dann baut aber bitte wirklich das Original ein und kastriert die Sache nicht so wie bei der elektrischen B-Klasse mit 200 km NEFZ. Und vor allem: Beteiligt Euch an den Superchargern, alles andere ist doch Nonsens.
Nightrunner meint
Die deutschen Autobauer, auch Daimler, arbeiten nicht mehr dafür, Kundenwünsche zu erfüllen, sondern für die Erhaltung des bereits tot gerittenen Pferdes namens „Verbrenner“. So kommt Daimler (verglichen mit Tesla) nur in Zeitlupe voran. Im Hinblick auf die Konkurrenz aus den USA hätte man jetzt schnellstmöglich einen Prototypen vorstellen müssen. Eine Designstudie reicht nicht mehr aus, um Tesla-Fans von der Bestellung des Model 3 abzubringen. Wahrscheinlich wird man erst dann feststellen, dass man eigene Schnellader (oder – wie von UliK bereits erwähnt – eine neue Kooperation mit Tesla braucht), wenn man seine Autos nicht los wird. Noch wahrscheinlicher dürfte sein, dass man dann dem dem Kunden oder dem Staat die Schuld gibt. Dann wäre da noch das Problem mit den Batterien. So stark, wie in den nächsten Jahren die Nachfrage nach Batterien weltweit anziehen wird, ist eine deutsche „Gigafactory“ für E-Auto-Batterien zwingend notwendig, wenn man konkurrenzfähig sein will. Nur müsste man sie jetzt bauen, damit sie rechtzeitig fertig ist.
Jürgen Kohl meint
Es ist immer wieder lustig, die vielen Ankündigungen der deutschen Hersteller zu sehen. „Schlag auf Schlag“ heißt wohl: Alle drei Jahre ein Schlag? Daimler kann doch nix in Elektromobilität. Der Smart kommt mit Renault-Tecchnik (Zoe) und die B-Klasse ist powered by Tesla.
GhostRiderLion meint
Warten wir erst mal ab … welches Jahrzehnt (Ende 2020..30..40..) hier gemeint ist ;-)
herrmab meint
Bin auch gespannt, welches Jahrzehnt.
Immer nur ankündigen ,das ist Raffgier im Endstadium.
Tom meint
„Die ersten Ergebnisse kommen jetzt Schlag auf Schlag auf die Straße“
– als erstes die Designstudie ende das Jahres? Wie lange soll es denn von der Designstudie bis zur Produktion dauern? (Und mit welchen Batterien?)
ecomento.de meint
Allzu viele Infos gibt es leider noch nicht. Wir tragen gerade für die morgigen News zusammen, was noch/neu verfügbar ist.
VG
TL | ecomento.de
Stefan Krüger meint
Also hier muss man doch auch etwas inhaltliche Kritik am Artikel üben:
Wenn der Daimler im Oktober eine „Design-Studie“ vorstellt, dann kann das alles zwischen „24 Monate“ und „Unendlich“ bis zum Marktstart bedeuten. Vor Herbst 2018 in gar keinem Fall.
Die Überschrift „Mercedes: Erstes Langstrecken-Elektroauto wird im Herbst vorgestellt“ suggeriert da ganz andere Horizonte.
Zum zweiten muss man klar und deutlich sagen, dass der Smart eD seit knapp einem Jahr also seit etwa August 2015 nicht mehr hergestellt wird, spätere Auslieferungen waren lediglich Lager-Abverkäufe. Also hat diese Firma im Moment und seit geraumer Zeit genau ein E-Fahrzeug, dass sich zudem schlecht verkauft und das ganz offenbar auch nicht verkauft werden soll. „Zudem gibt es die B-Klasse sowie den Stadtflitzer fortwo als reine Stromer.“ ist da schon etwas sehr grenzwertig formuliert.
ecomento.de meint
„Designstudie“ als Zusatz in der Überschrift wäre wohl eindeutiger gewesen… Beim smart haben wir bewusst „Letzter wird jedoch erst wieder ab Ende des Jahres als Neuwagen“ im Nachsatz stehen.
VG
TL | ecomento.de
midimal meint
So so – Schlag auf Schlag :)
Desingstudie wird vorgestellt?
Wie sagte NIssan neulich in der Werbung: NIcht reden – MACHEN!
UliK meint
Das hört sich doch „toll“ an.
Eine Herr Weber: Wo lade ich den Wagen denn dann nach 400 km schnell mal auf?
Hat man am Ende die Partnerschaft mit Tesla erneuert und darf an die Supercharger??
Marco meint
Vermutlich an einer CCS-Säule.
Und ja, wenn der Bedarf da ist, werden auch solche in größerer Zahl entstehen.
midimal meint
mit 50kW 400KM nachladen?Es dauert mind 1Std (wenn nicht länger)
UliK meint
Eben. Mit 50 kW einen ca. 90 kW/h Akku auch nur teilweise füllen hat nicht viel mit Schnellladung zu tun.
Wer will die CCS Säulen denn dann bauen? Und mit welchem einheitlichen Bezahlsystem? Ich glaube da werden eher die Dieselsubventionen gestrichen. ;-))